Beide Richtungen sind nicht gut. Die Androhung von Liebesentzug ist ein heftiges Druckmittel.
Aber was bedeutet "Liebensentzug"?
Angenommen, Du spielst ein Musikinstrument. Und Du willst jetzt unbedingt ein Duet spielen. Du findest einen Partner, der ein anderes passendes Musikinstrument spielt. Eines Tages sagt dieser: "Ich will nicht mehr Musik machen, und, wenn Du mich wirklich liebst, dann musst Du jetzt auch aufhören Musik zu machen." Du könntest da entgegnen: "Wenn Du mich wirklich liebst, dann machst Du mit mir weiter Musik."
Da ist es doch besser, man sagt sich gegenseitig: "Ok, Du darfst (keine) Musik machen, wir können uns ja trotzdem noch weiter sehen und andere Dinge zusammen machen."
Wenn zwei Menschen (verschiedenen Geschlechts) sich sehr mögen, aber in Bezug Sexualität unterschiedliche Wünsche haben, so sollte das nicht zu einer Liebesbeziehung werden. Auf diese Weise werden beide Wünsche akzeptiert; sowohl der Wunsch nach Enthaltsamkeit als auch der Wunsch nach Sexualität, und niemand braqucht dem anderen Liebesentzug anzudrohen.
Viele Grüße
Joey
Hallo Joey,
stimmt schon. Andererseits finde ich es auch etwas seltsam, eine Beziehung gleich aufzugeben, wenn nicht immer und zwangsläufig alle sexuellen Bedürfnisse abgedeckt werden können oder wollen.
Dem Trieb alle Ehre - er ist dennoch nicht alles, was eine Beziehung ausmacht. Und sollte es Phasen geben, wo einer nicht so will, wie der andere, dann kann man ja erstmal versuchen, es anders zu klären, statt sich gegenseitig gleich - wegen dieser einen Sache - in den Wind zu stoßen.
Klar, letztendlich ist es wohl so, daß man sich so entscheidet, wie es einem am wichtigsten erscheint. Wenn die eine Person den Schwerpunkt auf das Sexuelle legt, legt eine andere den Schwerpunkt vielleicht auf andere gemeinsame Dinge. Mir selbst wäre in einer Beziehung z.B. wichtiger, daß ich mich mit dem anderen austauschen kann, mit ihm wachsen kann (also geistige gegenseitige Anregung). Sex würde wohl auch einen Punkt einnehmen, aber vermutlich keinen so großen Stellenwert - zumindest nicht auf diese Weise, was unter Sex allgemein verstanden wird.
Und dann kann der Partner sich nun überlegen, ob er z.B. einer Frau (oder auch Mann) den Rücken kehrt, die in vielen Dingen praktisch/handwerklich/kreativ veranlagt ist


, intelligent

, spirituell

, sich mit den Fragen des Universums auseinandersetzt

, ähnliche Übungssysteme ausführt

- aber eben nicht jeden zweiten Tag Sex will, sondern seltener (dafür dann aber vielleicht um so intensiver, eben grad weil nicht so oft).
Oder er kann sich auch für eine Frau entscheiden, die das anhängliche Hündchen spielt und ihm all seine Phantasien erfüllt. Und für geistreiche Gespräche geht er dann zwei mal die Woche in seinen philosophischen Männerclub, renovieren muß er auch alleine und da seine Frau sich langweilt, muß er ihr genügend Taschengeld geben, damit sie den ganzen tag über einkaufen gehen kann.
- Zugegeben, daß ist jetzt sehr überspitzt dargestellt. Aber es geht doch hier nicht zwingend darum, daß der eine nur will, der andere gar nicht. Es muß doch möglich sein, daß zwei Menschen sich in der Mitte treffen, wenn sie sich wirklich lieben. Oder auch mal eine Weile verzichten können. Oder dem Partner auf andere Weise Abhilfe schaffen, wenn man selbst nicht will.
Warum sollte man eine Beziehung immer gleich wegwerfen, nur weil der Trieb einen in der Gewalt hat und man dann auf die Illusion rein fällt, mit jemand anderem wäre es besser? Wie lange will der Mensch denn suchen, nach dem perfekten Partner, mit dem alles stimmt?
Klar, ist es zu verschieden, geht es gar nicht und hat man alles versucht, um die Probleme aus der Welt zu schaffen - dann ist eine Trennung sicher von Vorteil. Vor allem wenn, der eine wirklich enthaltsam leben möchte, der andere aber nicht.
Kaji