FIST schrieb:
hugh
Ich war auch einmal auf dieser Buddhismus das Ich ist Illusionsschiene, aber durch mein leben und mein Empfinden fand ich für mich heraus, dass das Ich als solches wohl die Genialste Erfindung der Natur ist und das Menschsein erst möglich macht - denn das ich ist es, dass sich selber im Spiegel erkennt, dass Ich ist es, das uns zum Denken und handeln motiviert, das Ich ist es, welches und bejaen oder verneinen lässt und das ich ist es, welches nach erläuchtung strebt...
Weist du, diese ganze "Erläuchtungs-selbst-und-nicht-mehr-ich-schiene" hat einen kleinen Hacken - man meditiert nicht für die Welt oder die Erläuchtung der Welt - man meditiert fpr sich und seine Erläuchtung - ist also im Prinzip ziemlich egoistisch, also ichbetont und auch alles andere als Selbstlos - man kann sogar krischierweise sagen, dass es nichts egoistischeres gibt, als sich von der Welt zurückzuziehen und für sich selber zu meditieren und auf erläuchtung zu warten.
Naja, da ich ja nix gegen das Ego habe ist das natürlich kein negatives Urteil, sondern einfach eine Tatsache - Faktum das niemand am Meditieren hindern soll, denn meditation ist gut, die Frage ist nur, ob man sie als Flucht vor sich selber braucht, oder ganz einfach als seinen eigenen persönlichen Weg...
in dem Sinne
ICH
Hallihallo, ich sagte NICHT, daß es gar kein Ich gibt. Ich sagte, daß es das Ich so, wie man es sich einbildet, oder wie es sich die anderen einbilden, nicht gibt. Weil das, was du wahrnimmst, immer relativ ist.
Was mich zu dieser Einsicht brachte, hatte absolut nichts mit Buddhismus zu tun. (Obwohl er für mich ein guter Weg zum Weiterdenken ist.) Es war eine Alltags-Arbeitssituation, wo die Bemerkung einer absolut nicht buddhistischen Kollegin mir klarmachte, daß eine andere Mitarbeiterin mir gegenüber nur auf die Funktion reagiert, die ich innehabe - und das bin aber nicht ICH, sondern das, was sie dafür hält. Warum das damals so befreiend für mich war, ist schwer zu erklären. Ich war nur unheimlich erleichtert, zu erkennen, daß "ICH" auf einmal etwas total Relatives war. Plötzlich war das Problem, um das es ging, nicht mehr so ungeheuer groß und schwer, "ICH" war daraus verschwunden. Und dann konnte i c h es plötzlich lösen. Ist das irgendwie nachvollziehbar, was ich meine?
Und ja, stimmt, sich in die Höhle hocken und auf Erleuchtung zusteuern ist egoistisch. Aber ich tus nicht - mir zeigt eine Weltanschauung ihren Wert dadurch, wie ich mit ihr IN der Welt zurechtkomme. Auch in diesem Sinn sind buddhistische Ideen für mich persönlich sehr hilfreich. Es lebt sich leichter mit sämtlichen anderen Menschen, wenn man ein bißchen Abstand zu sich selbst hat und nicht immer glaubt, die eigene Ansicht sei unverrückbar und alleinseligmachend. Wenn man erkennt, wie oft man die eigene Ansicht schon geändert hat.
Schienen sind was für Eisenbahnen. Ich bin keine. Selbst buddhistische Lehrer weisen darauf hin, daß wir westlichen Wesen
nicht in den Fehler verfallen sollten, so zu tun, als seien wir in östlicher Tradition großgeworden. Gute buddhistische Lehrer ermutigen zum Selbstdenken, zum Experimentieren.
Eventuell wird daraus etwas ganz Neues.
Ich wollte nur ganz einfach sagen, daß jemand, der sein Ich nicht als etwas Großes, Wichtiges, Fixes erlebt, nicht unbedingt in einer traurigen Welt lebt. Wir können uns selbst nicht ganz so furchtbar wichtig nehmen und trotzdem jede Menge Freude haben. Oder vielleicht grad deshalb.