Wyrd
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Kurze Anmerkungen an die obige Diskussion:
1. "Extrakt" bedeutet nicht, dass etwas einfach getrocknet wurde. Für einen Extrakt extrahiert (daher der Name) man mit chemischen Lösungsmitteln und verschiedenen Reaktionen (oft Säure/Base-Reaktionen) etc. Leider steht bei der zitierten Studie nicht dabei, was für eine Art von Extrakt es ist, bzw. wie stark der Extrakt im Vergleich zum normalen Pilz ist, was der Seriösität einen starken Dämpfer gibt, ehrlich gesagt. Denn ein Extrakt kann z.B. so einfach sein wie den Pilz aufzukochen, abzufiltern und das Filtrat einzuengen, bis kein Wasser mehr drin ist. Es kann aber auch viel komplexer sein, bishin zur Extraktion einzelner Wirkstoffe - so war das von Fleming entdeckte Penicillin im Prinzip nicht mehr als ein Extrakt des Schimmelpilzes Penicillium chrysogenum.
2. Die Studie selbst erwähnt ja, dass der Pilz den Krebs nicht bekämpft, nichtmal das Krebswachstum stoppt, sondern lediglich verzögert. Das heißt, dass man immer noch die "konventionelle" Therapie in Form der "schulmedizinischen" Chemotherapie benötigt, ansonsten ist es nix anderes als ein Sterben auf Raten.
3. Wenn man davon ausgeht, dass Pharmaunternehmen oft Ergebnisse in Studien "schönschreiben" (was ja geschieht), dann muss man davon ausgehen, dass auch Unternehmen, die derartige Extrakte produzieren ein finanzielles Interesse an möglichst guter Darstellung haben. Das Problem dabei; die Medikamente der Pharmaindustrie müssen sich danach an den Maßstäben der FDA (oder EMEA in Europa) bzw. dem Klinikalltag messen lassen. Die Prüfungsverfahren für Nahrungsergänzungsmittel o.ä. sind viel lascher, weil die ja auch keine Heilung versprechen.
4. Um nochmal an den Beginn der Diskussion zurückzugehen: Ireland hat völlig recht, dass es keine "natürliche" Alternative für die Behandlung schwerer Krankheiten gibt - zumindest keine, die man mit Blick auf die Heilungschancen mit gesundem Menschenverstand akzeptieren würde. Es gibt unzählige Stoffe, die in der Grundlagenforschung positive Ergebnisse produzieren - aber dabei muss einem klar sein, dass auch die Pharmaindustrie täglich Dutzende solche positiven Ergebnisse in ihren Labors produziert und täglich wieder Dutzende solche positiven Ergebnisse wieder verwirft, weil das Wirkprofil in den darauf folgenden Tests nicht zufriedenstellend ist.
Kurzum; solche "natürlichen" Ergänzungsmittel sind ja ganz nett, wenn man glaubt sie brauchen zu müssen. Aber die Pharmaindustrie ersetzen können sie nichtmal ansatzweise, und darum geht's doch eigentlich.
Die Grafiken mit den Konzentrationen sind unten aufgeführt, ... .
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22844468
Normalerweise muss man für chemische Bestimmungen zuerst eine Lösung herstellen damit man sie parallel messen kann, dh. der Pilz muss in Wasser oder etwas anderem gelöst werden (Extraktion) um auch nachher mittels HPLC oder GC analysiert werden zu können. Nur so ist es möglich auch Inhaltsstoffe zu erfassen und zu messen, ... .
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3402498/figure/pone-0041383-g001/
Materialien und Methode sind auch aufgeführt, ... .
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3402498/#s4
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