Da taucht der thread mit der Seele wieder auf...
das schrieb ich mal darüber:
Und was bitte mal hat die ganze Geschichte damit zu tun, ob wir eine Seele haben?, ruft es allgemein in die Runde.
Es geht doch um unsere Seele, meldet sich Franka. ein Mensch ohne Seele ist wie eine leere Hülle. Jostin Gaarder spricht in seinem Buch der Geschichtenerzähler über die Seele und setzt sie mit Gefühlen gleich. Ein Mensch ohne Seele hat kein Gewissen, er wird zum sorgfältig programmierten Roboter.
Moment, Moment, ich komme ja gleich drauf.
Jetzt willst du mir den Thetan aufdrängen!, meinte Yuki misstrauisch.
Iwo, Yuki. Astrid lächelt so ähnlich wie Buddha, aber ein wenig mehr schelmisch. Ich will mich auch gar nicht nach deinem Astralleib erkundigen. Sie zwinkert ihm zu. Obwohl ich da durch meine Erziehung bestens Bescheid weiβ
also wenn du unbedingt willst?
Nein, nein, lieber nicht, Astrid. Und Tim bitte noch mal so einen extra groβen Kaffeepott.
Gut. Astrid bremst sich gerade noch, denn wenn sie mal der Teufel reitet, legt sie los, was das Zeug hält, aber andererseits ist sie ja Halbzeitbuddhistin
Ich wollte nur einmal die buddhistische Gedankenwelt erklären, denn Buddha verneint eine Seele, vergleichbar beim Hinduismus mit dem Selbst, in Sanskrit genannt Atman. Buddha spricht von dem Nicht-Selbst: Anatman. Anatman ist ein Teil der Täuschung über die Beschaffenheit der Welt. Denn Buddhas Lehre spricht von den fünf Empfindungen, unsere Sinne. Sie bilden die Persönlichkeit mit all ihren Erfahrungen, Wahrnehmungen und dem Bewusstsein. Astrid blickt sich fragend um. Versteht ihr? Das Bewusstsein ist keine konstante Einheit, es ist in ständigem Wandel und kann also auch nicht als solche wiedergeboren werden.
Dann wäre das Problem mit der Seelenwanderung wohl gelöst, lachte Jon. Die Seele vom Patenkind kam also doch nicht von dem Alten. Nachdenklich kratzt er sich am Kopf.
Beim Buddhismus geht es um eine Kontinuität des Geistesprozesses, fährt Astrid fort. Die mentalen Kräfte eines Individuums manifestieren sich in einer neuen Existenz. Es geht um Begehren nach Sinnesbefriedigung und dem sich verwirklichen im Karma.
Astrid schweigt kurz. Hier einmal Worte von Padhma Sambhava, er brachte den Buddhismus im 9.Jahrhundert nach Tibet:
Wenn du wissen willst, wer du warst, dann schau, wer du bist.
Wenn du wissen willst, wer du sein wirst, dann schau, was du tust.
Astrid. Daran glaubst du also auch?
Ja, ich glaube an die Worte von Padhma Sambhava, denn sie zeigen unsere Verantwortung für uns selbst. Aber die übrige Doktrin Sie schüttelt den Kopf. Was weiβ ich woran ich morgen glaube?
Es wird still im Raum.
Was genau willst du damit sagen? ruft es durcheinander. was ist denn jetzt mit der Seele? Da war ja auch der angetrunkene Österreicher, rief Astrid lebhaft in die Runde. Er hat es doch klar ausgesprochen: Die Seele ist immer da und verbündet sich mit anderen Seelen. Sonst wäre die ganze Existenz sinnlos. Der hatte was auf dem Kasten. Astrid lachte los. Also nicht nur Schnaps sondern auch innere Werte und so. Das Bewusstsein ist keine konstante Einheit, es ist in ständigem Wandel. Sie wendet sich an Tim. Heute trinke ich Ceylon Tee und gestern war es Baileys, verstehst du mich?
Tim antwortet nichts darauf.
Nichts ist konstant in unserer Welt. Astrid wendet sich an Arnim: Und wie du schon sagtest, Mathematik hat nichts mehr mit unserer stofflichen Welt zu tun, sie ist nur noch Geist und ihre Gesetze gelten unabhängig von irgendwelchen materiellen Realisierungen
Dieser Ansatz ist daher gar nicht mehr entfernt von dem Glauben an die Existenz eines Weltgeistes, der alles durchdringt
, antwortet Armin.
Das ist Taoismus!, poltert Jon mit dröhnender Stimme.
Das ist aber auch die heutige Systemtheorie, von Form und Medium, wirft Astrid dazwischen.
Gut dass Herr Torian bereits gegangen ist, ruft jemand aus dem hintersten Eck. Der hätte wieder irgendwas über die Chemie argumentiert
Vielleicht hat er gar nicht mal so unrecht, ruft Astrid zu dem in der Ecke zurück. Ich wiederhole nochmals: Das Bewusstsein ist keine konstante Einheit, es ist in ständigem Wandel. Und da es in konstantem Wandel ist, sollten wir uns schleunigst auch mit den Botenstoffen und Hormonen des Körpers befassen
, wir haben ja da diesen Antonio Damasio, er ist Portugiese, ein Neurophysiologe, der in den Amerika lebt. Sie zwinkert. Ich weiβ nicht, woran ich morgen glaube. Dabei lächelt sie, es war ein Lächeln, nicht richtig fassbar, ihre Augen blickten in eine Ferne, wie in eine andere Dimension.
Karuna