Seelischer Schmerz der Mutter - und dessen Auswirkungen

Wenn Sie jedoch mit einer grundlegenden Fordernden und Beanspruchenden Haltung durchs Leben ziehen, dann wird es immer schwierig sein, so etwas wie Dankbarkeit zu entwickeln, egal wo. Etwas was heute sehr verbreitet ist, also keine außergewöhnliche Sache.


Es geht ja nicht um Luxusdinge.

Es geht um grundlegende menschliche Bedürfnisse, körperlicher und emotionaler Art.

Diese zu fordern und zu beanspruchen ist kein Fehler. Also Dinge die auch gesetzlich geregelt sind, wie "die Würde des Menschen ist unantastbar",das Recht auf ausreichende Ernährung und Wohnung, die Pflicht der Eltern ein Kind angemessen zu erziehen und betreuen.

Wenn diese Bedürfnisse sogar schon gesetztlich geregelt sind und ein Mensch (Kind) einen gesetzlichen Anspruch darauf hat ist es ja wohl keine fordernde Anspruchshaltung diese einzufordern.
 
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liebe Miranda


ich moechte dir hier meine Erfahrung posten
bei meinem letzten Zusammentreffen mit Mam

das war im Oktober 2005

und ich habe es im EF in einem thread "Begegnung mit der Mutter"
aufgeschrieben

https://www.esoterikforum.at/threads/25706

es war gerade die Zeit, wo mein Herzchakra sich mehr und mehr oeffnete
Wochenlang sass ich in Meditation und weinte und weinte....


so flog ich zu ihr mit der Liebe im Herzen
ohne Machtkampf und etwas beweisen zu wollen
nur meine Mam annehmen... und es war einfach wunderbar!

unser Weg der Entwicklung beinhaltet es Frieden mit allem zu schliesssen
nur so schliessen wir Frieden mit uns selbst
und das bedeutet auch uns selbst so anzunehmen wie wir sind:umarmen:




Bis ans Ende dieser Welt gehe ich um meine
liebe Mam zu treffen... und die Liebe die ich zu ihr
fuehle ist unendlich...


Afrodelic schrieb, dass man den Teil mit seiner Mutter
heilen sollte... da tue ich gerade und stelle darum einen Text darueber hier ins Forum...


Bayswater, eine ruhige Wohngegend von Melbourne,
dort befindet sich das deutsche Altersheim... mit Gruenflaechen und
grossen Fenstern und Balkonen, die den Blick frei geben auf die Dandenong Mountains...

Ich sah sie sofort... sie sass auf einem Sessel... schaute hinaus
aus dem Fenster. Nein, sie erkannte mich nicht und sie war sehr
gealtert in diese letzten 14 Jahren... mit ihren 94 Jahren...
Das Gesicht und die Haut alt... aber aus ihren Augen leuchtete die
Unendlichkeit...

Ich umarmte sie und erklaerte ihr, dass ich ihre juengste Tochter sei...

Und dann brach es aus mir heraus und ich weinte und weinte und weinte...
es war zutiefst beruehrend... da war nur noch Liebe, die ich fuer meine
Mam fuehlte...

"Sei nicht so traurig" meinte sie zu mir.
"Ich bin nicht traurig, ich bin gluecklich", erklaerte ich ihr. "Ich bin so
gluecklich."

Als ich vorgestern diese Zeilen schrieb... da musste ich schon wieder weinen... ich weiss, dass diese Traenen alles wegwaschen: das Leid
und meine Haerte ihr gegenueber... alle meine Widerstaende die ich hatte...


Gestern als ich sie besuchte sagte ich zu ihr: du bist meine Seelenverwandte."
Da lachte sie und meinte: " Das sind jetzt diese neuen Bezeichnungen..."

Ich bin sehr froh dass ich mich dazu entschlossen habe sie
zu besuchen...


Bei den taeglichen Besuchen mit meiner Mutter
hat sich einiges bewegt... sie erinnert sich jetzt
gut an mich... alles andere hat sie losgelassen...
im Klartext: sie hat es vergessen...

"Ja", sagte sie die Tage. "Es geht ja auch um die Schuld
die ich im Leben hatte, aber ich habe alles vergessen..."

"Dann ist das doch in Ordnung", meinte ich. "Du hast es ja vergessen
und nicht verdraengt."


Gestern sprach ich mit meiner Mam ueber den Begriff "Erfahrung"...
und dann kam dieser Satz ueber ihre Lippen, der mich
zutiefst beglueckte:

"Erfahrung ist die Form der Wirklichkeit
wie diese uns erscheint
wenn wir ihr mit vollstaendiger
Selbstentaeusserung gegenueberstehen."

Das war somit bei einem vierundneunzigjaehrigen
Menschen im Bewusstsein geblieben... einer der wichtigen
Leitsaetze von Rudolf Steiner aus der Anhtroposophie.



LG Ali:umarmen::kiss4::umarmen:
 
Hallo zusammen,

ich bin mir jetzt zwar immer noch nicht ganz sicher, ob meine Frage hier gut aufgehoben ist, aber im Schutze der Anonymität möchte ich euch gerne um Rat bitten.

Es geht um meine Mutter... Ich weiß gar nicht so recht, wie und wo ich anfangen soll. Meine Mutter ist eine sehr impulsive, laute, hektische Person. Sie lässt andere Personen selten aussprechen, fällt ständig ins Wort und wenn sie sich angegriffen fühlt, flippt sie völlig aus. Ja, ich würde sie als cholerisch bezeichnen, auch wenn mir diese Bezeichnung selbst sehr hart vorkommt... :(

Ich werde wohl ziemlich ausholen müssen, damit ihr euch ein Bild machen könnt:
Sie ist ein gebrandmarktes Kind, hat keine schöne Vergangenheit hinter sich und auch im Erwachsenenalter hatte sie es oft sehr schwer. Als Kind musste sie ein Bett mit ihrem Großvater teilen, wurde geschlagen und von der eigenen Familie gedemütigt, aufgrund einer Behinderung verspottet und in ihrem Drang, dazuzugehören, ausgenutzt. Ihr wurde immer eingetrichtert, dass sie "falsch" sein, an allem die Schuld trägt. Ja, sie war der Sündenbock für alles und jeden.
Auch die Probleme in der Ehe mit meinem Vater - ebenfalls mit schlimmer Kindheit - haben ihr sehr zugesetzt und sie hat sich im Laufe der Jahre zu einem Menschen entwickelt, der zur Ansicht gekommen ist, nur "gehört" zu werden, wenn sie lautstark ihre Meinung äußert. Offensichtlich hat sie ihre Vergangenheit nie loslassen können, bringt heute in aktuellen Diskussionen immer wieder Dinge auf den Tisch, die bereits Jahrzehnte zurück liegen. Vor vielen Jahren trieb sie ihr unaufhörlicher Schmerz auch in die Alkoholabhängigkeit...

Sie hat bereits eine Psychotherapie hinter sich, die über mehrere Jahre ging, in der sie ihre Vergangenheit aufarbeiten sollte. Ausschlaggebend war dabei ihre Sucht, wegen der sie sich in Behandlung begab. Dennoch bin ich der Meinung, dass auch diese Therapie nicht dazu beitragen konnte, ihr "Trauma" zu verarbeiten.

Wie sich das äußert?
Nun, als Beispiel: wenn ich als Jugendliche bitterlich geweint habe, wenn ich von einem Schwarm (den ich in dem Moment natürlich für meine große Liebe hielt :tomate:) abserviert wurde, gab sie immer nochmal eines drauf... wie dumm ich doch wäre, mich so verarschen zu lassen... dass ich selbst Schuld sei, so armselig wie ich mich verhalten habe usw...
Da sie darin sich selbst sah... das, was sie früher mit sich machen hat lassen, projiziert sie auf mich und macht es mir dann zum Vorwurf.

Wenn ich mit Problemen komme, mit Krankheiten, die mich belasten und fertig machen, kann ich immer damit rechnen, dass sie beginnt, über ihr eigenes Leid zu klagen, wie schwer SIE es früher hatte und wie viel Unheil SIE ertragen musste. Meine Mutter sieht sich immer in der Opfer-Rolle. IHR ging und geht es ihrer Ansicht nach am allerschlimmsten, die Probleme anderer reichen bei weitem nicht an das heran, was sie erlebt hat.
Und sie fühlt sich bei jeglicher Kritik so angegriffen, dass sie den Personen das Wort im Mund umdreht, ausfallend und beleidigend wird, schreit dass die Wände wackeln und sie sich nicht mehr beruhigen kann, bis sie all ihren Frust rausgelassen hat.

Ich habe im Laufe der Jahre "gelernt", damit umzugehen, dass ich sie nicht ändern kann, nur meine eigene Haltung dazu. Wenn es eskaliert, schließe ich die Türe hinter mir und kehre in meine eigenen 4 Wände, da ich weiß, dass jeglicher weitere Satz an ihr abprallt. In der Vergangenheit kam es aufgrund dessen schon zu Handgreiflichkeiten zwischen uns und um das zu vermeiden, gehe ich dann lieber und spreche mit ihr an einem anderen Tag, wenn sie sich wieder beruhigt hat.

Heute kam es nun im Kreise der Verwandtschaft wieder zu einem eskalierenden Streit, in dem ich die Verwandten irgendwann bat, zu gehen, da es keinen Sinn habe, weiterzudiskutieren.
Auch ich verließ im Anschluss die Wohnung meiner Eltern, sitze nun hier und frage mich, ob wirklich jegliche Hoffnung verloren ist!?

Meine Mutter ist kein von Grund auf böser Mensch, nein. Sie hat sich aufopfernd um uns Kinder gekümmert, während mein Vater Tag und Nacht in der Arbeit war, sie hat uns nie im Stich gelassen, sich immer um alles gekümmert und dafür gesorgt, dass es allen "gut" geht.

Dennoch lebt sie in ihrer eigenen schwarzen Welt, in der jeder versucht, sie kaputt zu machen und ihr für alles die Schuld zuzuschieben. Sie kann nicht verzeihen, was ihr widerfahren ist... Und ich frage mich, ob wir das so akzeptieren und hinnehmen müssen, ob es nicht doch einen Weg gibt, ihr in ihrem fortgeschrittenen Alter noch zu einer inneren Ruhe zu verhelfen!?

Ich weiß, dass das ein schwieriges Thema ist und ich ich habe keine Ahnung, ob euch dazu etwas einfällt, ob und wie diese tiefgehenden Wunden in ihr noch irgendwie zu "heilen" sind. Es tut im Moment auf jeden Fall schon mal gut, mir das gerade vom Herzen geschrieben zu haben und ich würde mich sehr freuen, wenn der ein oder andere vielleicht doch einen Einfall oder Rat hätte.

Vielen Dank erstmal fürs Lesen :danke:


Eines muss man deiner Mutter lassen, sie hat eines wirklich gut hingekriegt - nämlich dich .... :)

Ich finde es einfach rührend, wie du dir Gedanken um sie machst und ihr helfen willst. Sag ihr das vielleicht mal und zeig ihr die positiven Dinge, die sie in ihrem Leben so bewirkt hat.

:umarmen:
Zippe
 
Bevor ich mich nun - ohnehin mal wieder viel zu spät - zur Ruhe lege, möchte ich mich ganz herzlich bedanken für eure weiteren Beiträge!

@ Hiltrud: dankeschön für deinen Zuspruch!! Und auch für die Buchempfehlungen, werde dir morgen per PN noch antworten.
Genau das denke ich auch - Dankbarkeit sollte keine Verpflichtung sein. Sie sollte freiwillig und aus vollem Herzen kommen, um auch den Wert von wirklicher Dankbarkeit zu haben. Schön, wenn in deiner Familie Heilung eintritt!! :umarmen:

@ Ali: Wow, deine vielen Zeilen :danke:
Deine Erfahrung ist sehr bewegend und berührt mich. freut mich sehr für dich, dass ihr euren Frieden gefunden habt - miteinander und jeder in sich selbst!
Deine Mutter hat es vergessen... wohl nicht "beabsichtigt", da du ja schreibst, sie habe es nicht verdrängt. Du hast es nicht vergessen. Aber darum geht es auch nicht, sondern um das Verzeihen.
Danke für deine bewegende Geschichte, die zum Nachdenken anregt!!

@ Garfield: Sehe ich genauso wie du :thumbup:

@ Frl.Zizipe: Für deine lieben Worte ein ganz herzliches Dankeschön :kiss4: Das mache ich! Nur sollte ich das noch viel öfter tun und werde versuchen, mich selbst immer wieder daran zu erinnern.



Ich muss wirklich sagen, ich bin total begeistert und gerührt von so viel Anteilnahme an meinem Thread. Als ich den Beitrag schrieb, hätte ich nicht damit gerechnet, soviel zu bekommen... Ratschläge, Ansichten, Erfahrungen, eure Geschichten, Zuspruch, Bestätigung, konstruktive Kritik ... kein Spott oder ironische Bemerkungen, wie man sie leider desöfteren antrifft ... nein, wirklich ernst gemeinte und hilfreiche Worte ... so viel Wertvolles, aus dem sich so viel für mich Nützliches ziehen lässt!! Finde das wirklich schön und freue mich irrsinnig darüber! Jeder hat mir echt einiges an Input gegeben, das mich zum nachdenken bringt und so einiges auslöst.
Ihr seid super!!

:grouphug:
 
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