Unwissenheit über die wahre Natur der Dinge

Bibo

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Hallo!

lese grade mal wieder Buddhismusbücher - sehr intressant finde ich, daß als Wurzel allen Übels gesehen wird die Unwissenheit in Bezug auf die Wahrheit, wie die Dinge wirklich existieren. Sinngemäß lese ich heraus: nichts hat eine Eigennatur, alles hängt von Bedigungen, Umständen, Namen, Bedeutungen ab. Und weil wir das nicht wissen, sind wir so unglücklich. Insbesondere weil wir festhalten an einer unabhängigen Existenz des Selbst. Und wenn wir das wissen, daß es dieses Selbst so gar nicht gibt sind wir automatisch erleuchtet. Wir sind also erleuchtet und vollkommen glücklich, wenn wir direkt erkennen, daß alle Dinge in abhängiger Weise existieren.

Und das verstehe ich nicht. Wieso das?

Meine Frage ist: kennt sich jemand gut mit dieser Betrachtung aus und mag hier mal helfen, das verständlicher zu machen für mich und andere? Das wäre schön!

Liebe Grüße,
Bibo
 
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Dass z.B. irgendein Ding damit es existiert viele Bedingungen erfüllen muss ist mir shcon klar. Die Flasche hier z.B. Da gibt es den Namen "Flasche", da gibt es das Wissen, daß ich darüber habe, da gibt es das Material, die Einzelteile aus dem sie ist, und schließlich gibt es mich, der immer zu daran nippt. Ok, und wenn ich dann ins Detail gehe verhält es sich auch so: Mein Wissen setzt sich wiederum aus vielen Aspekten zusammen, das Material lässt sich ins unendliche teilen, ich selber bin auch nicht "am Stück". Es liegt also auf der Hand: diese Flasche hier existiert nicht so, wie ich erstmal meine, nämlich an sich und ohne weitere Bedigungen einfach so als "Entität". Und das trifft auf alles zu, ja, das stimmt shcon, das verstehe ich auch. Aber wieso sollte dieses Wissen zur Erleucthung gereichen?
 
Interessantes Thema...

Ich würde es (hab ich auch, bzw. tue ich) an Deiner Stelle so angehen: Zuerst macht man sich klar, dass man tatsächlich nichts weiß. Das ist übrigens leichter gesagt als getan, weil der Verstand beständig Überzeugungen vorbringt, die eben wirklich sehr überzeugend sind = man hält das für wahr.

Aber: Man sagt sich anfangs... "Ich weiß letztlich gar nichts." Sagen wir im Extrem: Es ist nicht beweisbar, dass das was man erfährt und das was man Realität nennt, nicht nur ein Traum ist. Da diese Möglichkeit also besteht, weiß man eben wirklich gar nichts. Der Körper und selbst die Persönlichkeit könnte eine Traumfigur sein.

Im nächsten Schritt: Man streicht das gedanklich mal alles weg. Augen zu und die Frage stellen: Was bliebe übrig, wenn die äußere Realität auf einmal verschwunden wäre, der Körper verschwunden wäre, selbst die "mentale Welt" verschwunden wäre? Bleibt da etwas, oder bleibt da nichts?

Anderer Ansatz: Es ist offensichtlich, wenn man sich damit befasst, dass man nicht nur (vielleicht auch gar nicht) Körper noch Persönlichkeit in "letzter Instanz" sein kann. "Das was man ist" nimmt das alles ja wahr. Was da wahrnimmt.. weiß man nicht, erkennt man nicht. Aber am Vorgang der Wahrnehmung kann man erkennen: Da nimmt "etwas" wahr und da wird etwas wahrgenommen.

Entweder besteht da also eine Trennung, was bedeuten würde:

Man ist etwas "anderes" als das, was als "Ich bin diese Person" wahrgenommen wird.

Oder möglicherweise besteht auch gar keine Trennung:
Man ist immer, im Moment der Wahrnehmung, (auch) das was man wahrnimmt.

Vielleicht beides nicht oder beides gleichzeitig?

Ich glaube, dass es auf diese Fragen rein intellektuell keine befriedigende Antwort gibt. Bzw. vielleicht gibt es Antworten, aber sie bleiben ja Glaubensfrage, bis man das selbst untersucht.
 
Hallo!

lese grade mal wieder Buddhismusbücher - sehr intressant finde ich, daß als Wurzel allen Übels gesehen wird die Unwissenheit in Bezug auf die Wahrheit, wie die Dinge wirklich existieren. Sinngemäß lese ich heraus: nichts hat eine Eigennatur, alles hängt von Bedigungen, Umständen, Namen, Bedeutungen ab. Und weil wir das nicht wissen, sind wir so unglücklich. Insbesondere weil wir festhalten an einer unabhängigen Existenz des Selbst. Und wenn wir das wissen, daß es dieses Selbst so gar nicht gibt sind wir automatisch erleuchtet. Wir sind also erleuchtet und vollkommen glücklich, wenn wir direkt erkennen, daß alle Dinge in abhängiger Weise existieren.

Und das verstehe ich nicht. Wieso das?

Meine Frage ist: kennt sich jemand gut mit dieser Betrachtung aus und mag hier mal helfen, das verständlicher zu machen für mich und andere? Das wäre schön!

Liebe Grüße,
Bibo

im Grunde ist es fast:) der Wirklichkeit Wahrheit eines jeden Einzelnen Bewußt-Seins, was du zitiert hast...woher auch immer:D.

verstehst du denn was mit dem "Selbst" gemeint ist?

das nichts nicht eine Eigennatur hat, das hat der Verfasser sich noch nicht bewußt werden lassen.
Denn,lebt das BewußtSein in seiner eigenen Realität empfindet es diese sehr wohl als seine EigenNatur.

Ist das BewußtSein sich seiner Verbundenheit mit Allem Was Ist vollkommen bewußt geworden, siehts mit der EigenNatur natürlich Ganz Anders aus.

*g Seyla
 
Dass z.B. irgendein Ding damit es existiert viele Bedingungen erfüllen muss ist mir shcon klar. Die Flasche hier z.B. Da gibt es den Namen "Flasche", da gibt es das Wissen, daß ich darüber habe, da gibt es das Material, die Einzelteile aus dem sie ist, und schließlich gibt es mich, der immer zu daran nippt. Ok, und wenn ich dann ins Detail gehe verhält es sich auch so: Mein Wissen setzt sich wiederum aus vielen Aspekten zusammen, das Material lässt sich ins unendliche teilen, ich selber bin auch nicht "am Stück". Es liegt also auf der Hand: diese Flasche hier existiert nicht so, wie ich erstmal meine, nämlich an sich und ohne weitere Bedigungen einfach so als "Entität". Und das trifft auf alles zu, ja, das stimmt shcon, das verstehe ich auch. Aber wieso sollte dieses Wissen zur Erleuchtung gereichen?

Die Flasche existiert ja nur weil das BewußtSein es materialisiert hat.
Heißt bevor es zu einer Flasche wurde, war es was?

Erleuchtet ist das BewußtSein das sich bewußt ist, wie eine Flasche materialisiert wird.

In Wahrheit ist Erleuchtung das sich BewußtSein der Zusammenhänge die nichtsichtbarer Natur ©2011Seyla


*g Seyla
 
Hallo!

lese grade mal wieder Buddhismusbücher - sehr intressant finde ich, daß als Wurzel allen Übels gesehen wird die Unwissenheit in Bezug auf die Wahrheit, wie die Dinge wirklich existieren. Sinngemäß lese ich heraus: nichts hat eine Eigennatur, alles hängt von Bedigungen, Umständen, Namen, Bedeutungen ab. Und weil wir das nicht wissen, sind wir so unglücklich. Insbesondere weil wir festhalten an einer unabhängigen Existenz des Selbst. Und wenn wir das wissen, daß es dieses Selbst so gar nicht gibt sind wir automatisch erleuchtet. Wir sind also erleuchtet und vollkommen glücklich, wenn wir direkt erkennen, daß alle Dinge in abhängiger Weise existieren.

Und das verstehe ich nicht. Wieso das?

Meine Frage ist: kennt sich jemand gut mit dieser Betrachtung aus und mag hier mal helfen, das verständlicher zu machen für mich und andere? Das wäre schön!

Liebe Grüße,
Bibo


Hallo Bibo,

ich zitiere mal aus dem Buch von Lama Ole Nidahl - Wie die Dinge sind - Eine zeitgemäße Einführung in die Lehre Buddhas :
Zitat :
Buddha erklärte, dass eine allem zugrunde liegende Wahrheit immer und überall dieselbe sein muß, um wahr zu sein. Dass sie weder geschaffen, noch erweitert oder beschädigt werden kann, sonst wäre sie nicht letztendlich.
Dem Wesen nach vom Raum untrennbar, durchdringt sie alles was ist und was nicht ist, und wer die nötigen Bedingungen schafft, kann diese Wahrheit erkennen.
Dass man sie bis zur Erleuchtung nicht oder nur teilweise erfährt, ist dem entscheidenden Makel eines jeden unerleuchteten Geistes zuzuschreiben :

der Unfähigkeit sich selbst zu erkennen.

Stattdessen arbeitet der ungeübte Geist so ähnlich wie ein Auge. Es nimmt alles Äußere wahr, aber kann sich selbst nicht sehen.
Zitat Ende.

Ich wünsche Dir Erkenntnis auf Deiner Suche

Schmitt :)
 
Wir sind also erleuchtet und vollkommen glücklich, wenn wir direkt erkennen, daß alle Dinge in abhängiger Weise existieren.

Und das verstehe ich nicht. Wieso das?
Weil wir dann nur noch füreinander DASEIN können und uns nicht mehr gegeneinander richten, das macht nämlich das "wahre Mitgefühl" aus!
 
Hi,

wenn alles in abhängigkeiten existiert und man erkennt das wird ein system sichtbar, in dem man existiert.
ist das system für einen selbst sichtbar, weiss man wie in diesem system zu handeln ist.
Man befindet sich dann eingebunden in einem system, weiss sber um die abhängigkeiten und ist damit frei, handlungsfrei, ein schicksal existiert dann nicht mehr.

Die handlungfreiheit in dem system stellt etwas in einem selbst " über " das system, man kann es dann " benutzen ".

Grüsse
 
Weil wir dann nur noch füreinander DASEIN können und uns nicht mehr gegeneinander richten, das macht nämlich das "wahre Mitgefühl" aus!

Genau tanker, du allerdings musst noch viel lernen, wenn man das hier liest:

Zitat von tanker
...Es ist doch nichts Neues, dass es seit Anbeginn des weltherrschaftlichen Desasters, sowohl Flittchen, Huren, Ehebrecherinnen als auch die männlichen Schweinehunde, Hurenböcke und Ehebrecher gibt..

Die Grundlehre des Buddhismus ist nämlich das LOSLASSEN. Und dies bedeutet u.a. die Akzeptanz und Toleranz gegenüber anderen Lebewesen.;)
 
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