Trauma-Aufstellung

Vielen Dank Eva für deine Antwort. Vielleicht magst du ganz allgemein sagen wie du den Unterschied zu einer normalen Aufstellung siehst halt als persönliche Erffahrung und nicht als Definition vom Erfinder.

Gruß und Danke

Der Suchender
 
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na - dann stelle ich mich mal wieder in den regen -
allerdings sehr bewusst -
im wissen darum, dass ich mich in den regen stelle -
im wissen auch darum, dass ich den regen aushalten kann.

gerade heute wurde mir per zufall -
sprich anregung mich zu informieren -
ein traumatisierendes erlebnis meiner kindheit bewusst.
(ob es mich allerdings tatsächlich traumatisiert hat - stelle ich in frage.)

ich wurde mit etwa dreizehn jahren einer kosmetischen operation im intimbereich unterzogen.
fast fünfzig jahre lang habe ich der aussage meiner mutter geglaubt, dass die operation - übrigens sehr schmerzhaft - mit verheimlichungen verbunden - meine eigene schuld gewesen wäre.
meine herumspielerei an mir selbst hätte die operation nötig gemacht.

diese mutter, die mich auch sexuell missbraucht hat -
die mich in jeder nur erdenklichen form missbraucht hat -
versucht erneut in mein leben zu treten.
sie das opfer - ich die schuldige.

was soll da eine aufstellung helfen?

alles was hilft ist - NEIN.

entgegen jeder schuldzuweisung, die behauptet - kind hätte eine verpflichtung gegenüber seiner mutter.

was - eva - hilft da familienaufstellung?

das einzige was helfen könnte wäre die allgemeine akzeptanz, dass jene die das leben geschenkt haben, nicht fähig waren es als geschenk zu begreifen - vielmehr bedingungen stellen - und die bedingungen durchzusetzen versuchen - auf biegen und brechen.
nicht immer in so extremer form.

wozu brauche ich da eine familienaufstellung - es ist überall das gleiche.
die unerfüllten lebenswünsche werden übertragen auf die kinder -
statt vorzuleben, wird verlangt.
 
Vielen Dank Eva für deine Antwort. Vielleicht magst du ganz allgemein sagen wie du den Unterschied zu einer normalen Aufstellung siehst halt als persönliche Erffahrung und nicht als Definition vom Erfinder.

Gruß und Danke

Der Suchender

Hallo Hilfesuchender,

kann es sein, dass dein Interesse am Thema eher oberflächlich ist? Bei mir kommt sowas wie eine Konsumhaltung an, so ein "unterhalte mich bitte mich Geschichtchen".
Was nämlich schon beim ersten Blick auf die Veröffentlichungen, auf die ich hinwies, erkennbar ist, so man sich denn der Mühe unterzieht, sie an zu sehen, ist der Umgang mit seelischer Spaltung.
In "normalen" Aufstellungen steht ein Repräsentant für eine Person. Das haut auch hin. Außer die Person, für die er steht, hätte, was als Traumafolge sehr häufig ist, eine oder mehrere seelische Spaltungen. Dann wären pro darzustellender Person zwei oder mehr Repräsentanten sinnvoll.
Und der, der aufstellt, tut das, wenn er seelische Spaltung lebt, fast unausweichlich im Modus des Überlebensanteiles.
Dieser Anteil tut alles, um die aktuelle Situation bestmöglich zu überleben und den traumatisierten Anteil möglichst ab zu schirmen, also zu schützen.
Überleben ist immer eine ultra kurzfristige Planung, die nicht selten einen Preis hat, der dann hinterher zu bezahlen ist.
Beispiel:
Auf dem "heissen Stuhl", also im Moment der Auftragsklärung, empfindet jeder, der sich mittels einer Aufstellung sich und seinem Leben stellen möchte, Stress.
Für Überlebende, die infolge eines Traumas ja eh schon dauerhaft mit sehr hohen Drehzahlen, einem hohen Erregungs- und Spannungsniveau, gehen, ist dieser zusätzliche Stress nicht mehr aushaltbar und die einmal erworbene Fähigkeit, sich in Notsituationen eines Überlebensanteiles zu bedienen, schaltet sich ein.
Der läuft dann auf Autopilot, macht sich unempfindlich, agiert gerade so, als sei die traumatische Lage jetzt aktuell, wendet ganz spezifische Überlebensstrategien an.
Das ist nicht nur mörder-anstrengend, sondern auch furchtbar frustrierend, gelinde gesagt.
Der Umgebung geht es dabei auch nicht besonders gut, es kann zu ablehnenden oder irritierten Reaktionen kommen und die tun hinterher noch lange weh.

Ich hoffe, das Prinzip wird durch mein Beispiel nachvollziehbar.

Nun rate mal, welcher innere Anteil da dann aufstellt und wie viel Zugang zum Anliegen diese Seele frei geben kann. Oder wie es diesem Klienten später gehen mag.

Falls nicht...

Ein speziell ausgebildeter, sprich informierter und sensibilisierter, Aufstellungsleiter dieses Geschehen beim Klienten wahrnehmen und diesen in der sicheren Zone halten, bzw. dessen innere Anteile angemessen ansprechen kann.
Es gilt, den gesunden Anteil - und den gibt es wunderbarerweise auch in noch so geschundenen Seelen (nur dass er kaum zu Wort kommt) - an zu sprechen, den Klienten, aus diesem heraus aufstellen zu lassen. Der kann nämlich, liebevoll und fürsorglich, gut zwischen (Selbst-) Überforderung und (zuviel) Selbstschutz in der Mitte bleiben.
Das wiederum ist wichtig, damit die zur Heilung not-wendige Erschütterung gerade so stark ausfallen kann, dass sie weder re-traumatisiert, noch unberührt, un-erreicht lässt.

Im Idealfall kann dem traumatisierten Anteil Trost, Sicherheit und Liebe vermittelt werden, dem Überlebensanteil für seine Leistung Anerkennung und Dank, und dem gesunden Anteil das Mandat erteilt werden. Zumindest immer öfter, immer länger und ohne Selbstvorwürfe.

Das ist also das System eines traumatisierten Menschen. Trauma zieht Trauma nach sich - nicht nur in der eigenen Biografie, sondern auch in den Generationen.
Auch für dieses Geschehen, für die Frage, wer denn die abgespaltenen Gefühle der Eltern hat, und wie Spaltung, Tabu und Dauer-Überleben sich über die Generationen tradiert und immer verrücktere Formen annimmt, ist Aufstellungsarbeit, die die Wahrnehmung von Spaltungen achtsam berücksichtigt, einfach nur gut.

Für dich, der du ja mit angeschlagenen Menschen arbeitest, ist das Thema ja bestimmt nicht ganz unwichtig. Sowohl was deinen Selbstschutz betrifft, als auch hinsichtlich deiner Kompetenz im Umgang mit schwierigen Situationen. Bis dahin, dass niemand zufällig in seinem Beruf landet :)

Beste Grüße,
Eva
 
na - dann stelle ich mich mal wieder in den regen -
allerdings sehr bewusst -
im wissen darum, dass ich mich in den regen stelle -
im wissen auch darum, dass ich den regen aushalten kann..

Auftritt Magdalena. :umarmen:


gerade heute wurde mir per zufall -
sprich anregung mich zu informieren -
ein traumatisierendes erlebnis meiner kindheit bewusst.
(ob es mich allerdings tatsächlich traumatisiert hat - stelle ich in frage.).

Na dann vergiss es doch einfach wieder! :zauberer1


fast fünfzig jahre lang habe ich der aussage meiner mutter geglaubt, dass die operation - übrigens sehr schmerzhaft - mit verheimlichungen verbunden - meine eigene schuld gewesen wäre.
meine herumspielerei an mir selbst hätte die operation nötig gemacht.

Erst mal herzlichen Glückwunsch. Solch absurde, vom Wesen her emotional misshandelnde, Aussagen werden tatsächlich verinnerlicht und erhalten sich in ihrer destruktiven, blockierenden Wirkung um so besser, je weniger sie bewusst erinnert werden. Sie sind wie Vampire - bei Tageslicht zerfallen sie zu Staub.
Mit dem Erinnern und Aussprechen beginnt dieser Zerfallsprozess. Ich habe was Ähnliches zu bieten: "Wenn Frauen sich von Männern an den Brustwarzen herumspielen lassen (man beachte die einheitliche Wortwahl bei deiner und meiner Mutter :lachen:) dann kriegen Frauen später Brustkrebs."
Es ist allerdings eine Kunst, die durch solche Misshandlungen (theoretisch) entgangenen Freuden, zu betrauern, statt darüber zu verbittern. Ebenfalls Lebenskunst ist es m.E., die Wut auf Personen, die mir das angetan haben, zu zu lassen, durch laufen zu lassen, den Schmerz an zu nehmen und vergehen zu lassen.
Denn ab dem Zeitpunkt der Erkenntnis bin ich es, die mir die Lebensfreude versaut, indem ich meine Verluste fokussiere. Ab da hab ich die Verantwortung.


diese mutter, die mich auch sexuell missbraucht hat -
die mich in jeder nur erdenklichen form missbraucht hat -
versucht erneut in mein leben zu treten.
sie das opfer - ich die schuldige.

Menschen, die ihren Kindern so begegnen, werden ja meist nicht besser, eher im Alter noch extremer. Macht mich schon sprachlos, solch ein Anspruch. Solch eine in aller Selbstverständlichkeit und ohne jedes Bedauern für den Schmerz, den sie dir zugefügt hat vorgetragene Forderung kann aufgrund der in dir durch die emotionalen Misshandlungen möglicherweise verbogenen Koordinaten durchaus in der tiefe deiner Seele Zweifel auslösen. Selbst wenn der kluge Kopf völlig klar ist und gut erkennen kann, wie irrational und absurd das ist.


was soll da eine aufstellung helfen?

Eine Aufstellung wäre eine von mehreren möglichen Maßnahmen, deine Selbstheilung zu unterstützen, so sie Unterstützung brauchen oder annehmen kann.

alles was hilft ist - NEIN.

Okay, da hast du ja schon deine Lösung.

entgegen jeder schuldzuweisung, die behauptet - kind hätte eine verpflichtung gegenüber seiner mutter.

Ein Kopf-Nein ist ein guter Anfang :) Wenn das für deine innere Ruhe schon ausreicht?

was - eva - hilft da familienaufstellung?

Eine Familienaufstellung kann hilfreich sein, um mit der eigenen Familie ins Reine zu kommen. Ist aber nicht für jeden und nicht an jeder Stelle seines Weges das Richtige!

Eine Trauma-Aufstellung kann hilfreich sein, mit sich selbst ins Reine zu kommen und darüber Frieden zu finden. Vielleicht hört der innere und äußere Kampf gegen das Schlimme auf, das man nicht beeinflussen kann.
Wärst du - rein theoretisch - aufgrund eigener oder mütterlicher Traumata in innerer Spaltung, wäre das eine sprudelnde Quelle von Spannung und Unfrieden, die du dauern mit dir trägst und die alles Erleben, alle Beziehungen beeinträchtigt.
Es brächte auch ein Gefühl von Ausgeliefert sein mit sich, weil so vieles bei dir triggern könnte und damit dein Befinden stärker beeinflussen als du selbst.
Es könnte also durchaus hilfreich sein, deinen Überlebensanteil zu entlasten, deinen gesunden Anteil zu stärken und deinen traumatisierten Anteil zu heilen. Mit welcher Methode auch immer :).

das einzige was helfen könnte wäre die allgemeine akzeptanz, dass jene die das leben geschenkt haben, nicht fähig waren es als geschenk zu begreifen - vielmehr bedingungen stellen - und die bedingungen durchzusetzen versuchen - auf biegen und brechen.
nicht immer in so extremer form..

Wenn das dasselbe ist, wie Annehmen was war, betrauern was nicht sein konnte und was Gutes aus dem machen, was halt mal jetzt da ist - dann bin ich ganz bei dir.

wozu brauche ich da eine familienaufstellung - es ist überall das gleiche.
die unerfüllten lebenswünsche werden übertragen auf die kinder -
statt vorzuleben, wird verlangt.

Ja, mehr oder weniger ist es überall das Gleiche. Aber nicht jedem geht es damit auch gleich wie dir oder mir. Es scheint also eine Schraube zu geben, an der jeder selbst drehen kann. Ich jedenfalls bin überzeugt, dass es die gibt, und zwar bei mir selbst. Seit ich das so für mich erkannt habe und das auch so umsetze, geht es mir immer besser und besser.Ich bin aber der festen Überzeugung, dass es kein Rezept gibt, das für jeden taugt, sondern dass sich jeder seinen Weg suchen und sich immer wieder entscheiden muss. Darum möchte ich, bei aller Begeisterung für die Aufstellungsarbeit, hier auch nicht behaupten, sie sei DIE Lösung für jedermann.
Nur dass es gut ist, diese Möglichkeit zu kennen und besonders durch die Kenntnis ihrer Facetten, gut differenzieren und klug wählen zu können.

Beste Grüße,
Eva
 
liebe eva,

danke für deine ausführliche antwort.

ist sicher richtig - familienaufstellung kann bestimmt sehr hilfreich sein, wenn mensch noch in einem hohen ausmaß im dunkeln tappt.

ist auch nicht so, dass ich schon immer so völlig alleine unterwegs gewesen wäre.
ich hab' mir sehr viele - unterschiedlichste hilfen gesucht - in anspruch genommen -
und wenn ich das gefühl hatte, dass sie nun ausgereizt wären, den nächsten weg gesucht.

mit der zeit haben sich die wege ganz von alleine angeboten - oder eben auch nicht.

familienaufstellung habe ich professionell nicht machen lassen - noch nicht mal weil ich nicht wollte - die anbieterin wollte auf einmal nicht mehr.
damit war's für mich entschieden.
ich hatte sowieso in meiner vorarbeit herausgefunden, dass in meinen familien die auffälligkeiten ins gesicht springen -
wie das ausmaß der verdrängungen -
überall die extrem starken frauen -
und eine extrem hohe rate unnatürlicher tode der männer.

ich bin für mich draufgekommen, dass es ums loslassen geht - immer und immer wieder - und immer mehr - loslassen lernen.

also auch das, was gewesen ist. :)
 
ich hatte sowieso in meiner vorarbeit herausgefunden, dass in meinen familien die auffälligkeiten ins gesicht springen -
wie das ausmaß der verdrängungen -
überall die extrem starken frauen -
und eine extrem hohe rate unnatürlicher tode der männer.


ich bin für mich draufgekommen, dass es ums loslassen geht - immer und immer wieder - und immer mehr - loslassen lernen.

also auch das, was gewesen ist
. :)

Wir könnten die gleiche Familie haben und das gleiche Programm....
 
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Hallo,

ich habe mittlerweile auch eine Traumaaufstellung in Einzelarbeit (Ich und der Therapeut) hinter mir und bin beeindruckt.

Es hat sich für mich sehr beklemmend angefühlt und ich war wie erstarrt.

Der Therapeut meinte, ich solle das ganze Sacken und nacharbeiten lassen und dann nochmalig eine Einzelaufstellung nach 4-6 Wochen machen lassen, wenn ich stabiler bin könnte auch eine abschließende in der Gruppe stattfinden.

Gruß
Suchender
 
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