Hmmm ... ich kann allem etwas abgewinnen, ich werde nach meiner gestrigen Verwirrung wieder klüger.
Ich versuche zu erfassen, was ich gelesen habe, doch noch immer nicht wirklich verstanden habe.
Die Existenz also ist das Grundlegende, die Basis auf der sich Leben entfalten kann. Das kann ich vielleicht nachvollziehen.
Womöglich jenseits von Raum und Zeit, wie etwa unser lieber Freund, Abstrakticus Fantasticus .... kurz: der liebe Gott genannt.
Seiend .... Existent ... doch womöglich gar nicht am Leben.
Auch der Frau Schrödinger will ich nicht widersprechen.
Rein auf der physischen Ebene wird das Grundlegende .... also die Existenz ... oft zum Kampf. Je nach dem, wie fleissig, strebsam, ehrgeizig .... man ist oder ob man Sohn reicher Eltern geworden ist, gestaltet sich der Kampf mehr oder weniger schwer bis reibungslos.
Die Aufmerksamkeit von diesem, für manchen recht schweren Existenzkampf abzuziehen, ist vielleicht für den Körper nicht ganz gesund und vielleicht gar nicht möglich. Doch sich von diesem Kampf erdrücken und zermürben zu lassen auch nicht. Etwas leichter scheint mir der Existenzkampf - der eigentlich ein Überlebenskampf ist - zu werden, wenn ich mir vor Augen führe, das ich ...
... nicht mehr werde sondern bereits bin.
Doch mir ist natürlich bewusst, dass ich als wohlhabender Sohn reicher Eltern, der noch dazu fleissig und sehr strebsam ist, leicht reden kann.
Ob es die Wahrheit ist oder nur eine von vielen Illusionen des Daseins, spielt mir dabei nicht so eine große Rolle. Was zählt, ist der Effekt, der da für mich ist:
wenn ich weiß - oder mir zumindest einrede - dass ich bereits bin, schreite ich entspannte zu meinem Tagewerk, geh entspannter durch den Tag und so wie ich mich auf die Welt zubewege, so kommt mir die Welt entgegen. Hmmm .... so ungefähr erlebe ich es manchmal, wenn ich außer Haus gehe.
Die Faktoren des Überlebenskampfes werden mittlerweile von so vielen, mitunter auch recht widersprüchlichen wirtschaftlichen und politischen Interessen und Faktoren bestimmt, dass es mir persönlich, der ich kein Politiker und auch kein Wirtschaftsexperte bin, zu undurchsichtig, zu wenig transparent geworden ist.
Das heißt für mich: Ich muss mir zunächst meine grundlegende Existenz - mein Sein - bewusst machen und mir dann die Frechheit herausnehmen, bei der Neudefinition der Faktoren für den Überlebenskampf in dieser künstlich erschaffenen Maschinenwelt aktiv mitzubestimmen.
Sonst kann ich ja nie Leben.
Wie soll ich leben, wenn andere Menschen die Faktoren für meinen Überlebenskampf definieren?
Früher habe ich getötet, habe Tiere im Wald gerissen, um zu überleben. Ein anderes mal wurde ich gerissen und verspeist, dass ein anderes Tier, das vielleicht gar auch ich selber war, überlebte. Aber ich habe mich weiter entwickelt. Dann habe ich die Kraft des Feuers entdeckt und die Tiere gebraten, die ich erschlagen habe. Eine Zeitlang habe ich Demut empfunden und ich habe mich bedankt, wenn ich ein Tier getötet habe. Und ich habe meiner ganzen Familie beigebracht, dankbar zu sein. Bescheiden und nicht gierig zu schlingen und nur dann zu essen, wenn wir Hunger hatten. Und überhaupt nur soviel von und aus der Erde zu nehmen, was wir zum Überleben brauchten und uns vor dem heranziehenden Winter zu schützen.
Doch ich habe mich weiter entwickelt und diese Ehrfurcht vor dem Dasein wieder verloren und gestern noch saß ich im Gourmetlokal und trennte einem Schimpansen die Schädeldecke ab, um sein Gehirn zu verspeisen, während ich mit einem Geschäftspartner mein nächstes Großprojekt besprach.
Dann habe ich mich wieder zurück entwickelt und heute will ich nicht mehr töten, um zu überleben.
Ich bin müde geworden, andauernd nur zu töten, um zu überleben, Vielleicht brauche ich Urlaub vom Leben.
Ich glaub, ich will nicht mehr leben, ich will nur noch sein.
Nur noch existieren, wie man so sagt.