Kritik an Hellinger

Hallo Wolfgang,

willkommen im Haifischbecken :D
Deine Fragen und Erkenntnisse zum Thema "Unterbrochene Hinbewegung" interessieren mich. Wenn du magst, gerne Austausch darüber in einem neuen Thread.

Auch ein eigenes, durchaus interessantes Thema wäre, welche Ausbildungen zum Aufstellungsleiter es gibt und was sie taugen, was einen "guten" Aufstellungsleiter aus macht und wie Menschen, die gerne eine Aufstellung machen wollen, "den richtigen" Anbieter finden können.
Das vorweg: Deine Einschätzung, was "Zulassung" von ALs angeht, teile ich nicht.

Falls du nicht gleich wieder weg bist, freue ich mich auf guten Meinungs, und Erfahrungsaustausch.

Beste Grüße,
Eva
 
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Vor Hellinger kann man nur warnen. Seine "Familienaufstellungen" haben nichts, aber auch rein gar nichts von psychologischer Arbeit zu tun. 1997 nahm sich eine Ärztin das Leben, nachdem Hellinger auf einer seiner Veranstaltungen in Leipzip verkündete, ihre Kinder wären bei ihr nicht sicher und gehörten zu ihrem Mann. Was dieser Mann mit den ohnehin labilen Psychen seiner zahlenden Besucher anrichtet, ist eigentlich bereits kriminell.
 
Hi an alle Interessierten!

Wer z.B. nicht mit Hellingers autoritären Richtlinien, wie der hierarchischen Ordnung oder den Unterwerfungsritualen klar kommt, dem sei gesagt, daß es ja auch andere systemische Methoden gibt, nach denen viele Familientherapeuten arbeiten, z.b. die nach Virginia Satir. Im Vordergrund ihrer Methode steht z.B. die Stärkung des Selbstwertes jeder Person, um die anstehenden Probleme lösen zu können. M.E. ist dies eine Methode, die im Gegensatz zu Hellingers Unterordnungsthese steht.

Man muß da halt schauen, welche Methode und welcher Helfer zu mir passt und welcher nicht, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Gute Alternativen gibt es (fast) immer.:)


LG
Urajup
 
Hi an alle Interessierten!

Wer z.B. nicht mit Hellingers autoritären Richtlinien, wie der hierarchischen Ordnung oder den Unterwerfungsritualen klar kommt, dem sei gesagt, daß es ja auch andere systemische Methoden gibt, nach denen viele Familientherapeuten arbeiten, z.b. die nach Virginia Satir.


Das Problem ist doch, daß mit der Materie nicht tiefer bewanderte Menschen, die einfach eine Aufstellung machen wollen weil sie Probleme haben garnicht wissen können, an was für eine Ideologie sie da bei Hellinger & seinen Jüngern geraten.

Ich meine klar, wer sich durch Hellingers Philosopie durchgearbeitet hat und dann derart informiert eine Aufstellung nach seiner Vorgehensweise machen will, schön.

Nur die meisten Leute, die sich da hineinbegeben sind nicht informiert, was der Mann für Ansichten hat und auch, daß er keinerlei Ausbildung beseitzt, die ihn zu psycholigischem Arbeiten qualifizieren würde.
 


Ich kopiere hier mal ein paar wichtige Passagen rein, damit jeder der hier liest sich das mal auf der Zunge zergehen lassen kann... Ich schätze mal nicht, daß eine Sektenberatungsstelle ein Urheberrechtsproblem damit hat, wenn man einen ihrer Texte zur Warnung vor einer Organisation nutzt....



Will man das System Hellingers verstehen, muß man seine konservativ-katholische Weltanschauung als Grundlage seines therapeutischen Handelns betrachten. Empirische Fakten und wissenschaftliche Ergebnisse spielen im Erkenntnisprozess des Familienstellens nach Hellinger keine Rolle, werden z.T. sogar als schädlich und unnütz dargestellt ("Das nimmt nur Kraft weg."). Hellinger setzt ganz auf seine Intuition. Daher gibt es auch weder eine Ausbildungen noch eine differenzierte Krankheitslehre noch objektiv überprüfbare Wirksamkeitsstudien. Das Familienstellen nach Hellinger ist ein quasi-religiöses System, bestehend aus Werturteilen, Schwarz-Weiß-Kategorisierungen und Normen, die der Klient annehmen muß - ansonsten bricht Hellinger die Aufstellung ab. Hellinger irrt sich nie. Wenn jemand zweifelt oder sich Widerstand regt, macht er daraus ein Problem des Klienten ("Manchmal ist es aber auch notwendig, eine Aufstellung vorher abzubrechen. So gibt es Klienten, die die Zusammenarbeit mit dem Therapeuten verweigern und die Lösung nicht anerkennen wollen." Fragen und Antworten, www.hellinger.com).

Vor allem aber geht es inhaltlich um eins: die Macht der Ordnungen. Ordnungen der Liebe, Ordnungen der Geschwister, Ordnungen der Geschlechter, etc., etc.. Hellinger geht von einer Urordnung aus, die er bestimmt und einem extrem konservativem, ja schon bald überwunden geglaubtem, anachronistischem Weltbild gleicht. Sein Ansatz lässt sich auf 2 Komponenten reduzieren:

*

"Es gibt eine Ordnung im Leben in jeder Familie". Z.B. habe jeder Erstgeborene seinen Platz vor dem Zweitgeborenen. Diese Ordnung sei ein Naturgesetz, egal ob sie uns gefällt oder nicht. Jede Störung der Ordnung mache krank. Diese Ordnungen seien anzuerkennen und gut. Der Versuch, diese Ordnung zu durchbrechen ist böse, scheitere in jedem Fall und führe zu schweren psychischen, psychosomatischen und auch körperlichen Erkrankungen (Krebs, Behinderungen, AIDS, etc.).
*

"Kinder wollen ihre Eltern lieben". Wird dieser "Fluss der Liebe" unterbrochen, schlage er in Schmerz, Verzweiflung oder ebenfalls in Krankheit um. So entstünden Neurosen durch "unterbrochene Hinbewegung zu den Eltern". Wenn man den Eltern Ehre erweise - ganz gleich, was sie einem angetan hätten - komme etwas tief in der Seele in Ordnung. (vgl. Fincke, 1998, S.16)

In der Regel wird die "Ordnung" dadurch wiederhergestellt, dass Kinder sich vor den Elternstellvertretern verbeugen und diesen damit die Ehre erweisen ("Und wenn einer den Kopf leicht nach vorne neigt, fließt Energie. Er kommt viel mehr in Kontakt mit der Erde. Und wenn jetzt das einer vor seinen Eltern macht und macht das noch tiefer, dann bringt er die ursprüngliche Ordnung zur Geltung, nämlich dass die Eltern groß sind, und er ist klein.", Interview mit Hellinger anlässlich einer Veranstaltung des Erickson-Institutes Berlin 1995, www.erickson-institut-berlin.de/frames/community/whc/texte/i-hellinger.htm
). Dies geschieht mit antiquiert und religiös anmutenden Sätzen, die Hellinger ritualgleich vorspricht, wie "Ich gebe Dir die Ehre" oder "Bitte segne mich". Abgesehen vom Fehlen jeglicher theoretischer Grundlage muß man sich die Frage stellen, wie diese Sätze in einem solchen Rahmen, wie ihn Hellinger anbietet, auf jemanden wirken, der in seinem Elternhaus schwerste Traumatisierungen erfahren hat!

Hellingers Weltbild ist eine Simplifizierung erzkonservativer Wertesysteme, die sich v.a. in der Sichtweise von Partnerschaft und Familie äußern ("Wenn der Mann der Frau folgt, hat das immer schlimme Auswirkungen", "Ich habe beobachtet, dass es der Frau und den Kindern besser geht, wenn sie dem Mann folgt, in seine Familie, in seine Sprache, in seine Kultur ..., dann ist der Ausgleich geschaffen.", "...Übrigens: Kinder, die ungeplant auf die Welt kommen, sind glücklicher als Wunschkinder.", "Wenn eine Frau arbeitet...verliert die Frau.", etc.; „Ein Sioux sagt nie danke“, couch-gespräch: Gabriela Herpel und Ingolf Gillman im Gespräch mit Bert Hellinger, SZ-Magazin, 21.11.1997). Sie sind Ausdruck einer Ordnungstheologie - oft ein Schritt zurück in vergangene Zeiten. So haucht er ausgedienten Pathologisierungen neues Leben ein ("Ich habe den homosexuellen Sohn vor dem Vater niederknien und sagen lassen: ´Ich gebe dir die Ehre´, und zwei Monate später hat er geheiratet und hat jetzt ein Kind.").

Darüber könnte man diskutieren, wenn er dieses als seine persönliche Überzeugung darstellen würde. Aber er macht - und das ist das eigentlich bedenkliche - aus seiner persönlichen Überzeugung ein quasitherapeutisches System, dem man unbeirrbar folgen muss, wenn man nicht untergehen will.
 
Das Problem ist doch, daß mit der Materie nicht tiefer bewanderte Menschen, die einfach eine Aufstellung machen wollen weil sie Probleme haben garnicht wissen können, an was für eine Ideologie sie da bei Hellinger & seinen Jüngern geraten.

Ich meine klar, wer sich durch Hellingers Philosopie durchgearbeitet hat und dann derart informiert eine Aufstellung nach seiner Vorgehensweise machen will, schön.

Nur die meisten Leute, die sich da hineinbegeben sind nicht informiert, was der Mann für Ansichten hat und auch, daß er keinerlei Ausbildung beseitzt, die ihn zu psycholigischem Arbeiten qualifizieren würde.


Hi Garfield,:)

ich verstehe schon, was du meinst. Aber dennoch bin ich der Meinung, daß jeder, bevor er sich in eine Therapie begibt (und bei wem!!), verschiedene Auskünfte über diesen einholt. Die Eigenverantwortung an einen Guru oder Therapeuten kann ich nicht an der Garderobe abgeben und habe mich da schon eingehend zu informieren, wem ich was anvertraue oder ob dessen Methode überhaupt zu mir passt oder meinem Menschenbild entspricht.

Und eines kann man nun wirklich nicht behaupten: Das es keine Auseinandersetzungen Pro/Contra Hellinger gibt. Das Netz ist voll davon. Jeder weiß also, was ihn erwartet, wenn er Hellinger oder seine Aufsteller aufsucht - ungeachtet dessen, daß es unter ihnen jedoch auch noch gravierende Unterschiede gibt.....Daher würde ich zuerst

Allgemeine Informationen über verschiedene Methoden einholen.

Ein, Zwei Testversuche als Beobachter absolvieren.

In sich gehen.

Entscheidung treffen.





Lieben Gruß
Urajup
 
Hi an alle Interessierten!

Wer z.B. nicht mit Hellingers autoritären Richtlinien, wie der hierarchischen Ordnung oder den Unterwerfungsritualen klar kommt, dem sei gesagt, daß es ja auch andere systemische Methoden gibt, nach denen viele Familientherapeuten arbeiten, z.b. die nach Virginia Satir. Im Vordergrund ihrer Methode steht z.B. die Stärkung des Selbstwertes jeder Person, um die anstehenden Probleme lösen zu können. M.E. ist dies eine Methode, die im Gegensatz zu Hellingers Unterordnungsthese steht.

Man muß da halt schauen, welche Methode und welcher Helfer zu mir passt und welcher nicht, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Gute Alternativen gibt es (fast) immer.:)


LG
Urajup

Hallo lieber Urajup,

was meinst Du mit "autoritären Richtlinien"? Wo stehen die? Was ist für Dich eine sogenannte hierarchische Ordnung, gegen die Du Dich ja so auffallend wehrst?!?

Was könnte der Prüfstein sein, an dem man messen kann, ob etwas stimmt oder nicht? Nun, das ist ganz einfach: Es ist die Wahrheit, wie sie sich zeigt. Auch an ihren Wirkungen im Leben.

Ich nehme ein ganz einfaches Beispiel:
Da sind ein Mann und eine Frau. Und sie lieben sich und bekommen dann ein Kind. Das ist doch zunächst einmal etwas ganz Natürliches.

Oder ist es bei Dir so, dass Kinder einem Vater oder einer Mutter das Leben schenken?

Noch ein Beispiel:
Die Menschen, die älter sind als wir, waren also schon auf dieser Erde, bevor es uns gab. Wir wissen oft gar nicht, was sie alles erlebt haben. Und meine Elterngeneration zum Beispiel hat den Krieg miterlebt.

Merkwürdigerweise reden aber viele mit, die das zum Beispiel gar nicht erlebt haben.

Und noch etwas: Warum glaubst Du, dass Du Menschen hier vor Bert Hellinger durch Deine "Warnungen" und das Schlechtreden über ihn und seine Erkenntnisse schützen musst? Jeder Mensch ist für sein Leben selbst verantwortlich! Mit aller Konsequenz!

Und es ist sehr einfach, über jemanden und seine Arbeit schlecht zu reden, statt selbst etwas aufzubauen. Hast Du irgend etwas Gleichwertiges vorzuweisen?

Gruß Wolfgang
 
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Hallo liebe Eva,

ich werde mir das gerne überlegen, ein neues Thema zu der "Unterbrochenen Hinbewegung" aufzumachen.

Vorab sei gesagt, dass die UH mit der Geburt zusammenhängt, und einen Menschen durch das ganze Leben prägen kann. Von Kindern mit Kaiserschnitt weiß man zum Beispiel, dass sie sich grundsätzlich schwerer tun, als Menschen, die natürlich geboren wurden. In der Tiefe wirkt nach, dass sie den ersten Schritt nicht aus eigener Kraft geschafft haben, wie das bei einer natürlichen Geburt der Fall ist.

Ebenfalls von einer UH spricht man, wenn Geburtsereignisse verhindern, dass das Baby sofort zu seiner Mutter kommen kann, bzw. längere Zeit nach der Geburt oder während der ersten Jahre von ihm abwesend ist. Solch ein Trauma kann dazu führen, dass Menschen ein Leben lang glauben, sie seien nicht wichtig oder nicht liebenswert.

Besonders dramatisch kann es werden, wenn die Mutter durch eine Geburt beinahe gestorben wäre. Das Kind hat dann das tiefe Gefühl, dass es nicht wirklich leben darf, weil dies mit tiefer Schuld verbunden ist.

Was die Ausbildung angeht: Ich kann nur über das sprechen, was ich an Gutem erleben durfte. Es ist eine Frage des ethischen Anspruchs eines Instituts, welche Schüler nach einer Ausbildung auch aufstellen dürfen.

Sicher gibt es auch Schulen, die selbst da nicht gut sind. Und die Aufsteller aus solchen Schulen leisten dann ebenfalls keinen guten Dienst. Sie sind es auch oft, die die Arbeit von Bert Hellinger in Verruf bringen. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass Bert Hellinger sich von Ihnen klar distanziert hat.

Dir noch eine gute Woche und schöne Pfingstfeiertage.

Gruß Wolfgang
 
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