Achtung des Schicksals und Wertung

Ich muß gestehen, daß es mir bei dem Satz,



auf Grund meiner eigenen Geschichte mit meinen eigenen Eltern auch die Haare aufstellt. Warum wird so vehement darauf beharrt, es gäbe für ein Kind keinen Anspruch darauf, die Eltern sollten ihr Verhalten ändern? Ein Kind HAT doch einen Anspruch darauf, gut behandelt zu werden... und das gehört sehr wohl zum Thema, Melodie.

Daß ich als erwachsener Mensch sehen kann, meine Eltern waren (oder sind) aus irgendeinem Grund nicht in der Lage, sich zu ändern, ist ja ganz was anderes. Aber - den Anspruch darauf, daß Eltern sich zu mir so benehmen, wie es mir als Kind zusteht (und sich dafür wenn nötig auch verändern), hab ich sehr wohl...


Unterschreib!!!
... vielen Kindern muß erst regelrecht "beigebracht" werden, daß sie Rechte haben (z.B. schon früh mißbrauchte Kinder - geben sich oft noch als Erwachsene Frau/ Mann die "Schuld" an dem Vorgefallenen, nehmen die /den Täter in Schutz ... Depressionen bis hin zum Suizid können folgen)

Es ist ein absoluter Therapieerfolg, wenn Eltern sich bei ihrem Kind entschuldigen können und das Kind (egal, wie alt) darauf eingehen kann. Dann ist eine Basis geschaffen!!!

und noch einmal zum Thema: die Eltern haben dem Kind das Leben geschenkt ...
Die Kinder- und Jugendpsychiatrien und geschlossenen Heime sind gut bestückt mit Kindern aller Altersstufen, die seit Jahren nur eines im Sinn haben: sich das Leben wieder zu nehmen!
 
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Hallo Medodie,

vielleicht schreit da gerade ein verletzter kindlicher Anteil?

Wenn dem so wäre, dann ist es allerhand dass du jetzt schon als zweiter Aufsteller auf dieses Kind herum hackt. :schmoll:


vor allem deine eigene Aufgabe, dir deiner Anteile bewusst zu werden und sie zu verwalten.

Immer muss ich etwas. Es wird überhaupt nicht bemerkt, was mir alles schon bewusst geworden ist. Kein Wunder, dass ich auch nur auf´s Negative schaue. Krieg´s ja ständig so gelehrt.


Man kann A. ein gewisses Talent, anderen auf die Füße zu treten, gewiss nicht absprechen. ( ;) @ A.) Würde er sich tatsächlich über dich stellen wollen, müsste das dich nicht automatisch nerven. Triggert dagegen etwas, was er äussert, dein verletztes Kind an, geht der Überlebensanteil, der sich in Anpassung an das Trauma gebildet hat, um den traumatisierten Anteil zu schützen und zu verteidigen, auf die Barrikaden.

Von einem Therapeuten erwarte ich, dass er auf diese Befindlichkeiten Rücksicht nimmt und entsprechend darauf eingeht, bzw. es lässt. Aber statt dessen findet sich einer (du) der dem Kind, das ihr beide seht, noch mehr Schaden zufügt, dass es noch mehr in der Spaltung zementiert wird und dann noch lauter schreit.


Dem gesunden, erwachsenen Teil von Pluto könnte niemand etwas einreden.

Wie A. und du auf mich einredet, sehe ich auch als schreiendes Kind, das meint erwachsen zu sein und anderen sagen zu dürfen, was sie haben. Ich habe schon A. geschrieben, sachlich zu bleiben. Mein Thema gehört nicht hierher.

Auch hier wieder ein gutes Beispiel für die verschiedenen Rollen innerhalb ein und derselben Person. Der Überlebensanteil ist anmaßend, fordert, möchte Wiedergutmachung und Geständnisse, ist voller Wut und bereit jeden fertig zu machen, der dem traumatisierten Anteil nochmal was antun wollen könnte.

Das ist eine Verallgemeinerung, die ich so nicht unterschreiben kann.

Ich habe bei Franz Ruppert eine überaus eindrucksvolle Aufstellung mit einem solchen Anteil gesehen. ... - Wildheit pur und intensiv furchterregend.

Da hat Franz Ruppert manch anderen Aufstellern etwas voraus: dieses, was sich hier gezeigt hat, auszuhalten. Das hat innere Größe und es zeigt, dass er fähig ist anderer Schmerz und tiefstes Leid nicht mit seinem eigenen verwechselt. (wie ich mir langsam immer mehr hier mit A. und langsam auch mir dir vorkomme).

Vielleicht ist es das, was A. mit Primär- und Sekundärgefühlen gemeint hat?

Mir ist das egal, wie die Gefühle bezeichnet werden. Das ist Kopfakrobatik, mit der ich in einer Aufstellung nichts anfangen kann. Fang ich dort erst an zu überlegen, ob es Primär- oder Sekundärgefühle sind, die sich da zeigen, bin ich bei mir im Kopf und nicht mehr beim Klienten und seinem Thema.


Auch hier gilt es, aus der Kinderhaltung zu kommen, indem man nämlich aufhört, mit den alten Mustern für Nähe sorgen zu wollen.

Hier hat Alice Miller und auch Susan Forward sehr viel herausgefunden. Ihre Bücher zu lesen, war sehr bereichernd.


Haben sie - solange es klein ist. Versäumen sie das, oder versündigen sie sich an ihrem Kind, schulden sie dir leider trotzdem nichts, weil das gar nicht auszugleichen, wieder gut zu machen oder zu tilgen ist.

Ich schreib´s dir jetzt auch nochmal hin: es gibt Menschen, die suchen Schuldige und es gibt welche, die suchen Lösung, zu denen ich mich zähle.

Ist das so? Wird nur in Trauma-Aufstellungen auf den Schmerz misshandelter und verstrickter Kinder eingegangen?

Es wird in allen Aufstellungen auf den Schmerz des Kindes eingegangen, wenn es der Aufsteller für richtig empfindet. Er maßt sich an, dieses zu wissen, anstatt zu schauen, was ist. Er maßt sich an, schon aus den paar Worten des Vorgespräches zu wissen, was für einen Menschen er vor sich hat. Das habe ich selbst so erlebt und hier zig Male lesen müssen, dass dies heute noch so ist.


Je nachdem, wie du es liest, liebe Pluto, ist auch das eine Einmischung in deine Kompetenzen, enthält dieser Text jede Menge Ratschläge, als wüsste ich, was du zu tun oder zu erkennen hättest.

Ratschlag ? einen anderen (mich) mit Rat schlagen. Fazit: ich werde geschlagen und geschlagen. Wer hat das Recht dies zu tun, noch dazu da ich mich hier in einem ganz speziellen Forum befinde. Und noch dazu, da du mich oben als in einer Kindrolle gefangen siehst. Genau genommen hast du versucht einem Kind etwas in einer Sprache beizubringen, das es gar nicht verstehen kann. :D :tomate:

Lg Pluto
 
So ist es. Und ich werde da sein, um drauf aufmerksam zu machen, in welchen Beiträgen es dir keineswegs um irgendein Thema geht, sondern lediglich und ausschließlich um Stalking hinter deinen beiden Lieblingsusern her. Da gehts dann auch mir um kein Thema. Sondern lediglich darum, daß du einem Menschen hier wieder einmal unterstellst, irgendwen "schlachten" zu wollen. Seltsamer Stil, das. Ist der intuitiv? :D

Schade, daß du sagst, ich sagte nichts zum Thema - ich hab dasselbe gesagt wie Melodie, nur in anderen Worten. Ihr unterstellst du jedoch nicht, nichts zur Sache zu sagen.

Zum anderen: da brauchts keine Intuition (allerdings hab ich zum richtigen Zeitpunkt ins Esoforum gesehen), da genügt mir meine Erfahrung.
 
Sollte dir die Bedeutung der einzig richtigen Eltern tatsächlich nicht einleuchten?
Hatte das jemals etwas mit "gut heissen, was sie getan haben" zu tun?
Entbindet die Grundannahme, dass jedes Leben, das es gibt, nur auf die Weise entstehen konnte, auf die es entstanden ist, irgendjemanden davon, Säuglinge und Kinder vor ihren Eltern zu schützen wenn nötig?

Ich kann deine Argumentation wirklich nicht nachvollziehen.

Beste Grüße,
Eva

Ich denke, das ist der Punkt, den manche nicht nachvollziehen können oder auch nicht nachvollziehen wollen. Daß das nicht heißt, daß sie es richtig gemacht haben, wie die letzte Antwort von Gawyrd auch wieder zeigt. Aber - sie waren die Eltern, und es ist so geschehen wie es geschehen ist. Nur jemand, der mal über den Horizont blicken kann, dem leuchtet das ein.

Danke für deinen Beitrag!
 
Eine drastische Konsequenz, wenn Kinder später alles richtig finden, was ihnen angetan wurde, ist die Frauenbeschneidung. Und die ist in der Kultur, in der sie stattfindet, KEIN Extrembeispiel, sondern Alltag.

Mütter und Großmütter zwingen persönlich ihre Töchter und Enkelinnen dazu (entführen sie sogar in Gebieten, wo die Beschneidung an Mädchen offiziell verboten ist) und lassen sie auf dieselbe grausame und lebensgefährliche Art verstümmeln, wie es ihnen selbst angetan worden ist. Weil sie nicht in der Lage sind zu erkennen, dass es eben NICHT richtig war, sondern dass ihre eigene Verstümmelung ein entsetzliches Unrecht war.

Nein. Solchen neo-reaktionären Ideologien (auch in der therapeutischen Szene !) gehört entschiedenst eine Absage erteilt, damit sie sich nicht klammheimlich breitmachen wie neo-konservative Strömungen in der Wirtschaft und in der Politik (verbunden mit Abbau von Persönlichkeits-, Arbeits- und Sozialrechten). Das liegt doch im Zeitgeist : die Versuche, berechtigte Kritik und das Aufzeigen von Missständen zu unterdrücken und madig zu machen.

:wut1:

Gawyrd
 
... vielen Kindern muß erst regelrecht "beigebracht" werden, daß sie Rechte haben (z.B. schon früh mißbrauchte Kinder - geben sich oft noch als Erwachsene Frau/ Mann die "Schuld" an dem Vorgefallenen, nehmen die /den Täter in Schutz ... Depressionen bis hin zum Suizid können folgen)

Hallo Ireland,

ganz wichtig. :danke: Das hatte ich ganz vergessen vor lauter Verteidigung. ;)

Erwachsene Kinder müssen erst lernen, dass sie unschuldig waren, als man dies oder jenes mit ihnen als Kind angestellt hat. Das sie dem ganzen hilflos ausgeliefert waren. Dass sie die Verantwortung des ganzen den Eltern ganz alleine überlassen und sich nicht ständig für der Eltern tun bestrafen müssen. Dass sie frei ihr Leben leben können. (Kein Wunder, wenn die Kinder sich in herkömmlichen Aufstellungen nach dem - zu schnellen - Nehmen der Eltern, schlimmes antun. Ihnen hat keiner gesagt, dass sie die Opfer sind und die Eltern die Täter.

Liebe Grüße Pluto
 
Oh doch !

Wie man mit vergangenem Leid umgeht, das wirkt sich direkt darauf aus, wie heute mit Leid umgegangen wird.

Lange genug haben Generationen sich zB. der Gewalt gefügt, sich verbogen und sich zB. mit erlittenen elterlichen Aggressionen identifiziert. Wie oft konnte man das früher hören - "Mein Vater hat mich geschlagen, und es hat mir nicht geschadet" - und die Prügel werden an die nächste Kindergeneration weitergegeben : weil das ja eh alles "gut und richtig" war.

Das wurde erst unterbrochen, als Menschen sagten : "Nein, die Härte, die ich erleben musste, war NICHT richtig. Ich schlage meine Kinder NICHT. Ich zwinge ihnen NICHT meinen Willen auf."

Gawyrd


Hallo Gawyrd,
das ist vollkommen richtig.
Wie ich mit meinem Leid umgehe, hat Auswirkung darauf, ob ich es weiter gebe, oder den Wechsel in die Liebe und das Mitgefühl schaffe.
Anders machen wollen als die Eltern weil die es schlecht gemacht haben, ist nach meiner Erfahrung aber was anderes, als ins Fühlen kommen. Und dazu muss ich mich mir selbst zuwenden und mich ganz dem hingeben, was bei mir war.
Hab ich da Kapazitäten frei, mich zu deren Gewissen zu machen?
Bin ich bei mir, solange ich noch deren Taten verwalte?
Muss ich einen Menschen mit seinen Taten verwechseln?
Die Taten mögen abscheulich sein, aber wenn ich mich lieben und meinen Weg ganz annehmen kann und ins Mitgefühl komme, dann kann ich gar nicht anders, als auch hinter dem Täter den Menschen zu erkennen - und zu lieben.
Das ist jedoch nicht per Imperativ zu erreichen.
Es war der richtige Weg für mich bedeutet Zustimmung zum eigenen Leben.
"Es war richtig" ist genauso Stuss wie "es war falsch". Moral steht auf eigenen Füssen.
Das musst du aber irgendwo hinein gelesen haben, ehe du dazu Stellung genommen hast :D
Nicht, dass ich was gegen Schuldeingeständnisse hätte, oder gegen einen Täter-Opfer-Ausgleich.
Aber kann man sein Leben besser verpfuschen als mit dieser Erwartung?

Ich spreche von Zustimmung zu einem Leben mit allem was dazu gehört als Weg aus der Hölle. Nicht im Kopf, sondern im Durchfühlen und Annehmen all des Leids und all der Wut, wirklich aller Gefühle, die man als Opfer haben kann.
Was du beschreibst, wenn du die Weitergabe schilderst, ist eben jene Spaltung, aus der heraus ehemalige Opfer ihren Peinigern im Handeln treu sind, statt in der Liebe.


Beste Grüße,
Eva
 
Hallo Suena,
Eine Bekannte von mir hat mir erzählt, sie hätte vor einiger Zeit eine Aufstellung gemacht, in der sie erkannt hätte, dass sie immer wieder in dieselbe Situation kommen würde, weil sie ein Unrecht, das ihr Vater ihrer Mutter angetan hatte, wieder ausgleichen wollte.

Sie schilderte, dass sie den Eltern "ihres" zurückgegeben hatte und sich danach total erleichtert gefühlt hätte.

Im Laufe des Gesprächs allerdings erwähnte sie eher beiläufig, dass das, was der Vater der Mutter angetan hätte, "moralisch gesehen trotzdem eine Sauerei" gewesen sei.

Nun arbeitet dieses Gespräch in mir – weil ich denke, dass das eigentlich eine ganz grundsätzliche Sache ist.

Ich dachte immer, wenn ein Mensch jemanden sein Schicksal zurückgibt, das er für ihn tragen wollte, dann dürfte es doch auch keine persönliche Wertung darüber mehr geben? Weil ich ihn/sie achte und damit auch seinen/ihren Weg.

Und wenn ich werte, stelle ich mich doch als Richter hin und achte das Schicksal des anderen frank wieder nicht? Da klingt doch der Gedanke durch: ICH hätte es anders gemacht…dann ist es ja wieder nicht ihr/sein Schicksal, sondern hat mit MIR zu tun…das heißt, man hängt selbst doch noch mit drin in der Geschichte.

Oder sehe ich das falsch?:confused:

Ich würde gerne wissen, wie Ihr das seht.

Wenn ein Schicksal/ein Lebensweg tatsächlich geachtet wird, müsste sich dann damit eigentlich das persönliche Bedürfnis, darüber zu werten, auflösen.
ja, das gelingt aber nur, wenn man auch weiß, warum "der Böse" überhaupt zum Bösen wurde und daß es nicht an ihm lag, daß er böse war. Dieses Milchmädchen-Spiel des "Ich übergeb Dir Deine/meine/seine Energien" klappt nur als Highlight. Danach sitzt man maximal mit einer Erkenntnis mehr da, aber ob man die überhaupt verarbeiten kann finde ich mehr als fraglich. Ich lese zu oft, daß es nicht der Fall ist und bemerke in meinem eigenen Bekanntenkreis eine nur vordergründig, sehr oberflächliche "Veränderung" nach Aufstellungen. Mehr als ein Aha-Erlebnis kommt m.E. da nicht bei heraus.

lg,
Trixi Maus
 
und noch einmal zum Thema: die Eltern haben dem Kind das Leben geschenkt ...
Die Kinder- und Jugendpsychiatrien und geschlossenen Heime sind gut bestückt mit Kindern aller Altersstufen, die seit Jahren nur eines im Sinn haben: sich das Leben wieder zu nehmen!


Ich habe das einmal meinem Vater gesagt - daß ich ja auch nichts dafür kann, daß ich da bin. Und hab dafür kräftig was eingesteckt.
Jedoch - ich bin am Leben und das durch meine Eltern. Und bin sogar ganz froh drum inzwischen und leide nicht mehr an meiner Kindheit.
 
Werbung:
Eine drastische Konsequenz, wenn Kinder später alles richtig finden, was ihnen angetan wurde, ist die Frauenbeschneidung. Und die ist in der Kultur, in der sie stattfindet, KEIN Extrembeispiel, sondern Alltag.

Mütter und Großmütter zwingen persönlich ihre Töchter und Enkelinnen dazu (entführen sie sogar in Gebieten, wo die Beschneidung an Mädchen offiziell verboten ist) und lassen sie auf dieselbe grausame und lebensgefährliche Art verstümmeln, wie es ihnen selbst angetan worden ist. Weil sie nicht in der Lage sind zu erkennen, dass es eben NICHT richtig war, sondern dass ihre eigene Verstümmelung ein entsetzliches Unrecht war.

Nein. Solchen neo-reaktionären Ideologien (auch in der therapeutischen Szene !) gehört entschiedenst eine Absage erteilt, damit sie sich nicht klammheimlich breitmachen wie neo-konservative Strömungen in der Wirtschaft und in der Politik (verbunden mit Abbau von Persönlichkeits-, Arbeits- und Sozialrechten). Das liegt doch im Zeitgeist : die Versuche, berechtigte Kritik und das Aufzeigen von Missständen zu unterdrücken und madig zu machen.

:wut1:

Gawyrd

Wieder so ein Dajavu!

Es geht hier um Heilung. Und es wird doch gegen jedes Unrecht am Menschen so weit wie möglich gekämpft, auch gegen die Beschneidung.
Gut ist auch mal, bei sich selbst zu schauen, an welchem Unrecht man sich beteiligt . Und bei welchem Unrecht man täglich zusieht, ohne den Finger zu rühren .
 
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