Syrius
Sehr aktives Mitglied
Das ist leider eine falsche Einschätzung der damaligen Verhältnisse und der Rolle der Sadduzäer und Pharisäer. Die Sadduzäer vertraten die konservative Linie des Judentums. Für sie spielte die Bedeutung des Tempels eine zentrale Rolle, deshalb stellten sie auch die Priesterschaft. Die Pharisäer hingegen vertraten die intellektuelle Schicht, welche sich mehr den Gläubigen und ihrer Lebenspraxis zuwanden. Darin liegt dann auch der Grund, warum die Strömung der Pharisäer im späteren Judentum auch ohne Tempel überleben konnte.
Die Lebensverhältnisse in der damaligen Zeit können wir uns heute kaum noch vorstellen. Ein Menschenleben galt so gut wie nichts und die gottgewollte Ordnung sorgte dafür, daß die feudalen Strukturen respektiert und auch eingehalten wurden. Man braucht sich dazu nur einmal den göttlichen Pantheon der Christen ansehen.
Wie dem auch sei, ich bin der Ansicht, dass die Priesterklasse nur das eigene Wohl im Auge hatte. Diese hatte natürlich Angst, Jesus würde ihre Macht schmälern un daher suchten diese auch nach Gründen, ihn zu eliminieren.
Auch das steht eigentlich im Neuen Testament: Er wurde wegen Gotteslästerung und Aufruhr angeklagt, die auch noch bei uns vor ein paar hundert Jahre mit dem Tod bestraft wurden. An mehreren Stellen im Neuen Testament wird Jesus in die Nähe des Messias gerückt:
Ja, wer angeklagt wird, ist noch lange nicht schuldig.
Was meinst Du mit 'wird Jesus in die Nähe des Messias gerückt'?
Markus 14:
(58) Wir haben gehört (Hohepriester), daß er sagte: Ich will den Tempel, der mit Händen gemacht wurde abbrechen und in drei Tagen einen anderen bauen, der nicht mit Händen gemacht sei.
Dass damit etwas ganz anderes gemeint ist, als den Tempel zu Jerusalem ist ja offensichtlich. Und selbst wenn, wäre es bestenfalls Aufschneiderei, und die ist auch bei den damaligen Juden nicht strafbar. Dies als Verstoss gegen jüdisches Gesetz anzuführen, ist etwas schwach.
Dazu möchte ich die vorausgegangenen Ereignisse bei der Säuberung des Tempels mit anführen, die aus seiner Sicht sicherlich richtig waren aber nun einmal die Tempelordnung verletzten. Ein Sakrileg, das ihm als tiefgläubigen Juden sicherlich bewußt war. Unlängst randalierte ein Mann während eines Gottesdienstes im Mainzer Dom und mußte sich dann dafür auch vor einem Gericht verantworten.
Das siehst Du nicht ganz richtig. Die Benutzung des Tempels für die Wechselgeschäfte, aber auch der Verkauf von Tieren in der Vorhalle des Tempels war keinesfalls ürsprünglicher Zweck desselben. Mag sein, dass die Priesterschaft, die natürlich kräftig mitverdiente, das irgendwann 'legalisierte'. Offensichtlich ist, dass solche Dinge nicht in einen Tempel gehören. Jesus hier die Herstellung des ursprünglichen Zustandes zur Last legen zu wollen, kann nicht Dein Ernst sein.
(61) ... da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du Christus, der Sohn des Hochgelobten? (62) Jesus aber sprach: Ich bin es; und ihr werdet sehen den Menschen Sohn sitzen zur rechten Hand der Kraft und kommen mit des Himmels Wolken.
Jesus hat von niemandem verlangt, grundlos zu glauben. Er wirkte Wunder, heilte, ernährte und vieles mehr. Nichts liess die Priesterschaft gelten. Und zudem hat man nicht einen einzigen Grund angeführt, wieso das nicht sein kann. Wenn dies der Wahrheit entspricht, ist es nicht Gotteslästerung. Und wenn jemand dermassen Wunder wirkt, braucht es gute Gründe, dies in Frage zu stellen.
Wie man im lesen kann, hat Jesus keine Gelegenheit ausgelassen, um sein Ziel zu erreichen. Daß ihm die Folgen bewußt waren, kann man an seinen Worten beim letzten Abendmahl und am Ölberg unschwer erkennen.
Wenn das ewige Reich des Glücks schon errichtet wäre wozu dann die Vorstellung, daß dieses Reich dennoch mit der Rückkehr Christus an einem imaginären Zeitpunkt errichtet werden soll?
Das ewige Reich des Glücks bestand schon lange vor der Schaffung der Erde und nennt sich Himmel und ist ein rein geistiges Reich. Nur die Rückkehr in dieses Reich hat Jesus mit der Erlösung bewirkt.
So könnte man es auch verstehen, aber darin sehe ich eine gewisse Resignation die Situation in seinem Leben nicht verändern zu können. Das hatte aber Jesus nach meinem Verständnis nicht gewollt sonst wäre er für seine Idee von der frohen Botschaft sicherlich nicht gestorben.
Ich wünsche mir, daß die Menschen ganz ohne Prüfung und erhobenen Zeigefinger schon im Hier und Jetzt in ihrem kleinen Leben Glück und Erfüllung finden können.
Merlin
Dass die Erde eine Schule ist, ist doch keine £Resignation. Es ist auch nicht die Schule für Jesus, sondern für die Menschen, die solange wiederholen, bis sie alles erledigt haben. Dank Jesus gehen sie dann wieder an ihren Platz im Himmel.
LG
Syrius