Wahrscheinlich kommt der größte Teil des esoterischen Wissens, mit dem wir uns heute beschäftigen, aus Indien und den angrenzenden Gebieten. Da wir in der Schule und im Elternhaus kaum etwas über asiatische Geschichte oder Kultur hören, kennen wir den historischen und spirituellen Hintergrund dieser Regionen nicht. Das birgt die Gefahr in sich, dass einzelne Teile eines Ganzen in isolierter Betrachtungsweise falsch gedeutet werden. Denn selbst dem in allen denkbaren Färbungen und Facetten existierenden Hinduismus uns seinem Pantheon von Gottheiten liegt der Gedanke an einer letzten Einheit zugrunde.
Dieses Eine ist Brahma, oder Sadashiva. Durch seine Kraft Mahamaya (die große Illusion) erschafft er alles Aspekte des göttlichen, menschlichen und des materiellen. Am Ende nimmt er alles wieder in sich auf.
Yoga, im eigentlichen Wortsinn "Verbindung mit Gott", umfasst ebenso alle Anstrengungen des Menschen auf spirituellem Gebiet. Eine einzelne Technik oder eine bestimmte Übung ist nichts, nur das Ganze zählt.
Dass die Wurzeln religiösen Wissens vernachlässigt wurden, scheint bei den meisten modernen Abhandlungen zum Thema "Kundalini" der Fall zu sein. Den zitierten alten Quellen nich ist die Kundalini die subtilste, heiligste und mächtigste Kraft des Universums, die unter gewissen Voraussetzungen Sterblichen zugänglich ist.
Woher kommen nun jene modernen Berichte vermuteter Kundalini-Erfahrungen, die sich häufig widersprechen und oft sehr unangenehme Vorgänge erwähnen? Diese Beschreibungen können mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf ein falsche Übersetzung des ersten umfassenden Kundalini-Textes in der Jnaneshwari einerseits, und auf einen Verständnisfehler andererseits zurückgeführt werden. Der Verständnisfehler liegt im Übersehen der Vorraussetzung einer praktischen Erfahrung, die echt ist, bevor man die Texte richtig lesen kann.
Die Lehre von der Kundalini war sehr lange Zeit geheimes Wissen, das nur zusammen mit der Selbstverwirklichung, dem Erwecken der Kundalini, weitergegeben wurde. Dies war die echte Meisternachfolge.
Dabei ist es unumgänglich, sich auch auf die größte lebende Autorität zu diesem Thema zu berufen: Shri Mataji Nirmala Devi, eine Dame aus Maharastra, die man zumindest die größte lebende Heilige Indiens nennen muss, um die Wahrheit nicht allzusehr zu beleidigen. Sie ist im Westen noch nicht so bekannt wie in Indien, wo Menschenmassen zu ihren Programmen kommen: Sie kann tatsächlich eine praktische Erfahrung der Kundalini-Kraft und das entsprechende Wissen vermitteln. Tausende von Indern bezeugen dies, auch viele Menschen unserer Breiten, die das Glück hatten, Shri Mataji zu treffen.
Shri Mataji erklärt die Kundalini als die Energie des göttlichen Wunsches in jedem Lebewesen, wieder eins mit Gott zu werden. Diese Energie wirkt seit dem Beginn der Schöpfung und treibt die Evolution voran. In unserer westlichen Tradition kann man sie wohl am besten als die Energie des heiligen Geistes umschreiben. In der hebräischen Überlieferung heißt sie "Ruach".
(Dr. Udo Szekulics)