Soll Gott oder soll ich?

[Sternenatemzug]

Hunde die bellen, beißen sicher

na bin ja auch kein hund
und bellen tu ich auch nicht

 

[premiumyak]

habe mir die bisherige Diskussion nochmal näher angeschaut
solis hat - soweit ich das verstehe - sehr hohe Ansprüche an eine Lösung des Problems ´ soll Gott oder soll ich ´ die ohne Egoismus zu be-antworten sein sollte.

bisher kommen mir nur subjektive Wege in den Sinn oder Ausflüchte wie :
Wer ohne Egoismus sucht, der würde den zweiten Teil der Frage ( ... soll ich ) garnicht stellen können.

bin in den letzten Tagen auf ein Buch gestoßen ( Der Weg zum Alchemisten von Catherine MacCoun ) in dem die Autorin den Gedanken formuliert,
daß sich selbst ein Alchemist mit seinen Ritualen darum bemüht, Einfluß in der / auf die materielle Welt auszuüben und - soweit ich das vertanden habe -
ein Alchemist sollte zumindest seinen Egoismus nicht ´ pflegen ´.

Mit all diesen Hinweisen, den persönlichen Einsatz flexibel zu gestalten kann ich sehr gut leben.

Mir haben die Anregungen hier bisher sehr gut gefallen, auch wenn sich für mich dadurch keine allgemeingültige Lösung ergeben hat.

 

[Dhiran]

Freut uns, wenn du trotzdem zufrieden bist.

 

[-Kain-]

Man kann das Thema so angehen, dass man einerseits sagt, man müsse ganz allein aus sich selbst aktiv sein oder man sagt sich, alles "Gott" zu überlassen. Zwischen diesen beiden Positionen gibt es Mischungen, wie es einige hier schon auf verschiedene Weise angesprochen haben:



oder:



Im "Vater unser" fällt mir auf, dass es dort heißt: "... dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden!" Diese Aussage scheint gegen eine eigene willentliche Aktivität zu sprechen, indem des Vaters Wille geschehen solle. Kann das so denn stimmig sein?

"Vater" Natur.

 

[LoneWolf]

Meine Kraft kommt aus der Kraft Gottes, zweifellos, denn alles kommt aus Gott, wenn wir vom selben reden.
Natürlich ist meine Kraft im Vergleich auf eine Lächerlichkeit heruntertransformiert und auf den geistigen Level eines primitiven Proleten angepasst, ganz so, wie es sein soll, aber es ist eine Kraft, nicht zu trennen von ihrer Quelle und wird es bleiben bis zum letzten Atemzug, Amen.

 

[LoneWolf]

Und mit dem Willen gehts mir ebenso. Was ich will, das will auch Gott, zweifellos.

Ich will, dass es mir gut geht, ich will, dass es dem Rest meiner Familie gut geht und ich will, dass es meinen Freunden gut geht... und das will auch Gott. Und ich will meine Bude ein wenig renovieren... auch das will Gott, zweifellos und 100pro.

 

[Neutrino]

flori thematisiert in einem anderen Thread, ob man eigene Kräfte mobilisieren oder ob man sich der Führung Gottes überlassen solle:



Ich finde die Frage sehr interessant und stelle sie hiermit zur Diskussion.

Es stimmt wirklich, Gott lässt regnen über Arme und Reiche, lässt sonnenscheinen über Gute und Böse, ernährt alle, die Gebildeten und die Andersverdummten, sogar die natürlich intelligenten.... wie es scheint, bekommt ein jeder nicht bloss nach seiner Gabe und seinen Werken, sondern viel mehr nach seinem Bedarf, was wenigstens das Überleben betrifft.

Das steht spätestens dann zur Diskussion, wenn uns schwere Krankheiten und Schicksalsschläge treffen, die man nicht mehr irgendeiner Überlebensstrategie zuordnen kann. Wenn wir grundsätzlich der liebe Nachbar von nebenan waren, brav jeden Monat irgendwelchen hungernden Negerkindern von sonstwo gespendet haben, unsere Kinder nach bestem Wissen und Gewissen ausgebildet oder wenigstens haben ausbilden lassen, treu der Arbeit nachgegangen sind um dem uns wenigstens ansatzweise plausiblen Wirtschaftssystem zu dienen und weitere halbwegsanständige Menschen zu sozialisieren. Am liebsten frei von den offensichtlichen Fehlern, die an uns begangen wurden, noch freier von allem Frevel - je nachdem aus welcher gerade beschränkt gefälligen Perspektive- der an uns und unserer Seele begangen wurde.

Yeah.... we´ve made it. Könnte man so sagen. Wir habens geschafft. Irgendwie. Und jetzt? Jetzt gibt´s uns immer noch. Durch die Gegend. Irgendwie. Und Gott? Soll Gott.... oder soll ich? Echt? DIE Frage stellt sich euch oder igendwem überhaupt noch??? Na.... dann man tau....

 

[Dhiran]

Und mit dem Willen gehts mir ebenso. Was ich will, das will auch Gott, zweifellos.

Ich will, dass es mir gut geht, ich will, dass es dem Rest meiner Familie gut geht und ich will, dass es meinen Freunden gut geht... und das will auch Gott. Und ich will meine Bude ein wenig renovieren... auch das will Gott, zweifellos und 100pro.

Detto

 

[Neutrino]

Und mit dem Willen gehts mir ebenso. Was ich will, das will auch Gott, zweifellos.

Ich will, dass es mir gut geht, ich will, dass es dem Rest meiner Familie gut geht und ich will, dass es meinen Freunden gut geht... und das will auch Gott. Und ich will meine Bude ein wenig renovieren... auch das will Gott, zweifellos und 100pro.

Wow ... hast du es gut! Ich will ständig irgendwas.... was Gott angeblich nicht will oder nicht wollen könnte. Oder sogar am Ende vermutlich wirklich nicht will???... Ich bin letztlich sogar so verwirrt, dass ich glaube... wenigstens glauben könnte... wenigstens in Erwägung ziehe, ... dass Gott wohl auch das will... was ich offenbar durch die Gegend will.???

Und immer, wenn ich uns alle zu Ende angehört habe... was "Gott" alles so will im Munde der verschiedensten Menschen und Kulturen geführt..komme ich nicht umhin, Gottes Schizophrenie zu.... konfrontieren....


Mit wem eigentlich? Mit wem bitteschön will ich seine Schizophrenie konfrontieren??? Ich glaube, wer nach der "Seelen" befriedenden Antwort darauf nicht *wirklich* "schizophren" ist.... der dürfte sowas wie noch wirtschaftlich, wenn nicht das, dann wenigstens gesellschaftlich relevant UND gaaanz wichtig, verwertbar sein.... ja... und alle anderen... die haben halt offenbar einen hardcore Sprung in der Schüssel. Die ticken anscheinend nicht ganz richtig, sind nicht ganz dicht, haben nicht mehr alle Tassen im Schrank. An ihnen messen wir uns. Gott lacht uns besoffen, verwirrt, enttäuscht aber voller Hoffnung ins Gesicht, prostet uns zu.... lallt irgendwas, was kein Mensch mehr egal auf welcher Sprache versteht... stolpert gerade noch vorn über... schlägt sich den Sand vom Körper... und lacht uns verwahrlosten Blickes zahnlos in mitten unser wohl geliftetes Gesicht... während er ruft: Auf Gott! Auf dich, auch auf mich!
Und wir sind ... ganz verlegen... ganz betroffen... ganz mitfühlend nutzen wir alles, was sich uns bietet...um uns aufzuwerten... selbst zu trösten.... viel zu müde, selbst inzwischen viel zu verwirrt um noch irgendeinem hehren Anspruch von Menschlichkeit gerecht zu werden. Dankbar nehmen wir jede einzelene Sekunde Gottes vermeintlichen Versagens an, das uns in all seinem weltlichen Elend doch noch so unendlich viel Motivation für alles mögliche bringen kann... ??? ....und wird. Oder wyrd. Wie wir Engländer so sagen. Nur halt nicht Gott sei Dank, sondern Mensch sei dank.

Wer Luzifer und seinen Fall nicht versteht, der war noch nicht lange genug Mensch.

 

[LoneWolf]

Der Mensch ist ein Tier, das ganz gut denken kann und eine ausgeprägte Wunschnatur hat, welcher es triebgesteuert gerne folgt. Das ist nicht schlecht, denn es ermöglicht dem zweibeinigen Tier Erfahrungen zu sammeln. Erfreuliche und Schmerzhafte. So wird das Tier auf dem Weg nach und nach weiser. Bei dem einen oder anderen etwas in die Jahre gekommenen Exemplar ist dann die Wunschnatur nicht mehr so stark ausgeprägt. Ein solches Tier fragt dann nicht mehr so viel danach, was es will, sondern konzentriert sich immer mehr darauf, was es braucht, denn es sieht den Tod in einer Ferne, die nicht mehr all zu fern ist. Ein solches Tier hat vielleicht keine Lust mehr, im Pool der Wünsche zu baden und sich nach Dingen zu sehnen, die in weiter Ferne liegen oder in der Unerreichbarkeit, weil nicht wirklich gebraucht, hat keinen Bock mehr, Wunschgebilden hinterher zu jagen sondern denkt daran, reinen Tisch zu machen; in seinem Verhältnis zum Leben, zur Welt, zu den Mitmenschen und auch zu dem, was wir im Kollektiv gerne Gott nennen, ohne uns jemals wirklich einig zu sein, was das überhaupt ist... ein Etwas, dem wir den Namen Gott gegeben haben, vor dem wir uns verneigen können, über das wir Mutmaßungen anstellen können oder das wir verlachen können. Wie sollen wir realistisch reden über unseren Willen, unsere Kraft versus der Gotteskraft, wenn wir uns nicht mal einig sind, was und wo dieses Gott überhaupt ist.

Oder sind wir uns einig und ich habe es nur noch nicht mitbekommen?