DruideMerlin
Sehr aktives Mitglied
Nochmals verweise ich auf die Aussage Jesu, kurz vor seiner Auffahrt: vieles hätte ich euch noch zu sagen... Ich werde euch die Geister der Wahrheit senden. Es ist nun nicht anzunehmen, dass die Evangelisten wenige Jahre später all das, was sie damals noch nicht zu tragen in der Lage waren, hätten erfasst und in die Schrift einfliessen lassen können.
Hallo Syrius,
es ist schon merkwürdig, einerseits erwähnst Du, man solle sich nicht auf das Geschriebene im Neuen Testament verlassen und anderseits führst Du gerade jene Stelle ins Feld, die nachweislich eingefügt wurde, um Jesus als Christos und die Missionierung der Heiden zu postulieren. Die von Dir zitierte Stelle befindet sich jedoch nicht in der Erzählung um die Geschehnisse nach seinem Tod, sondern bereits vor seiner Festnahme im Ölberg Johannes 14, Vers 26.
Über die Bibel und das Leben Jesus gibt es eine Unzahl Bücher, die sich seriös und wertneutral mit diesem Thema beschäftigen. Es gibt neben den Evangelien und den Apokryphen keine weiteren Quellen aus jener Zeit. Selbst wenn Du die Quelle Q der Evangelien finden würdest, hätte das keinen Einfluß auf die Paradigmen der Christen denn diese wurden bereits mit Leben erfüllt und gelebt.Deshalb, so Du den wahren Gehalt des Christentums erfassen möchtest, müsstest Du nach den erwähnten Quellen suchen, ansonsten wirst Du nie wissen, was Jesus damit gemeint hat. Auch wenn Du alles, was die Kirchenlehre in etwa hergibt, gelesen hast, heisst das noch gar nichts.
Die Erbsünde besteht darin, daß Adam und Eva die Früchte vom verbotenen Baum gegessen hatten und damit nicht nur sie, sondern auch ihre Nachkommen mit dieser Schuld beladen wurden:Nein. Das interpretierst Du völlig willkürlich. Es steht ganz klar ... hat er gesündigt....
Und das hat doch nichts mit der Schuld der Menschen zu tun, wieso denn auch? Du suchst hier wie ein romtreuer katholischer Priester nach Erklärungen, die so nicht hier stehen. ER hat gesündigt, vermuten die Juden von damals, und weil er schon blind geboren wurde, muss dies zwangsweise VOR seiner Geburt gewesen sein. So einfach ist das!
Wie kommst Du denn jetzt auf Erbsünde? Ein Begriff, der in der Bibel nicht vorkommt - welche Schuld soll denn von Generation zu Generation weitergegeben werden? Das macht doch gar keinen Sinn und ist der Gerechtigkeit Gottes nicht gerecht.
Diese Stelle interpretierst Du ganz im Sinne der katholischen Kirche, aber völlig daneben - aber solange Du wie die katholische Kirche die Präexistenz negierst, wirst Du hier auch keine vernünftige Interpretation zustande bringen.
1. Moses 3,
Vers 1: ... ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von den Früchten der Bäume im Garten.
Diese Schuld hatte dann zur Folge:
daß sie sich ihrer Nacktheit bewußt wurden (Vers 7 und 11),
Eva und alle Frauen danach ihre Kinder mit Schmerzen gebären sollten (Vers 16),
Adam und alle seine Nachkommen als Sterbliche für ihr Brot mühevoll im Schweiße ihres Angesichtes arbeiten mußten (Vers 17-19).
Interessant dabei ist, daß Du selbst am Sinn dieser Schuld zweifelst.
Da ist noch ein Punkt bei dem Blindgeborenen, über den Du nachdenken solltest: Wie erklärst Du Dir, daß die schuldbeladene Seele einer der noch nicht verstorbenen Elternteile sich zur Läuterung im Körper ihres Kindes befinden könnte? Ja und wie ist das, wenn beide Eltern sich mit dieser Schuld beladen haben? Selbst bei der Vorstellung zur Präexistenz geht der Tod eines Individuums voraus, damit die Seele einen neuen Körper beseelen kann. Du siehst hoffentlich, daß es da nicht um die Seelen gehen kann, sondern um die Schuld selbst.
Das ist nicht meine Ansicht, sondern die Ansicht der Christen. Wozu sollte denn die Taufe sonst gut sein? Die einzige Präexistenz, die in der christlichen Lehre besteht, ist die erneute Niederkunft Jesus, mit welcher das Reich Gotte eingeleitet werden soll. Dieser Gedanke ist aber nicht durch Jesus geboren worden, sondern war die Folge aus dem Scheitern der Mission Jesus.Die Urchristen waren sich der Präexistenz durchaus bewusst. Sie wussten genau, dass Jesus Christus sie von der Sünde des Abfalls befreite und dass sie persönlich selbst für ihre Sünden geradestehen müssen, die sie in ihrem jetzigen Leben begehen. Eine einmalige Vergebung aller Sünden hatte da keinen Platz. Wozu auch. Wie kommst Du auf diese Ansicht?
An irgendeiner Stelle in diesem Thread habe ich sicherlich schon davon gesprochen, daß Spiritualität ein Grundbedürfnis des Menschen ist und das bestätigen auch die Erkenntnisse aus der Neurobiologie. Erst die Tage hatte ich wieder etwas zu diesem Thema gelesen, das meine Vorstellung von Gott und der spirituellen Welt mit ganz realen Fakten untermauert.Was ist mit Jesus?
Die ganze Forschung von Ford, Moody und Matthisen.
Ich bin mir deshalb auch ganz sicher, daß jemand, der sich den Engeln, Naturgeistern oder einer gelebten Spiritualität zuwendet, besser beraten ist, als mit der Zuwendung zu einem überhöhten und distanzierten Gott. Selbst der Glaube an Jesus ist noch segensreicher, als der Glaube an seinen Gott. Je einfacher die Spiritualität gestaltet wird, je effektiver wirkt sie sich auch auf das Seelenheil der Menschen aus.
Da sind wir doch wieder bei der Schuld der Christen die sie so gerne mit sich tragen. Nein, jeder Mensch wird ohne Schuld geboren und wir sollten jedem die Chance bieten, um zu einem erfüllten Leben ohne erhobenen Zeigefinger finden zu können. Wer sich in diese Leben Schuld aufbürdet, muß sie auch in diesem Leben abtragen und sich nicht mit einer zweiten Chance in einem anderen Leben trösten.Das eigene Dasein ist in nie unverschuldet, und es hier so darzustellen zeigt wie wenig Du davon verstanden hast. Keiner wird hier geboren, der nicht selbst die Ursache dafür ist und gegeben hat.
Nero, Hitler oder Stalin könnten noch duzende Leben leben, ohne daß sie damit auch die geringste Schuld auf ihrem Namen tilgen könnten. So lange sich Menschen an sie erinnern, werden sie diese Schuld auch nicht mehr los. Worin besteht nach Deiner Vorstellung die Schuld dieser Männer, daß sie ein solches Leben führen mußten?
Es ist im Leben zur Einsicht auch nie zu spät, das zeigen uns so leuchtende Beispiele, wie Franz von Assisi. Nicht, daß wir solche hohe Anforderungen an uns stellen sollten, aber was im Großen gelingt, kann auch im alltäglichen Kleinen erreicht werden. Das Erreichen vieler kleiner Ziele führt ohnehin zu einem größeren Seelenheil als das Nichterreichen eines großen in der Ferne.
Da möchte ich Dir nicht widersprechen wenn es auch sicherlich nicht Deinem Sinne entspricht.Ich werde auch hier den Verdacht nicht los, dass Du ganz genau weisst, wie es gemeint ist.
Merlin