Was ist Erleuchtung?

Was ist Erleuchtung? Wie finde ich sie?

  • Macht mal einer das Licht an? -oder- Wo gehts denn hier zum Licht?

    Stimmen: 1 4,3%
  • Erleuchtung erlangt man über Studieren der Lehre XYZ (bitte angeben)

    Stimmen: 0 0,0%
  • Erleuchtung bekommt man über Einweihung durch einen Meister.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ich bin bereits Erleuchtet!

    Stimmen: 4 17,4%
  • Erleuchtung brauch ich nicht ... (warum?)

    Stimmen: 3 13,0%
  • Meditation und Innere Versenkung sind der Weg.

    Stimmen: 2 8,7%
  • Erleuchtung ist SEIN, ist LEBEN, ist LIEBE.

    Stimmen: 9 39,1%
  • Erleuchtung kann man nicht finden ... (sondern?)

    Stimmen: 1 4,3%
  • Ich weiß, daß ich nichts weiß, also warum die Frage?

    Stimmen: 3 13,0%
  • Sonstiges (bitte erläutern)

    Stimmen: 3 13,0%

  • Umfrageteilnehmer
    23
  • Umfrage geschlossen .
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Meiner Meinung nach kann Erleuchtung verschiedenes bedeuten:

1. "Erleuchtung existiert nicht."
2. "Alle(s) sind schon erleuchtet."
3. Erleuchtung ist ein (nicht endender und lebenslanger) (Lern-)Prozess.
4. Erleuchtung ist ein Geistes- oder Bewusstseinszustand.
5. Erleuchtung ist nur ein kurzer Moment, ein Aufblitzen der absoluten Wahrheit, sozusagen der Moment der Erkenntnis.

Je nachdem, auf was Wert gelegt wird oder worauf man hinauswill mit seiner Argumentation, stimmt der eine oder der andere Punkt. Das hat dann aber auch Konsequenzen, wenn's darum geht, ob es möglich ist, durch "regelmässiges Tun" (oder sagen wir mal: willentliche Anstrengung) Erleuchtung zu erlangen. Auch schliessen sich diese Punkte nicht alle gegenseitig aus, sondern es wären Kombinationen denkbar.

zu 1) In diesem Falle ist jede spirituelle Praxis nur ein Irrtum, und sie mag zwar irgendwohin führen, aber das Resultat ist mit Sicherheit keine Erleuchtung. Erleuchtung ist nur ein Hirngespinst einiger Ufo-Freaks, Eso-Fritzen und Buddha-Fans.
zu 2) In diesem Falle ist jede spirituelle Praxis überflüssig, denn Erleuchtung ist schon überall. Ich brauche mich gar nicht erst anzustrengen und schon gar nichts zu tun.
zu 3) In diesem Falle macht es Sinn, einer spirituellen Praxis zu folgen, wie z.B. Meditation zu üben und Exerzitien auszuführen. Allerdings gibt es keinen Endzustand. Somit ist Erleuchtung nur ein quantitatives Merkmal, nicht aber ein qualitatives. Man kann nur sagen: "Jener Mensch ist erleuchteter als ich", aber nicht, "Jener Mensch ist erleuchtet und ich nicht." Erleuchtung unterscheidet sich also nur graduell, aber nicht grundsätzlich.
zu 4) Wenn als Zustand des Geistes/Bewusstseins angesehen, dann stellt sich die Frage, inwiefern sich ein "erleuchteter Bewusstseinszustand" von einem "nicht erleuchteten Bewusstseinszustand" unterscheidet und auch, wie (und ob überhaupt!) dieser veränderte Zustand durch tätige Praxis hergestellt werden kann oder nicht. Erleuchtung wäre dann ein qualitatives, und nicht zwingend quantitatives Merkmal.
zu 5) In diesem Falle kann ein Mensch keine "Erleuchtung festhalten". Erleuchtung ist also nur in ein Vorher und Nachher einteilbar, hat aber selbst keine echte Dauer. Im Nachher weiss man, was Erleuchtung ist, weil sie wie ein Geistesblitz über einen kommt, im Vorher nicht. Erleuchtung ist nur spontan als Grenzerfahrung erfahrbar. Dann ist aber noch nichts ausgesagt, ob und wie eine spirituelle Praxis dieses "Aufblitzen" herbeiführen kann oder nicht.

Persönlich gebe ich, je nachdem wer fragt, eine andere Antwort... :)

Zusammenfassend ist meine Meinung ungefähr die: Am Anfang kommt irgendwann mal die dumme Idee, dass man gerne spirituell wachsen möchte. Man ist auf der Suche nach der Wahrheit, da ist eine Sehnsucht, ein innerer Drang (woher diese Sehnsucht kommt, das wäre ein anderes Thema). Man beginnt sich zu informieren und sieht, dass da manche spirituelle Praktiken ausüben. Dann denkt man: "Anscheinend ist das nötig, das muss ich also auch tun. Sicher ist Erleuchtung nur durch hartes Training und grosse Anstrengung zu erreichen, schliesslich ist das ja auch etwas besonderes! Es ist der Zustand absoluter Glückseligkeit, und wieviele Menschen kenne ich schon, die wirklich erleuchtet sind. Das liegt natürlich daran, dass die kaum was tun und nur so in den Tag hineinleben. Nein, Erleuchtung ist verbunden mit Entbehrung, Meditation und so. Buddha war erleuchtet, Jesus auch, ich aber nicht. Ich will das auch!" Diese Auffassung entspricht ungefähr Position 4.

Das Training beginnt. Und die Zeit verrinnt. Die spirituelle Praxis wird ausgeübt, man macht Fortschritte, hat vielleicht mystische Erfahrungen, aber erleuchtet fühlt man sich nicht. Noch immer die gleichen Ängste, keinerlei versprochene endlose Glückseligkeit, immer noch dasselbe Ego. Noch immer hängt man an Position 4. Diese Phase dauert manchmal jahrelang, bei manchen Menschen anscheinend auch lebenslang. Verzweifelt versucht man, das störende Ego loszuwerden, weil ja der Guru sagt, Erleuchtung könne nicht erlangt werden, so lange das Ego weiterbesteht. Natürlich weiss man, dass man das Ego nicht zerstören kann, so lange es das Ego ist, welches nach Erleuchtung strebt. Ein unlösbares Paradoxon...
Dann, nach ein paar Jährchen wird's einem zu bunt. Zu dumm. Zu TEUER, denn der Scheiss kostet viel Geld! Man sagt sich: "Hol sie alle der Teufel. Ich lass es sein. Ich kümmer mich ab sofort nicht mehr um Erleuchtung und so 'nen Schwachsinn. Erleuchtung, das ist offensichtlich nur Quatsch." Jetzt sind wir bei Position 1.

Man wird ruhig, weil man sich jetzt nicht mehr anstrengt um irgendwas sinnloses zu erreichen. Es vergehen ein paar Tage oder zwei - und dann passiert's. Man implodiert geistig. Alle Gedanken sterben ab, der Kopf ist komplett leer für eine Sekunde, die Welt zeigt ein Angesicht, wie noch nie zuvor. Man erkennt, ein Baum ist nicht die Bezeichnung "Baum", nicht der Gedanke "Baum", man hat das Leben lang den echten und gedanklich gar nicht fassbaren BAUM mit dem Gedanken eines Baumes verwechselt. Das ist Position 5.

Das geht aber nur ganz kurz, danach fühlt man sich glücklich, frei, leer. Das Glück hält einige Tage/Wochen an, man weiss zwar nicht genau, was passiert ist, aber man vermutet, man habe ein Satori gehabt - und das ausgerechnet dann, als man nicht mehr daran geglaubt hat, dass es sowas gibt! Jetzt sieht man zum ersten Mal die Welt ohne den Schleier der Gedanken, genau dieselbe Welt, einfach ohne, dass man die Dinge mit den Gedanken an die Dinge verwechselt. Man sieht, dass da nichts Neues kam, was nicht schon seit Ewigkeiten immer da war. Also kann man mit gutem Recht behaupten, alles sei schon immer erleuchtet. Überall um einen herum ist einfach nur DIES, also ist auch überall schon Erleuchtung. Das ist Position 2.

Doch dann hat einem der Alltag wieder. Erneut kommt die Angst, die Nervosität, die Wut, das Zweifeln. Man ist noch immer dieselbe Person wie zuvor. Man denkt: "Scheisse, war's das jetzt schon? Hat mir das Ganze was gebracht? Hat es mich verändert? Naja, in gewisser Weise schon, aus anderer Sicht allerdings nicht." Später kommt die Ausgeglichenheit wieder, noch später wieder die Unausgeglichenheit. So wechselt sich das ab, man erkennt wieder einen Irrtum: Nämlich die dumme Idee, dass Erleuchtung einem irgendwelche Probleme im Leben abnehmen könnte, dass nur noch Friede, Freude, Eierkuchen herrschen würde. Natürlich ist das nicht so, wie sollte es ja auch... Erneut setzt sich ein Lernprozess in Gang. Man versteht jetzt sich selbst aus einem neuen Licht. Man sieht, dass die eigene Lebensaufgabe NUR und wirklich NUR darin besteht, ganz Mensch zu werden. Die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln, an Tiefe zu gewinnen, zu reifen, Ängste abzulegen und lieben zu lernen. Das ist Position 3.

Und man sieht auch plötzlich, wie die ganze Welt irgendwelchen Illusionen nachhängt, das hat man früher merkwürdigerweise gar nicht derart wahrgenommen. Alle hängen sich an irgendwas, WOLLEN irgendwas, SUCHEN irgendwas, TUN irgendwas, weil alle glauben, noch nicht bereits am Ziel zu sein. Naja, man selbst ist jetzt einigermassen von diesem Irrtum befreit, entidentifiziert, obwohl man dauernd wieder auf irgendwas hereinfällt. Glaubt, man müsse unbedingt eine neue Jacke besitzen, müsse unbedingt Frau/Mann XY zum Liebesobjekt machen, müsse unbedingt die ganze Welt überzeugen, dass die ganze Welt endlich aufhören sollte, etwas zu suchen, das es gar nicht gibt. Man sieht ein, dass man tatsächlich in gewisser Weise einen anderen Geisteszustand hat, als so vieles in der Welt. Das ist Position 4.

Greetz fckw
 
fckw schrieb:
Meiner Meinung nach kann Erleuchtung verschiedenes bedeuten:

1. "Erleuchtung existiert nicht."
2. "Alle(s) sind schon erleuchtet."
3. Erleuchtung ist ein (nicht endender und lebenslanger) (Lern-)Prozess.
4. Erleuchtung ist ein Geistes- oder Bewusstseinszustand.
5. Erleuchtung ist nur ein kurzer Moment, ein Aufblitzen der absoluten Wahrheit, sozusagen der Moment der Erkenntnis.

(...)
Persönlich gebe ich, je nachdem wer fragt, eine andere Antwort... :)
Schön gesagt ... und Recht hast du, die Antwort ist 15 :)
 
Hallo Sirius und fckw,

ich habe mich in letzter Zeit durch Massen von Erleuchtungsliteratur gelesen und bin fasziniert von diesem Thema, weil ich glaube, daß da die eigentliche Wurzel ist. Ich meine die Problemlösungen aller Problemlösungen. Was natürlich auch wieder völliger Quatsch ist.

Theoretisch ist ja schon alles gesagt, aber wenn ich zusammenfasse so rein praktisch:

Alle sagen ungefähr sowas:
Glaube mir nichts
Es gibt keine Antwort
Es ist alles ein Witz, und wir sind die Pointen. (Das finde ich momentan garnicht lustig)
Das ganze Thema ist zutiefst Paradox: Erleuchtet sind alle oder doch wieder keiner
Ich fühl mich verarscht, denn was ist Täuschung und was nicht? Wenn ich denke, ich werde getäuscht ist das schon wieder eine Täuschung ad infinitum
ES will/macht SPASS

der letzte Punkt läßt meine Augen aufleuchten, weil dies auch mein Streben;-) ist.
Nachdem ich auch bei einem Satsang dabei war, weiß ich aber, daß es Erleuchtung gibt. Oder täusche ich mich schon wieder?
Ab wann ist Wissen wirklich wissen?
Was bleibt ist alles und nichts und die Hoffnung, daß man nicht in einer Endlosschleife feststeckt.
Versteht mich jemand da draußen?
Es grüßt ganz herzlich eine verwirrte
frau im mond
 
frau im mond schrieb:
Alle sagen ungefähr sowas:
  • Glaube mir nichts
  • Es gibt keine Antwort
  • Es ist alles ein Witz, und wir sind die Pointen. (Das finde ich momentan garnicht lustig)
  • Das ganze Thema ist zutiefst Paradox: Erleuchtet sind alle oder doch wieder keiner
  • Ich fühl mich verarscht, denn was ist Täuschung und was nicht? Wenn ich denke, ich werde getäuscht ist das schon wieder eine Täuschung ad infinitum
  • ES will/macht SPASS
der letzte Punkt läßt meine Augen aufleuchten, weil dies auch mein Streben;-) ist.

Nachdem ich auch bei einem Satsang dabei war, weiß ich aber, daß es Erleuchtung gibt. Oder täusche ich mich schon wieder?

Ab wann ist Wissen wirklich wissen?

Was bleibt ist alles und nichts und die Hoffnung, daß man nicht in einer Endlosschleife feststeckt.
Versteht mich jemand da draußen?
Es grüßt ganz herzlich eine verwirrte
frau im mond
Ja, ich höre und verstehe Dich!

Diese Frage ist unmöglich zu beantworten, aber vieleicht macht das es ja so einfach. Wissen ist solange wissen wie du nur weißt und nicht BIST. Danach wirst Du selbst zur Wahrheit.

Und ja, alles - das Leben, das Universum und der ganze Rest - ist ein einzige Kosmischer Witz in dem wir gleichzeitig die Erzähler und Erzählten sind. Und jetzt versteh mich nicht falsch, ich finde das total komisch, so richtig zum Lachen :) :jump5: ;)

:confused: Verwirrt? Das darfst Du auch sein. Die Antwort ist eher zu erfühlen als zu begreifen. Im Großen und Ganzen ist das schon, was fckw beschrieben hat: Das ganze ist ein Prozess, analog zu: Der Weg ist das Ziel. Oder wie ich es gerne beschreibe: Der Sinn des Lebens ist das Leben.

Wir leben in einer Welt der Dualität und versuchen mit diesem Sprach- und Erfahrungsschatz etwas zu begreifen was zum einen Außerhalb dieser Welt liegt und diese wiederum komplett ausfüllt und beschreibt. Und dabei treten wir unweigerlich in das Gebiet der Paradoxe. Auch die orthodoxe Wissenschaft hat sich bereits vor Jahrzehnten in der Quantenphysik dieser Erkenntnis, wenn auch aus einer anderen Richtung, genähert und erkennt: Je mehr sie weiß um so weniger versteht sie. Wichtig ist dabei, sich nicht im Paradox zu verfangen, sondern das Paradox Paradox sein zu lassen und dahinter zu sehen, das Ganze zu sehen.

Und ja, alles ist Täuschung und alles ist Wahr.

Spaß macht es allemal :)

Ich hoffe, dir etwas geholfen zu haben.

Des weiteren würd ich mich freuen, Dich auf unserem nächsten Berlin Treffen begrüßen zu dürfen, vieleicht bietet sich ja dort die Gelegenheit sich weiter darüber zu unterhalten. Schau doch mal in den Berlin Thread, dort habe ich einen neuen Termin Vorschlag gemacht.

Alles liebe
Sirius
 
Hi Sirius,

Wichtig ist dabei, sich nicht im Paradox zu verfangen, sondern das Paradox Paradox sein zu lassen und dahinter zu sehen, das Ganze zu sehen.

danke, fühle mich verstanden.
Ich weiß, daß theoretische Ergüße nicht weiterhelfen. Ich habe mich früher schon mit Paradoxien beschäftigt, vor allem die Zeitparadoxien haben mich sehr fasziniert. Seltsam ist, daß das schon so lange her ist, als ich noch streng wissenschaftsgläubig dachte, meilenweit von jeglicher Spiritualität entfernt war. Und dann packt mich das Thema Erwachen und Erleuchtung und zack....schon wieder mitten im Paradox. Es verfolgt mich anscheinend. Vielleicht sollte man mal stehenbleiben. Und kommt dann dahinter? Ich weiß, das durch das Denken allein es nicht klappt. Sondern mit es hat was mit Fühlen zu tun und nun fühle ich und fühle ich und fühle weiterhin nicht viel. Habe manchmal das Gefühl (da schon wieder:), das das auch denken ist, hoppsala

immer schön um die Falle drumherumgehen :daisy:

Liebe Grüße

PS: ja, ich habe Deinen Vorschlag für das Treffen gelesen, glaube momentan nicht an ein Picknick, wenn das Wetter so bleibt.... Ich habe aber Zeit und komme auf jeden Fall, wohin auch immer. Ich hab ja auch schon Deine Nummer, ich ruf Dich an....
 
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