blockierende Strukturen auflösen

Andreas S.

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Hi,

mir werden zunehmend mich blockierende Strukturen bewusst. Achtung, dieser Bericht könnte traumatisierte Geister triggern. Ich habe festgestellt, dass sich meine geistige Welt, mein inneres Gesichtsfeld, in Bereiche aufteilt, die Zimmer im Haus in dem im aufgewachsen bin repräsentieren. Meine innere Position ist dabei gespalten in "Wohnzimmer" und "mein Zimmer". Im Wohnzimmer sind meine Eltern. Sie haben mich in mein Zimmer eingesperrt in einer Situation die eigentlich ein klärendes Gespräch bedürfte. Ich versuche fortan, in dieses Gespräch zu kommen, in meinem Leben, mit Menschen, die wie meine Eltern für mich sind. Dabei habe ich schon versucht, meine Situation zum Ausdruck zu bringen. Ich möchte ins Wohnzimmer gehen (meine innere Position wechseln) aber ich weiß nicht ob meine Eltern da sind und/oder ob sie mich mögen oder nicht oder vielleicht schlagen, ob sie mich überhaupt wieder raus gelassen haben (nach einiger Zeit oder ein paar Rufen über irgendetwas durch die Tür) und ich vielleicht nur gedanklich ins Wohnzimmer gehe. Hinzu kommt noch ein Zustand in dem ich nichts sagen darf, in dem ein "keine Widerrede" meines Vaters herrscht. Vielleicht wollte oder will ich etwas wichtiges sagen. Fakt ist, dass dieses "keine Widerrede" mich innerlich blockiert in der Hinsicht dass ich deswegen nicht eine gewünschte innere Position einnehmen oder einfach nicht aus MEINER Position sprechen kann. Das hätte einen Einfluss darauf wie sich die inneren geistigen gedanklichen Vorstellungen wandeln. Es ist mir somit nicht möglich, diese so abgespaltenen Bereiche zu entwickeln. Ich habe auch Ehrfurcht vor meinem Vater und das ist ein Grund warum ich so daran fest halte, es ist schön es ist gut. Es tut schon gut das alles mal so zu sehen und zu beschreiben.

Was könnte ich noch tun, um im "keine Widerrede"-Zustand weiter zu kommen oder doch aus der gewünschten Position zu sprechen? Mit diesem Teil zu kommunizieren? Und in der Sache mit dem Zimmer, was waren die Situationen, die eigentlich ursprünglich mit meinen Eltern besprochen und geklärt werden sollten/wollten, sofern überhaupt noch wichtig? Wie kann ich lernen, dass die Tür jetzt (heute) längst für immer offen ist.

Ich erlebe diese Strukturen häufig wieder und wieder. Vielleicht weil ich sie sagen will. Ich kann sie zwar ignorieren oder die Grenzen übertreten aber das führt zu Angst und inneren Schlägen und Schmerzen mit weiteren Strukturen, z. B. dass ich nicht weinen darf weil es da noch mehr Schläge geben könnte. So bin ich stetig in Angst wenn ich ganz ich selbst bin. Als würde ich auf heißen Kohlen laufen.

herzlich
Andreas
 
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Ich kann sie zwar ignorieren oder die Grenzen übertreten aber das führt zu Angst und inneren Schlägen und Schmerzen mit weiteren Strukturen, z. B. dass ich nicht weinen darf weil es da noch mehr Schläge geben könnte.
Das Problem ist, dass Deine Eltern die Auseinandersetzung verweigern. Sie sind nicht bereit, Rede und Antwort zu stehen. Sie besetzen Deinen Raum, Dein Wohnzimmer. Warum dürfen die das?

Der erste Schritt für Dich wird die Akzeptanz sein. Sieh Dir Deine Eltern an, so wie sie sich da benehmen. Mach Dir klar, dass es an der Zeit ist Deinen eigenen Weg zu gehen, ganz unabhängig davon, ob Deine Eltern sich angemessen verhalten oder nicht. Sie hatten in der Vergangenheit Macht über Dich. Ob sie sie weiterhin haben, entscheidest Du alleine.

Mir fallen auf Anhieb zwei Schluss-jetzt-Varianten ein: entweder schmeißt Du sie komplett raus aus der Wohnung oder Du zwingst sie zu einem Gespräch. Beides ist eine Art von Gewalt, allerdings sind Deine Eltern diejenigen, die gewaltsam Deinen Raum besetzen. Du bist also nicht Aggressor, sondern Verteidiger. Wenn Du alleine nicht stark genug bist, bitte Dein höheres Selbst um eine*n Helfer*in oder ein Krafttier, das Dir beisteht.

Es gibt eine dritte, langwierigere Variante. Lass ihnen das Wohnzimmer. Offensichtlich sind sie nicht in der Lage sich unabhängig von Dir zu bewegen, sie hängen an Dir fest, sind abhängig von Dir. Übernimm die Verantwortung für sie. Sieh täglich nach ihnen, frag sie, ob sie etwas brauchen, ob Du ihnen etwas Gutes tun kannst. Höre ihnen zu, frag sie, ob sie Dir etwas sagen wollen. Wenn eine*r von beiden sich daneben benimmt oder destruktive Dinge sagt, sag ihnen, dass Du Dich so nicht länger behandeln lässt, dass Du das nicht verdient hast. Dann schließ die Tür und geh, egal was sie sagen oder tun. Am nächsten Tag gehst Du wieder hin und bist freundlich.

Im Laufe der Zeit könnte sich ihr Verhalten ändern - oder auch nicht. Das ist egal. Mit Sicherheit wird sich aber Deine Einstellung zu ihnen ändern. Sie werden ihre Macht verlieren, egal ob sie in dem Wohnzimmer sind oder nicht.

LG,

the_pilgrim
 
Sie dürfen das, weil sie dort wohnen, weil ich sie gern bei mir habe, weil ich vermutlich wo von ihnen abhängig bin. Aber wenn sie böse sind, dann dürfen sie das nicht, dann müssen sie raus oder nett mit mir reden. Schmerzfrei klappt das so nicht. Warum? Und/denn worin genau die Abhängigkeit besteht, wäre vielleicht auch gut zu wissen.

Vielleicht kann man die Eltern auch irgendwie integrieren.
 
Und/denn worin genau die Abhängigkeit besteht, wäre vielleicht auch gut zu wissen.

Vielleicht kann man die Eltern auch irgendwie integrieren.
Vielleicht nennst Du es künftig nicht mehr Abhängigkeit sondern Liebe? Es ist in Ordnung die eigene Familie zu lieben, auch wenn sie sich uns gegenüber unangemessen verhalten.

Wenn Du es schaffst, ihr Verhalten nicht als ihr Wesen zu sehen, sondern als Versuch, mit ihrer Wahrnehmung der Welt klar zu kommen, dann kannst Du unter Umständen wertschätzen, was sie versuchen zu tun: sich oder Dich oder Euch alle zu schützen.

Wenn Dir Dein Vater z.B. das nächste Mal versucht etwas zu verbieten, bedanke Dich dafür, dass er versucht Dich zu schützen. Erkläre ihm, warum es nicht mehr nötig ist, und dann tu was Du für richtig hältst.

Erzähl mir, wie er reagiert hat :) Und wie es sich angefühlt hat, hinterher das zu tun, was Du entschieden hast.
 
Das erzähle ich Dir. Aber ist es legitim etwas auch mal NICHT zu begründen?

Denn noch eine blockierende Struktur ist das "es könnte sein". Beispiel ist das löschen einer Datei, die ich nicht mehr brauche. In dem Fall eine Datei die mir mein Bruder gab. Ich könnte sie löschen aber ich frage mich zB, könnte es sein, dass mein Bruder diese Datei von mir nochmal braucht? Ich sage zu mir: Ja, wenn er sie mal vergisst wohin mit zu nehmen wo er sie braucht, könnte er mich anrufen und mir bescheid sagen, dass er sie nochmal braucht. Nein, ich will aber nicht, es macht keinen Sinn die Datei zu behalten. Ich will sie löschen aber etwas in mir wehrt sich: Ich habe gesehen "es könnte sein" und mit keinem Argument der Welt vermag ich dieses "es könnte sein" zu entkräftigen. Ich will es garnicht argumentativ entkräftigen, ich will es einfach wieder los sein, so als hätte ich die Idee nie gehabt, aber jetzt, jetzt könnte es ja sein. Wie komme ich von solchen selbstgemachten Gefängnissen ein für allemal los?
 
Das erzähle ich Dir. Aber ist es legitim etwas auch mal NICHT zu begründen?

Denn noch eine blockierende Struktur ist das "es könnte sein". Beispiel ist das löschen einer Datei, die ich nicht mehr brauche. In dem Fall eine Datei die mir mein Bruder gab. Ich könnte sie löschen aber ich frage mich zB, könnte es sein, dass mein Bruder diese Datei von mir nochmal braucht? Ich sage zu mir: Ja, wenn er sie mal vergisst wohin mit zu nehmen wo er sie braucht, könnte er mich anrufen und mir bescheid sagen, dass er sie nochmal braucht. Nein, ich will aber nicht, es macht keinen Sinn die Datei zu behalten. Ich will sie löschen aber etwas in mir wehrt sich: Ich habe gesehen "es könnte sein" und mit keinem Argument der Welt vermag ich dieses "es könnte sein" zu entkräftigen. Ich will es garnicht argumentativ entkräftigen, ich will es einfach wieder los sein, so als hätte ich die Idee nie gehabt, aber jetzt, jetzt könnte es ja sein. Wie komme ich von solchen selbstgemachten Gefängnissen ein für allemal los?
Hallo Andreas, manchmal mache auch ich Dinge, von denen ich noch nicht weiß, was sie für einen Sinn ergeben könnten. Ein paar Tage später darf ich dann feststellen, ohne diese Vorarbeit wäre jetzt eine Situation völlig daneben gegangen. Also anders ausgedrückt: hör auf Deine innere Stimme, alles hat seinen Sinn, auch wenn wir ihn nicht gleich sehen können...es ist kein Gefängnis, es ist ein ganz klarer Hinweiß, dass hier noch etwas kommen sollte, wo Du dann auf diese Datei zurück greifen kannst, ob das nun unbedingt mit Deinem Bruder zusammen hängt, steht auf einem anderen Blatt...

Zu Deinen Eltern und Deinem ersten Post: vielleicht hast Du einige Fragen an Deine Eltern, bei denen Du weißt, dass Du keine Antworten darauf bekommen kannst....dem ist vielleicht nicht so....aber zuerst stelle Du Dich Dir selbst, dann kannst Du auch ins Wohnzimmer gehen und ganz normal mit Deinen Eltern sprechen, auch die Antworten bekommen, die Du für Dich brauchst, um Dich selbst zu verstehen und somit auch Deine Eltern...

Was the_pilgrim Dir schrieb, find ich für mich sehr inspirierend und schließe mich diesem Post an.

lieben Gruß
 
Wenn ich jede Idee warum ich dies oder jenes noch brauchen könnte befolge, würde ich zum Messie!
sorry, vielleicht hab ich mich etwas falsch ausgedrückt....
Ein Beispiel von mir: Ich habe in einem großen Pflanzencenter gearbeitet, war für die Beet-und Balkonabteilung verantwortlich...an diesem Tag wollte ich ursprünglich etwas anderes machen, Beete herrichten oder was auch immer, jedoch entschloß ich mich dem zu folgen, was mir mein Inneres sagte: mach das Zitronenrondell sauber....ok, ich machte es sauber....was ich nicht wusste, dass am Nachmittag eine wichtige Deligation kommen sollte, die genau dort stehen blieben und mein Chef mir in nachhinein wortlos zulächelte....da wusste ich, warum ich an diesem Tag das Zitronenrondell sauber machen musste, obwohl etwas anderes auf dem Plan stand, doch meine innere Stimme ließ nur das zu....das meinte ich mit "auf die innere Stimme" hören, nochmals sorry....
 
Schon gut. Wenn Du nur 1 innere Stimme hast, ich habe viele. :ROFLMAO:

pS: Und woher nahm Deine innere Stimme die Idee Dir das zu sagen? Kam es aus dem Nichts oder war es schon in Deinem Kopf irgendwie?
 
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Schon gut. Wenn Du nur 1 innere Stimme hast, ich habe viele. :ROFLMAO:

pS: Und woher nahm Deine innere Stimme die Idee Dir das zu sagen? Kam es aus dem Nichts oder war es schon in Deinem Kopf irgendwie?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass all diese Ideen durch mein Kronenchakra direkt in mein Herz fließen und mein Herz sagt mir immer die Wahrheit...so hat alles seinen Sinn, auch wenn ich diesen oft später erst erfahre....
 
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