Ist die Erleuchtung nicht einfach nur langweilig?

Vor der Erleuchtung Holz hacken und Wasser tragen.
Nach der Erleuchtung Holz hacken und Wasser tragen.
Zen-Buddhismus

Wie langweilig! :lachen: ;)

Jetzt weiß ich wieder, warum es mich nie wirklich zum Zen-Buddhismus dauerhaft hingezogen hat...
Wenn man das Mensch-Sein auf sein "Minium" reduziert, also alles halt nur "bedächtig", "achtsam" oder "losgelassen" tut... ohne wirklichem "Spirit", Lebensfreude und Energie dahinter... (vergleichbar mit Mönchen, die sich vom "normalen" Leben völlig zurückgezogen haben).. das erscheint mir das in der Tat - langweilig.

Es mag durchaus Menschen geben, die darin ihre Erfüllung finden (das möchte ich diesen hier ausdrücklich nicht abstreiten!) - jedoch glaube ich nicht, das das der wirkliche Sinn, der nächste "Entwicklungsschritt" der Menschheit ist...

Ganz im Gegenteil kann ein "erleuchtetes" Leben ein sehr lebendiges Leben sein (und eigentlich ist es auch das, wonach sich ein Mensch im Inneren wirklich sehnt). Also ein lebendiges Leben, das frei von Angst, Zwängen, gesellschaftlichen Vorstellungen ist, die den einzelnen ja ehr nur "klein" halten wollen. Unauffällig, angepasst, manipulierbar....

Wahre Erleuchtung sehe ich als Befreiung von allem, was einen Menschen innerlich "knechtet", alles war seine ursprüngliche Kreativität, Verspieltheit, Spontanität unterdrückt hat. Jemand, der mit seiner inneren wahren Quelle wieder in Berührung gekommen ist und aus dieser Verbundenheit sein Leben ganz neu erfährt, gestaltet und sich ausdrückt. So kann sich ein Mensch dann auch charakterlich und seelisch wirklich weiterentwickeln, wenn eben die o.g. Beeinträchtigungen nach und nach aufgelöst werden.
 
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Das Zitat sagt aus, dass Erleuchtung kein permanenter Zustand ist.
Mehr net.
Ja - das Zitat kenn ich ja auch schon sehr lange ;)

Vielleicht kann man es auch so sehen:

"Erleuchtung" als direkte Erfahrung kann man vor allem mit dem Willen, mit dem Kopf bzw. Ego so auch nicht "herbeizaubern". Denn es macht ja genau das Wesen der Erleuchtung aus, daß diese Erfahrung erst dann einen "Raum" bekommt, wenn man das Ego loslässt..

Es ist in diesen Tagen ein wunderschönes kleines Büchlein erschienen, das den Titel "'Erleuchtung ist ansteckend - Wieder mit Kinderaugen staunen" trägt.

Im Klappentext heißt es:

"In der Kindheit ist die Welt ein Paradies, ein Zaubergarten, den es zu entdecken gilt. Die Gefühle und Herzen sind rein; Tiere, Menschen und Gegenstände begegnen einander voller Liebe und Freude. Das Selbstverständnis ist göttlich und das Gute und Schöne als einzige Wahrheit durchschimmert alle Wesen und Dinge.

In diesem Zustand zurückzukehren, mit Kinderaugen zu staunen und mit reinem Herzen zu sehen, ist das Wesen der Erleuchtung."


Ich bin gerade erst dabei das Büchlein zu lesen, aber alleine der Klappentext spricht mich schon sehr an und ich glaube, der Autor weiß, wovon er da schreibt.

:)
 
...ist es nicht besser die eigene "inkarnation" zu genießen anstatt auf erwachen/erleuchtung zu hoffen oder hinzuarbeiten? (...falls das welche hier tun... ;--) )


Genau das ist vermutlich keine Erleuchtung, man braucht ´nicht darauf hinzuarbeiten´.


"Die Aufmerksamkeit auf die Wirklichkeit selbst sammeln und nicht auf unsere intellektuelle oder emotionale Reaktion auf die Wirklichkeit. Und Wirklichkeit ist das stets Wachsende und sich Wandelnde und nicht das Definierende, das wir Leben nennen und das nie auch nur einen Augenblick stehen bleibt, damit wir es in ein System von Kategorien und Ideen zwängen können."


Aus dem Zen – Buddhismus
 
Heute, bei intensiver Arbeit mit vielen Menschen, ist er mir begegnet:
Er sprach sehr exakt, eher langsam und sehr sparsam. So langsam fiel auf, daß er ohne die üblichen gefühlsbeladenen Anhaftungen sprach. Vielleicht Mitte vierzig und seine Augen... wach, entspannt, vielleicht sogar glücklich?
(Fortsetzung folgt)
 
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Seine Tochter tauchte auf.
Vielleicht Mitte zwanzig, sie stutzte, schaute zwischen uns hin und her und lächelte still. Er legte den Kopf etwas schräg, zweifelte dies oder das an und akzeptierte schließlich daß es ist wie es ist. Wir erledigten das Nötige mit sparsamen Worten und freuten uns noch ein wenig an dem, was wir wahrnahmen und an der Gesellschaft.
Einfach wahrnehmen, schauen was da ist und wie es sich vielleicht anfühlt.
Langweilig war das nicht, eher still angenehm.
Und dann ging es weiter mit der Arbeit.
 
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