Vater und Mutter ehren????

Änaaa schrieb:
Also ich bekomme einen wirklichen Brechreiz, wenn mir jemand daherkommt und mir weismachen will, dass ich z.B. ohne meine Mutter nie geboren worden wäre und doch mal respektvoller mit ihr umgehen solle. Bah, zum kotzen! Als ob ich mir das Leben und meine Eltern ausgesucht hätte. Dabei haben sie sich ein unwissendes Wesen ausgesucht, welches diese konfuse Welt bewohnen soll. Und genau da bleibt der Respekt dann auf der Strecke? Hallo??

Gut, im ersten Moment kann dieses Schönreden entnervend sein, da man ja genau weiß, was dieser Mensch für Eltern hatte. Andererseits hat so ein Kind - welches jetzt Erwachsen ist - gelernt, loszulassen. Und genau darum geht es: Loszulassen von den Schmerzen der Vergangenheit, die Eltern abzunabeln, ohne etwas entschuldigen zu wollen, was sie einem angetan hatten. Innerlich sagen zu können: ihr wart mal ein Teil von mir, seid es noch immer, aber all das Negative an Euch belasse ich auch bei Euch, damit habe ich nichts zu tun.

Mit einem Wort: wenn man gelernt hat, Frieden mit den Eltern zu schließen, dann kehrt der Frieden auch in einen selber ein.:)

Liebe Grüße
Urajup
 
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Wenn du deine Eltern ablehnst (glaub mir, ich kann das verstehen) lehnst du automatisch auch Teile von dir ab..

Absoluter Blödsinn. Man kann sehr gut ohne Eltern leben. Wenn deine Eltern dich zwar geboren haben, dann aber durch Misshandlung dafür gesorgt haben daß du als Krüppel in dein Leben entlassen wirst ist das einzige was hilft zu lernen emotinal selbstständig für dich zu sorgen und dich von dieser dein Leben vergiftenden Personen abzuwenden und sie hinter dir zu lassen.


Und dieses Schönreden, ich denke das liegt an einer Unfähigkeit zu akzeptieren daß man ein Opfer ist und daß man keine Eltern sondern Misshandler hatte und die Liebe die ein Kind von den Eltern bekommen sollte nie mehr im Leben bekommen wird.
 
Für mich stellt sich eher die Frage: Warum bekommen Menschen Kinder, wenn sie sich für diese nicht nach bestem Wissen und Gewissen bemühen wollen oder sorgen können (egal wie sich irgendeine momentane Familien-Situation gerade gestaltet)?

Und hier geht es mir nicht um Eltern die einfach mal irgendwo in der Erziehung anstehen und mit ihren Kindern, in dieser, differieren, sondern um Eltern die ihre Kinder gar nicht wollen und/oder sie, auf welche Art auch immer, mißbrauchen.

Ich nehme mal an, weil sie den Diddi in die Mumu gesteckt haben und ihrer sexuellen Triebhaftigkeit nachgegeben haben. Und zum Verhüten waren sie nicht reif oder klug genug. Kann man sie nun deshalb verurteilen? Ich meine nein. Das war seit Urzeiten so und wird auch immer so bleiben.



lg
 
Ännaaa,

deine Thread-Frage ist m.E. schwierig zu beantworten. Man kann sie im Grunde nur von (s)einem ganz persönlichen Standpunkt beantworten. Jedes Kind hat seine eigene Geschichte (wie du deine) mit seinen Eltern und man kann diese Geschichte nicht nur vom Standpunkt des Kindes aus betrachten geschweige denn verallgemeinern. In eine Familie (die dynamischen Prozesse die da interagieren) kann ein Außenstehnder nicht hineingucken, nicht mal ein Psychotherapeut kann das, außer er behandelt nicht nur den Klienten/das Kind, sondern auch die Eltern/Familie gemeinsam.
Ich finde daß "Vater und Mutter ehren" durchaus auch bedeutet kann, keinen Kontakt zu ihnen zu haben. Dann liegt das Ehren eben darin, ihnen nicht mehr zu begegnen, anstatt ihnen die Gelegenheit zu geben, ein schwieriges Kind zu erleben und die eigene Schwierigkeit weiterhin zu negieren.
 
Die Mutter wird sich nicht ändern, da sie eine ganz andere Wahrnehmung der Situation/en hat. Wenn ihr bisher Anerkennung und Respekt fremd war, wird sie nicht im Stande sein, diese jetzt zu zeigen.
Das ist eine Erwartungshaltung, die nicht erfüllt werden kann, da der Mutter selbst Anerkennung und Respekt (für sich selbt) fremd sind.
Das es der Wunsch der Tochter ist, kann ich nachvollziehen, aber das ist der falsche Ansatz und führt zu nichts.

ja - und es ist ein teufelskreis, solange die tochter die zusammenhänge nicht erkennen kann.
die gegenseitige missachtung schaukelt sich aneinander auf -
die missachtung des anderen, geboren aus der fehlenden selbstachtung,
die in der kindheit nicht, oder nur unzureichend aufgebaut werden konnte.

mir hat sehr geholfen zu erkennen, dass ich die anteile beider elternteile in mir trage -
und dass sie nicht einfach zu verwerfen sind, sondern 'nur' zu transformieren -
bzw. eine mitte zu finden.
 
Ich finde daß "Vater und Mutter ehren" durchaus auch bedeutet kann, keinen Kontakt zu ihnen zu haben. Dann liegt das Ehren eben darin, ihnen nicht mehr zu begegnen, anstatt ihnen die Gelegenheit zu geben, ein schwieriges Kind zu erleben und die eigene Schwierigkeit weiterhin zu negieren.

sicher - aber es löst das problem nicht auf dauer.

erfahrungswert.

die sache schreit nach auflösung.
 
Es gibt dem Problem Zeit damit Gras drüber wächst. Es gibt auch Zeit ein anderes Selbstwertgefühl zu entwickeln, dadurch daß diese Entwicklung nicht durch permanente Rückschläge wieder zertrümmert wird.

Ob man dann nach einer Weile wieder Kontakt will oder nicht, das ist dann eine Frage der freien Entscheidung, kann, muss aber nicht.

Ich kann für mich sagen, daß ich mit dem ganzen Millieu und Trallala das an meiner Mutter dranhängt einfach nix mehr zu tun haben will weil mein Leben ohne das alles erheblich angenehmer ist, weil das ein Millieu ist das mir absolut nichts gibt und das mich, auch bei anderen Menschen, abstösst.

Ich bin aber zB bereit mich falls sie aus Altersgründen wirklich Hilfe benötigt mich darum zu kümmern daß sie diese bekommt (würde aber nicht primär selbst pflegen)

Für eine Auflösung bräuchte es für michals Minimalanforderung das Eingeständnis daß es Probleme gab und daß meine Mutter dafür die Verantwortung hatte (nicht Schuld!). So lange das nicht kommt wird es für mich keine positive Auflösung geben. Eine solche Auflösung ist aber für mein Leben kein Muss um mein Leben glücklich zu gestalten, meine Mutter darf auch so bleiben wie sie ist, nur dann muss sie ihr Leben weitgehend ohne mich weiterleben. Was okay für mich ist.
 
Ännaaa;3888140 schrieb:
Also ich bekomme einen wirklichen Brechreiz, wenn mir jemand daherkommt und mir weismachen will, dass ich z.B. ohne meine Mutter nie geboren worden wäre und doch mal respektvoller mit ihr umgehen solle. Bah, zum kotzen! Als ob ich mir das Leben und meine Eltern ausgesucht hätte. Dabei haben sie sich ein unwissendes Wesen ausgesucht, welches diese konfuse Welt bewohnen soll. Und genau da bleibt der Respekt dann auf der Strecke? Hallo??

kann ich gut nachvollziehen.
es ist das gefühl in einer ausweglosen situation alleine gelassen zu sein - nicht wahr?
so alleine gelassen, wie deine mutter dich alleine gelassen hat, als du noch ein kleinkind warst?
nicht unbedingt körperlich - aber psychisch - emotional?

ist ein breiter weg diese konditionierung los zu werden -
lebensaufgabe vielleicht -
die opferrolle loszulassen -
ohne zum täter zu werden.
 
sicher - aber es löst das problem nicht auf dauer.

erfahrungswert.

die sache schreit nach auflösung.

und für die Auflösung ist es teilweise sehr hilfreich, den Kontakt zu minimieren oder sogar ganz abzubrechen, damit man seine eigene Mitte finden kann.

Ich war früher auch sehr enttäuscht, weil meine Eltern mir als Kind nicht das geben konnten, was ich gebraucht hätte. Inzwischen habe ich meinen Frieden mit ihnen gefunden, doch dafür war es richtig und wichtig, sich seine Gefühle (Wut, Schmerz, Trauer) zuzugestehen und auch den Kontakt ein Zeitlang zu unterbinden.
Wenn ich die ganze Zeit im Dunstkreis meiner Eltern gestanden hätte, dann wäre mir die Abnabelung der Abhängigkeiten nicht geglückt.

Letztendlich muss jeder Mensch selbst seinen Weg finden, wie er in den Frieden kommt. Es hilft nichts, wenn Aussenstehende meinen, sie wüssten, was das "Richtige" für denjenigen ist und ihn versuchen, verbal unter Druck zu setzen ("aber man muss doch dieses oder jenes ... ")
Ich sage, man MUSS gar nichts, sondern sollte lernen, sich selbst zu vertrauen - und dann findet man auch den für sich selbst passenden Weg aus dem Dilemma. Evtl. auch mit professioneller Unterstützung.
Gutgemeinte Ratschläge sind allerdings in den meisten Fällen eher kontraproduktiv.
 
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