Partnerdrama

ssringa

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2. Januar 2010
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Münsterland/Westfalen
Hallo,

ich habe irgendwie immer Pech mit meinen Partner/innen. Bis jetzt hat mich noch jede/r verlassen.
Vor sieben oder acht Jahren habe ich als Ersatz für eine Bekannte mit meiner Schwester an einer Familienaufstellung teilgenommen. Ich war völlig unbedarft und schwankend zwischen Begeisterung und Schock. Denn mindestens ein Teilnehmer war ganz offensichtlich nur dabei, weil er den "Kick" des Aufgestellt-Werdens suchte.
Nun hatte sich (leider?) recht schnell herausgestellt, dass ich überaus empfänglich für die Schwingungen bin und so wurde ich bei fast jeder Stellung ausgewählt. Die Erfahrung war wahnsinnig - aufregend und erschreckend für mich. Als dann für mich aufgestellt wurde, lenkte der Leiter leider alles in eine Richtung, die mir nichts brachte und die ich auch nicht wollte. Er stellte Personen auf, die eigentlich ein Problem meiner Schwester offenlegten und nichts mit mir zu tun hatten. Die Stellvertreterin für mich zuckte nur immer mit den Schultern, wenn der Leiter sie fragte, ob sie etwas empfindet. In mir aber stieg eine immer stärker werdende Ungeduld hoch. Als er mich dann endlich für mich aufstellte, konnten wir noch erkennen, dass ich starke Probleme mit meinem Vater haben.
In einer späteren privaten Aufstellung erkannten wir, dass ich meine Partner/innen bis zu dem Zeitpunkt damals als Stellvertreter für die verstorbenen Brüder meines Vaters ausgesucht hatte. Denn mein Vater hatte in uns Kindern seine toten Brüder, die als Kinder starben, gesehen.

Nachdem das aufgedeckt war, hoffte ich auf eine endlich gute Partnerschaft. Doch gleich die nächste Partnerschaft ging wieder schief. Wir hatten so starke Probleme, dass wir sogar eine systemische Familienberatung aufsuchten. Die Therapeutin stellte fest, dass ich starke Probleme mit meiner ältesten Tochter hatte. So konzentrierten wir uns darauf zumal mein Mann der Therapeutin bei einer seiner Sitzungen sagte, er möchte, dass sie sich um mich und unsere Tochter kümmert.
Die Verstrickung wurde auch gelöst. Ich hatte in meiner Tochter meine verstorbene Mutter gesehen und versuchte meine Schuldgefühle - eine schlechte Tochter gewesen zu sein - zu kompensieren, was gar nicht notwendig war, weil meine Mutter mich wirklich geliebt hat und nicht als schlecht empfunden hatte.

Aber nun hat mein Mann mich und die Kinder verlassen und lebt seit einem halben Jahr mit einer anderen Frau zusammen. Ich war für ihn zum Schluß die Böse, die kein Verständnis für seine arme seelenkranke Geliebte aufbrachte und kein Mitleid hatte. Er warf mir - hochschwanger mit seinem Sohn - vor, dass ich kaltherzig sei und kein Verständnis für seine Freundin hätte, die von ihrem Mann angeblich bedroht würde. Natürlich hatte ich kein Verständnis, immerhin betrogen die beiden ja mich und den anderen Ehemann.

Nun sagte mir unsere damalige Therapeutin, ich dürfe meinen Mann nicht verachten. Wenn ich ihn verachte, dann würde unser Sohn das Übernehmen, weil er seine Wurzeln beim Vater hat und damit die selben Fehler wie sein Vater machen wird. Es fällt mir sehr schwer, damit umzugehen. Denn die Geliebte meines Mannes hat er über eine Seite im I-Net kennengelernt und ihr 100,- für eine Stunde Dreier-Spaß mit ihr und ihrem Mann bezahlt - etwa fünfmal in knapp einem Monat (während ich schwanger mit den beiden Mädchen in Kur war). Sein (angeblich) vieles Geld, seine hilfsbereite Art - und sie krallte sich ihn und er genoß es und machte mich schlecht. So einen Mann kann ich einfach nur verachten.

Könnte eine Familienstellung bewirken, dass unser Sohn trotz meiner Gefühle nicht in die Fußstapfen seines Vaters tritt? Kann überhaupt eine Lösung geschehen, dass nicht immerzu die Partner/innen mich verlassen (es ist bereits die sechste zerbrochene Partnerschaft)?
Mir macht auch starke Sorge, dass ich - obwohl ich ihn verachte und ihm alles nur erdenklich schlechte und viel Leid wünsche - mir immer noch wünsche, dass er zu uns zurück findet und wieder der liebevolle Ehemann und Vater wird, der er war, ehe er dieser Frau begegnet ist.

LG, ssringa
 
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Hallo ssringa,

Nun sagte mir unsere damalige Therapeutin, ich dürfe meinen Mann nicht verachten. Wenn ich ihn verachte, dann würde unser Sohn das Übernehmen, weil er seine Wurzeln beim Vater hat und damit die selben Fehler wie sein Vater machen wird.

Meine Erfahrung ist eine andere: Verleugnest du, was du fühlst, übernimmt das dein Kind auf jeden fall, im geheimen. Stehst du dazu, hat das eine andere Qualität.

Könnte eine Familienstellung bewirken, dass unser Sohn trotz meiner Gefühle nicht in die Fußstapfen seines Vaters tritt?

Das wäre das schlimmste, was du deinem Sohn antun kannst. Die männliche Energie bekommt er nur von seinem Vater und nicht von dir, seiner Mutter.

Mir macht auch starke Sorge, dass ich - obwohl ich ihn verachte und ihm alles nur erdenklich schlechte und viel Leid wünsche - mir immer noch wünsche, dass er zu uns zurück findet und wieder der liebevolle Ehemann und Vater wird, der er war, ehe er dieser Frau begegnet ist.

Jetzt kommen wir dem Haupt-thema schon näher: Du verachtest deinen Mann, und ebenso verachtest du den Vater in deinem Sohn. - So hat dein Sohn nur die Chance im negativen zu werden wie sein Vater. Doch sein Vater ist auch positiv!

Was du dir wünscht könnte eine Sehnsucht nach dem "nicht-allein-sein-müssen" sein. Diese Zwiespältigkeit bekommt dein Kind (deine Kinder) auch mit und wird sich entsprechend verhalten. Es tut sehr weh verlassen zu werden. Den Schmerz zusammen mit der Trauer zu verarbeiten ist nicht einfach, doch es ist möglich.

Kann es sein, dass du von deinem Vater auch so wenig hältst wie von den Männern? (aus Sympathie zur Mutter)
hast du Brüder?

sind eigentlich die früheren Liebschaften deiner Eltern aufgestellt und geklärt? Hinzu kommt dein eigenes bild, das du dir als Kind bzw. im Laufe deines Lebens von Partnerschaften und Ehen gemacht hast. Wenn darin vorkommt: ich möchte nie so werden wie... kann das mit einer Aufstellung nicht aufgelöst werden. Dazu bedarf es anderer Techniken.

lg Pluto
 
Hallo .Deine Zeilen haben mich sehr betroffen gemacht.Ich glaube diese Gefühle die du hast stehen dir zu.Auch ich habe wie mein Vorschreiber die Erfahrung gemacht verleugnete Gefühle schaden.Und ich denke verzeihen kann erst kommen wenn du diese schmerzlichen Gefühle verarbeitet sind.
Dann ist natürlich wirklich die Frage,wenn du durch diese Schmerzen durch bist
das verarbeitet hast,wenn du ganz bei dir bist.Ob du dir dann wirlich eine Beziehung mit diesem Mann wünschst.

Ich deke an dich, Kosima:umarmen::umarmen::umarmen::umarmen:
 
Liebe Ssringa!

Ihr habt ja ganz schön was mitgemacht...ich kann Dir in Richtung FA nicht viel dazu sagen, möchte aber trotzdem meine Gedanken, die mir beim Lesen Deines Beitrages in den Sinn kamen, posten, wenn es Dir recht ist.

Ob Dein Sohn bzw. Deine Töchter mit dem Vaterbild Probleme haben werden, hängt auch zu einem guten Teil davon ab, wie Du und Dein Mann oder Exmann weiterhin mit der Situation umgeht.

Ob die Kids genügend Kontakt mit ihm haben, um eine Beziehung zu ihm aufbauen zu können. Es gibt ja auch den Fall, dass aus einer Verletzung und nachfolgenden Verachtung des Partners dieser aus der Erziehung systematisch ausgeschlossen wird.

Dein Schmerz und Deine Wut sind verständlich - und solange sie quasi unter Euch Partnern abgemacht werden, gibt es für die Kids auch gute Chancen, trotzdem eine gute Beziehung zum Vater zu haben.

Im Idealfall werden sie, wenn sie größer sind, Euch BEIDE verstehen können und damit kein Problem oder weniger Probleme mit der Vater- oder Mutterfigur haben. Auch wenn das im Moment für Dich schmerzhaft sein sollte, ich glaube, dass das für die Kinder ein sehr wichtiger Prozess ist.

Und die Chance kannst Du ihnen am ehesten mit einem guten Kontakt zum Vater bieten.

Wenns offtopic sein sollte, dann entschuldige bitte...

Liebe Grüße
Suena
 
Hallo

Meine Erfahrung ist eine andere: Verleugnest du, was du fühlst, übernimmt das dein Kind auf jeden fall, im geheimen. Stehst du dazu, hat das eine andere Qualität.
Ja, das stimmt. Die Therapeutin meinte es auch eher so, dass ich gar keine Verachtung fühlen darf, weder heimlich noch offen, weil das sonst meinen Sohn in die Fußstapfen seines Vaters drängen würde. Das macht mir Sorge, weil ich nunmal hin- und hergerissen bin und so manches Mal nur Verachtung empfinde aber manchmal auch Mitleid oder Schadenfreude (je nachdem was ich über ihn zu hören bekomme).

Jetzt kommen wir dem Haupt-thema schon näher: Du verachtest deinen Mann, und ebenso verachtest du den Vater in deinem Sohn.
Nein, so ist es nicht. Zu meinem Erschrecken muss ich immer wieder feststellen, dass ich in meiner großen Tochter ihren Vater sehe. Wenn er mir weh tut in einer Mail oder indirekt über Aussagen Dritter, dann merke ich, wie ich meine 4jährige angreife, härter behandle oder einfach übersehe. Es wird mir meist erst bewusst, wenn sie klagt und um Kuscheleinheiten bettelt.

Kann es sein, dass du von deinem Vater auch so wenig hältst wie von den Männern? (aus Sympathie zur Mutter)
hast du Brüder?
Ich habe bis zu einem bestimmten Zeitpunkt von meinen Eltern nichts gehalten. Weder von meinem Vater noch von meiner Mutter. Ich habe ihm auch einige Zeit vorgeworfen am Tod meiner Mutter schuld zu sein, weil er den Rettungswagen zu spät gerufen hat. Aber letzlich habe ich erkannt, dass alles richtig war, wie es geschah. Jetzt, einige Jahre später, erkenne ich endlich, dass mich meine Eltern liebten und es nur nie zeigen konnten.
Ich habe einen Bruder, mit dem ich einen sehr guten Kontakt hatte bis sich unsere Wege religiös gesehen vollkommen trennten. Während ich viel Wert auf Spiritualität lege, ist er atheistischr Materialist.
Aber grundsätzlich halte ich nicht wenig von Männern. Ich habe zwei meiner Schwäger immer bewundert, den einen achte ich noch heute sehr hoch (der zweite ist bereits verstorben).

sind eigentlich die früheren Liebschaften deiner Eltern aufgestellt und geklärt?
Meine Eltern hatten vor ihrer Ehe niemanden anderes und nie eine Liebschaft. Ganz anders bei meinem Mann, dort tummeln sich Liebschaften und Scheidungen zuhauf.

Ich habe gelernt, dass vieles was wir tun oder wie wir uns verhalten, von Generation zu Generation weitergegeben wird. Darum habe ich Angst, dass mein Sohn wird wie sein Vater, sein Großvater väterlicherseits und sein Urgroßvater väterlicherseits. Sie alle haben ihre Frauen betrogen, außerehelich Vergnügen gesucht und Kinder gezeugt (so weit ist mein Mann noch nicht). Als Frau weiß ich, wie schlecht sich das anfühlt, betrogen, belogen und abgeschoben zu werden und natürlich wünsche ich nicht, dass mein Sohn das irgenwann einmal seiner Partnerin antut weil er in dieser Verstrickung ist.

Für mich und meine Kinder wünsche ich mir auch, dass wir wieder ein liebevolles Heim bekommen, weil Kinder - was mir immer wieder gesagt wird - neben der mütterlichen auch eine väterliche Figur brauchen. Mein Mann will und versucht diese Figur nicht zu sein. So bestand sein Weihnachtskontakt darin, dass er zwei Wochen nach Weihnachten ohne Kommentar ein Paket schickte.
Ich habe aber Angst eine neue Bindung zu suchen, weil ich fürchte wieder verlassen zu werden, da das damalige Aufstellen meiner ehemaligen Partner/innen wohl doch nicht eine Blockade gelöst hat. Vielleicht war auch nur der AL ungeeignet für mich, ich weiß nicht.

Wenn ich nun also für mich und meinen Sohn aufstellen lasse, hilft uns das nicht? Was kann ich denn dann tun, damit die vergangenen Strukturen aufgebrochen werden?
Und... können die Mädchen ebenfalls Erbe dieser väterlichen Vergangenheit sein? Oder überträgt es sich nur vom Vater auf den Sohn?

LG, ssringa
 
Hallo Ssringa,

entschuldige, wenn ich jetzt einmal zuallererst was nachfrage:

Als er mich dann endlich für mich aufstellte,

Bedeutet das, der Aufstellungsleiter hat DICH als Stellvertreterin für DICH selbst beauftragt????????

Ich mein, sorry, aber wenn das so ist, dann... könnt ich mir vorstellen, haste mit dem mindestens genauso ein Pech wie mit deinen Partnern. Ich weiß nicht, wie die Fachleute für Aufstellung das hier sehen - aber mir kommt das absonderlich vor.

Mir fällt auf, du sprichst von Partnern und Partnerinnen. Welche Partnerinnen meinst du? Ich kann mir da im Moment nicht wirklich vorstellen, was du meinst.

Und. Deine Therapeutin sagt dir allen Ernstes, du dürfest einen Armleuchter, der dich - während der Schwangerschaft mit SEINEM Kind - verläßt und mit irgendeiner Internet-Geliebten rumhurt (sorry aber ich KANN das nicht behübschen) - du dürfest so ein Charakterschwein nicht verachten??? Da sträubt sich mein Hausverstand aber vehement dagegen.

Übrigens, Pluto, angesichts so einer Situation noch davon zu sprechen, weiß ich was für "positive" Seiten der Typ hat, ist in diesem Zusammenhang etwas gewagt, finde ich. Ein bissl viel verlangt von der verlassenen Frau, der in allerbester Jerkmanier dann auch auch noch ein schlechtes Gewissen gemacht werden soll dafür, daß sie es nicht lustig findet, auf diese geschmacklose Art verlassen zu werden, jetzt auch noch positive Seiten dieses Menschen herauszuarbeiten...

In meinen Augen hast du alles Recht, ihn zu verachten für das, was er dir angetan hat.

Und hinter der massiven Häufung, die du hier schilderst, steckt vermutlich mehr, als du in einer Aufstellung lösen könntest...

Liebe Grüße
Kinny
 
Hallo

Dein Schmerz und Deine Wut sind verständlich - und solange sie quasi unter Euch Partnern abgemacht werden, gibt es für die Kids auch gute Chancen, trotzdem eine gute Beziehung zum Vater zu haben.
Anfangs, bevor mein Mann mit seiner neuen richtig zusammenkam (sie war bis Mitte September noch bei ihrem Mann und pendelte zwischen beiden Männern hin und her ehe sie sich für meinen entschied) hat er uns regelmäßig angerufen. Also einmal die Woche. Ich hab auf Lauthören gemacht und bemerkt, dass er durchweg positiv von mir sprach. Also wenn meine Große etwas beklagte, dann sagte er, die Mama hat schon gute Gründe dafür. So in der Art.
Umgekehrt konnte ich das nicht. Ich habe ihn angegriffen. Wenn er nicht anrief oder sich weigerte Unterhalt zu zahlen, dann sagte ich den Kindern, dass wir bestimmte Dinge nicht kaufen können, weil der Papa uns kein Geld zahlt. Ich schäme mich dafür, aber ich konnte nicht anders, ich wollte und wünschte so sehr, dass die Kinder nur mich lieben und ihn vergessen oder böse finden.

Und die Chance kannst Du ihnen am ehesten mit einem guten Kontakt zum Vater bieten.
Genau hier sehe ich die Probleme und dachte deshalb an Familienstellen. Ich liebe meine Kinder und weiß, dass meine Große ein Papakind war und noch ist. Als ich kapiert hab, dass ich meiner Tochter weh tue, wenn ich ihren Vater schlecht mache, hörte ich auf damit. Ich suchte vermehrt den Kontakt zum Vater. Aber kaum zog er mit seiner Neuen zusammen, brach er den Kontakt fast komplett ab und behauptete, ich wäre schuld, weil ich rund 300km weggezogen bin in meine alte Heimat.
Sein Großvater hat den Vater erst anerkannt als dieser bereits erwachsen war und ein Kind hatte. Mein Mann wurde nach dieser Anerkennung geboren und hatte deshalb einen anderen Familiennamen als seine Schwester.
Der Vater meines Mannes ist fort von der Familie und hat im Streit mit der Mutter gelegen. So wie mein Mann erzählte, hat sich sein Vater nie um ihn gekümmert.
Jetzt passiert genau das gleiche wieder.
Urgroßvater kümmerte sich nicht um den Großvater.
Großvater kümmerte sich nicht um den Vater.
Vater kümmert sich jetzt nicht um den Sohn bzw. Töchter.

Deshalb mein Gedanke, ob da eine Familienaufstellung helfen kann?

LG, ssringa
 
Hallo Ssringa!

Sieht schon so aus, als ob eine Aufstellung helfen kann. Die Betonung liegt auf kann. Aufstellungen sind keine magischen Wunderdrogen, die man zu sich nimmt, und dann wird alles gut. Aufstellungen stellen Dich, wenn's gut geht, auf einen Lösungsweg, und wenn Du diesen Weg dann auch tatsächlich gehst, kann sich Neues einstellen. Nicht wenige machen drei Schritte und den vierten dann zurück auf vertraute Wege, weil sie die gewohnte Sicherheit dem Risiko vorziehen, neue Erfahrungen zu machen. Das lässt sich dann schwerlich der Aufstellung anlasten...

Wichtig wäre, meine ich, dass Du für Dich aufstellst. Die Sorge um Deine Kinder hängt sozusagen daran, wie Du selbst mit Deinen systemischen Loyalitäten umgehst. Wenn Du mit dem, was Dich belastet, ein paar Schritte mehr ins Reine kommst, dann haben Deine Kinder davon wesentlich mehr, als wenn Du Probleme und Symptome auf Kinder und Männer verlagerst.

Was die Verachtung anlangt - manche hier im Thread halten Verachtung offenbar für ein Gefühl. Ich nicht. Ich halte Verachtung für eine Haltung. Gefühle sind Trauer, Wut, Angst, Ärger... Ent-Täuschung wäre schon eine Art von Erkenntnis. Gefühle sind völlig in Ordnung, die lassen sich auch nicht verbieten. Haltungen und Einstellungen hingegen sind veränderbar. Und auch systemisch vererbbar. Ich meine, es spräche schon viel dafür, diese Haltung der Verachtung, die sich offenbar schon über mehrere Generationen zieht, zu überprüfen und für Dich zu klären, ob Du das weitertragen und Deinen Kids übergeben möchtest. Es wird allerdings einiger Arbeit und wohl auch kundiger Begleitung bedürfen, aus dieser Spirale herauszukommen. Ich halte es für einen lohnenden Ansatz, da stimme ich mit Deiner Therapeutin überein. Und ich weiß nicht ... vielleicht ist es bei Dir ja nur so angekommen, dass sie Dir die Verachtung "verbieten" wollte. Natürlich geht das nicht wie bei einem Lichtschalter...

Und angesichts der Schilderung Deines Familiensystems frage ich mich auch, was da zuerst war, Henne oder Ei. Wenn so viele Partner gegangen sind bei Dir, dann kommt die Hypothese auf, es könnte vielleicht auch mit dieser Verachtung zu tun haben, mit einer Haltung gegenüber Männern, die sich (weil die Männer in all den Generationen ja auch brav mitgespielt haben) in zahllosen Trennungen manifestiert hat. Da müssen dann freilich immer wieder neue Männer her, die die eigene Verachtung nähren...

Ich denke, es spräche schon einiges dafür, primär Deine eigenen Muster der Partnerwahl anzusehen und der Beziehungsgestaltung ... vor allem sind das die einzigen, die Du ändern kannst. Und das ist auch das, was sich am ehesten gut für Deine Kinder auswirkt. Die brauchen dann vielleicht nicht mehr - oder nicht so heftig - die Symptome zu manifestieren, die bei Euch über Generationen aufgetreten sind.

Alles Gute dafür,
Jake
 
Was die Verachtung anlangt - manche hier im Thread halten Verachtung offenbar für ein Gefühl. Ich nicht. Ich halte Verachtung für eine Haltung. Gefühle sind Trauer, Wut, Angst, Ärger... Ent-Täuschung wäre schon eine Art von Erkenntnis. Gefühle sind völlig in Ordnung, die lassen sich auch nicht verbieten. Haltungen und Einstellungen hingegen sind veränderbar. Und auch systemisch vererbbar.

Hallo Jake,

das hab ich so nicht durchschaut. Stimmt - ich hatte es für ein Gefühl gehalten. Womit in mir sich allerhand wieder einmal klärt :)

Dankschön ;)
Kinny
 
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Hi ssringa.
Ich denke es hilft dir am Meisten wenn du offen und ehrlich zu dir selber bist...wenn du deine Gefühle verachtest und nicht die für deinen Mann so wird dein Sohn wohl eher sich selbst verachten.
Natürlich darfst du Verachtung empfinden jedoch "Die Dosis macht das Gift" :zauberer1 Und belüge dich nicht selber, es ist nicht umsonst sogar ein Gebot daraus entstanden.

Diese "Therapeuten" geben meist viel zu viel auf die genetische Abstammung und sind der Meinung Söhne und Töchter sind untrennbar mit den Eltern verbunden. Das ist aber gar nicht wahr. Jeder Mensch hat eigene Gefühle und Erinnerungen die ihn prägen.

Deswegen sage ich: Empfinde lieber Verachtung als wenn dein Sohn von dir übernimmt eigene Gefühle zu verachten. Das ist schlimmer.
Mach diese Verachtung jedoch nicht zu deinem Lebenssinn. Ich denke dein Sohn wird sogar stolz auf dich sein wenn du deinem Exmann zeigst wer hier seine Gefühle besser kennt. Ein wenig gesunde Verachtung gehört nunmal zur Zeit zu deinem Leben dazu. Besser du kommst damit zurecht als wenn du dir und deinem Sohn ne heile Welt vorgaukelst. So wird er lernen im Leben zu bestehen und sich nicht alles gefallen zu lassen. :schmoll: Man darf auch schmollen wenn man Gründe dafür hat :banane:
 
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