Hallo Alyson,
Alyson schrieb:
Erklär mir doch mal in wie fern man den Menschen falsch eingeschätzt hat?
Marx hat den Menschen idealisiert. Er ist davon ausgegangen, daß der Mensch ein soziales Wesen ist.
Dabei denkt der Mensch doch zunächst nur an sich. Und der Mensch ist nie zufrieden mit dem sozialen Stand, den er erreicht hat. Und der Mensch will frei sein, also seine Meinung äußern können.
Nach Marx sollte eine blutige Revolution die kapitalistische Demokratie durch eine "Diktatur des Proletariats", also durch eine Diktatur der Arbeiterklasse ersetzen. Dadurch nahm er dem Menschen die Freiheit, und zudem schaffte er mit der tragenden Staatspartei eine elitäre Clique, die das Volk beherrschte, welches aber in der Form garnicht zu beherrschen ist.
All das gipfelte in unmenschlichen Diktaturen, die erst durch erneute Revolutionen (ob nun unblutig oder blutig) gestoppt werden konnten.
Alyson schrieb:
Hat man nicht damit gerechnet das mach 40 Jahren Sozialismus der Mensch auf die Straße geht um für seine Freiheit zu kämpfen?
Marx nahm an, der Mensch sei zufrieden mit einer anderen Art Freiheit, eine Freiheit vom Konsum und eine Orientierung auf das soziale Wesen des Menschen. Damit lag er falsch.
Alyson schrieb:
Was wäre denn wenn man es richtig eingeschätzt hätte,würde es diesen Staat dann noch geben weil der Staat sich hätte besser wehren können?
Nein, die diktatorische Form des Sozialismus war nie überlebensfähig.
Alyson schrieb:
Wie sieht dein demokratisch sozialistischer Staat aus.
Meine Idee würde erst dann funktionieren, wenn die Vollversorgung aller durch technischen Fortschritt gewährleistet ist, wenn also keine menschliche Arbeit mehr notwendig ist, um Nahrung oder Luxusartikel zu erzeugen, wenn zudem kein Besitz an Land und Resourcen mehr notwendig ist, um diese Versorgung zu gewährleisten. Wenn also Arbeit überflüssig wird, ist es unabhängig von der Leistung des Einzelnen möglich, ein luxuriöses und marteriell reiches Leben zu führen. Erst dann wäre Sozialismus möglich, der sich aber nicht aus staatlichen Einwirkungen ergeben würde, sondern aus der Tatsache, daß kein Konkurrenzdenken und keine eigene Leistung mehr notwendig wäre, um alle mit Nahrung und Luxus zu versorgen. Sozialismus wäre dann, das jeder Mensch die gleichen Chancen auf seine eigene Verwirklichung hätte. Das Streben nach Reichtum würde ersetzt werden durch das Streben nach Wissen. Sozial hieße dann sozial im Sinne von menschlicher Zuwendung und nicht geldlicher Zuwendung. Das natürlich in einer demokratischen Struktur, die den Menschen teilhaben lässt an der politischen Macht, am besten durch direkte Demokratie.
Gruß,
lazpel