Die Pharmaindustrie

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Mediziner warnen: Pharmaindustrie soll Leitlinien beeinflusst haben

Hamburg - Leitlinien sind für Ärzte eine praktische Sache. Bei Fragen in der Therapie, etwa welches Medikament das beste der Wahl ist, können sie in den systematisch entwickelten Feststellungen nachsehen. Natürlich orientieren sich Mediziner bei der Behandlung stets am Patienten - aber im Fall der Fälle können die Hinweise, von einer medizinisch ausgearbeiteten Fachgesellschaft, wertvoll sein.

Für Pharmafirmen sind Leitlinien ebenfalls wichtig: Sobald ein neues Medikament darin aufgenommen wird, "sind hohe Umsätze garantiert", schreiben nun führende deutsche Mediziner im "Arzneimittelbrief". Unter den Autoren der unabhängigen Fachzeitschrift, die seit über 40 Jahren herausgegeben wird, sind Vertreter der Bundesärztekammer, Ethik- und Arzneimittelkommissionen in Deutschland.
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Eine komplizierte Situation, denn Leitlinien beeinflussen die ärztliche Praxis - wie ein roter Faden ziehen sie sich durch die Therapie. Sie sind zwar nicht verbindlich wie Richtlinien, auch sind sie von durchaus unterschiedlicher wissenschaftlicher Qualität. Und nicht nur Ärzten dienen sie als Orientierung. Für Pharmavertreter sind sie ein Marketinginstrument, wenn die Vorteile einer neuen Pille beworben werden.

In einer Analyse von 35 Leitlinien zur Diabetes-Therapie kam das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) jedenfalls zu einem schlechten Ergebnis: Es gab Mängel bei der Beteiligung von Interessengruppen und der klaren Definition von Zweck und Gestaltungsbereich der Leitlinien. Ein großes Problem war auch die fehlende Unabhängigkeit der Autoren. Empfehlung des IQWiG: "Personen mit bedeutsamen Interessen hinsichtlich der beurteilten Therapien und Methoden sollten aus Leitliniengruppen generell ausgeschlossen werden."

http://www.spiegel.de/wissenschaft/...ch-pharmahersteller-beeinflusst-a-890556.html

Frage vorweg: wie schätzt ihr die Vertrauenswürdigkeit der Quelle ein?
 
Zuletzt bearbeitet:
Außer dir hat sich hier keiner auf eine Herzinfarkt-Pille in der Relation von unter 1 auf 10.000 Behandelte versteift. Nicht mal der Hersteller oder die Chemie. *g

Vielleicht verstehst du nur einfach nicht, dass Amlodipin eine Molekülverbindung/Medikament FÜR den funktionierenden, menschlichen Organismus unter speziellen Bedingungen/Symptomen ist und kein per se Mittelchen für oder gegen Herzinfarkt.

:kiss4:

Das könntest aber jetzt wieder auf alle Medis anwenden. :D

Und nochmals zu meinem Beispiel, o.k., es dient zur Prophylaxe, dass es nicht so weit kommt. Klingt so schon besser, oder doch auch nicht, denn es kann es auch auslösen. Das, wogegen man eigentlich an will. Übrigens das Paradoxe an Medis.

Aber, wir haben es grad wieder, das für und gegen, denn du umschiffst auch ganz galant, mit nur dem Verweis auf die Wirkweise des Mittelchens. Klammerst mit der Wirkweise aus, wogegen es eingesetzt wird, zur Verhinderung.

Und das ist genau der Punkt, wo Kritiker zu Recht hoch gehen. Es ist dann nämlich nur ein Umschiffen. ;)
 
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http://www.spiegel.de/wissenschaft/...ch-pharmahersteller-beeinflusst-a-890556.html

Frage vorweg: wie schätzt ihr die Vertrauenswürdigkeit der Quelle ein?

Naja, no am Lesen und recherieren,....von der "Quelle" würd i do net sprechen ,...ist umstritten ,...http://www.der-arzneimittelbrief.de/de/Ueber_uns.aspx, selber no ka Bild davon ,...

http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=1.6.3289.7561
 
Gefährliche Tricks: Leitlinien für Ärzte sind anfällig für Manipulation

Eigentlich sind klinische Leitlinien dazu gedacht, die Therapie von Patienten zu erleichtern. Doch nun hat eine Untersuchung ergeben, dass verzerrte Studiendaten Eingang in die wichtigen Empfehlungen für Ärzte finden. Die Fachgesellschaften scheinen hilflos.


Hamburg - Es ist schon sonderbar: Obwohl gleich fünf Studien ergeben haben, dass das Schmerzmittel Gabapentin nicht nutzt wie beworben, wird es in einer entsprechenden Leitlinie der Fachgesellschaft für Neurologie empfohlen. Der Hersteller Warner-Lambert, inzwischen Teil des Pfizer-Konzerns, hatte die missliebigen Ergebnisse in der Schublade verschwinden lassen. Die Daten, die veröffentlicht wurden, waren zusätzlich geschönt, was der Konzern in einem Gerichtsprozess in den USA zugeben musste - auch das fiel scheinbar keinem Autoren auf. Wie kann das sein?

Mitglieder der Arzneikommission der deutschen Ärzteschaft (AKdÄ) um Gisela Schott und Bernd Mühlbauer haben den Einfluss pharmazeutischer Unternehmen auf Empfehlungen in Leitlinien untersucht - und stellen der AWMF, die als Arbeitsgemeinschaft die Entwicklung der Leitlinien für Deutschland koordiniert, ein vernichtendes Urteil aus: Immer noch mangele es an Transparenz, immer noch fehlten wichtige Regeln, um derartige Manipulationen zu verhindern.
Werden irrtümlich wenig nützliche Produkte empfohlen, kann das für Patienten gesundheitsschädlich sein oder sogar tödliche Folgen haben. Wie etwa bei der Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie geschehen: Dort wird derzeit bei bestimmten Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen die Gabe von Betablockern empfohlen - allerdings fußt die Anweisung auf den Hinweisen eines niederländischen Mediziners, der wegen wissenschaftlichen Fehlverhaltens längst der Uni verwiesen wurde. Tausende Todesfälle sollen auf das irrtümlich empfohlene Produkt zurückzuführen sein.

Verzerrte Daten und Interessenkonflikte sind Probleme

In Leitlinien genannte Medikamente werden durch Ärzte in der Praxis breit eingesetzt. Natürlich orientieren sich Mediziner bei der Behandlung stets am Patienten, aber die systematisch entwickelten Empfehlungen, meist von mehreren medizinischen Fachgesellschaft erstellt, können wertvoll sein.

Verzerrte Daten stellen dabei nur ein Problem dar. Empfehlungen in Leitlinien beruhen häufig auf Expertenmeinungen. Viele der in Frage kommenden Mediziner haben aber in Forschungsprojekten bereits mit dem Pharmahersteller zusammengearbeitet, dessen Produkt sie nach Ablauf der klinischen Studien nun bewerten sollen. Ein Interessenkonflikt ist selten zu vermeiden.

Konnten die AKdÄ-Experten am Beispiel Gabapentin zeigen, dass die Manipulation verfügbarer Daten zu einer falschen, nämlich positiven Empfehlung für ein Arzneimittel führte, belegt ein weiteres Beispiel gleich zahlreiche Interessenkonflikte. Das Mittel Efalizumab von Merck Serono, wirksam gegen Schuppenflechte, wurde in Deutschland deutlich günstiger bewertet, als dies die Kommission in Großbritannien tat - dort wurden vor der Erstellung der Empfehlung Personen mit Interessenkonflikten ausgeschlossen.

Die Experten der AKdÄ schlossen in ihre Analyse die Ergebnisse einer Doktorarbeit mit ein, in der 8500 Patientenbesuche bei 49 deutschen Ärzten ausgewertet wurden. Schott und ihre Kollegen kommen zu dem Ergebnis, dass Efalizumab nach Vorliegen der Leitlinie häufiger verordnet wurde und dass dessen Wirksamkeit deutlich überschätzt wurde. Es wurde dadurch auch in Fällen eingesetzt, in denen es gar nicht nützen kann.

"Leider wird derzeit kaum öffentlich wahrgenommen, dass die AWMF bereits 2010 eine im internationalen Vergleich sehr innovative Regel zur Darlegung von und zum Umgang mit Interessenkonflikten eingeführt hat", sagt Ina Kopp, Leiterin des AWMF-Instituts für Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi). Fallberichte, wie sie die Ärzte um Schott vorgestellt haben, könnten wichtige Hinweise geben; diese dürften aber nicht generalisiert betrachtet werden.

Hauptverantwortlicher Arzt muss besser ausgesucht werden

Andere Beispiele belegten durchaus, dass die Autoren von Leitlinien sensibel genug sind, um auf Interessenkonflikte und verzerrende Darstellungen zu achten. Eine Grundlage für Strategien im Konfliktfall werde derzeit entwickelt. Werden Fehler festgestellt, werden diese Leitlinien bereits jetzt umgehend überarbeitet. Allerdings arbeitet nicht jede Fachgesellschaft nach den strengen deutschen Regeln.

"Alles nur Lippenbekenntnisse", ärgert sich Bernd Mühlbauer. Natürlich sei es unrealistisch zu fordern, dass nur Ärzte an Leitlinien arbeiten, die keinerlei Verbindung zu Pharmakonzernen haben. Aber der Hauptverantwortliche sollte unabhängig sein. Unklar sei, was die Arbeitsgemeinschaft machen will, wenn sie einen gefährlichen Irrtum feststellt. Die Politik müsse verfügen, dass Pharmahersteller jede Studie veröffentlichen müssen, damit unabhängige Bewertungen möglich werden.
Erst im März warnten führende Mediziner, dass neue Arzneimittel immer früher, nämlich schon kurze Zeit nach ihrer Zulassung, in den Leitlinien auftauchen. "Das widerspricht jeglicher klinischen Erfahrung", sagten die Experten. Risiken und Schäden neuer Arzneimittel im ärztlichen Alltag würden oft erst zwei bis drei Jahre nach ihrer Zulassung bekannt. Veröffentlicht wurde die Kritik im "Arzneimittelbrief". Unter den Autoren der unabhängigen Fachzeitschrift, die seit über 40 Jahren herausgegeben wird, sind Vertreter der Bundesärztekammer, Ethik- und Arzneimittelkommissionen in Deutschland.

Immerhin: Die Europäischen Richtlinie, die Herzpatienten rund um eine Operation den gesundheitsschädlichen Betablocker anrät, wird derzeit überarbeitet. 2014 soll sie fertig sein. Bis dahin sollen Mediziner im Einzelfall entscheiden, ob sie eines der neuen Mittel verschreiben.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/...ch-pharmahersteller-beeinflusst-a-890556.html


Also - wenn ich das so lese, mache ich mir schon Gedanken darüber, wie ich, als 'Pat.', 'Verbraucher',...mit Medikamenten umgehe.
 
Naja, no am Lesen und recherieren,....von der "Quelle" würd i do net sprechen ,...ist umstritten ,...http://www.der-arzneimittelbrief.de/de/Ueber_uns.aspx, selber no ka Bild davon ,...

http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=1.6.3289.7561

Link 1 hab ich gelesen. Link 2 noch net - danke.


Aus d. 2ten Link:

Arzneimittelkommission
der deutschen Ärzteschaft
Fachausschuss der Bundesärztekammer Vorsitzender: Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig

1 Einleitung
Klinische Arzneimittelstudien, die von pharmazeutischen Unternehmen finanziert werden, haben häufiger ein Ergebnis, das für den Sponsor günstig ist, als unabhängig durchgeführte Studien. Das haben mehrere Untersuchungen der letzten Jahre gezeigt (1–3). Ein Einfluss pharmazeutischer Unternehmen ist von der Studienplanung über die Durchführung und Auswertung bis zur Publikation der Ergebnisse für verschiedene Bereiche im Ablauf einer Arzneimittelstudie nachgewiesen. Auch die im Auftrag der Bundesärztekammer von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) erstellte Expertise zum Einfluss pharmazeutischer Unternehmen auf die Ergebnisse von Arzneimittelstudien hat dies gezeigt (4;5). Die publizierten Ergebnisse klinischer Studien finden Eingang in die Erstellung von klinischen Leitlinien.

http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Arzneimittelstudien-2a.pdf
 
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Wird hier zwischen chemischen und pflanzlichen Substanzen differenziert, oder wie? Ist es nicht so, dass phytochemische Moleküle sich oftmals der gleichen Mechansimen bedienen wie von der Pharmaindustrie synthetisierte Moleküle, indem beide z. B. spezifische Enzyme inhibieren oder Rezeptoren für Wachstumsfaktoren blockieren? Welche Abgrenzung wird hier vorgenommen? Sind nicht sogar 50% aller chemotherapeutischen Medikamente pflanzlichen Ursprungs?
 
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