Weinen ist ein körperlicher Gefühlsausdruck und nicht das Gefühl selber! Das Weinen zu Unterdrücken meint also nicht, das Gefühl zu unterdrücken, sondern man unterdrückt nur den körperlichen Anteil des Gefühlsausdrucks. Ähnlich ist es, wenn man sich freut, ohne dabei in die Hände zu klatschen oder jubelnd die Arme hochzureissen.
Es ist also m.E. nichts Schlechtes daran, das Weinen zu unterlassen. Ich glaube, daß sogar die Voraussetzung dafür ist, daß man weinen kann. Bzw. kann man weinen, wenn man nicht weinen muß. Es ist ähnlich wie mit der Kontinenz: wenn man auf's Klo rennen muß, wenn man muß, dann ist man das Opfer seines Körpers. Geht man dagegen auf's Klo, wenn man will, dann ist man kontinent. Mit dem Weinen dürfte es ebenso sein.
lg
Wenn man aber das Klo-gehen mit Gewalt jahrelang unterdrückt, stirbt man.
Klar kann man es wie ein Pokerspieler machen und jegliche Gefühlsregungen unterdrücken, hab schon mal einen gesehen im Fernsehen, der ein Turnier gewonnen hat, der konnte gar nicht mehr zeigen, daß er sich freut, weil er sich das abtrainiert hat.
Das mit dem freuen sehe ich anders, kaum wer jubelt und klatscht in die Hände, das ist eine bewusste Handlung, aber man lächelt, das ist eine Regung, die von selber kommt, auch taub-blinde Kinder lächeln, hab schon mal eines gesehen. Das ist wie weinen eine Reaktion, die vom Körper kommt, also wäre es eher so, wie sich das lächeln abgewöhnen, oder eben das Klo-gehen.
Das ist sicherlich nicht gesund für Körper und Psyche.
Vielleicht kann man überleben ohne weinen und lächeln, aber Leben ist das in meinen Augen keines mehr.
Bandana schreibt selbst, daß er dann aggressiv geworden ist, die Gefühle versuchen, irgendwie anders rauszukönnen. Könnte mit ein Grund sein, warum es so viel Gewalt auf der Welt gibt, das ist doch nicht erstrebenswert.