Verfehlte Emanzipation der Frau?

dennoch schlägt meiner Meinung dein Argument: "das Kind würde dem verhassten Vater ähnlich sehen, daher gehört es weg", dem Fass den Boden aus! Das ist bestialisch und du merkst es nicht einmal! Mannohmann, schon wieder off-topic... :censored:

was du mir unterstellst, das habe ich nicht gesagt....
ich habe gesagt:
"vorallem wenn es noch aussieht wie der Vergewaltiger und sie schaut jedesmal in dessen Gesicht....."
und das bezog sich nicht auf Abtreibung, sondern wie du eine Frau unterstützen möchtest wenn sie das Kind austrägt.

vielleicht genauer die Zusammenhänge lesen.
 
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Zu Beitrag 61: Ohne dich auch, Tacita und ohne mich und jedem Einzelnen hier. Jede, jeder schreibt was er empfindet, was sonst?
Wenn alle übereinstimmen würden, dann gäbe es kein Forum mehr. Wenn dieser Faden hier z.B. zum Reflektieren anregt, so wäre der erste Schritt für eine Verständigung schon getan. Mich selbst haben die Argumente "beider Seiten" stark berührt.

Diese Thematik ist derart vielschichtig, dass ich sozusagen jedes Argument verstehen kann, was hier zu lesen war.
Den Slogan "mein Bauch gehört mir" habe ich hier etwas unbedacht eingefügt, er soll hier nicht als Stellungsnahme von mir gewertet werden, sondern als Info, dass diese Auffassung in Chile noch nicht angekommen ist.

Ich kann schon aus dem Grund nicht eine eindeutige Stellung beziehen, weil ich in mir selbst zwiespältig bin, was ich eines Tages bedauerlicherweise feststellen musste. Es kam ein Anruf meiner Tochter, die 3000km weiter nördlich in San Pedro de Atacama lebte. Sie hatte sich eines nachts masslos betrunken, nachdem ihr Mann sie mit einer seiner (unbegründeten)periodischen Eifersuchtsscenen konfrontiert hatte. In dieser Nacht wurde sie von einem Mann vernascht, ohne sich am nächsten morgen daran erinnern zu können. Doch dieser Typ, ein weitläufiger Freund, lag neben ihr im Haus der Freundin, wohin sie sich geflüchtet hatte. Nach drei Monaten war ihr endgültig klar, dass sie schwanger war (von ihrem Mann konnte das Kind nicht stammen). Dieser Mann war Alkoholiker und verheiratet, ein Musiker, dessen Frau die Familie über die Runden brachte (was in Chile in den "unteren Schichten" sehr häufig vorkommt).
Sie heulte und erzählte mir die Geschichte. Sie sei auf dem Weg nach Arica (Peru), dem Eldorado für unerwünschte, verbotene Abtreibungen. Ihr Entschluss sei gefasst, denn Claudio (ihr Mann) würde sie umbringen, wenn er merkte, was los war. Ja, das war immerhin drin, sie wäre nicht die erste...ich solle es nur wissen und ihr meinen Segen geben. Was ich dann auch tat - gegen mein besseres Gewissen sozusagen. Ich gab ihr nicht meine Zustimmung, aber meinen Segen...das Kind wurde abgetrieben, später bekam sie ein Kind von Claudio. Er ging während ihrer Schwangerschaft ein Liebesverhältnis zu einer zehn Jahre jüngeren ein - sie trennten sich.

@schreib - deine Argumente könnten meine sein, aber leider hat die Praxis mich eines Anderen belehrt.
Ich weiss nicht, ob ich nun Schuld auf mich geladen habe(?) Tragik: gleichgültig, wie ich entscheide, ich verletze.
 
Vor drei Tagen ist im Senat abgestimmt worden (nach jahrzehtelangen Diskussionen): ein Gesetz, welches einen Schwangerschaftsabbruch regelt beinhaltet drei mögliche Fälle: abgetrieben werden darf bis zum zweiten Monat in Fällen von vergewaltigten Minderjährigen, falls sie es so wollen, bei drohender Todesgefahr der Mutter während der Geburt oder vorher und bei Missgestaltungen extremer Natur, zwei Köpfe oder Tierglieder z.B.

So wird die Zahl der abtreibenden Frauen kaum abnehmen ich Chile, obwohl es die Pille usw. gibt. Viele Frauen können sich die Pille nicht leisten, und vergewaltigte Mädchen nehmen keine. Es gibt sehr viele Vergewaltigungen immer noch hier in Lateinamerika -meistens der betrunkene Vater oder ein Onkel. Speziell in der armen Landbevölkerung, wo alle Familienmitgleider im gleichen Raum schlafen in ihren armseligen Einzimmerhütten. Die Frauen werden vertrimmt, wenn sie ihre Töchter schützen wollen. Die Produkte dieser inzestiösen Beziehungen werden abgetrieben auf primitivste Art. Und darüber wird in der Familie aus Angst und Scham nicht gesprochen, schon garnicht eine Anzeige erstattet.
 
@Tacita - nein, daran gibt sie mir keine Schuld, sondern sie dankt es mir. Doch Schuld gibt sie mir an ihrem Alkoholismus, da ich mich nicht von ihrem Alkoholiker Vater habe scheiden lassen (hab ich ja, als sie vier Jahre alt war, aber nach einem Jahr haben wir weider geheiratet)...
 
@Tacita - nein, daran gibt sie mir keine Schuld, sondern sie dankt es mir. Doch Schuld gibt sie mir an ihrem Alkoholismus, da ich mich nicht von ihrem Alkoholiker Vater habe scheiden lassen (hab ich ja, als sie vier Jahre alt war, aber nach einem Jahr haben wir weider geheiratet)...
Findest Du Trost im katholischen Glauben?
schreib und Gida können, wie Du bestimmt selbst schon festgestellt hast, Dir bestimmt Rat geben.
 
@Tacita - nein, daran gibt sie mir keine Schuld, sondern sie dankt es mir. Doch Schuld gibt sie mir an ihrem Alkoholismus, da ich mich nicht von ihrem Alkoholiker Vater habe scheiden lassen (hab ich ja, als sie vier Jahre alt war, aber nach einem Jahr haben wir weider geheiratet)...

naja, mit dieser Schuldverschiebung landet man früher oder später bei Adam und Eva, die haben an allem Schuld :D
 
wenn man selbst nicht betroffen ist (z.b. von einer vergewaltigung) .... kann man leicht über theoretische ethische grundsätze reden. das geschieht ja ständig im alltag von nicht - betroffenen gegenüber betroffenen.

auch wenn die argumente der nicht - abtreibung einerseits verständlich sind.... nur andererseits, WER fragt ob die frau das alles wollte? WO bleibt das recht der betroffenen frau? sie konnte NICHT entscheiden über körperliche und psychische gewalt und auch nicht darüber ob sie schwanger sein wollte.

sie soll es hinnehmen? alles schultern? in jeder hinsicht wird über IHREN körper entschieden. und das in manchen ländern wo frauen heute noch nicht ansatzweise respektvoll behandelt werden? und da sollen sie positive unterstützung erhalten?

kopfschüttel.....
 
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Ja, masslos traurig, dass einem die Worte fehlen ist soo vieles auf unserem Planeten...doch solange man seine eigenen alltäglichen Sorgen und Nöte hat, kann man/frau das Leid der Welt nicht auf sich laden; solange es nicht einen selbst betrifft, wird in der Regel verdrängt.

Und sicher ist der Mord an Föten (nichtgeborenen Kindern) ein gewichtiges Ding - eine schlimme Tatsache. Und wenn die Toleranz dann so gross geworden ist, dass selbst werdende Mütter bis zum fünften Monat aus wirtschaftlichen oder sonst nicht gerade dramatischen Gründen darüber entscheiden können, ob sie das Kind töten lassen. Kaum zu glauben, aber eine Freundin von mir in Deutschland hat das erwogen zu tun, ohne innere Skrupel, wie mir schien, wenn also die staatlicheToleranz so gross geworden ist in der rechtlichen Bestimmung, dann sicher genau aus dem Wissen heraus, dass ohne diese Toleranz eben weiterhin illegal abgetrieben würde.

Wie kann dieses Übel an der Wurzel behandelt werden? Mir fällt keine generelle Lösung dazu ein.
Speziell was Vergewaltigungen angeht: da kann ich mir als Frau ja kein zutreffendes Bild machen, ich kann nur zur Kenntnis nehmen, dass sowas geschieht. Jetzt sogar die Blauhelme im Einsatz in Afrika - wenn das nicht krass ist?

Für eine Frau mit" normalem" weiblichen Empfinden, worunter ich Mitgefühl für hilflose, ausgelieferte lebendige Wesen verstehe mal ganz grob geschnitten, ist es einfach unverständlich, was da in einem Mann vonstatten geht.
Ich frage mich, ist das pure Geilheit, oder Frust, der den Mutterschatten betrifft, eine Art grausame Rache?

Ich wage zu behaupten, dass eine Frau den " Vergewaltigertrieb" nicht in sich spürt, und nicht etwa, weil sie keinen Penis hätte. Ich werte hier nicht, ich konstatiere nur.
 
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