wo ist das Problem, wenn Du derzeit auf dich hörst und eine Auszeit nimmst, auch, um deiner weltlichen Angelegenheiten zu klären und dort Ruhe hinerinzubringen?
Nunja, derzeit auf sich hören scheint ja gerade nicht so einfach zu sein - kam hier auch schon, der Vorschlag.
Ich verstehe den Vorschlag mit der "Auszeit" bei dir als eine Auszeit vom Schamanismus, um die weltlichen Probleme weltlich zu lösen, ist das in dem Sinne wiedergegeben, wie du das meintest? Ein simples Manko davon kann ich dir zumindest von meiner Erfahrung und Perspektive her nennen: Wenn es eigentlich ein seelisches Bedürfnis oder ein seelischer Mangel, ein seelisches oder gefühlsmäßiges "Loch" ist, das dazu führt, dass man sich nicht wohlfühlt, gibt es schlichtweg keine materialistisch ausgelegte Tätigkeit, die dieses Bedürfnis oder diesen Bedarf auch nur annähernd füllen könnte.
Physischer Energiemangel durch wenig Schlaf, evtl. zu wenig und zu unregelmäßiges Essen etc. wirken sich durchaus auf die Psyche aus, von daher ist es schon richtig, dass man darauf achten sollte. ABER wenn es der Seele an irgendwas mangelt, kann man an Schlaf, an Essen, an Nährstoffen und Energiebalance so viel haben oder sogar mehr haben als man braucht, energetisch ausgelaugt wird man sich immer fühlen. Während eine gesunde Seele einen großen Teil der Effekte durch rein körperliche Belastungen meistens ziemlich gut puffern und ausgleichen kann, und das gerade mal durch ein bisschen regelmäßige Ruhe.
Man bekommt sich einfach nicht auf die Höhe, indem man ein empfundenes Energieloch einfach ignoriert und so tut, als sei es nicht da. Um einige Dinge muss man sich bewusst kümmern. Und das ändert sich auch dann nicht, wenn man in einer Welt lebt, die Einem erzählt, dass man automatisch glücklich ist (oder sein sollte), wenn Haus, Kinder, Auto und ein Stückweit materielle Selbstbestimmung gegeben und damit das gesellschaftliche Idealbild erfüllt sind.
Wenn die Seele darunter leidet, dass zu viel Materielles stattfindet, löst man das Problem nunmal nicht dadurch, dass man sie außen vorlässt, und beschließt, dass es jetzt NUR noch Materie zu geben hat. Insofern halte ich das für evtl. gut gemeint .. aber in dem Fall von der beschriebenen Situation her, wie ich sie verstehe, leider vollkommen kontrainduziert. Kann mich natürlich irren, ist nie ausgeschlossen, aber dahin geht nunmal mein Eindruck.
Ein Problem kann durchaus auch darin bestehen, dass man tatsächlich temporär verlernen kann, transzendentere Dinge zu verstehen, wenn die Erdung irgendwann ZU stark geworden ist. Wenn man mal eine Zeitlang nicht praktiziert, weil Zeit und Möglichkeiten dazu einfach nicht gegeben sind, kann das ziemlich schnell passieren. Deswegen - wenigstens irgendeine Fünf-Minuten-Praxis sollte man im Zweifelsfall immer parat haben, die zur Not noch eben vorm Einschlafen oder direkt nach dem Aufwachen durchgezogen werden kann. Gerade wenn das mit der Belastung längerfristig bestehen bleibt. Und natürlich sollte man zusehen, dass man hin und wieder auch die Defizite ausgleicht, die durch so einen Mangel auf lange Sicht sonst entstehen.
Es ist schon nicht ungewöhnlich, wenn man mal regelmäßig praktiziert hat, dass man dann etwas vermissen kann, wenn man dazu nicht kommt. So wie man sich ja mit Gewichten auch schnell überfordert fühlen könnte, von denen man eigentlich weiß, dass man sie normalerweise mit Leichtigkeit stemmen können sollte, wenn man normalerweise trainiert und das dann mal ein paar Wochen bleiben lässt.
Leider wirkt das gerade bei spirituell-magischen Techniken letzten Endes auch auf die Fähigkeit, die eigenen Ansichten von "während der Trainingsphase" zu verstehen, sprich, kann sich auf die eigenen Wahrnehmungskapazitäten und das Verständnislevel mit auswirken.
Das soll alles keinen Vorwurfs-, Vorschriften- oder Kritikcharakter haben, dass das nicht falsch verstanden wird. Aber mit der Sicht in mehr als eine Welt ist das manchmal schon wie mit Fensterscheiben: Wenn man das nicht regelmäßig sauberhält und putzt, sieht man irgendwann halt nunmal weniger als sonst. Wenn es mal längerfristige Auszeiten gibt, sollte man das einfach mit einkalkulieren, und sich von dem eigenen Unverständnis gegenüber den Gedanken oder Ansichen von vor einem halben Jahr schlichtweg nicht irritieren lassen. Manches hat wirklich mit nichts weiter als der regelmäßigen Übung zu tun.