Achtung des Schicksals und Wertung

Ich dachte, es geht hier um FA's und um das Achten des Schicksals anderer? Nein? Na, dann hab ich was falsch verstanden.
Man sollte wohl mal fähig sein, auch jenseites des Herzensaufschreis weiter zu denken - weil der Aufschrei alleine nicht genügt.


Es ist aber gut, wenn der Aufschrei mal GEHÖRT wird! Vielleicht passen dann mehr Leute auf, damit sowas in Zukunft immer seltener passiert!
Und in dem Fall muss wohl zuallerst das Schicksal des Säuglings geachtet werden! Nachher kann man gucken, was den Vater dazu getrieben hat! Oder willst du etwa die TAT achten?

Vielleicht reden wir aber auch aneinander vorbei! :confused:
 
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Es ist aber gut, wenn der Aufschrei mal GEHÖRT wird! Vielleicht passen dann mehr Leute auf, damit sowas in Zukunft immer seltener passiert!
Und in dem Fall muss wohl zuallerst das Schicksal des Säuglings geachtet werden! Nachher kann man gucken, was den Vater dazu getrieben hat! Oder willst du etwa die TAT achten?

Vielleicht reden wir aber auch aneinander vorbei! :confused:

Ja, glaub ich fast. Wir reden aneinander vorbei. Das Schicksal des Säuglings muß geachtet werden, denn das Baby ist ja das schwächste Glied und kann sich nicht wehren.
Und wenn es auch noch so provokativ klingt: eine Änderung kann man vom Vater nicht verlangen (wenn er nicht dazu bereit ist) , sondern verhindern, daß er sowas nochmal tut.
Und da er nunmal der Vater dieses Säuglings ist, wird dieses Kind, später mal, akzeptieren müssen, daß sein Vater so war wie er war. Danken allerdings würde ich ihm nicht dafür können, daß er mein Vater ist.
 
Es ist aber gut, wenn der Aufschrei mal GEHÖRT wird! Vielleicht passen dann mehr Leute auf, damit sowas in Zukunft immer seltener passiert!
Und in dem Fall muss wohl zuallerst das Schicksal des Säuglings geachtet werden! Nachher kann man gucken, was den Vater dazu getrieben hat! Oder willst du etwa die TAT achten?

Vielleicht reden wir aber auch aneinander vorbei! :confused:

Ja, glaub ich schon, denn beides ist richtig: Hinschauen und den Säugling wenn möglich schützen, und als Erwachsener, der einen solchen Vater überlebt hat, aufstellen um wenn möglich nicht lebenslang an dem zu leiden, was der Vater verbrochen hat.
Sind nur zwei verschiedenen Themen und der misshandelte Säugling gehört m.E. nicht zum Thema des Threads.

Beste Grüße,
Eva ( :schaf: )
 
Solltest du den Vollzug der inzwischen erwachsenen Kinder mit der völligen Abhängigkeit eines Säuglings verwechselt haben?
Wofür soll denn dieses extreme Beispiel nun dienen?

Eva
Nein. Ich habe es nicht verwechselt.

Ich verwahre mich dagegen, größere und kleinere Misshandlungen von Kindern (und Lebewesen überhaupt) zu IRGENDEINEM Zeitpunkt als das "einzig richtige" zu bezeichnen.

Da wird etwas Fundamentales verwechselt : Seine Geschichte und seine Eltern zu sehen und anzunehmen, wie sie sind. Das ja ! Und zum Annehmen der Vergangenheit gehört NATÜRLICH auch das Annehmen der eigenen Wut, von Trauer und Schmerz über zugefügtes Leid - endlich erleben zu dürfen : meine Gefühle waren und sind nicht schlecht - sondern natürliche und gesunde Reaktionen.

Erlittenes Leid über die grundsätzliche Annahme ("So war es") hinaus noch als "das Einzig-Richtige" sehen zu sollen - das ist verrückt und macht verrückt.

Eva - wann würdest Du denn den Zeitpunkt ansetzen, wo erlittene Misshandlungen plötzlich nicht mehr als etwas Verhindernswertes gesehen werden - sondern zum "Einzig-Richtigen" mutieren ???

Wenn zB. Misshandlungen rückblickend als das "Einzig-Richtige" gesehen werden, dann dürfte man sie auch im Kindesalter nicht verhindern - man würde ja dem Kind die "einzig richtigen" Erfahrungen vorenthalten.

---

ZB. gerade bei Missbrauch ist es oft von entscheidender Bedeutung, dass die betroffenen Kinder - sobald es ihnen möglich ist (oft erst im Erwachsenenalter) - aufstehen und sagen : "Das war NICHT richtig !". Unter anderem deswegen, damit zB. der Vater, der seine Töchter missbraucht hat, sich nicht auch noch an den Enkelkindern vergreift !

Gawyrd
 
Und ich hab es dir versprochen, wenn mal wieder geschlachtet werden soll, werde ich da sein.
So ist es. Und ich werde da sein, um drauf aufmerksam zu machen, in welchen Beiträgen es dir keineswegs um irgendein Thema geht, sondern lediglich und ausschließlich um Stalking hinter deinen beiden Lieblingsusern her. Da gehts dann auch mir um kein Thema. Sondern lediglich darum, daß du einem Menschen hier wieder einmal unterstellst, irgendwen "schlachten" zu wollen. Seltsamer Stil, das. Ist der intuitiv? :D
 
Sind nur zwei verschiedenen Themen und der misshandelte Säugling gehört m.E. nicht zum Thema des Threads.

Ich muß gestehen, daß es mir bei dem Satz,

Die Erkenntnis: so wie sie waren und sind, sind sie die einzig richtigen Eltern ist der Schlüssel für Dich.

auf Grund meiner eigenen Geschichte mit meinen eigenen Eltern auch die Haare aufstellt. Warum wird so vehement darauf beharrt, es gäbe für ein Kind keinen Anspruch darauf, die Eltern sollten ihr Verhalten ändern? Ein Kind HAT doch einen Anspruch darauf, gut behandelt zu werden... und das gehört sehr wohl zum Thema, Melodie.

Daß ich als erwachsener Mensch sehen kann, meine Eltern waren (oder sind) aus irgendeinem Grund nicht in der Lage, sich zu ändern, ist ja ganz was anderes. Aber - den Anspruch darauf, daß Eltern sich zu mir so benehmen, wie es mir als Kind zusteht (und sich dafür wenn nötig auch verändern), hab ich sehr wohl...
 
der misshandelte Säugling gehört m.E. nicht zum Thema des Threads.
Oh doch !

Wie man mit vergangenem Leid umgeht, das wirkt sich direkt darauf aus, wie heute mit Leid umgegangen wird.

Lange genug haben Generationen sich zB. der Gewalt gefügt, sich verbogen und sich zB. mit erlittenen elterlichen Aggressionen identifiziert. Wie oft konnte man das früher hören - "Mein Vater hat mich geschlagen, und es hat mir nicht geschadet" - und die Prügel werden an die nächste Kindergeneration weitergegeben : weil das ja eh alles "gut und richtig" war.

Das wurde erst unterbrochen, als Menschen sagten : "Nein, die Härte, die ich erleben musste, war NICHT richtig. Ich schlage meine Kinder NICHT. Ich zwinge ihnen NICHT meinen Willen auf."

Gawyrd
 
Nein. Ich habe es nicht verwechselt.

Ich verwahre mich dagegen, größere und kleinere Misshandlungen von Kindern (und Lebewesen überhaupt) zu IRGENDEINEM Zeitpunkt als das "einzig richtige" zu bezeichnen.

Da wird etwas Fundamentales verwechselt : Seine Geschichte und seine Eltern zu sehen und anzunehmen, wie sie sind. Das ja ! Und zum Annehmen der Vergangenheit gehört NATÜRLICH auch das Annehmen der eigenen Wut, von Trauer und Schmerz über zugefügtes Leid - endlich erleben zu dürfen : meine Gefühle waren und sind nicht schlecht - sondern natürliche und gesunde Reaktionen.

Erlittenes Leid über die grundsätzliche Annahme ("So war es") hinaus noch als "das Einzig-Richtige" sehen zu sollen - das ist verrückt und macht verrückt.

Eva - wann würdest Du denn den Zeitpunkt ansetzen, wo erlittene Misshandlungen plötzlich nicht mehr als etwas Verhindernswertes gesehen werden - sondern zum "Einzig-Richtigen" mutieren ???

Wenn zB. Misshandlungen rückblickend als das "Einzig-Richtige" gesehen werden, dann dürfte man sie auch im Kindesalter nicht verhindern - man würde ja dem Kind die "einzig richtigen" Erfahrungen vorenthalten.

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ZB. gerade bei Missbrauch ist es oft von entscheidender Bedeutung, dass die betroffenen Kinder - sobald es ihnen möglich ist (oft erst im Erwachsenenalter) - aufstehen und sagen : "Das war NICHT richtig !". Unter anderem deswegen, damit zB. der Vater, der seine Töchter missbraucht hat, sich nicht auch noch an den Enkelkindern vergreift !

Gawyrd


Ja, Gawyrd,

als Kind, das im Alter von wenigen Wochen ins Säuglingsheim gegeben wurde und dort auch misshandelt, als Kind, das noch vor dem Kindergartenalter lebensbedrohlicher Gewalt ausgesetzt war und auch noch nicht im Kindergarten war, als der Großvater es für seine Bedürfnisse sexuell auszubeuten begann, das mit als Ersatzmama für den nur ein Jahr jüngeren Bruder fungierte und der religiös-sadistischen, wahnsinnigen Mutter irgendwie die früh verlorene Mutter zu ersetzen hatte, während es als Projektionsfläche für so ziemlich alles Böse diente, als Kind, das sich in gleich mehrere Herkunfts- systemische Traumen verstrickt hat - Ja.
Meine Eltern sind die einzig richtigen für mich. Weil mein Leben so und nur so zu bekommen war.
Alles, was ich je an Hass, Widerwillen, Verzweiflung und Aufbegeheren empfunden habe, war ebenso richtig. Auch dass ich noch lange gerichtet habe und das Unrecht zu meiner Angelegenheit gemacht. Alles richtig.
Ich heiße nichts von dem gut und bin so froh, dass mich das im Grunde nichts angeht. Ich habs gelassen, und nur so kann es vielleicht noch da gespürt werden, wo es hin gehört.
Mir auch sowas von wurscht, ob sie was dafür konnten, denn ob ein Schlag aus Verzweiflung kommt, oder ob der Schläger eine Wahl hätte, macht für den, der ihn abkriegt überhaupt keinen Unterschied.
Ich habe nichts zu verzeihen, denn verzeihen kann nicht mal Gott. Eine Tat ist eine Tat und die kann nicht getilgt werden.
Mit meinem Schicksal aussöhnen, das ist was anderes. Mit meinen Eltern auch die Ebene haben, dass ich sie liebe und ihre Liebe erkennen kann, der Verdienst meines therapeutischen Weges. An dem, nebenbei bemerkt auch Retraumatisierungen durch Aufstellungen liegen. Ich habe aber entschieden, es immer wieder zu versuchen. Das hätte ich nicht geschafft, wäre ich noch länger damit beschäftigt gewesen, anderen ihre Erbsen vorzuzählen. Dass die Nachbarn mich durch die Wände schreien hörten und nicht eingriffen - deren Schuld, damit müssen die leben.
Die schlimmste Glücksbremse für mich war, dass ich damit gehadert habe, dass mein Leben nicht anders war und mich damit verglichen, dass es anders einfacher gewesen wäre. Ich glaubte, wäre meine Kindheit anders gewesen, hätte ich all die fiesen Gefühle nicht haben müssen. Damit habe ich meine schlimme Kindheit aber halt recht lange in die Gegenwart geholt, statt mich auf den Frieden einzulassen.
Für mich zählt, DASS ich es nicht nur überlebt habe, sondern auch, woher auch immer, aber dabei kann ich mein System nicht ausklammern, so viel Liebe und Lebensmut bekommen habe, dass ich heute aus ganzem Herzen lieben kann und dem Leben und der Welt (relativ) trauen.
Wo ich Zeuge von Misshandlungen und Machtmissbrauch bin, betrifft es mich, da kann ich kraftvoll Partei für Schwache ergreifen. Ich brauche aber keine irgendwo aufgetretenen Unrechtsfälle um mich zu empören und, moralisch legitimiert, Anklagen und Kampflust auszuleben.
Ich kann aufstellen, weil ich überlebt habe. Das nenne ich Siegen.
Mein ganzes Mitgefühl für diesen Säugling ( und viele andere).
Nur was hat das jetzt mit der Aufgabe zu tun, die Überlebende von Gewalt und Schrecken, völlig unabhängig von den Angelegenheiten der Täter zu leisten haben, und zwar im ureigenen Interesse?
Es kann ganz schön furchtbar sein für Täter, wenn Opfer sie als Menschen ansehen, sie als Menschen achten und ihnen zumuten, sich um ihre Taten fürderhin selbst zu kümmern.
Wenn sie das scheinbar nicht tun, dann wenden sie dafür eine riesige Menge Kraft auf.
Spaltung, Kompensation, Verdrängung und Verleugnung sind keine Nicht-Handlungen sondern Kraftakte in Bezug auf Ausweichhandlungen und Haltungen.
Wie schön man sich da ablenken kann, solgange das Opfer fightet. Das unterstützt die Spaltung nämmlich ganz hervorragend. Das Opfer bekommt den Part des eigenen Gewissens und ein Täter geht ganz in die Gegenposition. Das gilt vor allem, wenn gar kein Kontakt da ist und die Auseinandersetzung innerlich erfolgt.
Meine einzig richtigen Eltern müssen in keiner Weise in Ordnung sein und dürfen sich benehmen wie sie wollen. Es ist traurig, und ich wünschte, es wäre anders, wünschte, wir könnten liebevoll miteinander umgehen. Aber wenn nicht, muss keiner schuld sein, dann kann ich anerkennen, was ist.
Ich hätte mich glaub ich bedankt, wenn jemand mein Schicksal zwar in keiner Weise beeinflussen kann, aber glaubt, es für irgendeine These heran ziehen zu müssen.

Sollte dir die Bedeutung der einzig richtigen Eltern tatsächlich nicht einleuchten?
Hatte das jemals etwas mit "gut heissen, was sie getan haben" zu tun?
Entbindet die Grundannahme, dass jedes Leben, das es gibt, nur auf die Weise entstehen konnte, auf die es entstanden ist, irgendjemanden davon, Säuglinge und Kinder vor ihren Eltern zu schützen wenn nötig?

Ich kann deine Argumentation wirklich nicht nachvollziehen.

Beste Grüße,
Eva
 
Seufz ...

Vielleicht gibt es Veranstaltungen unter dem Titel : "Familienaufstellung", wo so vorgegangen wird. Aber typisch ist das bei Gott nicht. Auch wenn es wegen der ähnlich klingenden Bezeichungen schwer fällt zu unterscheiden - "Familienstellen nach Hellinger" ist etwas anderes als zB. "systemische Familienaufstellungen". Weiters : unterschiedliche Aufstellungsarten gibt es mittlerweile etliche : und die meisten distanzieren sich ausdrücklich von solchen Vorgangsweisen.

Gawyrd

Ich bin so froh, daß Du das so deutlich geschrieben hast!!!
 
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Sollte dir die Bedeutung der einzig richtigen Eltern tatsächlich nicht einleuchten ? Hatte das jemals etwas mit "gut heissen, was sie getan haben" zu tun?
Liebe Eva,

DAS wiederum kann ich nicht nachvollziehen.

Wenn ich sage, dass etwas "richtig" ist, heiße ich es gut. Wenn etwas "richtig" ist, ist es so, wie es sein soll. Der ergänzende Gegensatz von "richtig" ist "falsch". Hat "richtig" jemals eine Bedeutung, die etwas nicht gutheißt ???

Gawyrd
 
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