DruideMerlin
Sehr aktives Mitglied
Sicherlich sagst Du das, aber ich stelle doch das gerade in diesem Absatz meines Beitrages infrage. Eigentlich wollte ich hier nicht so weit ausholen, aber manchmal muss es wohl so sein:Sag ich doch, letzendlich ist es unsere Ratio die die Entscheidungen fällt.
Du bestätigst also nur deren Bedeutung ...
Entscheidend bei diesen Prozessen sind die Botenstoffe und das kleine Gen 5-HTT, das jeder Mensch in einer kurzen und langen Version in sich trägt. Die Aktivierung von einer der beiden Varianten geschieht bereits mit der Menschwerdung.
Ob, wie lange und stark ein Gefühl anhält, wird in einem schmalen Spalt zwischen den Verbindungen der Nervenzellen gesteuert (synaptischer Spalt). Dazu wird in diesen Spalt der Botenstoff Serotonin ausgeschüttet und damit eine Verbindung hergestellt. Damit nun aber das Gefühl nicht ewig anhält, wird der Botenstoff durch eine Art Pumpe (5-HTT) wieder aus diesem Spalt entfernt:
(Merlin, somit gemeinfrei.)
Es ist nun so, dass die beiden Varianten von 5-Htt unterschiedlich leistungsfähig sind, wobei die kurze Version die schwächere darstellt. Das bedeutet, dass bei der kürzeren Version ein Mensch länger von einem Gefühl oder Gedanke bestimmt wird. Das heißt im Umkehrschluss, dass auf diese Weise zwei Geschwister mit einer gleichen Situation oft unterschiedlich umgehen. Damit wird auch der Irrtum deutlich, dass ein jeder Mensch gleichermaßen mit einer Situation umgehen könne.
Die Ausschüttung und Verweildauer von Botenstoff entscheidet also über Gut und Böse, nicht die Ratio. Testosteron ist zum Beispiel ein Botenstoff, der über das Potenzial an Aggressivität entscheidet. Dem stehen die Botenstoffe Mesotozin oder Oxydtozin als die sogenannten Kuschel-Hormone gegenüber.
Ja und so gibt es auch Botenstoffe, die mit der Moral verbunden sind: Serotonin, Oxydtozin, Propranolol. So wird auch klar, wer den Blickwinkel auf Gut und Böse festlegt. Wie sagte schon Schopenhauer: „Der Mensch kann tun was er will; er kann aber nicht wollen, was er will.“
Simplicius: Gut und Böse sind sowieso eine mehr Sache des Blickwinkels, und der ist wiederum ausschliesslich von der Ratio abhängig
Nun ja, dazu müssten aber Menschen gefunden werden, die bereit sind diese 100 Menschen umzubringen und das würden nicht gerade die Sanftmütigen sein. Es gibt halt Menschen, die ihre innere Moral durch Ausreden und mangelndem Mitgefühl betäuben können.Simplicius: Des einen Ratio sagt ich Rette das Leben von Millionen von Menschen indem ich 100 Menschen umbringe und hält das für gut, ein anderer empfindet das Hinmorden von 100 als irgendwie als bös und lässt lieber Millionen sterben.
Ziemlich relative Geschichte das Ganze, besonders für die "Bösen" Leutchen. Da liegt es ganz besonders am Umfeld.
Die inner Moral, bitte ich nicht mit den Konventionen einer Gesellschaft verwechseln. Bei solchen Konventionen gibt es viele Gesetze, die nicht meiner inneren Moral entsprechen und ihnen deshalb nicht folgen werde.
Hatte Jesus nicht von der Nächstenliebe gepredigt? Ein Gefühl, das man in sich trägt und nicht bestimmen kann. Ja, Jesus hatte auch in seinem Gleichnis vom Samariter davon gesprochen, dass man seinem Herzen folgen solle und nicht unbedingt den Konventionen einer Gesellschaft (Lukas 10[30-36]).
Merlin