Hallo!
Verlangen Ethik und Moral vom Menschen eine vegetarische oder gar vegane Lebensweise? Letztlich scheint dies eine Frage zu sein, die nur subjektiv beantwortet werden kann.
Es ist gesetzlich untersagt, einen anderen Menschen zu töten. Die rationale Begründung dieses gesellschaftlichen Tötungstabus lautet, dass mir nur dann eine höchstmögliche Garantie auf Leben und physische Unversehrtheit zuteil werden kann, wenn dem menschlichen Kollektiv - und damit auch mir - das Töten sowie Körperverletzungen offiziell verboten sind. Stünde es mir frei, andere Menschen zu liquidieren, müsste ich logisch zwingend davon ausgehen, dass genauso gut ich das Opfer eines Mordanschlags werden könnte. Um Derartiges zu vermeiden, werden moderne Gesellschaften sozial strukturiert und kriminelle Aktivitäten werden juristisch verfolgt und geahndet. So soll eine Reduktion der Kriminalitätsrate und des Schadens am Einzelnen realisiert werden.
Tiere besitzen bekanntlich nicht das Potenzial, sich zu einer für die Menschheit bedrohlichen Organisation zusammenzuschließen. Ebenso wenig können Tiere systematisch Straftaten begehen oder gezielt Rache üben. Daher entfällt die oben genannte rationale Begründung bei der Frage, ob die Menschen die Tiere für ihren eigenen Nutzen töten dürfen oder nicht. Aus welchem alternativen Grunde könnte das Töten von Tieren verwerflich sein?
Insgesamt kann man meines Erachtens drei Fälle konstruieren:
1. Es ist den Menschen erlaubt, Tiere nach Belieben zu töten (bspw. Pelzkleidung, Leder, Gelatine, Fleisch).
2. Es ist den Menschen niemals erlaubt, Tiere zu töten.
3. Es ist den Menschen erlaubt, ausschließlich zum Zwecke des eigenen Überlebens Tiere zu töten.
Gibt es einen vierten Fall?
Dass die Menschheit Tiere zwecks des eigenen Überlebens töten darf (Fall drei), halte ich für legitim, da uns allen naturgemäß ein Selbst- und Arterhaltungstrieb innewohnt. Tiere verfahren nicht anders, indem sie töten, um zu überleben. Der "Wert" anderer Spezies darf somit dem "Wert" der eigenen Art untergeordnet werden. Auf dieser Basis könnte man argumentieren, dass medizinische Tierexperimente moralisch vertretbar sind, da diese erheblich zum anatomisch-physiologischen Erkenntnisgewinn und zur Entwicklung von neuen Medikamenten und neuen chirurgischen Therapieoptionen beitragen können, die letztendlich dem Überleben der Menschen dienen.
Man könnte eventuell die emotionale Verrohung/Abstumpfung durch Tiertötungen ins Feld führen. Allerdings muss man hier Acht geben, dass man nicht Kausalität und Effekt vertauscht: Viele Serienmörder wurden nicht zum Serientäter, weil sie in der Kindheit Tiere exekutierten, sondern sie töteten Tiere, weil sie bereits eine psychopathologische, sadistische Charakterstruktur aufwiesen.
Viele Grüße
Lamia
Verlangen Ethik und Moral vom Menschen eine vegetarische oder gar vegane Lebensweise? Letztlich scheint dies eine Frage zu sein, die nur subjektiv beantwortet werden kann.
Es ist gesetzlich untersagt, einen anderen Menschen zu töten. Die rationale Begründung dieses gesellschaftlichen Tötungstabus lautet, dass mir nur dann eine höchstmögliche Garantie auf Leben und physische Unversehrtheit zuteil werden kann, wenn dem menschlichen Kollektiv - und damit auch mir - das Töten sowie Körperverletzungen offiziell verboten sind. Stünde es mir frei, andere Menschen zu liquidieren, müsste ich logisch zwingend davon ausgehen, dass genauso gut ich das Opfer eines Mordanschlags werden könnte. Um Derartiges zu vermeiden, werden moderne Gesellschaften sozial strukturiert und kriminelle Aktivitäten werden juristisch verfolgt und geahndet. So soll eine Reduktion der Kriminalitätsrate und des Schadens am Einzelnen realisiert werden.
Tiere besitzen bekanntlich nicht das Potenzial, sich zu einer für die Menschheit bedrohlichen Organisation zusammenzuschließen. Ebenso wenig können Tiere systematisch Straftaten begehen oder gezielt Rache üben. Daher entfällt die oben genannte rationale Begründung bei der Frage, ob die Menschen die Tiere für ihren eigenen Nutzen töten dürfen oder nicht. Aus welchem alternativen Grunde könnte das Töten von Tieren verwerflich sein?
Insgesamt kann man meines Erachtens drei Fälle konstruieren:
1. Es ist den Menschen erlaubt, Tiere nach Belieben zu töten (bspw. Pelzkleidung, Leder, Gelatine, Fleisch).
2. Es ist den Menschen niemals erlaubt, Tiere zu töten.
3. Es ist den Menschen erlaubt, ausschließlich zum Zwecke des eigenen Überlebens Tiere zu töten.
Gibt es einen vierten Fall?
Dass die Menschheit Tiere zwecks des eigenen Überlebens töten darf (Fall drei), halte ich für legitim, da uns allen naturgemäß ein Selbst- und Arterhaltungstrieb innewohnt. Tiere verfahren nicht anders, indem sie töten, um zu überleben. Der "Wert" anderer Spezies darf somit dem "Wert" der eigenen Art untergeordnet werden. Auf dieser Basis könnte man argumentieren, dass medizinische Tierexperimente moralisch vertretbar sind, da diese erheblich zum anatomisch-physiologischen Erkenntnisgewinn und zur Entwicklung von neuen Medikamenten und neuen chirurgischen Therapieoptionen beitragen können, die letztendlich dem Überleben der Menschen dienen.
Man könnte eventuell die emotionale Verrohung/Abstumpfung durch Tiertötungen ins Feld führen. Allerdings muss man hier Acht geben, dass man nicht Kausalität und Effekt vertauscht: Viele Serienmörder wurden nicht zum Serientäter, weil sie in der Kindheit Tiere exekutierten, sondern sie töteten Tiere, weil sie bereits eine psychopathologische, sadistische Charakterstruktur aufwiesen.
Viele Grüße
Lamia
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