Ähnlich stark asymmetrisch wird das Verhältnis von Gut und Böse im Daoismus begriffen, dort als Bild von Töpfer und Ton, wobei der Töpfer der "Gute" ist und der Ton der "Böse".
warum sollte der Ton böse sein? ohne Ton kann der Töpfer sein Werk nicht vollbringen. Wenn also der Töpfer gut ist, dann ist auch sein Werk gut... ist aber sein Werk gut, dann mus auch das Material seines Werkes gut sein.
Ausserdem unterscheidet der Daoismus kaum nach gut und Böse... er unterscheidet zwischen Edel und Gewöhnlich, zwischen Blind und Sehend, zwischen Menschen die im Einklang mit dem Dao leben und solchen, die das nicht tun. Wer dem Dao folgt, dem ist nicht böse und gut eine Kategrie, sondern Nützlichkeit und Unnützlichkeit, Konzentration und Ablenkung, Anhaftung und Nicht verhaftet sein.
Würde ein Daoist "böses" tun, wenn es nützlich ist? er würde - denn es ist Dao
Würde ein Daoist "böses" tun, wenn dadurch das Volk erhebt, der Staat gefestigt, die Hoffnung gross, das Glück aller erziehlt, die Tugend gestärkt, die Brunnen gefüllt, die Kultur erhaben und die Sitte gestärkte würde? er würde - denn es ist Dao.
"Gut" und "böse" sind neue Kategorien der Ethik, viel Neuer als der Daoismus, der recht ursprünglich und Archaisch ist, wo das Gute noch nicht Gegensatz zu "böse" waren, sondern zu "schlecht" - wobei das Schlechte eben nicht böse, verdammungswürdig, hinterhältig, teuflisch ist, sondern blos Mangelhaft, nicht ausgeformt, schwach - nicht etwas was man verdammen muss, sondern etwas das man erheben und überwinden muss, nichts was man hasst, sondern etwas was man Bemittleidet und ein bisschen verachtet