Ramar, wenn es Dir Recht ist könnten wir das mit Bildungsgrundlage, die diese Dörfer ja nun einmal benötigen, vielleicht noch hintenan stellen. Ich vermute ja eh, daß man da mal etwas Neuzeitliches überlegt, wenn es soweit ist. Weißt Du: man kennt es ja hier aus Forumszusammenhängen: jeder interpretiert sein Ding, hat dieses und jenes erfahren und dann bleibt es dabei, irgendeine Lösung findet nicht statt, man diskutiert über Begriffe wie Exoterik und Esoterik und jeder gibt Texte wieder, die jeder nach seiner Prägung des Bewußtseins versteht. Und Gewinn hat letztlich keiner. Siehst Du das anders?
Es ging ja nicht um die Bildungsgrundlage sondern einen möglichen anerkannten "Betreiber", Partner oder so. Natürlich diskutiert jeder aufgrund seiner ihm eigenen Basis, zu welcher die Summe seiner Erfahrungen gehört. Das kann aber auch ohne einen Konsens, ohne offensichtliche Lösung auch sehr befruchtend sein....
Daß es "schwierigst" zu bewerkstelligen wird, ist ja zunächst einmal ja eine Annahme. Man muß doch mal festhalten, daß dies hier eine Plattform ist. Und dadurch erreicht man Ressourcen, die man selber vielleicht nicht hat. Von Wissen bis hin zu Geld oder Kontakten zu Stiftungen. Es gibt ja auch Leute, die diese Kontakte herstellen, gell? Denen muß man nur persönlich schon mal über den Weg gelaufen sein, dann weiß man, daß es so etwas gibt.
Natürlich, es gibt nichts, was es nicht gibt. Und wenn es nur ein Manifestieren der Idee im kausalen Menschheitsbewußtsein sein sollte, ist es ein Schritt einer Entwicklung.
Zunächst einmal muß ein schlüssiges Konzept her. Und das kann eben nur beinhalten (man entschuldige bitte, daß ich bis dahin schon gedacht habe), daß so ein Dorf sich weitestgehend autark verhält. Dafür muß es etwas herstellen, etwas anbieten, wovon die Gesellschaft einen offensichtlichen, im Hier und Jetzt konsumierbaren Nutzen hat. Denn nur so kommt man ja an Geld: letztlich, indem man etwas verkauft. Das können sogar Gefühle sein, die man verkauft, z.B. das Gefühl eine gute Tat vollbracht zu haben, sicherlich.
Einen konsumierbaren Nutzen aus einem sozialen Projekt....dürfte sich zumindest derzeit als Illusion herausstellen, so schön es wäre. Autark geht auch nicht wirklich - enthebt sich meinem Vorstellungsvermögen.
Wege zur Finanzierung sind jedoch sicher zu finden, wenn ein schlüssiges Konzept vorliegt, das ist ein weitläufiges Thema.
Gut, die Gesellschaft hat einen hohen Nutzen, wenn ein Kind die Schwangerschaft überlebt, Ramar. Nicht nur ethisch-moralisch, sondern auch um das Verhältnis von Jung zu Alt nicht laufend selber zu killen. Würden die Kinder geboren und nicht abgetrieben, sähe das vermutlich nicht so aus, gell?
Die Altenversorgung durch die Jungen kann ich eigentlich nicht mehr hören. Das sind unsinnige Schlagwörter und politische Ausreden. Fakt ist, dass jeder Arbeitende soviel Geld einbezahlt hat, dass er sich selbst dreimal im Alter erhalten könnte, wäre dieses Geld nicht verschwendet und veruntreut worden, sondern vernünftig angelegt.
Dieser Mensch, der da in den ersten 24 jahren seines Lebens jetzt 175000 Euros kosten mag- da ist natürlich die Frage: spielt der das überhaupt im Leben wieder ein, Ramar? Was meinst Du? Bezahlt der die Investition denn vollständig zurück? Die meisten doch nicht, weil sie gar nicht lange genug arbeiten, oder? Gibt ja nicht genug Arbeit, so wie sie immer war. Gut, okay- hierzulande ist es so, daß man keine Arbeit findet und fertig. Dann ist man arbeitslos. Woanders macht man dann einfach etwas Anderes, weil man ja Geld verdienen muß. Denn man bekommt keine Arbeitslosenunterstützung. Wohnen und Essen tun die da alle auch. Hm, naja und wenn man krank wird- ai, das wird hüben wie drüben teuer. Nein, also ich glaube die Investition bekommt der Staat nicht zurückgezahlt, deshalb hat er auch kein Interesse daran, daß die Kinder auf die Welt kommen. Der Mensch ist eben ein Verlustgeschäft.
Mir ist nicht schlüssig, wie Du da rechnest. Ich habe gerade ein wenig herumgerechnet und ich habe etwa alleine um die 150.000 Euro in meinem Leben verraucht (Zigaretten - bei der Summe wird mir allerdings die nächste Zigarette wenig schmecken) und so um die 240.000 Liter Benzin verfahren, mindestens 100.000 Euro für Lebensmittel ausgegeben und ungefähr dasselbe für Kleidung (ungefähr), um hier nur ein paar Fragmente zu nennen.
Ein normaler Arbeiter wird wohl in seinem Leben mindestens nach heutigem Wert 600.000 Euro netto verdienen, also real in etwa das Doppelte. Und da ist der wirkliche Produktionswert seiner Arbeit gar nicht gerechnet. Diese Rechenspiele können wir endlos fortsetzen, aber wir können rechnen wie wir wollen, die 175.000 bis 250.000 pro Kind kommen immer wieder herein. (nicht für die Eltern aber für die Gesellschaft) Da spielen jene Fälle, auch wenn das im Extrem 10 oder 20 oder mehr Prozent sind, welche nicht arbeiten, keine Arbeit erhalten, eine untergeordnete Rolle - so kurios das klingen mag.
Es wird sich sowieso nicht ausgehen, daß alle Arbeit haben, bei der heutigen Rationalisierung - da ist das von Et Libera Nos angedeutete Grundeinkommen eine futuristische aber schlußendlich nicht unreale Lösung (Basic Income Earth Network) einer neuen Gesellschaft und Gesellschaftsform.
Das mit dem Verlustgeschäft ist ergo nicht richtig und ich wehre mich dagegen, den Menschen auf eine Gewinn-Verlustrechnung zu reduzieren.
Das ist eben gesellschaftliches Engagement, das jetzt auch hierzulande immer mehr in Mode kommt. Nur muß die Sache dann auch wirklich gut sein, ausgereift sozusagen. Aber das kann ja geschehen, indem mehrere Menschen ihre Ressourcen vernetzen, um eine Idee zu verwirklichen. Dann kann man irgendwann auch eine Idee vernünftig präsentieren und Mitstreiter gewinnen.
Da stimme ich unumwunden zu.
Aber wie kriegt man Kinder finanziell autark- hihihi, lustiger Gedankengang, wo Kinderarbeit doch verboten ist. Aaargh, uii, da muß ich aber länger drüber nachdenken. Ich meine: von den SOS-Kinderdürfern kriegt man Postkarten und allerlei sonstige Sachen. Letztlich dreht sich das aber alles um Spendensammlung. Vielleicht muß man von dieser Idee einfach mal weggehen und sich fragen: wenn ich ein Kinderdorf optimal organisiere und die Arbeitszeit der Mütter und Väter optimal nutze (z.B. der Mutter die Hausarbeit abnehme, das geht ja in so einer Dorf-Institution ohne Weiteres): was macht die Mutter dann in der Tageszeit, in der die Kinder im Kindergarten oder in der Schule sind? Wie verdient die dann für das Dorf Geld? Und die Väter, die mit den Müttern da wohnen: was arbeiten die, um für das Dorf Geld zu verdienen? Und wie verdienen sich die Kinder ihr Taschengeld und wie tragen die Jugendlichen zum Einkommen der Dorfgemeinschaft bei? Wenn man zum Beispiel einen Streichelzoo im Dorf hätte, könnten auch Kinder von Eltern, die außerhalb des Dorfes wohnen, gegen eine Gebühr den Streichelzoo nutzen. Oder auch die Betreuungsangebote, die sonst so gemacht werden, da werden schon ab und an auch noch Kinder von ausserhalb hineinpassen. Man könnte ja mal darüber nachdenken, so zur Lösung des allgemeinen Problems der Kinderbetreuung am Nachmittag beizutragen, indem man eben im Dorf selber genau dieses Problem mit Überkapazitäten bestückt und die Plätze verkauft. usw.
Ich vermute, Du hast keine Kinder. Streiche bei diesen Gedanken zuerst einmal die Kinder als Verrichter irgendwelcher Tätigkeiten so ziemlich ab - das funktioniert nicht, oder wenn, nur sehr beschränkt. Es sei denn es werden Umstände wie auf Bauernhöfen vor 100 Jahren geschaffen - Arbeit vor Schule und Entwicklung. Die in diesem System geretteten Kinder sollen doch nicht als Arbeitssklaven, Menschen zweiter Kategorie oder so verkommen...
Zweitens, vergiß die Mutter, die ist mit fünf bis zehn Kindern (wie in manchen Kinderdörfern) so ausgelastet, daß diese Hilfe braucht, keinen Zweitjob. Und Vater ist vorerst meist keiner da. Und wenn er da ist, wird er eher nicht auf die Idee kommen, sein sauer verdientes Geld ins Dorf zu stecken - er dürfte auch noch Bedürfnisse haben, wie nebenbei bemerkt auch die Mutter. Ich denke soviele Mütter (und Väter) Theresa bekommt niemand zusammen.
Mit Überkapazitäten kannst Du daher nicht rechnen, Im Gegenteil.
Ein gutes Finanzierungskonzept für eine gute Idee muß natürlich auch die Finanzierung der Tätigen beinhalten - es kann nicht gehen, daß Mütter und ev. Väter kein eigenes Geld verdienen - zumindest nicht in unserem derzeitigen Gesellschaftssystem.
Würdest Du Dich zur Verfügung stellen, zum Wohle der Kinder jahrelang streng zu arbeiten und das ist extreme Arbeit ohne selbst außer Nahrung und ein wenig Kleidung etwas zu erhalten ?
L. G.
Ramar