Liebe Yelena,
ich habe mich bisher hier nicht getraut, meine Erfahrung mit Fische-Mond zu berichten. Ich war es 21 Jahre meines Lebens gewöhnt, auf Zehenspitzen zu gehen, bis ich mir Hilfe holte. Meine Mutter hat einen Fische-Mond und ähnliche Konstellationen wie Du.
Meine Mutter hat immer Liebe gefordert, sie fühlte sich nie genug beachtet, genug geliebt ... sie drohte uns häufig damit sie würde weggehen, sie lief auch einige Male mit knallenden Türen davon. Sie drohte oft, sie würde sich das Leben nehmen etc.... sie übertrug mir so viel Schuld, weil sie mit ihrem Leben unzufrieden war. Sie war viel krank, aber im Grunde stärker als der Rest der Familie. Sie weinte viel, wegen jeder Kleinigkeit, wie Du auch beschreibst. Wir anderen "mussten" auf Zehenspitzen gehen, um sie nicht noch zusätzlich zu verletzten. Gleichzeitig war ich als Tochter immer unter Kontrolle, wenn ich zu anderen nett war, war sie entsetzt, warum bist Du nie zu mir so nett, anderen hilfst Du, andere liebst du etc...... es war für mich seelisch fast unmöglich, damit umzugehen. Wie geht man mit jemandem um, der Liebe fordert, der so wehleidig und verletzlich ist, dass man sein eigenes Ich total unterdrücken muss?
Mit 21 ging ich weg, in eine andere Stadt (trotz totaler Angst, sie würde sich was antun), sie schickte mir ihre Vorwürfe hinterher, kontrollierte mich, produzierte Krankheiten, Süchte etc, um mich zu halten, aber eben nicht dadurch, dass sie mir Liebe gab, sondern dadurch, dass sie mir weh tat, mich ignorierte, kontrollierte, hin und her etc.. Dann konnte ich in die Verletzten-Rolle schlüpfen, was auch nicht toll ist. Ich suchte mir damals beratende Hilfe, weil ich sehr belastet war.
Mit noch nicht mal 50 wurde sie schwer krank und zunächst waren natürlich wieder die anderen Schuld an ihrem schrecklichen Leben.... doch mit der Zeit erkannte sie, dass sie "immer", liebende, helfende Menschen um sich hatte und dass sie nicht wirklich liebevoll mit diesen umgegangen war, das nicht zu schätzen wusste. Dass sie diese Menschen sehr belastet hat, ohne diesen im Grunde doch so von Liebe erfüllten Fische-Mond selbt liebend zu leben und zu geben. Sie spürte ihre eigene Kälte nicht, meinte sie sei doch immer so lieb und nett.
Durch die Krankheit hat sie gelernt, dass sie nur das bekommen kann, was sie selbt gibt. Wenn sie Ihre eigene innere Fülle an Liebe ausschöpft und weitergibt, ohne Schuldige zu suchen, seien es andere Menschen oder Umstände oder astrologische Konstellationen, dann bekommt sie genau das zurück, was sie selbst so sehr braucht. Liebe und ein Umfeld, in dem sie sich geborgen fühlen kann. Klar, nicht überall bekommt man zurück, wo man liebt, aber wenn man selbst Liebe gibt, dann wird das Leben reicher und schöner.
Es ist gar nicht so einfach, wenn man so viele Gefühle zu haben scheint, wie ein Fische-Mond mit viel Neptun, man innerlich mit sich selbst zerfliesst, zu erkennen, dass man selbst diese Liebe gar nicht in seinem Umfeld verbreitet, sondern in sich selbst bunkert und entsetzt ist, dass man anscheinend lieblosen Menschen begegnet.
Oder Fische-Mond meint, man sei selbst der liebe-spendene Mensch, dabei erfüllen die Menschen, die um einen rum sind diese Aufgabe. Da liegt ein großes potential an Selbsttäuschung eines Neptun-Mondes. Meine Mutter sagte mir, sie meinte immer, nur sie hätte so viele Gefühle. Aber das stimmt natürlich nicht. Jeder hat das.
Da entstehen dann die Blockierungen. Und diese lösen sich oft nur dann, wenn der Fische-Mond-Mensch von außen mit ganz harten Dingen, Reaktionen anderer Menschen etc. konfrontiert wird, man ihm spiegelt, wie er sich selbst verhält. Das ist nicht schön, aber vielleicht notwendig....?
Meine Mutter ist heute eine starke, selbstbestimmte Frau, sie meistert ihre Krankheit und ich bin unendlich stolz auf sie.
Das ist nur ein individueller Erfahrungsbericht, Yelena, und nur der Mond alleine ist es wohl nicht. Aber diese Geschichte hat schon vielen geholfen. Und meine Mutter hat sich mit vielen Leuten ausgesöhnt.
Man "bezahlt" im Leben nicht für Schuld, liebe Yelena und man wird auch nicht bestraft, davon bin ich überzeugt. Denn dafür ist die Liebe, die in uns allen wohnt zu groß. Das Leben führt einen und wenn man in Sackgassen gerät, dann widerfahren einem Dinge, die einen wachrütteln sollen. Damit erhält man eine Chance, sein Leben neu auszurichten. So klein so eine Chance auch erscheinen mag, sie ist nie unbedeutend. Jedes Mosaiksteinchen unseres Lebens passt irgendwo und hat einen Sinn.
Ich bin sehr beeindruckt von Deinem Lebensweg und dem, was Du so erzählst. Ich wünsche Dir alles Gute. Du bist stark!
Liebe Grüße
Martina
Hi Emilie,
ich bin Widder und Neptun-Mond-erfahren. Schließlich treffen sich mit Widder und Fisch der Anfang und das Ende des Kreises. Wo könnte die Einheit besser erzielt werden?