Kaum jemand wartet ab, bis alle Fakten auf dem Tisch liegen. Fast alle bilden sich doch schon schnell eine Meinung basierend auf lückenhaften Fakten und den eigenen Sympathien/Antipathien. Und die Fakten werden dann danach auch selektiv gewichtet - also hervorgehoben oder ignoriert. So wird jeder dann die eigenen Vorurteile damit nur zu bestätigen versuchen. Das ist allgemeingültig und betrifft nicht nur Victim-Blaming, wenn man sich irgendwie mit dem mutmaßlichen Täter solidarisiert. Hinzu kann dann auch (Opfer-)Neid kommen - also, dass man dem Opfer neidet, dass er/sie besondere Aufmerksamkeit bekommt - so dass man dann in diesem Neid-Vorurteil versucht, das Opfer im nachhinein schlecht zu machen (siehe z.B. N. Kampusch).
Wie schon gesagt: Die Öffentlichkeit ermittelt nicht. Da rotten sich dann Filterblasen und Echokammern zusammen.