Leitung von Austellungen nur nach Erleuchtung?

Sollten Familienaufstellungen nur von Menschen geleitet werden, die "fertig" sind?


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Hallo Klaudinka,

also vielleicht hab ich übergeneralisiert.... :) Man muss vielleicht schon - wenn man den überhaupt sowas sagen kann - differenzieren zwischen Holsteinern und Schleswigern *fg*

Das mag am liberalen skandinavischen Einfluss liegen. Aber schau mal nach Dithmarschen. Noch nie was vom "Dithmarscher Bollerkopp" gehört?
*grins*

Aber ich wohn ja nicht dort und kann leicht lästern...
Und in Bayern sind sichergenau so viele Sturköppe, wie hier...

Und - ois hoiber Österreicher derf i des vielleicht sogn - in Tirol z.B., wie ist es da?

Und auch die alle braucht es, oder? Wer solls sonst für die Beständigkeit sorgen?

Was du da zum

sogenannten positiven Aha-Effekt

sagst, mag wohl stimmen. Ich nenne das "Ökologie von Veränderung". Und oft genug bekommen wir Berater ja verstellte Aufträge, welche diese Ökologie negieren. Vor allem wenn der Auftraggeber nicht der Teilnehmer ist, gell?

Und wenn man sich dann auf ein Training oder so etwas eingelassen hat, welches auf der falschen logischen Ebene ansetzt und das eigentliche (oft systemdynamische) Problem ausblendet, dann kann man schon in Teufels Küche kommen, oder? Aber ich kenne Kollegen, die leben sehr gut von diesen Aufträgen. Irgendwie schaffen die es, sich immer gut zu verkaufen - selbst wenn sie Murks gemacht haben....

Es liegt leider in der Natur des Menschen das sie viel über sich wissen möchten, sich auch ausgiebig damit beschäftigen aber beim Umsetzen dann scheitern oder eben es gar nicht erst versuchen. Man meint es wäre inkonsequent. Ich sehe aber keine Inkonsequenz wenn es nicht zuvor als positiv angenommen werden kann. Ich werde auch keine Veränderung an mir, um mich usw. annehmen, wenn ich sie nicht auch positiv und ehrlich empfinde.

Ja. Da gibt es aber noch etwas: oft erfordert es die eigene Würde, sich einer Veränderung trotz guter Einsicht in ihre Notwendigkeit, zu widersetzen. wenn diese Veränderung nämlich von einem anderen gefordert wird, bleibt oft nur diese Verweigerung durch Verhalten.

Aber ich schweife ab...

lg chr
 
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zu deiner frage:

Was meint ihr dazu? Ist es notwendig/möglich, dass ein Begleiter schon "fertig" sein kann und muss, ehe er begleiten darf? Und ihr Kollegen: haltet ihr euch für "fertig", dass ihr mit Menschen arbeiten dürft?

ich sage hier eindeutig JA sollte er

unter fertig verstehe ich jetzt mit sich im reinen sein, frei von irgendwelchen emotionen, frei von eigenen problemen....

ok, so einen menschen gibt es nicht. aber ich finde wenn man als aufsteller, oder irgendwie anders mit menschen arbeitet, sollte man immer sich selbst so gut unter kontrolle haben, das eigene problem nicht bestimmend werden, auch nicht das innere bestimmen. also total abgeschalten von sich selber sein.

ansonsten wirkt sich das immer negativ auf die menschen aus.
sie fühlen das. ich wurde selber schon mal opfer eines therapeuten der mit mir energiearbeit vornahm. dies mann hatte in seiner familie einen psychologisch tragischen fall, war selber emotional noch nicht drüber hinweg, konnte daher mit meinen aufkommenden gefühlen nicht umgehen, hat sehr viel schaden bei mir angerichtet.

ich arbeite an die 15 stunden in der woche mit trockenen alkoholikern. als ich selber mal eine zeit sehr durch den wind war, bin ich dieser arbeit nicht nachgegangen, weil ich gar nicht bei der sache sein konnte, die menschen das merkten, so ehrlich waren, mich darauf ansprachen.


wenn du "fertig" aber damit meinst, ob der jenige fertig mit der ausbildung sein sollte, dann ein "NEIN " von mir. auch ein in ausbildung befindlicher begleiter kann schon gut sein, er wächst ja an der aufgabe, kann das ganze mit der zeit weiter entwickeln.

so meine meinung dazu, ich habe die anderen antworten nicht gelesen. daher nicht ulkig gucken, wenns vom thema abweicht.zumindest abweicht was du meisnt, ich versteh es so , wie ich geantwortet habe.

was mich aber mehr noch verwundert, das du ein thema aus einem andern forum hier beredest. ist nicht so die feine deutsche art.
 
Hallo Christoph,

Ich bin selbst zwar kein "Aufsteller", aber wir arbeiten auch mit Menschen.

Ich hab "weiss nicht" angeklickt, weil ich mit der Fragestellung nicht so zurechtkam.

Es gibt meiner Meinung nach keine "fertigen" Menschen. Jeder hat sein Paeckchen zu tragen (wie man ja gerade bei Aufstellungen immer wieder so schon sehen kann).

Sicher, es gibt Bereiche, da kann ich helfen und wiederum andere Bereiche, wo ich aufgrund meines eigenen Paeckchens Hilfe brauche.

Ich denke, man kann nur da Hilfe sein, wenn man schon selbst Erfahrung mit einem Aspekt hat, mit dem ein Hilfesuchender Probleme hat. Homoeopathisch betrachtet: Ich muss das "Gift" zu selbst mir genommen haben, um mit diesem "Gift" heilen zu koennen.


soweit meine Gedanken erst einmal....


lg
Chris
 
@ Alle

Zunächst herzlichen Dank für eure Meinung!


@Wirbelwind

Hallo Wirbelwind,

Verstehe ich deine Äusserung:

unter fertig verstehe ich jetzt mit sich im reinen sein, frei von irgendwelchen emotionen, frei von eigenen problemen....

dahin gehend richtig, dass der Begleiter während der Arbeit in einem möglichst von der Bearbeitung eigener Sachen einigermaßen freien, emotionsfreien (i.Ggs. zu Emotions-verdrängenden. Allerdings fragt sich, ob dann das wichtige Instrument eigener Emotion verloren geht. Verstellte Aufträge und Manipulationen des Klienten erkennt man sehr gut an eigenen Emotionen.) inneren Zustand sein sollte? Dann wäre dies das, was ich als "in der leeren Mitte sein" bezeichne.

Ich finde völlig einsichtig - und habe das auch erlebt, dass wenn der Begleiter selbst in einem akut belasteten und blockierten Zustand ist, der nicht gut wahrnehmen kann. Und manchmal kann es sein, dass man dann auch die Reaktionen der Stellvertreter nicht mit bekommt.

Was aber mit grundsätzlichen "Problemen" vor denen wir - jeder auf seine Weise und der eine mehr, der andere weniger - stehen?

Wer genau entscheidet denn, dass der Begleiter gänzlich mit sich im Reinen und frei von jedweden Problemen ist? Woran genau kann man das dann erkennen?

was mich aber mehr noch verwundert, das du ein thema aus einem andern forum hier beredest. ist nicht so die feine deutsche art.

Sich von einem Beitrag (zu einem ganz anderen Thema) in einem anderen Forum anregen zu lassen, etwas mit euch zu besprechen und eure Meinung einzuholen, finde ich zunächst nicht unethisch. Was genau ist daran so schlimm für dich? Das Zitat stammt aus einem Beitrag in einem völlig anderen Zusammenhang und es wäre dort für mich und die dortige Diskussion aus verschiedenen Gründen nicht sinvoll, diesen Aspekt zu diskutieren. Vielleicht magst du mir deinen Einwand näher erklären?


@ Seelenflügel

Hi Chris (auch von Christoph?)

Es gibt meiner Meinung nach keine "fertigen" Menschen. Jeder hat sein Paeckchen zu tragen (wie man ja gerade bei Aufstellungen immer wieder so schon sehen kann).

Ja! Das kann man sehen! Und ich höre selbst von den "Stars" der Szene manchmal, dass sie berichten: "Mensch, ich hab neulich noch mal was aufgestellt, da hat sich eine ganz unglaublich heftige Schicht gezeigt, mit der ich nicht mehr so gerechnet habe!"

Sicher, es gibt Bereiche, da kann ich helfen und wiederum andere Bereiche, wo ich aufgrund meines eigenen Paeckchens Hilfe brauche.

Das muss sich m.E. nicht ausschließen. Manchmal ist es auch hinderlich, wenn ich in einem bereich eine Lösung gefunden habe, weil ich vielleicht dann dazu neige, nicht mehr die Lösung des Anderen im Auge zu haben. Und manchmal schenkt uns ein Klient auch, dass er durch unsere Hilfe ein Problem löst, bei dem wir dann mehr oder weniger bewusst "Trittbrett" gefahren sind. Wenns ihm denn auch geholfen hat... Natürlich sollte das nicht die Normalsituation sein... Und ich stimme mit Wirbelwind überein, dass es ein gewisses Maß an "Gesetztheit" oder Entwicklungsstand bedarf, um überhaupt mit Menschen arbeiten zu können.

Ich habe auch die Beobachtung gemacht, dass die schweren Fälle vornehmlich zu Leuten kommen, die selbst Schweres erlebt haben - und die sich vor dem Schrecklichen was manchmal zu Tage tritt, nicht fürchten und sich dem gemeinsam stellen können. Diejenigen Begleiter mit wenig "spezifischem seelischen Gewicht", die noch nicht viel erlebt haben im Leben, zu denen kommen auch eher Leute mit weniger tiefen Anliegen. Oder sie stellen nur, was der Begleiter aushalten kann.

Danke euch noch Mal!

Christoph
 
"misstraue der idylle, sie ist ein mörderstück" singt andré heller. ich misstraue den selbst ernannten erleuchteten... und vertraue sehr gern den "verletzten heilern", wie sie auch im mythos von chiron zum bild geworden sind.

wer gelitten hat, mag entweder auf andere projizieren oder aber ein hohes maß an empathie aufbringen, in jedem aber dessen individuelles leiden achten. die qualifikation zum therapeuten hängt nicht davon ab, ob jemand übermensch ist, sondern vom klaren blick auf das eigene leiden und das vermögen, es von dem des klienten zu unterscheiden. so begeben sich beide auf einen weg. aber nicht als blinde, wie ich meine... sondern in der bereitschaft, unterwegs achtsam hinzuschauen und einsichten zu gewinnen.

noch keiner der aufsteller/innen, die ich kenne und schätze, ist fertig. matthias varga von kibéd sagte mal in einem seminar: wenn wir das potenzial des systemischen stellens mit unserem bildungssystem vergleichen, dann sind wir wohl gerade mal auf dem weg vom kindergarten in die grundschule.

das ist ja auch die elementarschule, wo wir die wichtigen dinge lernen. auf jeden fall aber lernen. ich komme gerade von einem aufstellungsseminar, und die aufstellerin, die es (beg)leitet hat, nimmt immer die genogramme, die sie zeichnet, mit nach hause und lässt jede aufstellung noch einmal revue passieren, trägt vieles in die supervision...

aufstellungen sind nun mal keine hierarchische therapieform, in der ein wissender von oben nach unten doziert und ordnung als gehorsam einfordert, keine predigt eines vermeintliche sehenden an blinde, sondern ein setting, in dem das wissende feld des gestellten systems den weg zur lösung zeigt. die lösung, die sich zeigt, kommt aus den ordnungen des lebens, nicht aus irgendeiner theorie. was der gastgeber der aufstellung - so nennt es v.v.kibed neuerdings - den teilnehmer/innen voraus hat, ist die erfahrung des hinschauens... aber jede aufstellung birgt in sich auch das potenzial des neuen, überraschenden, herausfordernden, und wenn auf dieses nicht eingegangen wird, besteht die gefahr, die aufstellung "zu verpassen". was sollte da ein "fertiger" aufsteller, der schon alles zu wissen und kennen glaubt?

so viel auf die schnelle und aus dem bauch und unfertig... :)

alles liebe, jake
 
Hallo Jake!

Dank auch dir!

so viel auf die schnelle und aus dem bauch und unfertig... :)

Naa? Fishing..? *schmunzel*

sondern in der bereitschaft, unterwegs achtsam hinzuschauen und einsichten zu gewinnen.

Eben das meinte ich mit dem Stock in meiner Geschichte. *Arrgh!* Metaphern, die man erklären muss, sind sch....! Aber wie hätte ich das besser gesagt?


sondern vom klaren blick auf das eigene leiden und das vermögen, es von dem des klienten zu unterscheiden.

Da bin ich vollends d'accord!

Liebe Grüße
Christoph
 
@ Christoph,

differenzieren zwischen Holsteinern und Schleswigern? **lach** warum sagst du nicht gleich differenzieren zwischen Südschweden (vor der Elbe) und Norditalien (hinter der Elbe)? "Dithmarscher Bollerkopp“ ...kenn ich auch und die „Großkopferten“ aus dem netten Lederhosenländle!! Jep überall laufen sie...... die Sturköpfe! Zum Glück, wie du ja selber schreibst. Beständigkeit..... Ich würde sagen......... somit ist für Abwechslung gesorgt. Leben.

Aber du hast recht, am schlimmsten sind die mit dem skandinavischem Einfluss und der herben Seeluft, sie sind ja doppelt belastet. Puh was bin ich froh so nahe an einem Fluß zu leben. Es fließt und fließt und es kann nichts stagnieren. ***fg***

>> Ich nenne das "Ökologie von Veränderung". Und oft genug bekommen wir Berater ja verstellte Aufträge, welche diese Ökologie negieren. Vor allem wenn der Auftraggeber nicht der Teilnehmer ist, gell?<<

Jep. Sie versuchen es immer wieder und sie lassen außer acht, dass es keinen Sinn macht.

>> Und wenn man sich dann auf ein Training oder so etwas eingelassen hat, welches auf der falschen logischen Ebene ansetzt und das eigentliche (oft systemdynamische) Problem ausblendet, dann kann man schon in Teufels Küche kommen, oder?<<

hm weiß nicht genau wie du es meinst? Gehst du jetzt von einem, ich nenne es mal normales Training aus? Dann ja... In Bezugnahme des wissenden Feldes ist es m. E. schnell erkannt und man hat die Möglichkeit zu Handeln.

Diese sogenannten Kollegen, die sich super verkaufen können. Ja da kenne ich einige von. Kann man es ihnen Verdenken? Schnelles Geld für wenig Leistung. Das ist doch aber das was die Gesellschaft will! Eingelullt werden. **ironiemodus**

Wahrheiten möchte man nicht so gerne sehen und hören. Zumindest nicht wenn es nicht das ist was man sich erhofft.


>> Wer genau entscheidet denn, dass der Begleiter gänzlich mit sich im Reinen und frei von jedweden Problemen ist? Woran genau kann man das dann erkennen?<<

Ja wer entscheidet? Kann man es nicht nur selber entscheiden? Und zwar dann, wenn man nicht in der Lage ist seine Emotionen von denen Anderer zu unterscheiden? Ich bin der Meinung Emotionen gehören zu dieser Arbeit und auch ein Teil von einem selber. Wann aber ist der Punkt erreicht, wann ist es zu viel von einem selber? Dann wenn die Mitte leer ist?

Nun gut du hast Recht wir schweifen ab.... es geht um Fertig und oder Unfertig an / mit Menschen arbeiten / begleiten.

Obwohl mich gerade die Meinung und das Thema sehr anspricht da ich z. Z. an einem Projekt diesbezüglich arbeite, es auch schriftlich niederlege.

@ Jake,

>> noch keiner der aufsteller/innen, die ich kenne und schätze, ist fertig. matthias varga von kibéd sagte mal in einem seminar: wenn wir das potenzial des systemischen stellens mit unserem bildungssystem vergleichen, dann sind wir wohl gerade mal auf dem weg vom kindergarten in die grundschule.<<

diese Zeilen von dir sehe ich ganz genau so. Und ich freu mich auf den Zeitpunkt, wann immer er sein mag. Im Hier, im Später, Irgendwann. Wenn wir zur weiterführenden Schule übergehen, das Abitur absolviert haben und anfangen können zu studieren!!!! WOW ! Es muß gigantisch sein!!!!

Liebe Grüße und einen ganz herzlichen Dank für dieses Thema.

Klaudinka
 
Lieber Christof,

ich hatte keine Zeit die ganze Diskussion zu lesen, habe aber mit weiß nicht abgestimmt, nicht weil ich es nicht weiß, sondern weil ich glaube, daß jemand der von sich behauptet fertig mit seiner Entwicklung zu sein, bestimmt nicht fertig ist. Wer sollte das denn beurteilen, wer fertig ist und wer nicht? Außerdem gehe ich davon aus, daß alle immer auf dem Weg sind. Wenn wir fertig wären, wären wir nicht mehr hier.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
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Hallo @all,

gerade habe ich noch die ganze Diskussion gelesen und kann mich dem meisten nur anschließen. Ich bin zwar keine BegLeiterin von Aufstellungen, aber ich glaube das ganze betrifft jede Arbeit, die Hilfestellungen anbietet.

Es geht nicht darum sich seiner Gefühle zu entledigen, denn gerade die Gefühle während der Arbeit geben immer wieder wichtige Hinweise. Sondern viel eher sich und seine Probleme in dem Moment der Arbeit außen vor lassen zu können. Wenn ich meine Probleme und meine Gefühle negiere, werde ich sie bestimmt in den anderen projezieren. Was sein darf und gesehen wird, muß sich nicht verkleidet zur Hintertür reinschleichen.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
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