Hallo KingOfLions,
ohne das jetzt weiter zu vertiefen, hast Du Dich schon einmal mit Zarathustra und seiner Lehre beschäftigt? „Jeder Mensch, gleich seines Standes oder Herkunft kann durch Gutes denken, Gutes reden und Gutes tun die Gnade Gottes erringen!“, ist eines seiner Kernbotschaften. In den persischen Schriften (Awesta) geht es um den Schöpfergott Ahura Mazda und seine Engel, die ihn im Kampf gegen das Böse unterstützen. Das erklärte Ziel ist dabei, die Weltseele von ihrem Leid zu befreien.
Du siehst, dass das Mitgefühl und das Gute (Nächstenliebe), kein Primat der indischen Lehren ist. Aber wie ich schon zuvor schrieb, geht es da nicht um eine Übernahme der persischen Lehre, sondern um eine grundlegende Geisteshaltung. Du würdest auch bei Zarathustra auch einige bekannte Elemente aus dem Christentum wiederfinden. So gibt es dort zum Beispiel auch kein Samsara mit seinen Reinkarnationen, wie das zum Beispiel beim Buddhismus eine zentrale Rolle spielt.
Matthäus bezieht sich aber auf die Kindheit, die nicht zwingend den Zeitraum bis zu seinem Auftreten als Prediger umfasst. Also schließen sich die beiden Theorien nicht zwingend aus.
Bei Matthäus steht im Kapitel 2 lediglich, dass die Familie nach der Geburt Jesus nach Ägypten geflohen und nach dem Tod Herodes in die Heimat zurückkehrten. Nur Lukas erwähnt eine kleine Episode, in der er mit zwölf Jahren mit den Jerusalemer Schriftgelehrten im Tempel diskutieret. Diese Geschichte findest Du jedoch bei vielen namhaften Größen in der Geschichte.
Du bemerkst ja selbst in der Zusammenschau, dass hier die Thesen von Kersten und Gruber auf einem sehr fraglichen Fundament errichtet wurden. Allgemein geht man davon aus, dass Jesus ein sehr gläubiger Mensch war und seine Rüstzeug zum Wanderprediger als Jünger von Johannes dem Täufer erworben hatte.
Lukas bindet im Kapitel 3 zunächst den Beginn des Wirken von Johannes an das 15. Regierungsjahr des Kaisers Tiberius. Tiberius wurde nach verschieden Quellen im März des Jahres 15 zum Kaiser erhoben, also begann Johannes im Jahr 30 mit seiner Mission.
Im Jahr 34 trennte sich Herodes Antipas zum Unmut der jüdischen Bevölkerung von seiner Frau Phasaelis und heiratet seine Schwägerin Herodias. Johannes hatte sich nach dem jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus öffentlich wegen dieses Bruches der jüdischen Gesetze gegen Antipas gewandt. Antipas hatte daraufhin Johannes im Frühjahr des Jahres 35 festgenommen.
Übereinstimmend wird in den Evangelien der Beginn der Mission Jesus mit der Festnahme des Johannes verbunden. Lukas erwähnt in 3[23], dass Jesus zu diesem Zeitpunkt ungefähr 30 Jahre alt gewesen sei. Wenn man nun diese Rechnung weiterführt, müsste Jesus um das Jahr 5 n. Chr. geboren worden sein. Etwas, das auch in einem anderen Zusammenhang einen Sinn machen würde.
Man kann sich nun über diese Jahre streiten, Fakt ist jedenfalls, dass es da mindestens einen Zeitrahmen von 2-4 Jahre für eine Rüstzeit für Jesus gegeben haben kann. Der Schlüssel für die Lehre Jesus liegt eindeutig bei Johannes dem Täufer, der ja auch außerbiblisch erwähnt wurde.
Merlin