Unwissenheit über die wahre Natur der Dinge

Hi Bibo!

Ist schwer auf diesen Beitrag eine Antwort zu finden, zumindest für mich. Erstens bin ich blöderweise immer noch nicht erleuchtet :D ....aber ich glaube auch, jemand der es ist, kann keine abschließende Antwort geben.

Ich habe viel gelesen und obwohl Erleuchtete nicht in allen Punkten das Gleiche über "Wahrheit" sagen, gibt es einen fundamentalen Punkt, der allen wichtig ist: Die Überwindung der Illusion vom "Ich". Das "Ich" ist sowohl Interpretation, also Gedanke, wie auch physische Empfindung... eine Art physische Lokalisation im Kopf.

Warum das zu Glückseligkeit führen soll: Weil es danach niemanden mehr gibt, der Leid erfährt. Sie existieren "dahinter"... Viele interpretieren Erleuchtung m.A.n. falsch und schreiben Erleuchteten gewisse Eigenschaften zu. Die Persönlichkeit des Erleuchteten "erscheint" uns weiterhin... für "ihn" selbst allerdings, ist das nur noch eine Art Mechanismus... Maya spielt das Spiel ohne ihn weiter, er lässt nur geschehen. Sri Nisargadatta Maharaj sagte etwa oft, er (nicht als Person, sondern als "das dahinter") nehme wahr das Sprechen geschehe. Er nehme kein Einfluss auf diesen Prozess.

Und das ist m.A.n. der entscheidende Punkt. Was ist "Einfluss nehmen"? Wir denken da oft sehr kompliziert, aber die erste Einflussnahme ist eine simple Bewertung.... Zustimmung oder Ablehnung. Wir empfinden Ablehnung als Leidvoll, auch die geringste. Das ist keine Frage von unterschiedlichem Leid, sondern eine Frage von Intensität. Das ist m.A.n. wichtig, denn das Prinzip bleibt gleich... Egal ob ich eine Aussage hier im Forum ablehne und zumindest psychisch in irgendeiner Form reagiere, wenn ich sie auch als letztlich unbedeutend einschätze und nicht mal darauf eingehe. Oder ob ich mit größtem Leid auf eine schlimme Nachricht reagiere.

Ablehnung und Zustimmung... Das sind zwar Gegensätze, aber es sind Gegensätze in ein und demselben Prozess. Dieser Prozess ist "Zeitdenken"... Wir bewerten eine momentane Wahrnehmung auf der Basis der Vergangenheit, dessen was wir gelernt haben, und ziehen Schlüsse dahingehend, inwiefern er gut oder schlecht (welche Bedeutung) das für unsere nähere oder fernere Zukunft haben wird. Und das sind keine gewollten und kontrollierbaren Abläufe. Man kann auch sagen: Das Gelernte bzw. das "Programm" in uns reagiert. Es sagt uns in jedem Moment "gut oder schlecht...... für das was ich von der Zukunft will". Und wir empfinden "schlecht" als leidvoll. Blöderweise empfinden wir "gut" noch nicht als Erfüllung, weil es lediglich eine Art Versprechen für etwas ist, das wir noch nicht haben.... es ist eine Abschwächung des Leidens, das wir "warten auf..." nennen.

Erfüllung erfahren wir immer nur bei Auflösung von Leid. Dieser Zustand steht sozusagen über "gut und schlecht". Er verschwindet. Kann man sich gut beim Thema "Gesundheit" verdeutlichen. Du nimmst an Deinem Körper (und überhaupt) nur das wahr, das in irgendeiner Form nicht im Gleichgewicht ist. Alles was wirklich gesund ist, ist eine "nicht wahrnehmbare Basis die funktioniert". Du kannst Dir Gedanken darüber machen, wie Deine Muskeln Deinen Körper bewegen, schon wie sie Deine Augen beim Lesen bewegen.... Aber in der Regel nimmst Du das nicht wahr. Wenn Du Arthritis hast, wird das Tippen zur Qual... Dann wird das Thema zum Thema und wird bedeutsam.

Und der Erleuchtete.... bzw. "das was er/es ist"... ist möglicherweise genau diese nicht wahrnehmbare Basis, von der aus "Funktionieren" stattfindet. Außerhalb aller Ungleichgewichte die wahrgenommen werden, die "es" aber nicht bewertet. Die Bewertung selbst ist eine Funktion des Ungleichgewichts. Man könnte auch sagen: Ungleichgewicht bewertet Ungleichgewicht, also Verstand bewertet Wahrnehmung... und spielt damit ein Spiel, das eigentlich im Gleichgewicht ist. Anders gesagt: Gleichgewicht täuscht Ungleichgewicht vor.

Ich bin skeptisch darüber, ob es eine klare Ursache-Wirkungs-Kette gibt, um ganz gezielt Einfluss zu nehmen. Wenn es sie aber gibt, ist das Ziel m.A.n. nicht eine Verbesserung eines Zustands, sondern die Auflösung eines Zustands. Sozusagen.... "damit er (der Zustand) zur Basis zurückkehrt". Etwa der Zustand "Ich habe Schmerzen".

Erleuchtete haben das mit dem "Ich-Gedanken" gemacht (oder es ist einfach geschehen). Damit existiert für sie keine Person mehr, die eine leidvolle Erfahrung machen kann. Für einen Außenstehenden, der einem Erleuchteten zuhört oder ihn irgendwie wahrnimmt, macht das aber keinen Unterschied. Osho etwa war sicherlich echt, aber der war trotzdem ein Exzentriker mit so einigen Programmen. :D
Für das was er ist... spielt das aber keine Rolle. Aus dieser Perspektive (wenn man das überhaupt so nennen kann) ist eben alles Gleichgewicht. Egal, ob sich "Osho-Persönlichkeits-Körper" gerade darüber aufregt das einer seiner Rolls Royce nicht geputzt ist, oder er vergiftet wurde oder was auch immer. ;)

So... muss mal aufhören.

VG,
C.

Hi Condemn,

Danke schön für diese tiefgründigen Betrachtungen! Es ist immer wieder ein Gewinn für mich, sie zu studieren.

Die Überwindung der Illusion vom "Ich". Das "Ich" ist sowohl Interpretation, also Gedanke, wie auch physische Empfindung... eine Art physische Lokalisation im Kopf.


Auf jedenfall ist es etwas Selbstverständliches, das Selbstverständliche überhaupt. Wenn ich jemandem, der sich mit diesem Kram nicht beschäftigt irgendwas von der Illusion des Ich erzähle dann erntet das nur Kopfschütteln. Niemand "normales" wird behaupten, daß er selbst nur eine Illusion ist. Er wird dieses Behauptung ohne Erläuterung, was eigentlich genau mit Ich und Illusion gemeint ist niemals verstehen können. Und ein bißchen ist das glabue ich auch das Problem, wenn wir uns über die Illusion des Ich unterhalten. Ich glaube, daß wir genau festlegen müssen, was wir meinen, wie die Buddhisten sagen: "das Objekt der Verneinung" erstmal finden müssen, bevor wir es als Illusion "verneinen".

Was ich mich hier in diesem Thread frage ist genau das: Was ist das zu verneinende Objekt eigentlich genau? Sehe ich das? Kann ich die buddhistische oder sonstwie durch sprituelle Systeme aufgestellte These dieses illusionären Ich überhaupt verstehen oder anwenden? Begreife ich das denn überhaupt auch nur im Ansatz? Sehe ich die Illusion, sehe ich das vermeintlich "inhärent existierende Ich". Ich denke, um nachvollziehen zu können, was sie meinen, müssen wir erst sehen, was sie überhaupt als Täuschung ansehen. Solange wir kein klares Bild von dieser Illusion haben und nicht verstehen, was sie mit Illusion überhaupt meinen, können wir ihnen nicht folgen.

huch, das war jetzt ein Schwall unausgegorener Gedanken. Lass ich mal so stehen - vielleiht bringts uns irgendwie voran. Verzeih, daß ihc nicht auf all Deine vielschichtigen Gedanken eingehe - ich kann nur das mit "Signalwirkung" für mich rausnehmen momentan.

VG
Bibo
 
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Was ich mich hier in diesem Thread frage ist genau das: Was ist das zu verneinende Objekt eigentlich genau? Sehe ich das? Kann ich die buddhistische oder sonstwie durch sprituelle Systeme aufgestellte These dieses illusionären Ich überhaupt verstehen oder anwenden? Begreife ich das denn überhaupt auch nur im Ansatz? Sehe ich die Illusion, sehe ich das vermeintlich "inhärent existierende Ich". Ich denke, um nachvollziehen zu können, was sie meinen, müssen wir erst sehen, was sie überhaupt als Täuschung ansehen. Solange wir kein klares Bild von dieser Illusion haben und nicht verstehen, was sie mit Illusion überhaupt meinen, können wir ihnen nicht folgen.

Es ist m.A.n. durchaus erkennbar, aber es ist nicht ganz leicht. Und es ist sehr schwer zu formulieren.

Ich gebe Dir mal ein Konzept, dass Dir vielleicht praktisch helfen kann:

Du, als reines Bewusstsein ohne Eigenschaften, bist der Beobachter... der Betrachter von allem. Wie eine weiße Kinoleinwand, die den Film betrachtet der auf sie projeziert wird. Die Leinwand und Du als "reines Sein" hast keine eingreifende Funktion... Du bist "nur" die Basis dessen was abläuft, Du bist die Wahrheit hinter dem was abläuft, Du bist duchaus die Quelle... Aber sobald es um die Frage von "Wollen" geht, von "das finde ich gut, das finde ich falsch"... gehört DAS zum Film.

Es geht mir bei dem was ich da jetzt schrieb nur um eines: DU... beobachtest... Und egal, was jetzt gerade innerhalb dessen was Du beobachtest stattfindet, die Beobachtung findet AUCH statt. Da gibts nichts falsch oder richtig zu machen. Du bist schon in dieser Perspektive und das immer. Sieh das für den Moment einfach als einen Fakt...

Und jetzt denk Dir: Das was Du betrachtest kommuniziert mit Dir. Alles... und zwar auf vollkommen subjektive Art. Du nimmst einen Körper wahr, der sich "Ich" nennt, Du nimmst materialle Realität wahr.

Denk Dir: Alles stoffliche ist ein Informations-Speicher. Und zwar ein subjektiver Informations-Speicher. In diese Materie wurden Namen und Bedeutungen eingeprägt... und diese strahlen zurück. Damit will ich sagen: Denk für den Moment nicht, dass Du weißt: Das ist ein Tisch, an dem sitze ich wenn ich was schreibe oder esse... sondern denk Dir: "Das da" sagt mir was es ist, welche Informationen dort eingeprägt sind (vom Standpunkt des "reinen Seins" aus).

Wenn Du so an die Dinge herangehst, rein vom Prinzip, erkennst Du leicht, dass Wahrnehmung sofort zu Gedanken führt. Gedanken über Bedeutungen, weitere Gedanken die diese Bedeutungen beurteilen.

Jetzt zum eigentlichen Punkt: Rechne mal die gesamte Realität weg, Augen zu am besten, und befasse Dich nur mit Deinem Körpergefühl. Betrachte sozusagen einfach das Gefühl.... und nimm nur wahr, was "es" Dir sagt. Du wirst dann wahrscheinlich feststellen, dass da durchaus etwas sagt das sich "Ich" nennt... möglicherweise kannst Du es im Kopf lokalisieren. Du hast möglicherweise v.a. das Gefühl von "Verwirrung"... nicht greifbar... dieses "Ich" sagt gleichzeitig am liebsten "Ich weiß nicht"... und "Aber.... das funktioniert doch nicht." ... Die Aufmerksamkeit stößt an das "Ich" und das löst sofort Gedanken aus.

Meine Vorstellung davon ist: Dieses "ICH".... enthält sehr grundlegende "Informationen". Und zwar.

"Ich-Existenz" - eine simulierte Beobachterperspektive
"Dauerhaftigkeit" - Zeitgefühl ... "Ich war, ich werde weiter sein"
"Trennung" - "Ich bin.... anderes ist, das nicht ich bin"
"Bedrohung/Widerstand" - Ich kann Opfer werden, ich will das nicht
"Verwirrung/Unwissenheit" - Ich muss wissen...
"Wahrheit" - Ich bin wahr... daran gibts keinen Zweifel

Die Kombination aus diesen Eigenschaften führt sofort zu Handlung. Aus einem Gefühl der Spannung heraus, entsteht eine ganze Welt. Da ist eine scheinbare Beobachterperspektive, die dem "SEIN" ihre kleine Existenz aufprägt... in dem da etwas ständig "ICH" sagt. Und weiterhin sagt dieses ICH.... "Da ist noch sehr viel das nicht ich bin".... "Ich fühle mich potentiell bedroht, bzw. irgendetwas stimmt nicht, aber ich weiß nicht was. Mein Zustand ist verbesserbar, denn ich fühle mich nicht so wie ich mich fühlen will, aber ich weiß nicht wie.... " ........Das alles führt zu Theorien über das "Wie" und es führt zu "Ich muss .......(etwas tun)"

Abgesehen davon, dass sich in rasender Geschwindigkeit Überzeugungen über das "WIE" bilden, jede Menge Theorien über potentielle Bedrohungen und mögliche Verbesserungen.... die zum Teil konkret sind (Ich bin ein Körper und der ist krank und ich muss gesund werden, indem ich diese neue Therapie mache über die ich gestern gelesen habe) oder auch unkonkret... (Ich weiß nicht was ich bin, ich muss das herausfinden... ich muss erleuchtet werden) usw.

Und jetzt zum letzten Punkt:

Wenn dieses ICH aber genau diese Funktion hat, wenn es genau das "leisten" soll was es tut... damit diese Erfahrung möglich wird, dann stimmt auf einmal alles. Dann ist das Gefühl einer Bedrohung und von Verwirrung zwar nicht sofort angenehm, aber man kann sowohl sagen: DAS ist die Funktion, DAS soll dieses Gefühl kommunizieren... wie auch: "Das ist nicht absolut wahr". Ich muss mich davon nicht berühren lassen, insofern dass ich das als Wahrheit ansehe. Es ist eine Möglichkeit der Erfahrung.

Damit komme ich wieder zurück zum Film. Denk Dir, Du sitzt im Kino... Der Film kommuniziert sozusagen mit Dir. Und: Hättest Du keine eigenständige Existenz gegenüber dem Film, sondern würdest ihn als "reines Sein" betrachten das sich ohne zu urteilen "in" alles begibt das es wahrnimmt, würdest Du auf einmal in jeder Perspektive der Filmfiguren landen.... oder Du würdest Dich auf eine davon konzentrieren (wie im Leben)... Du kannst Abstand zum Film halten weil Du weißt: Das ist nur ein Film. Ich kann mich mehr oder weniger reinbegeben.

Und diesen Effekt kann man dem Leben gegenüber Erlernen. Man kann wahrnehmen was die Erfahrungen/Wahrnehmungen in jedem Moment kommunizieren... sozusagen dem "reinen Sein" zurückgeben.. ohne dabei zu vergessen: Das ist genau die Funktion die diese ganzen Aspekte erfüllen sollen, allen voran das "ICH". Es geht dabei nicht um Auflösung, sondern um Bewusstwerden.... man kann auch sagen: Das "ICH" lernt, das es die Perspektive des reinen Seins ist. Das es eine Perspektiven-Simulation ist. Es ist nicht zwingen ILLUSION... da ist schon viel echtes drin, würde ich sagen. Aber es ist die Simulation einer kleinen und begrenzten Perspektive, die zu Handlung führt.

Oder noch kurz ein anderes Beispiel: Du bist ein PC-SPIELE Programmierer. Du baust zuerst mal eine ganze Welt, Du programmierst eine Hauptfigur und bewegst sie dann mit Deiner Tastatur durch die Spiele-Welt. Eine Simulation in einer Simulation. Und jetzt kommt Deine eigentliche Programmierleistung: Du programmierst der Hauptfigur die ICH-Perspektive. Deine Perspektive ist jetzt nicht mehr vor dem Monitor als Spieler von außen. Auf einmal ist Deine Perspektive "ICH bin die Hauptfigur". Du steuerst den Joystick von innerhalb des Spiels und vergisst das derjenige der ihn tatsächlich bewegt vor dem Monitor sitzt... selbstvergessen.... Die "Ich-Simulation" programmiert sogar beständig von innerhalb des Spiels... sagt "Verdammte scheiße, ich kann das nicht" und das sich selbst vergessene Sein vor dem Monitor erfüllt diesen "Wunsch"....

Der interessante Punkt bei diesem Beispiel ist: Schau Dir irgendein Ding an und Deine Gedanken sagen Dir, was hineinprogrammiert wurde. :D

Damit meine ich als Beispiel: "Vor mir liegt ein Stein. Aber das ist nicht nur ein Stein, sondern ein Andenken. Ich habe den geschenkt bekommen von einer Person die mir viel bedeutet .........es gab eine bestimmte Situation" usw.usf. Alles mit dem einen kleinen Stein verbunden. Also rein subjektiv.

Und so sagt einem jede Wahrnehmung, was hineinprogrammiert wurde. Und nur wenn man die Programmierung immer deutlicher erkennt, kann man sich davon lösen wenn man das möchte. Das liegt daran, dass man zwar die Informationen wahrnimmt... Im Sinne von "Ich bin eine Persönlichkeit in einem Körper und der Körper ist begrenzt und ich kann offensichtlich nicht fliegen - DAS IST WAHR"... Aber man erkennt immer mehr: Das ist sozusagen Programmcode. Der ist nicht zwingend unveränderlich. Aber wenn man auf den Programmcode: "Ich bin begrenzt" einfach ein "Verdammte scheiße, ich will das es anders ist" draufsetzt... was passiert dann wohl?
Man programmiert die Unfähigkeit noch fester.

Letztlich ist es das Verurteilen. Das "Ich will das nicht" bzw. "Ich will das es anders ist, aber ich weiß nicht wie." Anstatt lediglich zu erkennen... und dann auch zu erkennen, dass es eben "Programm-Code" ist, nicht absolute Wahrheit sondern eher eine Art Angebot (So kann es sein, muss aber nicht so bleiben) bauen wir beständig neue Programm-Codes ein, wie etwa "Ich fühle mich schlecht, was könnte das sein? Ich lese mal womit meine Symptome übereinstimmen... Scheiße, könnte Krebs sein..." usw. Damit unterwerfen wir uns der Materie... und bauen uns ein Gefängnis das uns beständig sagt: DU bist ein Opfer, Du bist bedroht, Du hast jeden Grund Dich mies zu fühlen... überleg mal weiter warum... Und wieder: "Weil vielleicht..."

Wenn man es auf diese Art sieht... Dann erkennt man auch das aus jedem

"Ich will das nicht" ein "okay, bekommst Du" wird.
Und aus jedem "Ich muss...." ...ein "Okay, Du musst......"
Aus jedem "Vielleicht ist DAS das Problem" ein "Okay.. das ist jetzt das Problem"

Verstehst Du worauf ich mit diesen Beispielen hinaus will?

Könnten wir mit dem Finger schnippen und dem Programm sofort sagen:
MEHR ERKENNEN
KEIN URTEILEN

....wäre es wohl geschafft. :D

Und um zum Ausgangspunkt zurückzukommen: Die ICH-Perspektive ist die Quelle all dessen. Sie entspricht im Grunde einer Umkehrung der Wirklichkeit. Sie macht aus Einheit Trennung, aus Freiheit Begrenzung, aus Klarheit Verwirrung. Ist das falsch? Es ist nicht falsch, sondern eine zwingende Funktion um diese Erfahrungen überhaupt machen zu können. Was aber nicht bedeutet dass diese Erfahrung ewig sein sollte. Denn das ICH strebt natürlich beständig nach Freiheit. Dabei manövriert es sich, laut seiner eigenen Funktion aber erst mal voll in jede Menge Krisen, jede Menge Opfer-Erfahrungen. Und in der Regel führt erst ein Extrem an "Opfer-Erfahrung" zu einer Art Demut und loslassen. Das erste mal wird nicht mehr gedacht "Ich kann nicht, aber ich erfinde eine neue Theorie" sondern ERKANNT "Ich kann nicht"... ohne jeden Folge-Gedanken. Das ist ein Unterschied, da das Denken verschleiert wenn man nicht richtig damit umgeht. Das Erkennen ohne Urteil zeigt: Das ist eine Funktion. Die übermittelte Information ist im JETZT zwar wahr, aber sie ist nicht absolut auf Zeit gesehen.

So... muss mal aufhören. Weiß nicht, ob ich mich da verständlich machen konnte und es ist nur meine Sicht der Dinge. Aber ich glaube, ich liege damit nicht ganz falsch, auch wenn es ebenfalls nur Theorie ist. (sollte man wirklich im Auge behalten)

VG,
C.
 
Könnten wir mit dem Finger schnippen und dem Programm sofort sagen:
MEHR ERKENNEN
KEIN URTEILEN

....wäre es wohl geschafft. :D

Krishnamurti formuliert es z.B. so
Zitat:
„In dem Augenblick, da Sie sich gedanklich festgelegt haben oder aus Ihrem Wissen heraus anfangen zu prüfen, ist es mit dem Lernen vorbei, denn dann deuten Sie alles Lebendige nach alten Begriffen. Wenn Sie hingegen keinen Rückhalt haben, wenn keine Sicherheit da ist, keine Zweckerfüllung, dann haben Sie die Ungebundenheit, zu schauen und zu schaffen. In dieser Freiheit ist alles neu. Ein selbstsicherer Mensch ist ein totes Wesen.

-Jiddu Krishnamurti-
Zitat aus: Einbruch in die Freiheit
 
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@Condemn

Du, als reines Bewusstsein ohne Eigenschaften, bist der Beobachter... der Betrachter von allem. (...) Du bist die Wahrheit hinter dem was abläuft, Du bist duchaus die Quelle... Aber sobald es um die Frage von "Wollen" geht, von "das finde ich gut, das finde ich falsch"... gehört DAS zum Film.


Huch, das erste kann ich nachvollziehen - aber dann das mit dem Wollen und Bewerten nicht mehr. Wieso gehört das zum Film, aber das Konzept von mir als reinem Bewusstsein nicht? Wenn ich der Beobachter sein soll, neutral, ohne Wertung, weiss wie eine Leinwand, in welcher Beziehung steht dann der Film zu mir? Das Beobachter-Konzept hat so seine Tücken.

Die buddhistische Leerheit verstehe ich so, daß auch der Beobachter leer ist von Eigenexistenz. D.h. ohne Beobachtung kein Beobachter. Die beiden sind zusammen, haben keine Trennlinie zwischen einander. Also keine Trennung zwischen Beobachter und dem was Du Beobachten, Wollen und Bewerten nennst.

Und die eigene Erfahrung, was sagt die zu diesem Gedankenschluss? Die sagt eindeutig: hier bin ich, da ist das von mir gemachte, wahrgenommene, beobachtete usw. Und genau diesen Beobachter zu suchen und nicht zu finden löst die Unwissenheit auf, laut Buddhisten, und macht vor allem glücklich.

Doch nun ganz praktisch: hier bin ich: ich schreibe. Stimmt das? Schreibe ich? Natürlich schreibt da kein Ich, dennoch ist es eine konventionelle Übereinkunft, daß so eine Aussage trotzdem funktioniert. Genau das ist der Punkt: dieses "Ich schreibe" funktioniert solange, solange man nur mit dieser konventionellen Zuschreibung zufrieden ist. Sucht man aber das Ich und das Schreiben, dessen Wesen, dann findet man es nicht. Oder anders ausgedrückt: "Das Objekt der Verneinung" nämlich das inhärente Ich oder inhärente Schreiben ist unauffindbar. Doch zuerst muss man sich das klar machen, das man instinktiv die Überzeugung hat, es existiere doch inhärent. Jedenfalls verstehe ich das so.

Es geht mir bei dem was ich da jetzt schrieb nur um eines: DU... beobachtest... Und egal, was jetzt gerade innerhalb dessen was Du beobachtest stattfindet, die Beobachtung findet AUCH statt. Da gibts nichts falsch oder richtig zu machen.

Genau diese "Du beobachtest", das ist aber doch die Frage. Wo ist diese Du/Ich, wie existiert es wirklich, existiert es überhaupt.


Du bist schon in dieser Perspektive und das immer. Sieh das für den Moment einfach als einen Fakt...


Du meinst, "Ich" bin schon immer der Beobachter, die unbeschienenen Leinwand, auf der der Lebensfilm sich abspielt. Ich habe Dir von einer Ichlosigkeits-Erfahrung geschrieben, Du selbst hattest eine. War da ein Beobachter-Gefühl, ein "leere Leindwand"-Gefühl? Eine Frage nach richtig oder falsch?

Was ich jetzt grade wieder verstehe ich der Unterschied zwischen Methode und direkter Erfahrung. "Nachher" hat das ja mit all den Methoden und spirituellen Schulungen überhaupt nichts mehr zu tun und auch noch nie zu tun gehabt. HIer wieder die Frage nach der Machbarkeit, der Wirksamkeit spiritueller Schulung....


Und jetzt denk Dir: Das was Du betrachtest kommuniziert mit Dir. Alles... und zwar auf vollkommen subjektive Art. Du nimmst einen Körper wahr, der sich "Ich" nennt, Du nimmst materialle Realität wahr.

Denk Dir: Alles stoffliche ist ein Informations-Speicher. Und zwar ein subjektiver Informations-Speicher. In diese Materie wurden Namen und Bedeutungen eingeprägt... und diese strahlen zurück. Damit will ich sagen: Denk für den Moment nicht, dass Du weißt: Das ist ein Tisch, an dem sitze ich wenn ich was schreibe oder esse... sondern denk Dir: "Das da" sagt mir was es ist, welche Informationen dort eingeprägt sind (vom Standpunkt des "reinen Seins" aus).Wenn Du so an die Dinge herangehst, rein vom Prinzip, erkennst Du leicht, dass Wahrnehmung sofort zu Gedanken führt. Gedanken über Bedeutungen, weitere Gedanken die diese Bedeutungen beurteilen. Jetzt zum eigentlichen Punkt: Rechne mal die gesamte Realität weg, Augen zu am besten, und befasse Dich nur mit Deinem Körpergefühl. Betrachte sozusagen einfach das Gefühl.... und nimm nur wahr, was "es" Dir sagt. Du wirst dann wahrscheinlich feststellen, dass da durchaus etwas sagt das sich "Ich" nennt... möglicherweise kannst Du es im Kopf lokalisieren. Du hast möglicherweise v.a. das Gefühl von "Verwirrung"... nicht greifbar... dieses "Ich" sagt gleichzeitig am liebsten "Ich weiß nicht"... und "Aber.... das funktioniert doch nicht." ... Die Aufmerksamkeit stößt an das "Ich" und das löst sofort Gedanken aus.


Danke für diesen Vorschlag für analytische Meditation! Daraus könntest Du ein ganzes Schulungssystem machen. Das ist toll!

Jetzt kürze ich ab, obwohl das andere auch sehr intressant ist, was Du geschrieben hast. Aber es ist glaube ich besser in ganz kleinen Schritten voranzugehen, jedenfalls für mich.

VG
Bibo
 
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