Heimkinder für Medikamentenstudien missbraucht

Anevay

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Das waere mies und fies, wenn das stimmt.

Hier die Original-Arbeit (Dissertation der Pharmazeutin Sylvia Wagner)
http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-42079/04_Wagner_Heime.pdf

Diese Studie ist sehr bedrückend, aber unbedingt lesenswert!
Aus der Zusammenfassung:
"In den Jahren von 1950 bis etwa 1975 fanden neben der Arzneimittelstudie im Heim Neu-Düsselthal, die laut Abschlussbericht des RTH die bislang einzig bekannte Studie ist, Studien in einem deutlich größeren Umfang an Kindern und Jugendlichen in Heimen in der BRD statt. Es kam unter anderem zur Prüfung von Impfstoffen, Psychopharmaka und die Libido hemmenden Präparaten.

Zum Teil waren staatliche Behörden und Institutionen zumindest durch ihr Wissen um die Studien, durch ihre Zustimmung zu diesen (zum Beispiel Polioimpfung in Westberlin 1960, Chlorprothixen in Neu-Düsselthal 1966) und in einem Fall sogar durch eine Beauftragung durch das Bundesgesundheitsamt (Pockenschutzimpfung 1954) mitverantwortlich für die Prüfungen. In nicht unerheblichen Maße handelte es sich bei den verantwortlichen Medizinern und Amtsträgern um ehemalig hohe NS-Funktionäre. Da in keinem Fall ein Hinweis auf Informierung oder Einwilligung der Betroffenen oder deren Eltern beziehungsweise der gesetzlichen VertreterInnen gefunden werden konnte, ist davon auszugehen, dass bei diesen Prüfungen gegen die Bestimmungen des Nürnberger Kodex beziehungsweise der Deklaration von Helsinki verstoßen worden ist.
(...)
Dieses Kapitel der Geschichte der Heimerziehung, das einen weiteren Akt der Gewalt gegen Heimkinder darstellt, blieb bislang unbeachtet und eröffnet nun eine neue Perspektive auf dieses Thema
."
 
http://www.ndr.de/nachrichten/Medikamenten-Studien-mit-Schleswiger-Heimkindern,heimkinder168.html
In einem Fachartikel hat Wagner nun erste Ergebnisse veröffentlicht. Insgesamt hat sie bundesweit Belege für etwa 50 Versuchsreihen gefunden, die bis in die 70er-Jahre in deutschen Heimen durchgeführt wurden. Auf Grundlage dieser Ergebnisse hofft sie, Zugang zu weiteren Archiven zu bekommen. Zwei der rund 50 Studien lassen sich ins Landeskrankenhaus Schleswig zurückverfolgen.

Immer auf die Schwächsten , einfach nur schlimm .Wird Zeit , dass das endlich mal offengelegt und enttabuisiert wird. Vielleicht oder hoffentlich bekommen die Opfer wenigstens materiell eine Entschädigung .
In der DDR war das auch Gang und Gebe....:(
 
In Österreich war es auch so. Die Kinder haben teilweise lebenslange Schäden davongetragen.
In einer Folge von "Cold Case" wird es thematisiert, sowas hat wohl auch in den USA stattgefunden.


Da wird noch viel mehr rauskommen.
Es werden oft Menschen und grade Kinder und Jugendliche missbraucht.
In den USA wurde mal ein Richter verurteilt, weil er reihenweise Kinder und Jugendliche wegen geringfügiger Vergehen zu Gefängnis verurteilte und dafür jede Menge Geld vom Knastbetreiber einsackte.
 
Sowas gibt es in jeder Einrichtung, wo Schutzbefohlene untergebracht sind (nicht nur bei Kindern). Vielleicht nicht in solchem Umfang aber Medikamente die erst ganz neu zugelassen sind werden ohne Einwilligung ausprobiert, damit man den Beipackzettel "verlängern" kann.
Könnte man auch das Thema Psychiatrie wieder raus holen ... aber die Allgemeinheit glaubt sowas nicht, da sie in ihrer "schöne Welt Blase" leben.

Als vergleich:
Was meint ihr was in der DDR in den Jugendwerkhöfen los war?
Nicht nur Medikamententests sondern es waren auch Arbeitslager ...

... aber man muss sich nicht mit allem beschäftigen, heute ist heute und einfach mal im eigenen Umfeld bleiben und dort wirken, das nützt schon viel.

LG
Waldkraut
 
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... aber man muss sich nicht mit allem beschäftigen, heute ist heute und einfach mal im eigenen Umfeld bleiben und dort wirken, das nützt schon viel.

Für die meisten Betroffenen ist ein Beschäftigen damit, auch in der Öffentlichkeit und eine umfassende Aufarbeitung des geschehenen Unrechts schon sehr wichtig.
 
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