Katharsis-Theorie

astrologe

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Ich habe Fragen zur Katharsis-Theorie (Dampf ablassen, Heulen usw.). Die Sache ist offenbar umstritten. Insbesondere zur "Reinigung" von Traumata aus der Kindheit habe ich Fragen.

Meine Annahme ist, dass man Situationen aus der Kindheit nicht realistisch nachempfinden kann, weder durch Erzählen oder Imagenationen oder sonstige Methoden, denn man ist faktisch nicht das kleine hilflose Kind mit entsprechender Wahrnehmung, fehlenden Erfahrungen, kindlichen Bedürfnissen usw. Man kann sich als Erwachsener selbst mit größter Mühe kaum in die Situation eines Kindes wirklich hineinversetzen, weil man schon ein bestimmtes Wissen und Erfahrungen hat. Genauso kann man Situationen aus der Kindheit nicht eins zu eins nachempfinden. Zudem können Erinnerungsfehler die Sache verzerren.

Des weiteren gibt es Beobachtungen nachdem Menschen die in katharsischen "Reinigungen", so z.B. Eindreschen auf einen Sandsack, Aggressionen abgelassen hatten, diese Aggressionen in der Zukunft nicht weniger sondern mehr wurden. Hätten solche Gefühlsausdrücke tatsächlich reinigende Wirkungen, dann müssten z.b: Choleriker irgendwann aufhören mit ihren cholerischen Anfällen wenn diese nur genügend heftig wären. das ist wohl aber nicht der Fall.

Meine Vermutung ist nun mehr in die Richtung dass diese Aggressionen nicht aus der Kindheit stammen sondern sich im aktuellen unmittelbaren Erleben aufbauen, so vielleicht durch Stress mit dem Chef oder der Partnerin. da sich die Situationen nicht verändern bleiben die Ursachen erhalten und damit die Aggressionen. Genauso können Angstgefühle, Probleme mit dem Selbstbewusstsein, Depressionen usw. aus dem unmittelbaren Erleben und aktuellen Konflikten stammen und weniger aus der Kindheit. Daher bringen katharsische Abreaktionen vielleicht etwas momentane Entlastungen, jedoch bleiben die Ursachen erhalten und dadurch das stetige Bedürfnis nach Abreaktion.

Jahrelange Therapien ohne langfristige Erfolge oder vielleicht schlimmer eine Konservierung der persönlichen Situation! Möglicherweise schaden katharsischen "Reinigungen" mehr als sie nutzen?

Wie ist die Meinung dazu?
FG
 
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Wir hätten gerne alle einen Stein der Weisen,
ein Pulver das allen immer hilft oder eben:
die Methode, die es immer bringt.


Doch das gibt es nicht.

Die Menschen sind völlig verschieden und da wir nicht gut
genug geschult sind, genauestens wahrzunehmen, wie ein
Mensch drauf ist, also alle Ebenen wahrzunehmen (das sind
beim Menschen mindestens 7x7 Ebenen, 7 Körper, z.B. physicher Körper, Astralköper, Emotionalkörper, mehrere
Mentalkörper und spirituelle Körper), können wir nicht das
finden, was dieser Mensch GENAUESTENS braucht.


Wir stochern (fast) alle im Dunkeln.

So geben wir einem Ertrinkenden Wasser, weil wir gelernt
haben, in der Wüste, dass Wasser lebensnotwendig ist.
Wenn wir dann von der Behandlung Ertrinkender kommen,
spüren wir in der Wüste nicht, dass sie verdursten, sondern
sind froh, dass es trocken ist.


Katharsis ist EINE von hunderten oder tausenden Phasen in
der Entwicklung der Menschheit und des Menschen.
Ob diese Phase gerade heilsam eingesetzt werden kann oder
ob sie die Lage verschlechtert muss vor Ort mit dem
Menschen beurteilt werden und kann NIEMALS MEHR PAUSCHAL
BEANTWORTET WERDEN!


Es gibt verschiedene Phasen des menschlichen Wachstums,
also des Wachstums der Menschheit und heute sind wir
hier im Westen in der Phase der INDIVIDUALISIERUNG.


Das heißt, jeder Mensch wird immer individueller und so muss
die Medizin, egal ob für den Körper oder die Gefühle oder
den Kopf oder alle zusammen GANZ INDIVIDUELL
ausgewählt werden - sowohl in Dosierung (wieviel Katharsis),
wie in Dauer (wie lange Katharsis) und
eventuell begleitender "Behandlungen".

Weil all dies nicht berücksichtigt wird, gibt es die
Verwirrungen, von denen Du berichtest - mal hilft es (weil am richten Ort, zur richtigen Zeit, das Richtige) - öfter
hilft es nicht (da z.B. nicht am richtigen Ort, oder nicht zur richtigen Zeit!!).
 
Grüß Dich astrologe :)

Naja, diese Dinge dienen erstmal der Erschöpfung - wie du schon sagst, Dampf ablassen. Katharsis, Urschrei, Primärtherapie, > :eek: < Oshos Dynamische Meditationen, durchtanzte Nächte, TechnoRave, Box-training, Polsterschlachten, den Nachbarn verprügeln - das alles bildet natürlich auch die Persönlichkeit Stück für Stück mit, wie dus auch ansprichst - wird alles das man öfter tut zur Gewohnheit.
Ist das also schlecht??
Ich würde sagen: Kommt drauf an welches Ergebnis man will.
 
Es gibt keine Methode, kein Vorgehen, das immer hilft, hilfreich ist. Alle Methoden können Schaden anrichten. Alle Methoden können Heilung bewirken.

Alleine entscheidend ist, was vor Ort benötigt wird, was
in der Situation heilsam ist, was nötig ist.
 
Meine Annahme ist, dass man Situationen aus der Kindheit nicht realistisch nachempfinden kann, weder durch Erzählen oder Imagenationen oder sonstige Methoden, denn man ist faktisch nicht das kleine hilflose Kind mit entsprechender Wahrnehmung, fehlenden Erfahrungen, kindlichen Bedürfnissen usw. Man kann sich als Erwachsener selbst mit größter Mühe kaum in die Situation eines Kindes wirklich hineinversetzen, weil man schon ein bestimmtes Wissen und Erfahrungen hat. Genauso kann man Situationen aus der Kindheit nicht eins zu eins nachempfinden. Zudem können Erinnerungsfehler die Sache verzerren.
Ich sehe es wie Du, dass es sehr viele Möglichkeiten gibt, Wahrnehmungen zu verzerren - leider so viele dass einem schwindelig wird.

Allerdings bleibt unter der Verzerrung IMMER die Möglichkeit an die Original-Empfindung zu kommen.

Mit einer Einschränkung: soweit ich bisher sehe und es erlebt habe, läßt die eigene (höhere) Intelligenz nur das zu, was jetzt noch von Nutzen ist - sprich, was noch geheilt werden will.
Richtig ist, dass dies oft nicht "exakt" dem entspricht, was das Kind erlebt hat, sondern oft eine Mischung aus mehreren (eigenen) Kindheiten und weiteren Befindlichkeiten darstellt, mit dem Sinn, dass darin der selbe Sinn steckt - wer so etwas erlebt, erlebt quasi mehrere Layers, Schichten, die wie transparent übereinander liegen und einen Gesamteindruck vermitteln von der Thematik, um die es geht.
Denn es ist schließlich die Thematik, die bearbeitet werden will - nicht die wie auch immer gewesene Realität.
Ist das hilfreich für Dich?
 
Des weiteren gibt es Beobachtungen nachdem Menschen die in katharsischen "Reinigungen", so z.B. Eindreschen auf einen Sandsack, Aggressionen abgelassen hatten, diese Aggressionen in der Zukunft nicht weniger sondern mehr wurden.
Ungewöhnlich. Wenn ich früher im Studium Ärger und Frust hatte, half ein halbe Stunde Makiwara ungemein, den Frust wieder loszuwerden... ;)
Auch exzessives Training bis zur völligen Erschöpfung o.ä. hatte eine ähnliche Wirkung... Ob's bei jedem funktioniert, weiß ich nicht, aber ich war danach müde und ausgeglichen. Aggressiver bin ich davon keineswegs geworden.
Leistungssport betreibe ich nun schon lange nicht mehr. Statt dessen schnappte ich mir bei Ärger einen meiner Hunde und mache eine lange Wanderung. Das reinigt ebenfalls.

LG
Grauer Wolf
 
Meine Annahme ist, dass man Situationen aus der Kindheit nicht realistisch nachempfinden kann, weder durch Erzählen oder Imagenationen oder sonstige Methoden, denn man ist faktisch nicht das kleine hilflose Kind mit entsprechender Wahrnehmung, fehlenden Erfahrungen, kindlichen Bedürfnissen usw.

Ich habe dies oft getan: Ängste, Trauer, Freude, Ängste, Wut, Glücksgefühle......die kamen/kommen ungefiltert an die Oberfläche, weil sie noch lebendig in mir sind und abrufbar.
 
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Die Bearbeitung eines Traumas sollte sowieso nur in fachlicher Begleitung durchgeführt werden, wenn man keine Retraumatisierung riskieren will.
 
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