Heute ist ein guter Tag zum Sterben...

Hallo

Wie bereits erwähnt, stammt dieser Satz von den Sioux, einem kriegerischen Volk und einer ganz anderen Kultur. Wie in allen Kriegerkulturen, seien es nun nordamerikanische Indianer oder Samurai (noch mehr die zenbuddhistischen Kriegermönche), wird der Tod nicht als wichtig betrachtet; es ist eine Zustandsänderung, nichts weiter. Die Vorstellungen vom Jenseits sind angenehm, etwas, worauf man sich durchaus freuen könnte (wenn beim Sterben nichts schief geht). Es ist nicht wichtig, wie lange man lebt, sondern wie man lebt. Dazu gehört in all diesen Kulturen auch ein strenger Ehrenkodex, der uns westlich geprägten Menschen trotz allem Verständnis etwas überdreht vorkommt.

"Heute ist ein guter Tag zum Sterben", hat also keine negative Bedeutung in der Ursprungskultur, sondern heisst lediglich, dass man gerade nichts offen gelassen hat, dass man bereit ist für das, was kommt, ruhig und gelassen dem Tod ins Auge sehen und sein Bestes im Kampf geben kann. Es drückt keinen Todeswunsch oder Todessehnsucht aus, sondern zufriedenes Akzeptieren des Schicksals. Dazu gehört bei den Indianern natürlich auch, dass der Tag als solches passt, die Stimmung, das Wetter, ein guter Tag zum Sterben, die Geister sind günstig gestimmt, ein schöner Tag für den Abschied.

Zu uns gekommen ist dieser Satz vor allem durch Filme, ergibt aber in unserer Kultur in der Übersetzung einen anderen Sinn. Für uns ist idealerweise nie ein guter Tag zum Sterben, falls doch, drückt es nicht die Gelassenheit aus, die ursprünglich dahintersteht. Für uns ist und bleibt der Tod wichtig, etwas, wovor wir uns wünschen oder das wir ersehnen, selten etwas, das uns nicht wichtig erscheint.

Was also der Satz in mir auslöst? Gedanken an die indianische Kultur ...

Liebe Grüsse

Rumata
 
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Was also der Satz in mir auslöst? Gedanken an die indianische Kultur ...

Das darf er sehr gern tun. Für mich stellt der Satz auch eine Brücke zwischen den Kulturen her, weiter nichts. Mal sehen, wie weit sie geschlagen werden kann. Es ist doch klar, daß der Mensch zu 90 % von sich selbst ausgeht, da er ja auch zu 90 % aus Wasser besteht :)
Man kann ihn also positiv werten, negativ... ihn mit Farben schmücken oder schwarz / weiß betrachten, er bleibt in "unserer Welt", was er ist: Eine Projektion :liebe1:
 
Heute ist ein guter Tag zum Sterben...
Das ist er aber nur wenn es ein wirklich glücklicher Tag war.
Ich finde man sollte grade an einem schönen Tag sterben damit die letzten Eindrücke unseres Lebens schöne und harmonsiche sind, Trauer und Angst sollten nicht unsere Weggefährten auf die andere Seite sein, wir sollten frohen Herzens überwechseln, oder?
Ich habe vor kurzen einen sehr schönen Tag erlebt, ich bin zurückgegangen an die Orte wo ich als Kind war, alles hat sich irgendwie verändert gehabt aber alles hat mich auch an damals erinnert, es war einfach nur ein schöner Tag, jeder Moment war wie ein Traum, unwirklich und schön.
An so einem Tag möchte man sterben um die Erde in einem Moment höchster Glückseeligkeit zu verlassen.
Gruß Andreas
 
Hallo Andreas,
ich fürchte, viele Menschen sind so gestrickt, daß sie dann rufen: "Nochmal, nochmal!"
Die Kontrolle gänzlich zu verlieren, scheint für die meisten von uns eine unüberwindbare Hürde zu sein.
Deine Zeilen finde ich sehr überlegt, sehr vernünftig und eigentlich müßte man meinen Du wärst schon 94 oder so :party02:
lg*
 
Was der Satz bei mir auslöst:

eine Mischung aus Hoffnung und Angst...
Hoffnung, "erlöst" zu werden, von der ganzen Scheiße, die auf dieser Welt passiert.
Angst, nicht alles erreicht zu haben, was ich in diesem Leben erreichen hätte sollen.

Nach einem besonders beschissenen Tag denk ich mir öfter mal "jetzt wär doch eigentlich der richtige Tag dafür... es wird nicht mehr besser und ich komm nich mehr hoch, also warum kann es nicht einfach zu Ende sein?"
Naja, meist kommt man doch wieder irgendwie hoch, auch wenn nur temporär, kurz darauf kommt meist eh das nächste Tief. Das zieht sich seit inzwischen 5 Jahren so, nach jedem Erfolgserlebnis krieg ich vom Leben - im übertragenen Sinne - eine direkt auf die Schnauze, und das steigert sich auch irgendwo immer mehr. Anfangs war es z.B. von anderen gemobbt zu werden, inzwischen sterben schon mal die, die mir lieb und teuer sind.

Da denkt man sich auch ab und an "warum nicht nachhelfen?", auch wenn das meiner Meinung nach feige und einfach ein vor-den-Problemen-weglaufen ist.
 
Was der Satz bei mir auslöst:

eine Mischung aus Hoffnung und Angst...
Hoffnung, "erlöst" zu werden, von der ganzen Scheiße, die auf dieser Welt passiert.
Angst, nicht alles erreicht zu haben, was ich in diesem Leben erreichen hätte sollen.

Nach einem besonders beschissenen Tag denk ich mir öfter mal "jetzt wär doch eigentlich der richtige Tag dafür... es wird nicht mehr besser und ich komm nich mehr hoch, also warum kann es nicht einfach zu Ende sein?"
Naja, meist kommt man doch wieder irgendwie hoch, auch wenn nur temporär, kurz darauf kommt meist eh das nächste Tief. Das zieht sich seit inzwischen 5 Jahren so, nach jedem Erfolgserlebnis krieg ich vom Leben - im übertragenen Sinne - eine direkt auf die Schnauze, und das steigert sich auch irgendwo immer mehr. Anfangs war es z.B. von anderen gemobbt zu werden, inzwischen sterben schon mal die, die mir lieb und teuer sind.

Da denkt man sich auch ab und an "warum nicht nachhelfen?", auch wenn das meiner Meinung nach feige und einfach ein vor-den-Problemen-weglaufen ist.

hm todesehnsucht, ein nicht seltenes phänomen heutiger tage. es ist ein paradox: noch nie ging es menschen so gut wie heute, sowohl was gesundheitswesen als auch versorgung und freizeit betrifft.
dennoch scheint es eine diskrepanz zu geben zwischen konsumieren und wohlfühlen.
was könnte es sein, was dem menschen abhanden gekommen ist und warum dieser kriegsruf dies auslöst? um ehrlich zu sein, erschrecken mich worte wie deine immer wieder!
grüße dich lieb:)
 
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hm todesehnsucht, ein nicht seltenes phänomen heutiger tage. es ist ein paradox: noch nie ging es menschen so gut wie heute, sowohl was gesundheitswesen als auch versorgung und freizeit betrifft.
dennoch scheint es eine diskrepanz zu geben zwischen konsumieren und wohlfühlen.
was könnte es sein, was dem menschen abhanden gekommen ist und warum dieser kriegsruf dies auslöst? um ehrlich zu sein, erschrecken mich worte wie deine immer wieder!
All unser Wohlstand beschränkt sich auf unser körperliches Wohl, so sehr wird dafür gesorgt das für den Seelenfrieden keine Zeit mehr bleibt.
2000 Euro im Monat wovon wir gut leben können, dafür aber gut 12 Stunden am Tag arbeiten gehen, Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jaghr für Jahr.
Ja wir leben gut, körperlich gut, aber die Seele verblutet!
Gruß Andreas
 
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