ich selbst habe die schuld-frage für mich insoweit beantwortet, als dass mir vor einiger zeit wirklich klar wurde, dass jeder mensch, in der situation, in der er ist, das bestmögliche tut. ob das nun die nachbarin ist die im piyama zum kiosk schlurft oder der bösewicht, der kriminell ist. jeder kommt an genau diesen punkt durch eine fortlaufende abhandlung von entscheidungen, die getroffen werden. bis zu diesem zeitpunkt. bei jedem von uns. schaut euch JETZT an und um. das ist unsere realität, die einzige, die es gibt.
Ja, sehe ich genauso. Aus der Perspektive eines jeden ist die Verantwortung gleichzeitig vollkommen die, der betreffenden Person, bzw. aus meiner Perspektive immer meine, aber gleichzeitig hat das nichts mit Schuld zu tun. Schuld würde voraussetzen, dass man erstens weiß und zweitens fähig ist, etwas besser zu machen als man es macht. Und das ist nicht der Fall. Entweder fehlt das Wissen oder die Fähigkeit oder beides. Das man die volle Verantwortung trägt, bleibt trotzdem eine Tatsache, denn nichts und niemand anders hat sie und das Potential zur Veränderung liegt ausschließlich in jedem selbst. Es geschehen so gesehen keine Wunder, es geschieht keine von außen kommende Befreiung wenn das Innere nicht dazu passt. Das wirklich zu verstehen und als wahr zu erkennen, kann schon einiges ändern.
die sache mit dem leiden sehe ich allerdings etwas anderes. ich glaube nicht, dass es um leiden geht. wir leiden nur weil wir reagieren. auf umstände, zustände, situationen, die so sind. ich glaube daran, dass uns nur engel geschickt werden, und dass wir nur in der dunkelheit unser eigenes licht wirklich erkennen können, und ich sehe anstatt leiden möglichkeiten...
Ich sehe auch das nicht anders, v.a. das "wir leiden nur weil wir reagieren" ist sehr wahr, aber die Wenigsten haben das durchschaut.
aber zufriedenheit ist auch ein gutes thema.
eigendlich doch das höchste.. glücklichkeit...
wir alle erhoffen uns in der erleuchtung die langfristige zufriedenheit.. und erhoffen sie uns durch güter, die wir uns anschaffen, menschen, die uns lieben sollen oder der neuen diätmargarine. und oft erhalten wir auch etwas, was uns zufrieden macht.. 2 minuten.. ok, eine halbe stunde... und dann haben wir etwas neues, was wir wollen wollen...
Ich glaube, dass jeder Wunsch, egal wie profan er sein mag, aus einem grundsätzlichen Gefühl des Mangels entsteht. Dieses Gefühl das etwas fehlt schickt einen auf die Suche um es zu beseitigen, dieses Loch zu füllen. Da man nicht die wahre Ursache kennt, versucht man das auf viele verschiedene Arten, immer wieder glaubt man dieses oder jenes oder diese Person wäre der Schlüssel zum Glück und würde dieses grundsätzliche Gefühl zu Leiden beenden. Aber immer wieder erkennt man nach meistens kurzer Zeit, dass es nicht so war und so bleibt man in Bewegung.
kennst du eckhart tolle?
"der mensch wäre zwei minuten in die paradise und würde sich sagen.. hmm.. ok.. nice... und jetzt?? hehe.. "
aber vielleicht ist ja auch genau das das leben selbst??? dieses STREBEN..
Ja, ich kenne E. Tolle. Finde sein Buch "Jetzt. Die Kraft der Gegenwart" sehr gut. Habe es schon öfter gelesen. Und ja, ich bin davon überzeugt, dass das Leben genau daraus besteht... dem Streben nach Glück, dessen Basis das Bedürfnis danach ist, weil eben eine Art grundlegender Mangel besteht. Ich glaube, dass dieser Mangel durch die Trennung von sich selbst geschehen ist, und vielleicht ist das sogar gewollt. Wenn man sich mal vorstellt, das ein unendliches Bewusstsein sich selbst erfahren möchte, dann kann es alles... Aber es kann nie Opfer sein und daher nie leiden. Es kann auch keine Trennung erfahren, keine Individualität und Unterschiede. Das Alles geht nur, wenn es sich selbst vergißt, vergißt was es ist und das es Einheit ist. Sich scheinbar von sich selbst in die Vielheit trennt und aufspaltet und basierend auf einem grundlegenden Bedürfnis, wahrscheinlich dem Bedürfnis wieder zurück zu finden, diese Erfahrung der Individualität, des Getrenntseins, der Möglichkeit Opfer zu sein und zu leiden, der Machtlosigkeit usw. macht. Wie ein Glücksritter.
ist dir schon mal aufgefallen, dass du nicht nach etwas streben kannst, dass du hast?
Ja... Und ich könnte mir vorstellen, dass ein SEIN das alles umfasst, alles und Nichts ist, auch alles erfahren möchte, immer wieder neu - werden. Sozusagen das Ewige verändern. Die Gleichzeitigkeit von Bedürfnislosigkeit und Bedürfnis. Die Gleichzeitigkeit von allem... Das ist das Faszinierende an diesem grundlegenden SEIN. Es ist alles und nichts und paradox und nicht mal das und es ist sogar was es nicht ist. Da jedes Wissen darüber, daraus gemacht ist, kann wahrscheinlich kein Gedanke es wirklich erfassen. Allerdings halte ich persönlich die oft gemachte und gehörte Aussage von vielen die sich mit dem Thema beschäftigen, dass darüber keine Aussage gemacht werden kann, das man "es" nicht verstehen kann, für möglicherweise falsch. Ich weiß es nicht, aber ich glaube das es möglich ist. Ich glaube, dass es durchaus einen Zustand des vollkommenen Verstehens geben kann.
also schiebt der vorgang des strebens das gewünschte von mir weg..
Ja, das Suchen verhindert die Erkenntnis das hier und jetzt alles da ist, dass kein Mangel wirklich existiert. Die Suche basiert auf einer Überzeugung, der Illusion eines Bedürfnisses, erzeugt durch eine Illusion der Trennung, wodurch das Eins-Sein angestrebt wird, selbst wenn man nicht mal weiß was man eigentlich letztlich wünscht. Es ist kein Zufall, dass so ziemlich alles was ein Mensch tut letztlich seinen Sinn darin hat, sich mit "anderem" Bewusstsein zu vereinen. Man denkt, das man sich Geld wünscht, dass man sich wünscht reich zu sein. In Wirklichkeit hat jeder Wunsch einen Sinn dahinter und letztlich geht es immer um Liebe, um Aufmerksamkeit. Und unglaublich viel ist durch die Angst vor Ablehnung motiviert. Meiner Ansicht nach läßt sich alles darauf zurückführen. Der grundlegende Zustand des ungeteilten SEINs, als ein Zustand der Vollkommenheit, trennt und teilt sich in die Vielfalt, erzeugt einen grundlegenden Mangel und das Bedürfnis ihn zu beheben und innerhalb der illusionären Welt der Vielheit dreht sich alles darum, sich zu "vereinigen"... Liebe zu erfahren, gleichzeitig begleitet von der Angst vor Ablehnung und Isolation/Einsamkeit. So spiegelt die Welt sowohl das Potential der Einheit und Vollkommenheit, wie auch das Potential des Mangels, der Trennung... Und durch letzteres kommt es überhaupt erst zu Erfahrung, zu Aktivität.
... und wir sind wieder im JETZT gelandet. es dreht sich alles um das jetzt.
Ja. Auch die Frage der Zeit ist sehr interessant. Denn die Illusion stützt die Illusion, das Falsche versucht sich sozusagen fortzupflanzen. Angst z.B. kann nur innerhalb des Denkens in Zeit existieren. Angst ist immer ein Zurückgreifen auf Erfahrung und/oder vermeintliches Wissen (in Wirklichkeit Überzeugung) aus der Vergangenheit und die Vorstellung einer Ursache für zukünftiges Leiden. Und Denken ist letztlich Angst. Denken ist Angst-motiviert und strebt vom Jetzt weg. Durch Denken entsteht Zeit, durch den Glauben an Zeit wiederum Angst, Angst drückt sich in Gedanken aus, Zeit ist Angst. Vollkommenes Vertrauen würde keinen Gedanken an die Zukunft verschwenden. Nicht mal der Vorfreude wegen.
was die heilung betrifft, so glaube ich übrigens, dass es nicht zwingend das grosse erkennen sein muss, welches eine heilung bewirkt.
gerade bei langfristigen krankheiten ist es doch vielmehr oft das kleine, unscheinbare, worum es geht. die dinge, die man eben nicht bewusst tut. die kleinen gewohnheiten, die man gar nicht mehr bemerkt.. WIE man zb. im auto sitzt.. was man währenddessen macht/denkt/schöpft.. ich habe zb. vor kurzem angefangen andersrum im bett zu liegen. mein bekannter hält mich für total bescheuert, aber ich bin überzeugt dass ich an der für mich richtigen stelle anknüpfe. denn gerade die sind es doch, die wir nicht sehen, deren wir uns nciht bewusst sind, und die würden sich dann in anderer weise zeigen.. wie zum beispiel in form von einer krankheit..
Ja... wobei eine kleine Erkenntnis natürlich eine große Bedeutung bekommen kann, wenn daraus eine sehr positive Veränderung geschehen sollte. Letztlich ist eine Erkenntnis häufig eher unscheinbar, ich kenne es eigentlich nur in der Form dass sich eine negative Überzeugung auflöst und ich erkenne dass ich an einen Irrtum glaubte... das Erkennen eines "So muss es ja gar nicht sein..." Das verrückte ist, dass man das einerseits vollkommen verstanden haben kann, aber trotzdem noch an begrenzende Überzeugungen glaubt. Man weiß, dass sie nicht wahr sind, und doch glaubt man daran. Das finde ich wirklich seltsam...
VG,
C.