Vater und Mutter ehren????

Ännaaa;3888140 schrieb:
Was geht in Menschen vor, die ihre Eltern in Schutz nehmen und nichts über sie kommen lassen, auch wenn diese ihren Kindern übelst geschadet haben? Und dabei noch so Sprüche bringen, wie: Es sind nunmal meine Eltern, Eltern hat man nur einmal......bla bla...

Die haben eine sehr konkrete Wertvorstellung zum Beispiel: Blut ist dicker als Wasser. Familie geht immer vor. Was, wenn Du nur noch deine Familie hättest. Du musst dankbar sein. Du musst zur Familie halten.

Solche und ähnlich tief verankerten Sätze stammen, glaube ich, aus dem Schuldbewusstsein des Kindes. Kinder fühlen sich so schnell schuldig, weil sie sich als Ursache sehen, wenn die Eltern sie misshandeln. Und viele Erwachene tragen dies auf diese Weise ihre gesamtes Leben mit sich herum.

Integration und Verarbeitung sind sicherlich ein guter Weg, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten. Es führt aber keineswegs dahin, weiterhin Prügelknabe der Eltern zu sein und es kann auch ein vollständiger Bruch zustande kommen. Und ich muss niemandem verzeihen (Beispiel: Ein Schänder bleibt ein Schänder, auch wenn der mir mal ein Eis spendiert hat und mich zum Lachen brachte), viel wichtige finde ich, mir selbst verzeihen zu können.

Was verzeihen? Falsche Hoffnungen gehabt zu haben, ohnmächtig gewesen zu sein, liebevolle Eltern haben zu wollen usw. :)

Das ist aber ein so komplexes Thema, dass ich hier natürlich nur einen ganz kleinen Blickwinkel darauf offenlegen kann.

LG
Any
 
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Und ich muss niemandem verzeihen (Beispiel: Ein Schänder bleibt ein Schänder, auch wenn der mir mal ein Eis spendiert hat und mich zum Lachen brachte), viel wichtige finde ich, mir selbst verzeihen zu können.

Was verzeihen? Falsche Hoffnungen gehabt zu haben, ohnmächtig gewesen zu sein, liebevolle Eltern haben zu wollen usw. :)

Ich finde nicht, dass sich das jemand verzeihen muss oder soll. Weil es ein normales Grundbedürfnis ist, als Kind, was die Eltern anbelangt. Oder nicht? Würde ich jetzt so vermuten. Da braucht sich niemand später verzeihen, dass er so war.

Und eine Ohnmacht, die muss ich mir keineswegs selbst verzeihen! Das klingt ja fast nach einem Vorwurf, sich selbst gegenüber.

So a´la warum war ich nur so naiv usw.
 
Ännaaa;3888140 schrieb:
Was geht in Menschen vor, die ihre Eltern in Schutz nehmen und nichts über sie kommen lassen, auch wenn diese ihren Kindern übelst geschadet haben? Und dabei noch so Sprüche bringen, wie: Es sind nunmal meine Eltern, Eltern hat man nur einmal......bla bla...

Das Thema nagt ziemlich an mir und ich finde bisher keine Erklärung für so eine verbohrte Denkweise.

Ich denke, dass es mit einer Art Mitleid zu tun hat. Und sich nicht darüber klar sein, was da eigentlich genau war, vielleicht gerade und genau deswegen. Das wird auch auf manchen Seiten unter Missbrauch beschrieben, dass die Opfer oft Mitleid mit dem Täter haben.

Was mir gestern noch in den Sinn kam: Ich hab mich gefragt, wie das eigentlich bei oder mit Menschen ist, die von ihren Eltern oder auch nur einem Elternteil missbraucht und/oder geschlagen wurden, abgelehnt usw. - vielleicht auch noch Schlimmeres, dass die Mutter versucht hat das Kind zu töten usw. (ich weiß, dass das 'harter Tobak' ist), wie das dann eigentlich für diese Menschen mit ihrem Äußeren ist. Damit meine ich, weil das Kind in der Regel ja aussieht wie die Mutter und/oder der Vater.

Es heißt immer nur 'verzeihen' ... und dann vielleicht sogar noch dankbar sein usw. Naja.

Gehört hier jetzt vielleicht nicht her, ich hatte auch überlegt, ob ich da mal einen Thread zu eröffnen sollte.
 
Guten Morgen ihr Lieben,

danke für die Antworten. Ich glaube ich kann bis hierhin mit jeder etwas anfangen. Ich halte mich zunächst einmal allgemein mit meiner Antwort ^^


Es geht dabei nun nicht um meine beiden ELtern. Ist meine Mutter, die mit ihrer Unreife und ihrem Suchtverhalten mir die Kindheit dermaßen versaut hat, dass ich heute nicht in der Lage bin, mit meiner Mutter vernünftig zu reden. Artet dann so aus, dass ich erstmal patzige Antworten gebe. Die Aggressionen fangen dann eventuell immer mehr an zu brodeln, dass ich ihr mit einer griesgrämigen Miene gar nicht erst antworten kann oder sie anschreie. Wenn sie nicht da ist, dann verfolgen mich sogar damalige Sequenzen so, dass ich mich fast live zurückversetzt fühle und alles wieder auf mich einprescht. Total ungesund aber ich pflege den Kontakt mit ihr immer noch, weil ich mir ja auch denke, dass das alles vergangen ist und auch will, dass wir wieder vernünftig miteinander auskommen. Nur hat sie leider immernoch diese "Unart" an sich, dass sie meine Wunden, die ich lieber als Krater bezeichnen mag, wo es nur geht aufkratzt, weil sie irgendwie Langeweile hat oder was weiß ich. Tut halt immer wieder weh und dann werde ich so zornig, dass ich ihr gegenüber laut und unfreundlich werde.

Aber ab hier dreht es sich dann primär um Personen, die mir eben weismachen wollen, dass es doch meine Mutter ist, ich doch so nicht mit ihr reden kann und mal Respekt vor ihr haben soll. Stellen dann so dumme Vergleiche aus dem eigenen Elternhaus, dass es dort ja noch schlimmer zuging als bei mir (das finde ich ja auch immer eklig, wenn Kindern Gewalt angetan wird und man fängt an zu gewichten, was denn nun schlimmer war).

Klar ist es meine Mutter aber was konnte ich denn dafür, dass sie unfähig war, Mutter zu sein (und das bei vier Kindern)? Ich musste ihren Scheiß ausbaden, eben weil ich sie damals geachtet und wertgeschätzt habe. Hat mich letztenendes nur für ihre Zwecke ausgenutzt als kleines Kind damit sie ihre Sucht befriedigen konnte etc. Ich habe nie Respekt und Achtung von ihr bekommen, sie hat mir meinen Selbstwert damals einfach nur im Unwissen zerstört :schmoll:
Ist wohl wirklich ein Trauma, wie Pluto das auch beschreibt. Ich fühle mich immer wie die kleine Ännaaa, die alles auf sich nehmen musste. Sie schreit.

Kacke ist eben nur, dass ich die Arbeit daran nicht alleine schaffe, dabei ist mein Verstand längst soweit, zu wissen, dass das alles vergangener Dreck ist, den man auch im Vergangenen lassen kann.
Ich beharre so sehr darauf, dass sie sich jetzt auch für mich ändert, in der Form, dass sie mich respektiert und achtet, mich so nimmt, wie ich bin etc. (vll ist das mein Problem).
Dass sie mich liebt, das weiß ich sogar aber die Blockade ist so groß geworden, dass es nicht richtig oder fast gar nicht durchdringt.

Hmm...zu lang geworden. Ich mache mal Cut :D
Und danke euch nochmal :danke:
 
Liebe Ännaaa,

die Eltern "schönzureden" ist ein Schutzmechanismus unserer Psyche. Schließlich sind sie unsere Vorbilder, von denen wir unsere gesamte Kindheit lernen. Können unsere Eltern unsere Bedürfnisse nicht erfüllen, dann arrangieren wir uns damit und lernen trotzdem zu überleben. Wenn dann der Verstand dazukommt, dann versucht dieser die Fehlleistungen der Eltern zu entschuldigen ... eben wegen dieser starken Verbindung, und wir entschuldigen uns damit gleichzeitig auch selber, bzw. das was wir von unseren Eltern gelernt haben. Daher auch - je problematischer die Kindheit, desto mehr wird "schöngeredet".

Ja, das trifft es wohl am ehesten auf den Punkt!

Danke.
 
Ännaaa;3888449 schrieb:
Klar ist es meine Mutter aber was konnte ich denn dafür, dass sie unfähig war, Mutter zu sein (und das bei vier Kindern)?
Die Frage ist genauso: was konnte Deine Mutter dafür, daß sie unfähig war, Mutter zu sein (und das bei vier Kindern)?

lg
 
Ännaaa;3888449 schrieb:
Dass sie mich liebt, das weiß ich sogar aber die Blockade ist so groß geworden, dass es nicht richtig oder fast gar nicht durchdringt.

Das ist auch was sehr Positives, find ich, das kann auch nicht jeder sagen oder behaupten. Auch wenn es bei dir im Moment nicht richtig oder fast gar nicht durchdringt. Ich finde aber so lässt es sich leichter herangehen, oder einfach anders, mit diesem Wissen. Aber vielleicht ist das jetzt auch nur leicht dahergesagt von mir. Wenn du wüßtest, dass deine Mutter dich nicht mal lieben würde ...
 
Ich beharre so sehr darauf, dass sie sich jetzt auch für mich ändert, in der Form, dass sie mich respektiert und achtet, mich so nimmt, wie ich bin etc. (vll ist das mein Problem).

Von der Illusion solltest du dich lösen - reines Wunschdenken. :)
 
Die Frage ist genauso: was konnte Deine Mutter dafür, daß sie unfähig war, Mutter zu sein (und das bei vier Kindern)?

lg

Für mich stellt sich eher die Frage: Warum bekommen Menschen Kinder, wenn sie sich für diese nicht nach bestem Wissen und Gewissen bemühen wollen oder sorgen können (egal wie sich irgendeine momentane Familien-Situation gerade gestaltet)?

Und hier geht es mir nicht um Eltern die einfach mal irgendwo in der Erziehung anstehen und mit ihren Kindern, in dieser, differieren, sondern um Eltern die ihre Kinder gar nicht wollen und/oder sie, auf welche Art auch immer, mißbrauchen.
 
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Von der Illusion solltest du dich lösen - reines Wunschdenken. :)

Ich finde auch ein Kind kann darauf bestehen, hat ein Recht darauf, von der Mutter respektiert und geachtet zu werden. Kommt die Mutter dem nicht nach, würde ich in Zukunft lieber meinen eigenen Weg gehen, so traurig und schade das auch ist.

Zumindest dann, wenn es für das Kind auch möglich ist, seinen eigenen Weg zu gehen, vom Alter her usw.
 
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