Ist es wichtig, was nach dem Tod mit dem Körper geschieht?

Hallo Qilin,
Qilin schrieb:
aber warum brauchen wir den Körper um dem Menschen die letzte Achtung zu erweisen? Die Seele des Verstorbenen braucht das nicht. Tun wir das alles also nur für uns selber?

Natürlich habe ich meinen Kater auch schön begraben. In eine wärmende Decke eingewickelt und so gebettet, als würde er nur schlafen und aufwachen um wieder zurückzukommen. Wie gesagt, es kämpft in mir. Aber was? Ist es Anerzogenes kontra Vernunft? Ich sag ja nicht, das wir den Toten samt seinem Körper und allem, was ihn als Mensch ausmachte, nicht ehren sollen, aber muss diese Ehrung des Körpers an den Gräbern so lange stattfinden?

Ja, das schrieb ich. Wir brauchen es. Ich auch. Denn ich bin Mensch und muss einfach trauern und gedenken und mich zurück erinnern. Das gehört auch dazu, um abschliessen zu können.

Und wie du finde ich es nicht schlimm, jedoch kann ich dir nicht sagen wie lange die angemessene Trauerzeit sein sollte. Das kann man nur individuell beantworten. Manch einer kann vielleicht die Trauerzeit nach 6 Monaten abschliessen...manche Witwen aber trauern noch nach 20 Jahren.
Ausserdem hat Trauer nichts mit Verehrung zu tun. :stickout2


:winken2: FreakDelux
 
Werbung:
pax vobiscum schrieb:
Was ist der wesentliche Punkt, wann der Körper verlassen wird? Und woher will man das überhaupt wissen, ausser durch Seancen...?

Hallo paxi,
ich nehme an, dass du noch nie bei einem sterbenden Lebewesen bei Todeseintritt dabei warst?

Inzwischen war ich im Pflegeheim bei einigen dabei, und ich kann wirklich sagen, dass ich den Austritt der Seele aus dem Körper bemerkt habe. Das ist einige Minuten nach dem letzten Atemzug.
Es ist eine Energie, die mich streifte wie ein lauwarmer Windzug. Ich spürte, wie sie aus der geöffenten Terrassentür bzw. dem Fenster davonzog.

Mehrfach habe ich auch beobachtet, dass nicht alle Anteile des Verstorbenen so "von dannen" zogen. Eine Seele hat noch einige Tage in der Trauerecke im Heim direkt über ihrem Foto und der brennenden Kerze verweilt. Ich habe ihr dann gesagt, dass ich sie sehe, dass alles in Ordnung ist und ich mich freue, dass sie mich auch nochmal angesehen hat und ihr zuletzt eine gute Reise gewünscht. Das waren ergreifende Momente, wie ich sie mir nie erträumt hätte oder früher hätte glauben können.

Wegen deiner Katzi mache dir mal um den Ort keine Sorgen. Erstens ist es noch nicht so weit und 2. findest du sicher die Antwort für dich, wenn du direkt davon betroffen bist.

Alles Liebe, Romaschka
 
Ihr lieben,
mit diesem Thema sollte man (ich auch)schon beschäftigen,
ich habe drei Kinder es ist heutzutage eine kostenfrage,
zumal es von der Krankenkasse auch keine unterstützung
gibt ,ja natürlich für Bedürftige ,
aber da kenn ich mich nicht aus
mein Mum ist 2oo2 gestorben die Halb-Anonyme Urnen-
Beisetzung hat mir 5000,- Euro gekostet
der Bestater hat auch nicht so gut beraten,
dann hätte ich 1500,-Euro gespart.
das ist sehr viel Geld !
Ich möchte Anonym und Verbrannt werden !
wer hat heute noch Zeit und Lust den Friedhof
zu machen ,und ich sage mir da ist nur die Hülle
die da dann liegt .Ja ,habt mich lieb solange ich lebe
besuche mich wann du möchtest auch zu lebzeiten!
Nachher habe ich nicht viel davon.
:flower2: :flower2: :flower2: :flower2:
Ich habe euch lieb,Gute Nacht
mara-tara

 
Ich finde es wichtig, den Leuten ein Grab zu geben oder wenigstens eine Stelle, an die sie gehen können.
Wenn ich meine Eltern zum Friedhof begleite und wir am Grab meiner Großeltern oder Urgroßeltern stehen, dann schauen sie nach unten und sagen "Hallo Mama? Na, wie geht's dir?" Und ich schaue nach oben.
Für mich ist das Grab ein Denkmal. Und das war schon in allen Kulturen so. Die Römer haben prachtvolle Gräberstraßen gebaut, billige Katakombengräber liebevoll mit dem Spielzeug des verstorbenen Kindes geschmückt und dann ist man das Grab zurück gekommen, um sich an den Toten zu erinnern. Als die Grablegen dann christlich wurden haben sich nur die Bilder geändert, aber nicht die Bräuche und das obwohl die Auferstehung der Seelen für die frühen Christen eine feste und vor allem bald zu erwartende Tatsache war.
Menschen brauchen Denkmäler. Tote nicht.

@ Pax Vobiscum
Begrab Dein Tier dort, wo Du es besuchen kannst. Du bist der "Hinterbliebene", Deinem Katerchen macht es sicher nicht mehr viel aus, wo er liegt. Meine Rattis waren nie in unserem Garten, aber ich war dort und ich kann jederzeit da hin gehen und an sie denken. Und vor allen Dingen weiß ich, dass sie nicht in der Tierkörperverwertungsanstalt gelandet sind.

@ Qilin
Ich ertrage nicht mal den Gedanken ein totes Tier in Kernseife zu verwandeln! Die eigene Mama in der Körperverwertung? Das will doch niemand...

Grüße,
Tarraco
 
Werbung:
Im Wesentlichen wurde von mae1 gesagt, wie auch ich die Sache betrachte.
Gehe ich zum Frisör und lasse mir die Haare schneiden, interessiert es mich nicht im Geringsten, was anschließend mit dem Abfall geschieht.

Der menschliche Körper ist die Verpackung der Seele, des Geistes oder wie immer wir es nennen wollen. Mal ist die Verpackung hübscher gelungen, manchmal weniger attraktiv.
Bekomme ich ein Geschenk ist nicht die Verpackung das Primäre – allerdings gibt es das auch – sondern der Inhalt ist das, worauf es ankommt. Ein Schenkender, der auf Äußerlichkeiten Wert legt, wird auch auf die Verpackung größeres Augenmerk richten als auf das eigentliche Geschenk, das dann schon etwas bescheidener ausfallen darf.

Nun ein Gedicht von Jean Paul,, was ich schon öfter einmal verwendet habe:
Mir war, ich wanderte

Mir war, ich wanderte durch die Tiefen des
Himmels und sah einen Engel!
Die Lichtgestalt lächelte,
trat zu mir und sagte: Kennst Du mich?
Ich bin der Engel des Friedens.
Ich tröste die Menschen und bin bei ihnen
in ihrem großen Kummer.
Wenn er zu groß wird, wenn sie sich auf dem
harten Boden der Erde wund gelegen haben,
so nehme ich ihre Seelen an mein Herz,
trage sie zur Höhe und lege sie auf die weiche
Wolke des Todes nieder.
Alle diese Wolken ziehen mit ihren Schläfern
gen Morgen, und wenn die Sonne aufgeht,
erwachen sie und leben.

Glaube mir: nur mit leeren Gräbern
fliegt die Erde um die Sonne.


Das Grab ist nur der sichtbare Ort des Gedächtnisses. Für einige unverzichtbar, für andere völlig nebensächlich, so z.B. auch für mich persönlich.

Auch in meinen persönlichen Kondolenzbriefen bringe ich immer wieder zum Ausdruck, dass das Stoffliche nebensächlich ist.

MfG Jan Amos
 
Zurück
Oben