Lotusz
Sehr aktives Mitglied
- Registriert
- 10. Oktober 2002
- Beiträge
- 3.338
Hallo shenpen
Ich habe dem tibetischen Volk überhaupt keine Vorwürfe gemacht. Nicht an einer einzigen Stelle. Das tibetische Volk war eher Opfer der buddhistischen Herrscher. Dir dürfte doch wohl bekannt sein, in welchem Schmutz, in welchem Elend und in welcher Armut das tibetische Volk zu leiden hatte, während die herrschende buddhistische Oberschicht im Reichtum schwelgte.
Ich habe bereits in einem Beitrag darüber berichtet. Aber da Du es offenbar vergessen hast, kopiere ich es gerne noch einmal hier rein:
Als der tibetische Buddhismus in Tibet unumschänkt herrschte, waren die Lebensbedingungen der Tibeter entsetzlich. Die überwiegende Mehrzahl der Menschen war sterbensarm, sie lebten das Leben von Unterdrückten. Unnachgiebig wurden sie von den Mönchen ausgebeutet, die ihre Machtansprüche durchaus mit brutaler Gewalt mithilfe zweier Institutionen durchsetzten: der Mönchspolizei (Zimzag) und den Mönchssoldaten (Dob-Dobs). Außerhalb der Klostermauern konnte niemand lesen, ein Sozial- oder Gesundheitswesen für die breite Masse der Bevölkerung existierte nicht. Währenddessen schwamm die Mönchselite in Geld- und Sachwerten und brauchte auf keinen Luxus zu verzichten.
Heinrich Harrer berichtet auf Seite 83: "So wurde zum Beispiel einem Mann, der eine Butterlampe aus einem Tempel gestohlen hatte, öffentlich die Hände abgehackt und sein verstümmelter Körper in eine nasse Yakhaut eingenäht. Dann ließ man die Haut trocknen und warf ihn in die tiefste Schlucht."
Und Schäfer berichtete auf Seite 28 von der südtibetischen Stadt Pari: "Ich habe lange genug in Asien gelebt, um gegen Schmutz recht unempfindlich geworden zu sein. In Phari aber kostet es mich doch einige Überwindung, in eine der lichtlosen, entsetzlich riechenden Behausungen hinabzukriechen, die gleichzeitig als Wohnraum, Schlafraum, Küche und Stall dient."
"Im Gegensatz zu derlei menschenunwürdigen Lebensumständen erwartete Schäfer zivilisiertere Verhältnisse in der Hauptstadt Lhasa, dem Regierungssitz des tibetischen Gottkönigs. In der Tat fand er in der Heiligen Stadt mit nachgerade obszöner Pracht ausgestattete Klöster, Tempel, Paläste und Gärten vor. Allein die Winterresidenz des Dalai Lama, verfügte über mehr als 1000 Prunkräume. Die etwas außerhalb Lhasas gelegene Sommerresidenz hatte über 500 Räume samt einer mehr als vierzig Hektar großen Parkanlage. Jenseits der Tempel- und Palastbezirke zeigten sich ihm indes die gleichen elenden Lebensbedingungen, wie er sie überall in Tibet gesehen hatte: Die "Heilige Stadt", wie er schreibt, sei nichts als ein häßliches Gewirr kleiner und winkliger Gassen und Gäßchen, in dem die Unhygiene keine Grenzen finde.
Die weiteren Beschreibungen aus Lhasa decken sich mit den bereits erwähnten Zuständen in Phari. Nun könnte man immerhin noch die Hoffnung hegen, der derzeitige Dalai Lama würde das alles ändern, wenn er in Tibet wieder an die Macht käme. Zu dieser Hoffnung besteht allerdings wenig Anlaß. In seiner Exilresidenz führt er das System, in dem er aufgewachsen ist, bruchlos fort, mit dem Unterschied, daß er und die Seinen dort aufgrund der internationalen Spenden und nicht der Ausbeutung des eigenen Volkes in Geld schwimmen.
Eklatanter werden schon die sozialen Unterschiede, wenn der Jet-Set-Dalai-Lama auf den Rest der buddhistischen Welt trifft. So hat er sich zum Beispiel nicht entblödet, in Bodhgaya, dem Ort, an dem Buddha seine legendenhafte Erleuchtung erlebte, den Bau einer größenwahnsinnigen, 152,4 Meter hohen Buddhastatue zu initiieren, deren Kosten mit 100 Millionen US-Dollar veranschlagt werden (aktuellere Schätzungen gegen vom Anderhalbfachen aus). Bodhgaya ist in einer der ärmsten Gegenden Indiens. Lokale Aktionsgruppen wie das Bodh Gaya Forum of Village Republics sprechen schon jetzt von negativen Auswirkungen des Projekts auf die Region, ohne daß der Dalai Lama oder sonst wer in irgendeiner Weise sinnvoll darauf Bezug nähme.
Die vielleicht deutlichste Aussage über das Sozialgefüge des alten Tibet macht das Justizsystem, das in diesem so erleuchteten und vom sanften und toleranten Buddhismus durchwirkten Land zur Anwendung kam. Es stammte in seinen Grundzügen aus der Zeit von Dschingis Khan und sah Strafen nach Art des Dschingis Khan vor. Das tibetische Strafrecht leitete sich aus einem Gesetzeswerk Dschingis Khans des frühen 13. Jahrhundert ab und zeichnete sich durch extreme Grausamkeit aus. Zu den bis weit in das 20. Jahrhundert hinein üblichen Strafmaßnahmen zählten öffentliche Auspeitschung, das Abschneiden von Gliedmaßen, Herausreißen der Zungen, Ausstechen der Augen, das Abziehen der Haut bei lebendigem Leibe und dergleichen. Obgleich der 13. Dalai Lama 1913 das Abhacken von Gliedern unter Verbot gestellt hatte, wurden derlei Strafen noch bis in die 1950er Jahre hinein vorgenommen.
Für mich sieht das alte Tibet, das von vielen so glorifiziert wird, wie eine Mischung aus dem christlichen Mittelalter und dem Taliban-Regime aus. Solange das von wolkigen Scharaden über Erleuchtung und Spiritualität zugedeckt wird, habe ich nicht die geringste Hoffnung, eine lamaistische Zukunft in Tibet könne wesentlich anders aussehen.
Aus der Rezension von Marcus Hammerschmitt über das Buch "Dalai Lama - Der Fall eines Gottkönigs" von Colin Goldner
Soviel also zu den Lebensbedingungen der Tibeter. Und dass die Tibeter genau so unter den Kriegen ihrer buddhistischen Herrscher zu leiden hatten, weise ich dir ebenfalls gerne nach, falls Du es wünscht. Ich habe also nirgendwo das tibetische Volk verunglimpft, auch wenn Du das immer wieder behauptest. Nicht dem tibetischen Volk habe ich kriegerische Attitüden vorgeworfen, sondern dem Kalachakra-Tantra. Und das ist ein grosser Unterschied!
Alles Liebe. Gerrit
shenpen schrieb:hallo lotusz
ganz einfach. so ziemlich überall. das grösste was du ihnen forwirfst find ich persönlich das sie kriegerische attitüden haben und versuchen die weltherrschaft zu übernehmen (also nicht nur die tibeter mit dem dalai lama sondenr der ganze buddhismus). weisst du überhaupt wann die tibeter das letzte mal krieg geführt haben? dass war vor ihrer grossen buddhistischen zeit mein lieber. ich glaube der letzte der kriege ausgelöst hatt war könig gesar. also schau mal in den tibetischen geshcichtsbüchern oder frage tibetologen wie das so aussieht mit den kriegerischen tibetern. sag mal liest du eigentlich auch was du hier alles so reinkopierst oder machst einfach mal und dann wartest mal auf die reaktion? is das alles nur provokation oder worauf willst du genau raus wenn du nur mit dir selber schreibst hier?
lg shenpen
Ich habe dem tibetischen Volk überhaupt keine Vorwürfe gemacht. Nicht an einer einzigen Stelle. Das tibetische Volk war eher Opfer der buddhistischen Herrscher. Dir dürfte doch wohl bekannt sein, in welchem Schmutz, in welchem Elend und in welcher Armut das tibetische Volk zu leiden hatte, während die herrschende buddhistische Oberschicht im Reichtum schwelgte.
Ich habe bereits in einem Beitrag darüber berichtet. Aber da Du es offenbar vergessen hast, kopiere ich es gerne noch einmal hier rein:
Als der tibetische Buddhismus in Tibet unumschänkt herrschte, waren die Lebensbedingungen der Tibeter entsetzlich. Die überwiegende Mehrzahl der Menschen war sterbensarm, sie lebten das Leben von Unterdrückten. Unnachgiebig wurden sie von den Mönchen ausgebeutet, die ihre Machtansprüche durchaus mit brutaler Gewalt mithilfe zweier Institutionen durchsetzten: der Mönchspolizei (Zimzag) und den Mönchssoldaten (Dob-Dobs). Außerhalb der Klostermauern konnte niemand lesen, ein Sozial- oder Gesundheitswesen für die breite Masse der Bevölkerung existierte nicht. Währenddessen schwamm die Mönchselite in Geld- und Sachwerten und brauchte auf keinen Luxus zu verzichten.
Heinrich Harrer berichtet auf Seite 83: "So wurde zum Beispiel einem Mann, der eine Butterlampe aus einem Tempel gestohlen hatte, öffentlich die Hände abgehackt und sein verstümmelter Körper in eine nasse Yakhaut eingenäht. Dann ließ man die Haut trocknen und warf ihn in die tiefste Schlucht."
Und Schäfer berichtete auf Seite 28 von der südtibetischen Stadt Pari: "Ich habe lange genug in Asien gelebt, um gegen Schmutz recht unempfindlich geworden zu sein. In Phari aber kostet es mich doch einige Überwindung, in eine der lichtlosen, entsetzlich riechenden Behausungen hinabzukriechen, die gleichzeitig als Wohnraum, Schlafraum, Küche und Stall dient."
"Im Gegensatz zu derlei menschenunwürdigen Lebensumständen erwartete Schäfer zivilisiertere Verhältnisse in der Hauptstadt Lhasa, dem Regierungssitz des tibetischen Gottkönigs. In der Tat fand er in der Heiligen Stadt mit nachgerade obszöner Pracht ausgestattete Klöster, Tempel, Paläste und Gärten vor. Allein die Winterresidenz des Dalai Lama, verfügte über mehr als 1000 Prunkräume. Die etwas außerhalb Lhasas gelegene Sommerresidenz hatte über 500 Räume samt einer mehr als vierzig Hektar großen Parkanlage. Jenseits der Tempel- und Palastbezirke zeigten sich ihm indes die gleichen elenden Lebensbedingungen, wie er sie überall in Tibet gesehen hatte: Die "Heilige Stadt", wie er schreibt, sei nichts als ein häßliches Gewirr kleiner und winkliger Gassen und Gäßchen, in dem die Unhygiene keine Grenzen finde.
Die weiteren Beschreibungen aus Lhasa decken sich mit den bereits erwähnten Zuständen in Phari. Nun könnte man immerhin noch die Hoffnung hegen, der derzeitige Dalai Lama würde das alles ändern, wenn er in Tibet wieder an die Macht käme. Zu dieser Hoffnung besteht allerdings wenig Anlaß. In seiner Exilresidenz führt er das System, in dem er aufgewachsen ist, bruchlos fort, mit dem Unterschied, daß er und die Seinen dort aufgrund der internationalen Spenden und nicht der Ausbeutung des eigenen Volkes in Geld schwimmen.
Eklatanter werden schon die sozialen Unterschiede, wenn der Jet-Set-Dalai-Lama auf den Rest der buddhistischen Welt trifft. So hat er sich zum Beispiel nicht entblödet, in Bodhgaya, dem Ort, an dem Buddha seine legendenhafte Erleuchtung erlebte, den Bau einer größenwahnsinnigen, 152,4 Meter hohen Buddhastatue zu initiieren, deren Kosten mit 100 Millionen US-Dollar veranschlagt werden (aktuellere Schätzungen gegen vom Anderhalbfachen aus). Bodhgaya ist in einer der ärmsten Gegenden Indiens. Lokale Aktionsgruppen wie das Bodh Gaya Forum of Village Republics sprechen schon jetzt von negativen Auswirkungen des Projekts auf die Region, ohne daß der Dalai Lama oder sonst wer in irgendeiner Weise sinnvoll darauf Bezug nähme.
Die vielleicht deutlichste Aussage über das Sozialgefüge des alten Tibet macht das Justizsystem, das in diesem so erleuchteten und vom sanften und toleranten Buddhismus durchwirkten Land zur Anwendung kam. Es stammte in seinen Grundzügen aus der Zeit von Dschingis Khan und sah Strafen nach Art des Dschingis Khan vor. Das tibetische Strafrecht leitete sich aus einem Gesetzeswerk Dschingis Khans des frühen 13. Jahrhundert ab und zeichnete sich durch extreme Grausamkeit aus. Zu den bis weit in das 20. Jahrhundert hinein üblichen Strafmaßnahmen zählten öffentliche Auspeitschung, das Abschneiden von Gliedmaßen, Herausreißen der Zungen, Ausstechen der Augen, das Abziehen der Haut bei lebendigem Leibe und dergleichen. Obgleich der 13. Dalai Lama 1913 das Abhacken von Gliedern unter Verbot gestellt hatte, wurden derlei Strafen noch bis in die 1950er Jahre hinein vorgenommen.
Für mich sieht das alte Tibet, das von vielen so glorifiziert wird, wie eine Mischung aus dem christlichen Mittelalter und dem Taliban-Regime aus. Solange das von wolkigen Scharaden über Erleuchtung und Spiritualität zugedeckt wird, habe ich nicht die geringste Hoffnung, eine lamaistische Zukunft in Tibet könne wesentlich anders aussehen.
Aus der Rezension von Marcus Hammerschmitt über das Buch "Dalai Lama - Der Fall eines Gottkönigs" von Colin Goldner
Soviel also zu den Lebensbedingungen der Tibeter. Und dass die Tibeter genau so unter den Kriegen ihrer buddhistischen Herrscher zu leiden hatten, weise ich dir ebenfalls gerne nach, falls Du es wünscht. Ich habe also nirgendwo das tibetische Volk verunglimpft, auch wenn Du das immer wieder behauptest. Nicht dem tibetischen Volk habe ich kriegerische Attitüden vorgeworfen, sondern dem Kalachakra-Tantra. Und das ist ein grosser Unterschied!
Alles Liebe. Gerrit