Gesellschaft ohne Politiker

S

Shania

Guest
wieder einmal hat sich in österreich ein politiker als korrupt demaskiert.

da es nicht der erste war und wahrscheinlich auch nicht der letzte sein wird, habe ich mir die frage gestellt:
wozu brauchen wir politiker?

hält sich der schaden-nutzen effekt bei dieser spezies die waage oder haben sie überhaupt noch eine daseinsberechtigung im sinne von gesellschaftlicher notwendigkeit?

könnte unser zusammenleben ohne politiker funktionieren?
wie könnte das aussehen?

wie denkt ihr darüber?
 
Werbung:
Ich denke direkte Demokratie ist ein Zukunftsmodell auch für EU-Staaten, so kann man wirklich mehr Transparenz schaffen, ... .
lg
Cyrill
 
hm, ich denke für gewisse Dinge braucht man Politik.
Allerdings wäre es schön, wenn es mehr Kontrolle gäbe und härtere Konsequenzen.
Aber wer kontrolliert dann diejenigen die dies kontrollieren....läuft wieder auf Korruption hinaus...
Ich denke so sind die Menschen...
 
wenn wir alle verantwortung für die gesellschaft übernehmen, brauchen wir keine politiker mehr.
bis dahin müssen wir uns leider mit machtgeilen und korrupten vertretern zufrieden geben.
politiker nehmen sich die macht, die wir ihnen geben oder eben auch lassen. Über macht und ohnmacht entscheiden wir.

lg winnetou:)
 
Hallo Shania,

ich glaube, dass der Typ von Politiker, den wir brauchen, noch nicht existiert.

Derzeit sind unser politisches System und die Politiker, die an die Macht kommen, als selbstverliebt und eingennützig einzustufen, als dass sie sich um das wirkliche Wohl der Gesellschaft und der Menschen kümmern.

Dazu kann ich dir einige Indizien aufzeigen:

1. Derzeit werden Politiker von Parteien bestimmt und sind eingentlich nicht vom Volk direkt gewählt, sondern werden von Parteien auf Listen gestellt, wo bei sogenannten vermeinlichen Wahlen aus dem Volk es dann nur mehr um eine Zustimmung oder Ablehnung geht. Die vorherige Auslese der Personen und der Interessen und Meinungen, die dem Volk aufgetischt werden, haben fernab hinter verschlossenen Türen von (un)demokratischen Parteien stattgefunden. Das Prinzip erfolgt von oben nach unten und nicht umgekehrt - bottom up.

2. Genau deshalb werden immer wieder Personen "aus dem Hut gezaubert", die noch nie etwas mit Politik zu tun hatte, jedoch den Parteien nahe stehen oder gut tun. Personen, die von irgendeinem Konzern, einer Interessenvertretung oder Gruppierung kommen, aber genau nach bestimmten Kriterien passen und funktionieren (Funktionäre) müssen. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich solche Typen dann in einem Sumpf verfangen und einer Zeitung auf den Leim gehen, wie es jetzt passiert ist.

3. Die Macht liegt derzeit eingentlich nicht beim Volk, sondern genau bei diesen Parteien und Apparatschiks, denen es um die Machterhaltung geht und dann und wann auch nicht mehr passt, wenn ein/e obere/r Vorsitzende/r oder Obmann/-frau nicht mehr ins Konzept passt - wenn er oder sie die Interessen der Gruppierung nicht mehr vertritt sondern mehr aufs Volk zu hören beginnt. Dann ist er/sie weg vom Fenster!

Das hat von Volksvertretung nichts zu tun sondern eher mit Volksverdrehung.

4. Die sogenannte politische Verantwortung ist eine Verantwortung ohne Konsequenzen und ohne Biss. Wenn ein Politiker Mist baut, tritt er im schlimmsten Fall zurück oder wird zurückgetreten. Die Schulden des Staates oder Missstände, längst überfällige Reformen, etc. muss das Volk (der Staat) ausbaden oder werden verschleppt.

.... ich glaube, da gäbe es noch genug andere Beispiele anzuführen, die die Vernetzung von Politik und Wirtschft, Korruption, Mangel an Verantwortungsbewusstsein, Lobbyismus, Verschwendung, etc. beschreiben.


Was wäre eine Alternative zum derzeitgen System?

- Mehr Verantwortung für politisches Handeln

- Klare und Verbindliche Vorgaben (Benchmarks) für politische Entscheidungen und Umsätzungspläne mit verbindlichem Controlling - Verbindliche Umsetzung von Rechnungshofberichten

- Konsequenzen für Misswirtschaft (finanziell und auch strafrechtlich)

- mehr direkte Demokratie (Volksabstimmungen), das Volk ist entscheidungsfähiger und nicht so blöd wie es hingestellt wird.
(Beispiel Schweiz)

- klare Kommunikation und verbindliche Regeln dafür: Jede politische Aussage und Handlung muss offen komuniziert werden mit der "wahren" Absicht (Intention) der Partei oder Person, die sich dahinter verbirgt

- unabhängige und offenen Expertenbeiräte bei der Bildung von Gesetztesvorlagen (derzeit werden oft Gesetze von Lobbyisten formuliert) parallel zu den gewählten mandataren

- Aufhebung des Klubzwanges im Parlament und Landtagen

- Antreten von Mandataren zu Wahlen und nicht von Parteien

etc.

Das sind einige Vorschläge, die ich aus meiner eigenen Erfahrung gemacht habe. Ich war auch einmal politische als Gemeinderat tätig und habe das nach einer Periode wieder aufgegeben, weil ich genau diese Nachteile und das egoistische und egozentrische Gehabe dieses Systems und im Umfeld von Politikern nicht mehr ausgehalten habe.

Liebe Grüße

Joe
 
hm, ich denke für gewisse Dinge braucht man Politik.
Allerdings wäre es schön, wenn es mehr Kontrolle gäbe und härtere Konsequenzen.
Aber wer kontrolliert dann diejenigen die dies kontrollieren....läuft wieder auf Korruption hinaus...
Ich denke so sind die Menschen...

sehe ich auch.wäre schön,wenn es funktionieren würde.
aber wer kontrolliert am ende wen?
ein mensch der andere kontrolliert ,hat einen gewissen hang zur macht und wird das früher oder später auch ausnutzen.ob die sich jetzt politiker oder wie auch immer nennen.der mensch läßt sich so schnell verleiten zu seinem vorteil zu handeln,da sind dann die ,die sich wirklich fair verhalten wieder die leidtragenden.
 
wenn wir alle verantwortung für die gesellschaft übernehmen, brauchen wir keine politiker mehr.
bis dahin müssen wir uns leider mit machtgeilen und korrupten vertretern zufrieden geben.
politiker nehmen sich die macht, die wir ihnen geben oder eben auch lassen. Über macht und ohnmacht entscheiden wir.

lg winnetou:)

Das kann ich nur unterstreichen. Daher ist mehr Verantwortung eines jeden einzelnen das um und auf für eine bessere Welt. Wir müssen uns auch bei jeder Wahl die Frage stellen, was ich mit meiner Stimme mache. Wenn ich nur meine Stimme abgebe, gebe ich eigentlich die verantwortung ab.

Daher müssen wir zu mehr direkter Demokratie kommen, die mit den modernen Mitteln der Kommunikation (Internet) kein Problem darstellt.

Jede Form der öffentichen Diksussion und Meinungsbildung muss daher moch mehr Druck auf die Politik ausüben um unser politisches System zu verbessern bevor es zu spät ist.

Im letzten Nationalrat (unter Gusenbauer) haben sich die politischen Parteien die Verlängerung der Gesetzgebungsperiode still und heimlich von 4 auf 5 Jahre genehmigt. 1 Jahr länger ohne Mitbestimmung!!!

In eben deisem Nationalrat haben sich die politischen Parteien die Hebung der Kammern (Interessenvertretungen) in den Verfassungsrang still und heimlich genehmigt. Das heisst, das die Kammern rechtlich gesehen ein Teil der Verfassung sind und nur mit Zweidrittelmehrheit Veränderungen oder Abschaffungen möglich sind (inklusive Zwangsmitgliedschaft). Wo gibt es sonst noch Finanzierung und Pragmatisierung auf Lebenszeit!!


Zu einer neuen politischen Kultur gehört mehr Kommunikation im Sinne von Mehr Verantwortungsbewusstsein für das Ganze.


Liebe Grüße

Joe
 
Macht korrumpiert sagt man. Zudem kommt meistens derjenige an die Macht, der rücksichtsloser ist. Die einzige realistische Möglichkeit ist es Macht so aufzuteilen, dass einer den anderen kontrolliert. Es muss Leute geben, die politische Entscheidungen treffen. Ich selbst bin da für eine modifizierte Räterepublik mit Gewaltenteilung um das Problem zu lösen.
Parteien gäbe es nicht mehr.

Funktionsweise (Beispiele):
ein bestimmtes Wissenschaftsgebiet: Zuerst werden von der Bevölkerung Wahlmänner (auch Frauen:D) gewählt. Wählbar wären nur Wissenschaftler dieses Bereichs. Diese "Wahlmänner" würden dann wiederum einen Wissenschaftsrat wählen, der dann auch tatsächlich Entscheidungen trifft. Dieser Rat bestimmt dann wiederum eine Person, die dann Präsident dieses Gebiets wäre. Derjenige ist dann quasi
Minister für dieses Wissenschaftsgebiet. Jeder Vertreter kann von der unteren Ebene wieder abberufen werden.
Bildung: Bevölkerung wählt Wahlmänner, die ein Lehrerstudium abgeschlossen haben müssen. Diese wählen dann einen Bildungsrat. Der bestimmt dann ihren Präsidenten der dann Bildungsminister ist.
Recht: Wahlmänner müssen Juristen sein. Die Wahlmänner bestimmen dann einen Justizrat, und dieser einen Justizminister.
Der Regierungschef des Landes (und bestimmte andere Minister, Minister für Arbeit z.B: ) würden entsprechend gewählt, nur das in diesem Fall dann jeder wahlberechtigt wäre.
Auch in einem großen Betrieb würde es mehr in eine solche Richtung laufen.
Die Mitglieder würden praktisch den Manager wählen. Der Betrieb würde funktionieren, wie ein kleines Land. Kleinere Betriebe würden funktionieren wie bisher.

Das ist alles nur eine Skizze, habe mir da im Detail keine Gedanken zu gemacht (wird ja auch nicht gemacht, bloss weil ich das vorschlage;)). Grundsätzlich soll die Macht von unten ausgehen. Zudem soll teilweise gleichzeitig verhindert werden, dass unqualifizierte Leute dann über die Entscheidungsträger bestimmen.Jeder kann von der unteren Ebene wieder abberufen werden. Wahlmänner würden für einen bestimmten etwas längeren Zeitraum gewählt (ansonsten ist der Aufwand zu groß), und diese haben die Pflicht (ansonsten automatische Abwahl) den Rat jeden Monat oder alle paar Monate zu bestätigen oder neu zu wählen ( hier müssten nicht mehr soviele abstimmen, das ließe sich dann auch in kurzen Abständen machen).
Der Rat selbst kann jederzeit den Minister abberufen. Berufspolitiker gäbe es dann nicht mehr.

LG PsiSnake
 
Hallo Shania,

ich glaube, dass der Typ von Politiker, den wir brauchen, noch nicht existiert.

Derzeit sind unser politisches System und die Politiker, die an die Macht kommen, als selbstverliebt und eingennützig einzustufen, als dass sie sich um das wirkliche Wohl der Gesellschaft und der Menschen kümmern.

Dazu kann ich dir einige Indizien aufzeigen:

1. Derzeit werden Politiker von Parteien bestimmt und sind eingentlich nicht vom Volk direkt gewählt, sondern werden von Parteien auf Listen gestellt, wo bei sogenannten vermeinlichen Wahlen aus dem Volk es dann nur mehr um eine Zustimmung oder Ablehnung geht. Die vorherige Auslese der Personen und der Interessen und Meinungen, die dem Volk aufgetischt werden, haben fernab hinter verschlossenen Türen von (un)demokratischen Parteien stattgefunden. Das Prinzip erfolgt von oben nach unten und nicht umgekehrt - bottom up.

2. Genau deshalb werden immer wieder Personen "aus dem Hut gezaubert", die noch nie etwas mit Politik zu tun hatte, jedoch den Parteien nahe stehen oder gut tun. Personen, die von irgendeinem Konzern, einer Interessenvertretung oder Gruppierung kommen, aber genau nach bestimmten Kriterien passen und funktionieren (Funktionäre) müssen. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich solche Typen dann in einem Sumpf verfangen und einer Zeitung auf den Leim gehen, wie es jetzt passiert ist.

3. Die Macht liegt derzeit eingentlich nicht beim Volk, sondern genau bei diesen Parteien und Apparatschiks, denen es um die Machterhaltung geht und dann und wann auch nicht mehr passt, wenn ein/e obere/r Vorsitzende/r oder Obmann/-frau nicht mehr ins Konzept passt - wenn er oder sie die Interessen der Gruppierung nicht mehr vertritt sondern mehr aufs Volk zu hören beginnt. Dann ist er/sie weg vom Fenster!

Das hat von Volksvertretung nichts zu tun sondern eher mit Volksverdrehung.

4. Die sogenannte politische Verantwortung ist eine Verantwortung ohne Konsequenzen und ohne Biss. Wenn ein Politiker Mist baut, tritt er im schlimmsten Fall zurück oder wird zurückgetreten. Die Schulden des Staates oder Missstände, längst überfällige Reformen, etc. muss das Volk (der Staat) ausbaden oder werden verschleppt.

.... ich glaube, da gäbe es noch genug andere Beispiele anzuführen, die die Vernetzung von Politik und Wirtschft, Korruption, Mangel an Verantwortungsbewusstsein, Lobbyismus, Verschwendung, etc. beschreiben.


Was wäre eine Alternative zum derzeitgen System?

- Mehr Verantwortung für politisches Handeln

- Klare und Verbindliche Vorgaben (Benchmarks) für politische Entscheidungen und Umsätzungspläne mit verbindlichem Controlling - Verbindliche Umsetzung von Rechnungshofberichten

- Konsequenzen für Misswirtschaft (finanziell und auch strafrechtlich)

- mehr direkte Demokratie (Volksabstimmungen), das Volk ist entscheidungsfähiger und nicht so blöd wie es hingestellt wird.
(Beispiel Schweiz)

- klare Kommunikation und verbindliche Regeln dafür: Jede politische Aussage und Handlung muss offen komuniziert werden mit der "wahren" Absicht (Intention) der Partei oder Person, die sich dahinter verbirgt

- unabhängige und offenen Expertenbeiräte bei der Bildung von Gesetztesvorlagen (derzeit werden oft Gesetze von Lobbyisten formuliert) parallel zu den gewählten mandataren

- Aufhebung des Klubzwanges im Parlament und Landtagen

- Antreten von Mandataren zu Wahlen und nicht von Parteien

etc.

Das sind einige Vorschläge, die ich aus meiner eigenen Erfahrung gemacht habe. Ich war auch einmal politische als Gemeinderat tätig und habe das nach einer Periode wieder aufgegeben, weil ich genau diese Nachteile und das egoistische und egozentrische Gehabe dieses Systems und im Umfeld von Politikern nicht mehr ausgehalten habe.

Liebe Grüße

Joe

der typ existiert schon, nur wird er nicht politiker.... lach

und deshalb antwortet meine antwort auf die eingangsfrage, schlicht und einfach: Nein, brauchen wir nicht...
entweder wird politik ganz reformiert oder ueber bord geworfen...

aktuell schwer vorzustellen, wenn ich aber deine Alternativen durchlese, scheint klar zu sein, weshalb das so ist... mangelnde Transparenz

Transparenz loeste politiker ab.... Transparenz schafft Selbstregulation...
aber ebensowenig aktuell vorstellbar...

also ich kann es mir schon vorstellen, das wir ploetzlich logisch handelten, aber irgendetwas ( Glaube, Erfahrungswerte, Bewusstseinszustand) hindert mich am zuversichtlichen Glauben
 
Werbung:
sehe ich auch.wäre schön,wenn es funktionieren würde.
aber wer kontrolliert am ende wen?
ein mensch der andere kontrolliert ,hat einen gewissen hang zur macht und wird das früher oder später auch ausnutzen.ob die sich jetzt politiker oder wie auch immer nennen.der mensch läßt sich so schnell verleiten zu seinem vorteil zu handeln,da sind dann die ,die sich wirklich fair verhalten wieder die leidtragenden.

vollstaendige transparenz kontrollierte sich selbst....
 
Zurück
Oben