Heimkinder

Ich finde eine Heimsituation dann doch noch etwas verschärft. Du hast keine Fürsprecher. Zu Hause ist immer noch eine Kontrollinstanz die hätte einschreiten können, da die Kinder ja zu Hause teilweise gebraucht wurden, viele Kinder wurden von ihren Eltern auch geliebt.........Aber wie dem auch sei.
Vergangenheit......hoffentlich.

Ja, dieses Ausgeliefertsein hab ich auch noch schrecklich in Erinnerung.
Daheim hatte ich meine Mutter, die unerschütterlich zu mir hielt, mich sehr geliebt hat.
Das war wahrscheinlich auch der Grundstock, der mich ausgerüstet hat, diese dunklen Jahre zu überstehen.
Dann hatte das Jugendamt die Macht über mich. Meine Mutter durfte mich viele Jahre lang nicht einmal besuchen. Du fühlst Dich von Gott und der Welt im Stich gelassen.
Da half einem nur mehr die "Gruppe", von der ich zuvor schrieb. Das gab einem ein Gefühl des Zusammenhaltes, nicht allein zu sein in seinem Elend.
 
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Ja, dieses Ausgeliefertsein hab ich auch noch schrecklich in Erinnerung.
Daheim hatte ich meine Mutter, die unerschütterlich zu mir hielt, mich sehr geliebt hat.
Das war wahrscheinlich auch der Grundstock, der mich ausgerüstet hat, diese dunklen Jahre zu überstehen.
Dann hatte das Jugendamt die Macht über mich. Meine Mutter durfte mich viele Jahre lang nicht einmal besuchen. Du fühlst Dich von Gott und der Welt im Stich gelassen.
Da half einem nur mehr die "Gruppe", von der ich zuvor schrieb. Das gab einem ein Gefühl des Zusammenhaltes, nicht allein zu sein in seinem Elend.
Unglaublich, oder? Kein Gefühl, keine Mitleid.
Aber dann hattest du ein wenig Glück mit den andere Mädels :)
Ich erinnere mich auch an ein älteres Mädel die sich hin und wieder mit mir beschäftigte....
Ich war noch zu klein...die Jüngste...und war allen ausgeliefert.
Meinem Bruder hatten sie auch schlimme Dinge angetan....meine Mutter meinte sie hätte damals gemeldet, aber sie hat ihn nicht rausgenommen als ihre "Meldung" nichts nutzte. Was so ein kleiner Film mitten in der Nacht für Erinnerungen aufwirft...ts,ts...
 
Unglaublich, oder? Kein Gefühl, keine Mitleid.
Aber dann hattest du ein wenig Glück mit den andere Mädels :)
Ich erinnere mich auch an ein älteres Mädel die sich hin und wieder mit mir beschäftigte....
Ich war noch zu klein...die Jüngste...und war allen ausgeliefert.
Meinem Bruder hatten sie auch schlimme Dinge angetan....meine Mutter meinte sie hätte damals gemeldet, aber sie hat ihn nicht rausgenommen als ihre "Meldung" nichts nutzte. Was so ein kleiner Film mitten in der Nacht für Erinnerungen aufwirft...ts,ts...

Naja, es gab auch unter den Mädels Gruppen....da gings auch nicht zimperlich zu und manche haben auch sehr gelitten, wenn sie Außenseiter waren.
Aber abends im Schlafsaal (wir lagen zu 15 in einem Saal), wenn das Licht abgedreht wurde, hat immer eines der Mädchen seine Geschichte erzählt....das war unsere Art der Psychotherapie, würde ich sagen.
Jeder hatte die Gelegenheit sich auszusprechen und die anderen hörten zu.
Die Erwachsenen hörten uns ja nicht zu.

Zum Thema Film:
Es gab mal eine Verfilmung von "Heidi". Die Geschichte kennst Du bestimmt, oder?
Ich hab mir den nicht anschauen können, weil das Fräulein Rottenmeier meiner Heimleiterin so ähnlich sah....:rolleyes:
 
Naja, es gab auch unter den Mädels Gruppen....da gings auch nicht zimperlich zu und manche haben auch sehr gelitten, wenn sie Außenseiter waren.
Aber abends im Schlafsaal (wir lagen zu 15 in einem Saal), wenn das Licht abgedreht wurde, hat immer eines der Mädchen seine Geschichte erzählt....das war unsere Art der Psychotherapie, würde ich sagen.
Jeder hatte die Gelegenheit sich auszusprechen und die anderen hörten zu.
Die Erwachsenen hörten uns ja nicht zu.

Zum Thema Film:
Es gab mal eine Verfilmung von "Heidi". Die Geschichte kennst Du bestimmt, oder?
Ich hab mir den nicht anschauen können, weil das Fräulein Rottenmeier meiner Heimleiterin so ähnlich sah....:rolleyes:
Ja wir waren auch viele. Ich erinnere mich an das morgendliche Wecken. Jeder musste sagen "Guten Morgen Schwester Virginia". Eines Morgens konnte ich nichts sagen da ich keine Stimme mehr hatte. War wohl am Tag zuvor eingesperrt und habe geweint. Weil ich keinen Ton rausbrachte wurde ich mit einem Besenstiel so stark geschlagen dass ich mich nicht mehr bewegen konnte, schon gar nicht mehr sitzen. Die anderen Mädchen haben mich alle nur angesehen und geflüstert.
Vielleicht habe ich deshalb einen großen Hang gegen Ungerechtigkeit ;)
Ja so Bandementalität kenne ich auch. Später in der Schule war ich eine unerbittliche Anführerin :D

####könntest du inzwischen Heidi ansehen?
Man denkt immer dass alles kein Problem ist, doch solche Tests....an ähnliche Situationen erinnert werden....zeigen dann wo man steht?
Ich war überrascht als ich gegend dem Ende des Films, als er darüber sprach dass er als 60Jährige noch Angst hat geschlagen zu werden und deshalb nicht reden kann ganz schön geschluckt habe. Es hat mich doch noch mitgenommen.
 
####könntest du inzwischen Heidi ansehen?
Man denkt immer dass alles kein Problem ist, doch solche Tests....an ähnliche Situationen erinnert werden....zeigen dann wo man steht?
Ich war überrascht als ich gegend dem Ende des Films, als er darüber sprach dass er als 60Jährige noch Angst hat geschlagen zu werden und deshalb nicht reden kann ganz schön geschluckt habe. Es hat mich doch noch mitgenommen.

Ich habs nicht mehr versucht. :D
Es war zur der Zeit Thema, als meine Kinder klein waren.
Da gabs eine Zeichentrickserie, die sie immer angeschaut haben und ich musste immer rausgehen, weil ich das nicht ertragen habe.
Ich hab erst sehr viel später, als meine Kinder schon groß waren, ihnen meine Geschichte erzählt.

Was diese ganze Heimzeit aber schon bei mir bewirkt hat, war, dass ich meinen Kindern um fast jeden Preis eine schöne und heile Kinderwelt bewahren wollte.
Ich war manchmal sehr unglücklich in meiner Ehe und war manchesmal nahe dran, alles hinzuschmeißen.
Es soll jetzt nicht so rüberkommen, dass ich mich für meine Kinder aufgeopfert habe. Aber ich habe meine persönlichen Befindlichkeiten schon hintangestellt, weil ich es nicht übers Herz brachte, sie unglücklich zu machen ...und sie wären sehr unglücklich gewesen.
 
passt schon, baumlibelle :)

ich finde das Thema wichtig genug, um darauf zu achten dass es nicht Totgeschwiegen wird.
Diese Einrichtungen waren UND SIND angelegte(!) Brutstätten für gewalttätige Übergriffe und ungestrafte und ausufernde sexuelle Vergehensmöglichkeiten an Kindern.
Versuche dir deinen Alltag in einem durchschnittlichen Kinderheim vorzustellen, baumlibelle. DARUM geht es.
Dass das jeder mal selbständig durchdenkt. Nicht theoretisch akademisch und von fern. Sondern ganz ganz
Nah.


Danke für euer Nachsehen. Macht natürlich Sinn, dieses Erziehungssystem und seine Schäden zu untersuchen. Ich bin Tochter eines Heimkindes und habe viel erlebt was "es" in den Menschen zerstört. Ich empfand es so: sie können nicht lieben. Wissen nicht was es ist... Aber denken dennoch, sie hätten alles richtig gemacht.
Schwieriges Thema. Traurig auch.
Mehr berichte ich online nicht, da mir persönlich zu intim fürs unanfassbare WWW.

Lg b.l.​
 
Doch es ist verifizierbar. Denn du entscheidest dich dein Leben lang anders wenn du vor bestimmtem Angst hast. Diese Angst ist keine natürliche Angst. Sie ist antrainiert und fast nicht wegzubekommen, auch wenn sie im späteren Leben noch so unsinnig ist.


Es stimmt schon. Klar. Doch auch ein aufwachsen in ner lauten grossstadt in einem ghetto mit zig gefahrenherden um mich herum schafft ängste in der seele. Ich meine nur, kaum jemand ist wie heidi großgeworden und kann als ein paradebeispiel dafür dienen wie eine gesunde seelische u körperliche entwicklung aussieht. Allein unser schulsystem..kitasystem... Ist in vielem grausam.
 
Es stimmt schon. Klar. Doch auch ein aufwachsen in ner lautrn grossstadt in einem ghetto mit zig gefahrenherden um.mich rum schafft ängste in der seele. Ich meine nur, kaum jemand ist wie heidi großgeworden und kann als ein paradebeispiel dafür dienen wie eine gesunde seelische u körperliche entwicklung aussieht. Allein unser schulsystem..kitasystem... Ist in vielem grausam.
Ja, da hast du sicher Recht und es gibt kaum ein Kind das rundum geliebt und gefordert wurde ohne dass es irgendeine Negative Seite gab.
Ist eigentlich auch nicht so wichtig, denn an Widerständen wächst man sofern man sie überlebt.
Für mich war es lange Zeit unertragbar, weil Angst von Fremden eingeimpft wurde weil man deren Bequemlichkeit störte, ohne einen Rückhalt bei jemanden zu finden von dem man geliebt wird. Es ist anders wenn man in Freiheit aufwächst. In Umgebungen in denen es auch normale Menschen gibt. Aber ich habe deinen vorherigen Post gelesen. Auch spannend.......Im Grunde ist es schon geschehen. Aber ich finde um aus einer Opfersituation herauszukommen muss man sich alles ansehen, ohne Angst. Für Freiheit , Gleichheit und Gerechtigkeit ;)
 
Aber ich finde um aus einer Opfersituation herauszukommen muss man sich alles ansehen, ohne Angst.

Genau das war der Grund, warum ich mich nicht um eine Entschädigungszahlung bemüht habe.
Ich wollte nicht mehr in die Opferrolle verfallen, in die mich damit zwangsläufig wieder gebracht hätte.

Ich finde es zwar gut und wichtig, dass die Behörden Verantwortung übernommen haben - spät aber doch.
Dennoch kann nichts mehr ungeschehen gemacht werden. Die Menschen, die fehlgehandelt haben, leben nicht mehr und/oder können nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden (zumindest in meinem Fall).
Ich kann da wohlgemerkt nur von mir sprechen.
Ich weiß, dass es für viele sehr wichtig war, dass ihnen nach so langen Jahren endlich etwas von dem Unrecht, das ihnen widerfahren ist, abgegolten wurde.
Wirklich gut machen kann man es ohnehin nicht mit Geld, es kann nur als eine Geste verstanden werden.
 
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Genau das war der Grund, warum ich mich nicht um eine Entschädigungszahlung bemüht habe.
Ich wollte nicht mehr in die Opferrolle verfallen, in die mich damit zwangsläufig wieder gebracht hätte.

Ich finde es zwar gut und wichtig, dass die Behörden Verantwortung übernommen haben - spät aber doch.
Dennoch kann nichts mehr ungeschehen gemacht werden. Die Menschen, die fehlgehandelt haben, leben nicht mehr und/oder können nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden (zumindest in meinem Fall).
Ich kann da wohlgemerkt nur von mir sprechen.
Ich weiß, dass es für viele sehr wichtig war, dass ihnen nach so langen Jahren endlich etwas von dem Unrecht, das ihnen widerfahren ist, abgegolten wurde.
Wirklich gut machen kann man es ohnehin nicht mit Geld, es kann nur als eine Geste verstanden werden.
Ja, das ist wohl so. :)
 
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