Lasse mich scheiden - von meiner Verwandtschaft

Hi!

Manche eurer Worte machen mich sehr traurig, besonders die, welche Trennungen von der Mutter beinhalten, denn ich konnte mir Zeit ihres Lebens nie vorstellen, von meiner Mutter getrennt zu sein. Wir hatten beide ein sehr enges Verhältnis zueinander, fühlten uns als eine Symbiose. Ich liebte sie sehr und wenn ich heute an meine Mutter zurückdenke, tue ich das immer in liebevollem Gedenken. :umarmen:
Auch mit meiner (einzigen) Schwester verstehe ich mich sehr gut. Eine gutfunktionierende Familie empfinde ich als eine Keimzelle des Glücks, aber verstehen kann ich auch, dass es Grenzen gibt und wenn die Übergriffe von Verwandten so heftig werden, dass es an die psychische und physische Substanz geht, kann hier nur die endgültige Trennung Abhilfe schaffen......


LG
Urajup
 
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Hallo an Alle, :)

danke für euere zahlreichen Antworten.
Auch wenn es noch so traurig ist, es freut mich, dass es Menschen gibt, denen es ähnlich geht, die verstehen von was ich spreche.
Es hat sich sehr gut für mich angfühlt, als ich den Entschluss gefasst habe. Aber wie eine "Probe" oder einen "Test" kamen seitdem einige Dinge auf mich zu, und ich muss mich weiterhin mit der Verwandtschaft beschäftigen.
Ja, ich denke, es geht um Grenzen setzen, und dass ist oft ein Problem für mich, weil ich Angst habe vor den Konsequenzen. Die ja oft bedeuten, alleine zu sein. Da kommen wieder meine Verlustängste hoch.... aber wenn ich so weiter mache, geht es mir immer schlechter.

Ich denke aber, wenn man es dann mal geschaft hat, das auch durchzuziehen, geht es einem besser. So wie einige hier ja geschríeben haben.

LG Sonnenkind58

Hallo Sonnenkind,

Weil du von "Probe" u. "Test" geschrieben hast, fällt mir dazu ein, dass ja die Energien der Emotionen, Gefühle und Gedanken, in deinem Fall, höchstwahrscheinlich auf beiden Seiten sehr stark sind.
Diese Energien gilt es vorab aufzulösen, damit du dir einen Überblick (Adler-Vogelperspektive) verschaffst und deine Situation mit etwas Distanz betrachtest.
versuch den Weg vorerst mit kleinen Schritten zu gehen und überlege ob oder was, in dir, diese verwandschaftlichen Situationen ev. anzieht (immer nur auf eine Begebenheit bezogen). Nur du allein entscheidest wieweit und wie schnell du dich von ihnen zurückziehen willst.

Prinzipiell würde ich sagen, dass alles was sich für Dich gut anfühlt auch gut für Dich ist (auch wenn du momentan verunsichert bist).

Ich habe mir zeitweilig eine andere Familie gesucht, Freunde können auch Familie sein.

Früher war ich auch sehr enttäuscht vom Verhalten meiner Verwandten. Nach vielen vielen Jahren erfuhr ich dann, dass manche von ihnen keinen Schimmer hatten was bei mir zu Hause, mit mir, ablief, da ja scheinbar alles in Ordnung war.
Ich denke, die meisten sind in ihrer eigenen Gefühlswelt so gefangen, dass sie das Gegenüber zwar anschauen aber nicht wirklich wahrnehmen.


Alles liebe strahlendes Sonnenkind, wünsche ich Dir,

IZABELLA
 
Nach bald fünzig Jahren Terror und Theater, hab ich vorgestern denselben Entschluss gefasst. Auch bezüglich eines Familienmitglieds.
Ich kann dir das alles also prima nachfühlen. Ich fühle mich befreit. Seid stolz auf eure Kraft und Ehrlichkeit und bereut nichts!

Alles Gute :)

Hallo Elli,

na da hast eh lang durchgehalten. Bist ja geduldiger als ich:D

Hab ich schon in anderen Deiner Beiträge bemerkt, dass Du Jemanden nicht so schnell aufgibst, auch wenn´s manche nicht verstehn (du weißt was ich meine):umarmen:

Alles Liebe, IZABELLA
 
Liebes Sonnenkind,

Es hat sich sehr gut für mich angfühlt, als ich den Entschluss gefasst habe. Aber wie eine "Probe" oder einen "Test" kamen seitdem einige Dinge auf mich zu, und ich muss mich weiterhin mit der Verwandtschaft beschäftigen.

Ja, ein bißchen Geduld und vor allem Konsequenz braucht es schon. Das ist wie wenn man bisher immer einem nörgelnden Kind nachgegeben und ihm damit die Durchsetzung seines Willens ermöglicht hat. Wenn man nun plötzlich andere Seiten aufzieht und klare Grenzen setzt, dann wird es das dennoch noch ein Weilchen probieren und uU dabei sogar sehr heftig werden (in der Hunderziehung nennt man das "Löschungstrotz";)). Aber dann plötzlich ist es vorbei. Wirst sehen:).

Ja, ich denke, es geht um Grenzen setzen, und dass ist oft ein Problem für mich, weil ich Angst habe vor den Konsequenzen. Die ja oft bedeuten, alleine zu sein. Da kommen wieder meine Verlustängste hoch.... aber wenn ich so weiter mache, geht es mir immer schlechter.

Ist gut, wenn die Verlustängste hochkommen. Oben kannst Du sie nämlich auflösen. Ich wünsche Dir jemanden, der Dich dabei hält:).

Liebe Grüße

Tanita
 
Also meine Scheidung liegt inzwischen zwei Jahre zurück.
Komplett von der ganzen Familie entschloß ich mich damals scheiden zu lassen. Und wisst ihr was??

Seit nem halben Jahr habe ich irgendwie ne total neue Familie
zurück bekommen ;)
Kanns nur jedem empfehlen , der damit Probleme hat...;)

Liebe Grüße
Tina:)
 
Hmmm...
ist es nun soweit, dass man sich auch von seiner Familie scheiden muss?

Meine Lernaufgabe besteht und bestand darin, meine Familie so anzunehmen wie Sie ist und das war bis dato alles andere als einfach.
Der Gedanke einfach abzuhauen, sich aus der Verantwortung zu stehlen war oft vorhanden. Mir war das eine zu einfache Lösung, irgendwie feige und schwach.
Mag sein, dass vielleicht wenig Liebe gegeben wurde, mag sein, dass man mies behandelt wurde und viel gelitten hat. Die Barriere, das Übel aber war man stets selbst. Es ist doch das eigene Verhalten, welches uns zu Knechten oder aufrechten Menschen werden lässt. Ich spüre auch Zwänge in mir, gewisse Erwartungshaltungen, die man mir auferlegt. Wie oft habe ich meine Freundin sagen hören, hey, das hätte ich nicht mehr mitgemacht oder, die wissen gar nicht, was Sie an dir haben...
diese Worte prallen an mir ab. Nicht weil ich meine Familie schützen muss,
nein, ich verspüre diesen Widerstand der sogenannten Selbstgerechtigkeit.
Dieses Gefühl von, ich bin im Recht. Das stimmt nicht.
So habe und tue ich das manche Mal mich doch noch zu einem wortstarken Streit herablassen um mir Ruhe zu verschaffen, aber oftmals lasse ich einfach alles zu. Worte lösen sich an mir und jegliche Spannungen und Verantwortungen lösen sich auf. Ich muss nichts tun, ich kann es tun.
Ich muss mich nicht ärgern, ich will es höchstens. Mein Wesen ist unantastbar. Wenn man mit sich selbst im Reinen ist, dann entlastet das wirklich alle. Nichtdestotrotz ist eine Trennung sicherlich gut, wenn man seine Freiheit benötigt, da sonst Krankheit die Folge ist. Das Problem liegt dennoch in einem selbst. Dort wartet es auf das Erkennen.

Es gibt doch diese Geschichte mit dem Schüler eines Magiers,
der immer das Wasser aus dem Tal aus einem Brunnen schöpfen muss um es auf die Höhe eines Berges über seine Schultern zu tragen.
Er beklagt sich und leidet fürchterlich, dass dieses tägliche Prozedere schmerzt und er doch gar die Zauberei lernen möchte.
Auf seinem Weg wird er aber stärker, schneller, beweglicher und vor allem listiger. Die Moral der Geschichte ist, er trägt das Wasser immer noch hinauf auf den Berg, aber mit einer gänzlich anderen Weltanschauung und Einstellung.

Genau diese Erfahrung habe ich gemacht.
Eine Trennung heißt doch nur, ich renne vor meiner Aufgabe weg.
 
Hallo,

das hört sich komisch an, ich weiß, :rolleyes: und führt vielleicht auch zu Missverständinissen.
Ich bin der Meinung, dass man sich seine Familie "ausgesucht" hat, um durch die Lernaufgaben zu wachsen, und sich nicht einfach zurückziehen sollte.
Ich habe mich schon als kleines Kind nicht zugehörig gefüllt, und nicht gewollt..... und das ist auch heute noch so. Mein ganzes Leben habe ich gekämpft, schon als Jugendliche mit Psychotherapie begonnen, immer wieder etwas klären wollen.... aber vergebens. Es ist bis heute so, dass ich nicht ernst genommen werde, mir kein Respekt entgegengebracht wird. Ich habe mir immer alles reingezogen, das ist soweit gekommen, dass ich heute ziemlich krank bin... und jetzt erst recht nicht geachtet werde.
Als Kind hatte ich die Unterstützung meiner Oma, die zu mir gehalten hat, sonst hätte ich bestimmt nicht überlebt.

Jetzt bin ich zu der Aussage : ich lasse mich scheiden, gekommen, weil ich nicht mehr kann. Mein Körper zeigt mir schon lange, dass es so nicht geht. Denn die ganzen Probleme richten sich gegen mich selbst, habe einige Autoimmunerkrankungen, und es geht mir immer schlechter. Zwar habe ich schon lange eingesehen, dass ich nicht weiter komme, konnte mich aber nicht einfach von den Problemen zurückziehen. Es stehen z.B einige Probleme wegen meiner Mutter an, ich reibe mich auf.... doch meine Brüder ziehen sich nur zurück, nehmen mich nicht ernst, wollen davon nichts hören....
Mein ganzes Leben wurde ich nur benachteiligt, was mich immer noch sehr verletzt....

Wem geht es ähnlich, würde mich interessieren, wie ihr damit umgeht.

LG Sonnenkind58


herzlichen glückwunsch, endlich fängst du an zu leben und dein leben auch selbst in die hand zu nehmen.
du wirst sehen, bald geht es dir auch körperlich wieder gut. ;)
 
Hallo Dadalin:)

Ich tat es damals aus dem Grund , weil ich mich auf den Weg machte , mein Ich zu finden.
Also ich meine jetzt das Ich , das ich war , bevor mich meine Familie nach ihren Vorstellungen erzogen hatte. Und ich natürlich mich verformte , nach ihren Vorstellungen. Dazu zählten auch meine Geschwister.
Und vor zwei Jahren fing ich an , das Gesetzbuch , dass mir damals eingepflanzt (beigebracht) wurde , erstmal zu entfernen.
Dazu musste ich eben alle erst mal loslassen.
Nach etwa einem Jahr erklärte ich es auch meinen Eltern.
Sagte ihnen , dass ich ihr Gesetz hinausbefördert habe , und mir mein eigenes jetzt zusammengstellt habe. Naja , es war für sie erstmal natürlich nicht nachvollziehbar was ich mit dem jetzt meinte. Aber nach einem halben Jahr spürten sie selbst meine eigene Veränderung, die sie aber anscheinend auch positiv ansehen , weil das Verhältnis zu meiner Familie jetzt auf einer ganz Basis beruht , als früher. Ehrlicher , aufrichtiger , verstehst Du ??

Liebe Grüße
Tina:)
 
Hi Dadalin,

Meine Lernaufgabe besteht und bestand darin, meine Familie so anzunehmen wie Sie ist und das war bis dato alles andere als einfach.
Der Gedanke einfach abzuhauen, sich aus der Verantwortung zu stehlen war oft vorhanden. Mir war das eine zu einfache Lösung, irgendwie feige und schwach.

Ja, genauso habe ich das auch sehr lange gesehen. Irgendwann habe ich dann erkannt, dass zur vielgepriesenen Annahme auch die Trennung gehört. Du kannst dich ja überhaupt nur von etwas trennen, dass Du annimmst. Trennung setzt Annahme voraus. Und Annahme setzt Trennung voraus. Mal steht das eine, mal das andere auf dem Plan. Es handelt sich aber um dieselbe Medaillie.

Eine Trennung heißt doch nur, ich renne vor meiner Aufgabe weg.
Das habe ich auch lange so gesehen und und bin tapfer am Ball geblieben. Dabei habe ich gar nicht gemerkt, welche Angst ich vor dem Loslassen habe. Es war tatsächlich leichter, sich im vertrauten Elend permanent weiter um "das Richtige" zu bemühen und permanent zu scheitern, als mal die Augen über den Tellerrand zu heben und zu erkennen, das es genauso richtig sein kann, das Elend einfach loszulassen. Damit rennt man nicht vor einer Aufgabe weg, sondern man hat sie erfüllt und wendet sich der nächsten zu. Das hat aber wirklich Jahre gedauert bis ich an diesen Punkt gekommen bin. Und so irre es klingt, ich fühle mich denen, von denen ich mich "getrennt" habe, näher als früher. Ich kann sie jetzt nämlich wirklich so sein lassen wie sie sind und das mit einem sehr guten Gefühl, ohne jede Häme.

Viele Grüße

Tanita
 
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Hi Dadalin,



Ja, genauso habe ich das auch sehr lange gesehen. Irgendwann habe ich dann erkannt, dass zur vielgepriesenen Annahme auch die Trennung gehört. Du kannst dich ja überhaupt nur von etwas trennen, dass Du annimmst. Trennung setzt Annahme voraus. Und Annahme setzt Trennung voraus. Mal steht das eine, mal das andere auf dem Plan. Es handelt sich aber um dieselbe Medaillie.


Das habe ich auch lange so gesehen und und bin tapfer am Ball geblieben. Dabei habe ich gar nicht gemerkt, welche Angst ich vor dem Loslassen habe. Es war tatsächlich leichter, sich im vertrauten Elend permanent weiter um "das Richtige" zu bemühen und permanent zu scheitern, als mal die Augen über den Tellerrand zu heben und zu erkennen, das es genauso richtig sein kann, das Elend einfach loszulassen. Damit rennt man nicht vor einer Aufgabe weg, sondern man hat sie erfüllt und wendet sich der nächsten zu. Das hat aber wirklich Jahre gedauert bis ich an diesen Punkt gekommen bin. Und so irre es klingt, ich fühle mich denen, von denen ich mich "getrennt" habe, näher als früher. Ich kann sie jetzt nämlich wirklich so sein lassen wie sie sind und das mit einem sehr guten Gefühl, ohne jede Häme.

Viele Grüße

Tanita

Ich stoße mich bereits bei dir am Begriff "tapfer am Ball geblieben".
Man liest sofort die Zwanghaftigkeit heraus.
Weißte, die Liebe lässt sich nicht erzwingen. Du kannst Sie nicht erzwingen und auch nicht die Verwandschaft. Entweder dir gibt beispielsweise die Mutter Liebe oder sie gibt Sie dir nicht. In meinem Fall hatte ich tatsächlich nie eine Mutter, auch wenn Sie noch lebt. Ich bin ihr nicht böse, sondern bedauere Sie nur um die mangelnde Eigenliebe.
Das natürliche Bedürfnis einer Mutter ist normalerweise durch die Liebe zum Kind eine gewisse Versorgung, Geborgenheit, Sicherheit zu schaffen. Eben für das Kind da zu sein, weil man es liebt.
Das war in meinem Fall nie vorhanden. Ich kann das weder erzwingen noch wünsche ich es mir jetzt irgendwie herbei. Es ist eben so.
Liebe lässt sich nicht erzwingen und Hass lässt sich auch nicht bekämpfen.
Ich denke, was man hier beschreiben möchte ist die Lösung irgendwelcher zwanghafter Bindungen. Das ist legitim und normal. Alles kommt und geht.
Für die Liebe zu kämpfen, das heißt sich selbst treu zu sein und das eigene Herz zu offenbaren, lohnt sich immer.
Zu sagen, man lasse sich von der Familie scheiden heißt doch aber, man geht getrennte Wege und hat sich nichts mehr zu geben.
Das ist traurig und schwach.

Gruß

Dada
 
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