Welche Seele habt Ihr?

Welche Seele habt Ihr?


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Fortsetzung:

"Im Gegensatz dazu lehrte Averroe etwas ganz anderes. Die Araber hatten ja zu dieser Zeit ihre Hochblüte und sie haben Aristoteles gerettet." Astrid schaut Franka an."Aber Averroe lehrte eben das die Seele sich nach dem Tode in den grossen Weltengeist auflöse. Thomas von Aquin trat ihm entgegen und konnte das Abendland von seiner eigenen Lehre überzeugen.
Wäre das nicht gewesen..." Astrid räuspert sich. "Dann hätten wir vielleicht nie eine neunte Synphonie von Beethoven zu hören bekommen und Goethe hätte keinen Faust geschrieben." Astrid rührt wie wild den Zucker in der Tasse umher und stellt eine kleine Überschwemmung an. "Und das ist der Punkt, wo mein Buddhismus aufhört: " Bei diesem Aufgehen in ein geistiges Kollektiv nach dem Tod. Das kann ich einfach nicht aktzeptieren, verschwinden im Nirvana... hu hu hu."
"Ja und?", fragt Yuki.
"Nix und. Ich übernehme von einem Glauben einfach nur das, was für mich brauchbar ist und was ich gutheissen kann." Sie lacht. "Aus diesem Grund komme ich nirgends an, meine Reise wird wohl nie enden, alles im steten Wandel. Ach ja, Yuki. Ich liebe Hunde und jeder Buddhist ist davon überzeugt, dass er mit Tieren kommunizieren kann. Ob Friedjof Capra LSD
genommen hat, wollen wir mal dahingestellt lassen. Jedenfalls ist sein Buch Tao der Physik schon recht interessant."
"Glaubst du somit an eine Seele?", fragt Franka.
"Ich glaube an eine Seele, aber die Frage ist ja viel komplexer. Ist unsere Seele nur auf der Erde, also wenn wir hier leben mit uns, oder auch im Jenseits. Und begleitet sie uns dann im Jenseits oder nicht?"
"Hm." Tim kratzt sich hinter dem Ohr. "Ist ja doch eigentlich egal, was nachher ist."
"Und was vorher war?", neckt Astrid.
"Und ist unsere Seele unser Höheres Ich? oder nicht?"
"Ist unsere Seele weiblich oder männlich? Jung der Psychologe spricht beim Mann von einer weiblichen Seele und bei der Frau von einer männlichen."
Astrid gähnt. "Ich bin müde und geh jetzt, bis morgen:"


Karuna :kiss3: :kiss4: :kiss3:
 
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ich hab auch vom Gefühl her ne reife Seele, schon und vor allem als Kind handelte ich sehr moralisch und hilfsbereit, eben den spirituellen Regeln entsprechend. Ich hab so oft von Mittschülern und Freunden gesagt bekommen ich wär so gütig oder zu gut für diese Welt,

es war keine unterwerfung oder so, damit mich die anderen dafür mögen, dann vorwürfe wie moralapostel hab ich mir auch anhören müssen wenn ich das gegen das negative Verhalten anderer war, trotzdem, ich habe so gut wie nie kritisiert, gelästert wo andere das so oft taten, mit der zeit dachte ich, ich besäße keine kritikfähigkeit, aber heute weiss ich dass ich es nicht das war, ich hab einfach an das Gute geglaubt.

Im teenageralter hab ich mich nicht beeinflussen lassen obwohl ich oft selbsbewusstseinskriesen durchlebte, ich wusste was richtig ist und fand oft das verhalten anderer dumm und oberflächlich.

manche Regeln hab ich so mancheinmal mit dem alter nicht mehr beherzigt, naja wenn man anfängt rational zu denken und durch scheinbar gute Argumente die den bisherigen (unbewussten) prinzipien wiedersprechen verwirrt wird...

jetzt weiss ich "wieder"
 
Fortsetzung:

„Munsay kam wie ein Wilder hier herein gerannt und rief laut in die Runde, wir sollten das Kind erst einmal beim Namen nennen.“
„Astrid kommentierte trocken: das war zu erwarten!“ Sie sah zu Tim und bestellte einen Tequila Sunrise.
„Tequila Sunrise?“, fragt Tim perpelex. “Was ist das schon wieder für ein Wandel?“
„Na, die Sonne geht zwar nicht gleich auf, aber dafür gleich unter und ich stelle sowieso gerne alles auf den Kopf. Das nennt sich azyklisches Verhalten.“
Tim mixte ihr den Cocktail und stellte ihn ihr hin.
„Danke Tim. Du bist ein richtiger Schatz.“ Astrid holt ein kleines grünes Büchlein aus ihrer Handtasche und legt es auf die Theke. „Das ist von Aristoteles, hier.“ Sie zeigt es ihm. „Über die Seele, so heiβt es.“ Sie blätterte darin herum und suchte nach einer bestimmten Stelle. „Hier, Tim. Das möchte ich dir gerne mal vorlesen: „In seiner Einleitung des Buches „Über die Seele“ spricht Aristoteles: „Die Seele (psyché) ist der Grund (arché) aller Lebewesen.
Ganz im Allgemeinen gehört es zum Schwierigsten, eine feste Meinung über sie zu gewinnen. Aus folgenden Grund: da die Frage ist für vieles andere, ich meine die Frage nach dem Wesen und dem Sein (tò tí estin), so könnte es einem scheinen, es gäbe ein Verfahren (méthodos) für alle Seinserkenntnisse…“
Astrid machte eine kurze Pause und fährt dann fort. „Seele beinhaltet unsere fünf Sinne. Sie ist gewissermaβen die Gesamtheit der Dinge (tá onta pánta). Denn die Dinge sind entweder sinnlich wahrnehmbar oder denkbar; das Wissen ist gewissermaβen die Summe des Wiβbaren, die Wahrnehmung die des Wahrnehmbaren.“ Astrid sah Tim fragend an.
Tim nickt. „Hm.“
„Mehr will ich erst einmal nicht von mir geben.“ Sie lacht. „Ich habe ja auch nicht viel Ahnung von dem Ganzen, aber einer muss halt mal den Anfang machen. Dann nahm sie das Glas und kippte den Tequila Sunrise runter.
Der Alkohol tat seine Wirkung und redselig wandte Astrid sich wieder zu Tim.

„Tim. Ich will dir mal was sagen: die Menschen sind Jahrtausende betrogen worden von schlauen Priestern. Es ist so ähnlich, wie wenn du in einem Haus sitzt und du fühlst dich dort sicher, in diesem Denkgebäude. Du hast dieses Haus selbst um dich gebaut.“ Astrid machte eine bedeutsame Pause. „Weiβt du was ich meine?“
„Hm.“
„Ach Tim, bring mir lieber noch einen Tequila“, meint sie und beginnt zu trällern: baram bara bam bam bam pa… Tequila.“
„Brigitte hat schon für heute Abend Rotwein bestellt, Astrid. Bist du überhaupt so noch in der Lage einen klaren Gedanken auszudrücken?“
Astrid zwinkerte ihm zu. „Bloβ nicht alles zu tierisch ernst nehmen, Tim.“ Sie prostete zu ihm. „Ich will aber meine Idee über dieses unsere Gedankengebäude, in dem wir uns verschanzen, weiterverfolgen: stell dir vor es kommt jemand und reiβt die Mauern davon nieder? Und du stehst nackt da, vor dem Nichts?“
Tim schaute entgeistert drein. „Das ist so ähnlich wie Sterben, glaube ich.“
Astrid pflichtete ihm lächelnd bei. „Genau, davor haben die Menschen die gröβte Angst.“ Das ist wie der Tod.“
„Was willst du damit sagen?“
„Das wir uns immer an etwas klammern, eben wegen dem Nichts…dem Tod. Im Buddhismus heiβt es, alles ist voneinander abhängig und somit Illusion.“
„Wie?“
„Zum Beispiel die Theke ist abhängig von dem Fuβboden, auf dem sie steht. Der Fuβboden existiert nur wegen dem Haus. Und das Haus steht auf der Erde. Die Erde kreist im Universum… und das Universum ist vielleicht wiederum in einem anderen Universum…“
„Wow.“
„Ich nehme diese Technik oft um zu meditieren, so bin ich in Sekunden im Nichts.“ Astrid war ganz begeistert von ihrer kleinen Anschauung und sprach mit Pathos: oh ich liebe das Nichts und in diesem Nichts hoffe ich das All zu finden.“


Karuna :kiss3: :kiss4: :kiss3:
 
sascha81
Welche Seele habt Ihr?
Ich behaupte mal, unsere Seelen sind alle gleichalt, egal wie oft wir uns inkarniert haben und außerdem Glaubst du wir entwickeln uns nur in unseren Inkarnationen?
Karuna
Und du stehst nackt da, vor dem Nichts?“
bin nur ich nackt oder ist das Nichts auch nackt? Diese Geschichte von Astrid find ich sehr spannend!:kiss3:
Liebe Grüße Inti
 
Inti schrieb:
sascha81 Ich behaupte mal, unsere Seelen sind alle gleichalt, egal wie oft wir uns inkarniert haben und außerdem Glaubst du wir entwickeln uns nur in unseren Inkarnationen?
Karuna bin nur ich nackt oder ist das Nichts auch nackt? Diese Geschichte von Astrid find ich sehr spannend!:kiss3:
Liebe Grüße Inti

Hi Inti,
ich glaube erst einmal
kommt uns das Nichts nackt
und bedrohlich vor... aber
dann werden wir in ihm alles finden
alles :)

Karuna :kiss3: :kiss4: :kiss3:
 
Fortsetzung:


„Morgen Tim“, begrüβte Astrid ihn und setzte sich schweigend an die Theke.
Tim war gerade dabei seine Gläser zu polieren und freute sich über ein wenig Gesellschaft.
„Darf ich dir etwas zu trinken bringen?“ fragte er Astrid.
„Ja.“ Sie nickte. „Und auch eine Hefeschnecke, dazu einen Ceylon Tee.
Tim machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen und brühte Astrids Tee auf. „So, bitte sehr. Hefeschnecke gleich morgens?“ Er hob erstaunt die Brauen.
„Ja, das ist das typische Frühstück bei uns, ein kleiner Kuchen und Galão.
„Galão?“
„Das ist ein Milchkaffee im Glas.“ Sie nickt. „Andere Länder andere Sitten.“ Astrid lächelt. „Aber eine Seele haben alle, glaube ich.“
„Ich auch.“ Tim nickt. „Also, dabei bleibt es?“
„Ja. Ich sagte gestern bereits, es sei egal wie wir sie bezeichnen. Aber mir geht es um das Ewige in der Menschenseele, oder wie man auch sagen könnte, um das Unsterblichkeitsproblem.“ Astrid trinkt einen Schluck Tee und beiβt in die knusprige Hefeschnecke rein. „Es geht mir aber auch um das Freiheitsrätsel“, spricht sie kauend fort. „Hm, das tut gut. Ich hab wirklich so ein Gebäck gebraucht. Weiβt du Tim, ich glaube das ist ja eine Frage, die uns besonders beschäftigt und das haben Brigitte, Franka, Jon und Yuki angedeutet.“ Astrid sah Tim eindringlich an. „Die naturwissenschaftliche Weltanschauung kann da gar nicht herankommen und die bloβe philosophische Weltbetrachtung wird immer daran zerschellen.“
„Warum zerschellen?“ Tim legte seine Stirn nachdenklich in Falten. „Ja klar! Man kann es nicht beweisen, weder ob es eine Seele gibt, oder nicht gibt.“
„Genau. Man kann es nur annehmen, oder glauben, oder eben nicht glauben. Da gibt es Einige, die nehmen an, der Sitz der Seele sei da irgendwo bei der Hypophyse oder Epiphyse oder sonst wo im Hirn und beim Tod ist es aus mit der Seele. Nun, ich finde, das ist auch eine interessante Sichtweise… aber nicht meine und die vieler anderen. Wenn ich dies jetzt ausspreche, so berühre ich eigentlich die menschliche Seelenfrage in einer Art, wie sie der gegenwärtigen Weltbetrachtung ziemlich fern liegt. Denn die Wissenschaftler glauben, dass sie bald die Grenze vom Immateriellen zum Geist durch ihre Mikroskope und Teleskope überschreiten können. Es wird aber alles nur noch kleiner, noch mehr Subatome, Quarks und Photonen… andererseits noch mehr Galaxien bis in die Unendlichkeit.“

Tim hörte ihr gespannt zu, während er die letzten Gläser an seinen Platz stellte.
„Bei der Meditation kann man sich ja geistige Kräfte sozusagen erarbeiten…“
„Wirklich? Ich glaub nicht an diesen Humbug, Astrid.“
„Man kann den Geist trainieren durch Konzentrationsübungen und dadurch bekommt man ein Gefühl für die sonst unterbewussten Vorgänge. Du bekommst zum Beispiel eine den Willen motivierende Vorstellung.“
„Wie das jetzt?“
„ Du vermagst zu beobachten, wie das Geistige hinter dem Seelischen steht. Du vermagst genauso wie du physische Vorgänge beschreibst, also chemische und physikalische Prozesse, genauso geistige zu beschreiben, die hinter dem Vorstellungs-, Gefühls- und Willensleben liegen, die vom Imaginativen ins Inspirierte und ins Intuitive gehen.“
„Ich verstehe nichts, Astrid.“
Astrid lächelte ihn aufmunternd an. „So wie aus einer chemischen Veränderung des Körpers subjektiv Hunger und Durst erscheint, so erscheint umgekehrt das Geistige subjektiv, entweder als eine Wahrnehmungsvorstellung oder eine Gefühlsvorstellung, die sich dann in eine Willensvorstellung umwandelt.“
„Oh je, Astrid“, stöhnte Tim. „Das ist mir zu hoch.“
„Bring mir bitte noch eine Tasse Tee, lieber Tim.“
Tim brachte ihr noch einen dampfenden Ceylon Tee.
„Na ja, da gab es einmal diesen Du Bois-Reymonds mit seinem Grundsatz nur was von den Sinnen kommt, kann eigentlich Wissenschaft sein und da wo der Supranaturalismus anfängt, hört die Wissenschaft auf. Supranaturalismus bekannt in der Protestantischen Theologie nach welcher man eine von Gott unmittelbar und übernatürlich mitgeteilte Erkenntnis glaubt, die als solche schlechthin über die Vernunft erhaben ist, wozu auch der Glaube an eine übernatürliche Offenbarung gehört. In der Begründung wird an dieser Stelle dann gern auf Immanuel Kant verwiesen, der der menschlichen Vernunft die Möglichkeit abspricht, bezüglich der Mitteilung Gottes zu Erkenntnissen zu gelangen. Christus wird hiernach als der Garant der göttlichen Autorität der Schrift gesehen, die aber dennoch im rationalistischen Sinn ausgelegt wird.
“ Astrid trinkt von ihrem Tee. „Aber der Ignorabismusstreit und die Du Bois-Reymonds Rede „Über die Grenzen des Naturerkennens“, das Hilbertprogramm und die „wissenschaftliche Weltauf¬fassung“ des Wiener Kreises gehören der Vergangenheit an. Die Frage nach Grenzen des Wissens ist jedoch heute so aktuell wie damals.
Um „Gott“ aus dem (Sprach-)Spiel zu lassen. Der Begriff „Allwissenheit“ bedeutet selbst redend „Wissen über alles“. Also auch über Wissen selbst? – Wäre es möglich, alles zu wissen, was es zu wissen gäbe, dann gäbe es nichts (mehr), was sich noch wissen ließe. Das hieße, die Suche nach Wissen wäre an ihr Ziel und damit an ihr Ende gelangt. Also doch an eine Grenze?

Um beim Menschen zu bleiben. Sein Wissen (um welches Wissen ließe sich auch sonst reden?) ist immer begrenzt, weil der Mensch es ist. Diese Begrenztheit ist nichts Absolutes, ein für allemal Feststehendes. Sie ist relativ und in fortwährendem Wandel begriffen – wie die Grenzen unserer Sprache. In der Begrenztheit des Wissens, d.h. in seiner Unvollständigkeit und Korrigierbarkeit, liegt gerade seine Unbegrenztheit – als stetiger Forschungs-, Erfahrungs- und Lernprozess verstanden. In diesem Sinne hätte Du Bois-Reymond seine Rede vielleicht besser mit den (an anderer Stelle gebrauchten) Worten enden lassen sollen: „Dubitemus et Laboremus!“


Karuna :kiss3: :kiss4: :kiss3:
 
Hallo Sascha 81,

ich hab jetzt bei deiner Abstimmung nicht mitgemacht.
Ich hab auch gar nicht Zeit, all die anderen Beiträge dazu zu lesen. Naja, die ersten schon, aber da sind einige nicht so schön.

Ich hab keine Ahnung, wo ich mich zugehörig finden soll.
Eigentlich möcht ich keine Babyseele mehr sein. Ich hoffe sehr, dass ich doch schon weiter bin auf meinem Weg und viele Erfahrungen nicht noch machen muss.

Die Einteilung erscheint mir provokant. Sie animiert mein Ego. "Ich bin groß, erfahren und werd mich wahrscheinlich nicht mal mehr inkarnieren müssen!!"

Etwas anderes sagt mir, wir sind alle gleich - alle gleich viel - egal wie oft wir inkarniert haben.
Wir alle haben alles in uns .... und damit sind wir Gott .... Gott würde uns nie einteilen.

... nur mal so kurz in den Raum gestellt ...

Und jetzt ess ich Mittag... LG SAbine
 
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lazpel schrieb:
Reinkarnation ist feige, da man theoretisch alles in ein nächstes Leben verschieben könnte. "Och, ich bring mich selbst um. Ich reinkarniere ja dann."
...ganz im Gegenteil;)

Selbstmord, Selbstzerstörung, Gewalt und Zerstörung wird dir nicht viel bringen, da du wiederkommst und du diese Pfeiffe wieder am Hals hast...bis du es kapierst, Lazpel.

Wieder und immer wieder :schaukel:

So schauts aus :D

Caya
 
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