Hallo Shania,
ich glaube, dass der Typ von Politiker, den wir brauchen, noch nicht existiert.
Derzeit sind unser politisches System und die Politiker, die an die Macht kommen, als selbstverliebt und eingennützig einzustufen, als dass sie sich um das wirkliche Wohl der Gesellschaft und der Menschen kümmern.
Dazu kann ich dir einige Indizien aufzeigen:
1. Derzeit werden Politiker von Parteien bestimmt und sind eingentlich nicht vom Volk direkt gewählt, sondern werden von Parteien auf Listen gestellt, wo bei sogenannten vermeinlichen Wahlen aus dem Volk es dann nur mehr um eine Zustimmung oder Ablehnung geht. Die vorherige Auslese der Personen und der Interessen und Meinungen, die dem Volk aufgetischt werden, haben fernab hinter verschlossenen Türen von (un)demokratischen Parteien stattgefunden. Das Prinzip erfolgt von oben nach unten und nicht umgekehrt - bottom up.
2. Genau deshalb werden immer wieder Personen "aus dem Hut gezaubert", die noch nie etwas mit Politik zu tun hatte, jedoch den Parteien nahe stehen oder gut tun. Personen, die von irgendeinem Konzern, einer Interessenvertretung oder Gruppierung kommen, aber genau nach bestimmten Kriterien passen und funktionieren (Funktionäre) müssen. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich solche Typen dann in einem Sumpf verfangen und einer Zeitung auf den Leim gehen, wie es jetzt passiert ist.
3. Die Macht liegt derzeit eingentlich nicht beim Volk, sondern genau bei diesen Parteien und Apparatschiks, denen es um die Machterhaltung geht und dann und wann auch nicht mehr passt, wenn ein/e obere/r Vorsitzende/r oder Obmann/-frau nicht mehr ins Konzept passt - wenn er oder sie die Interessen der Gruppierung nicht mehr vertritt sondern mehr aufs Volk zu hören beginnt. Dann ist er/sie weg vom Fenster!
Das hat von Volksvertretung nichts zu tun sondern eher mit Volksverdrehung.
4. Die sogenannte politische Verantwortung ist eine Verantwortung ohne Konsequenzen und ohne Biss. Wenn ein Politiker Mist baut, tritt er im schlimmsten Fall zurück oder wird zurückgetreten. Die Schulden des Staates oder Missstände, längst überfällige Reformen, etc. muss das Volk (der Staat) ausbaden oder werden verschleppt.
.... ich glaube, da gäbe es noch genug andere Beispiele anzuführen, die die Vernetzung von Politik und Wirtschft, Korruption, Mangel an Verantwortungsbewusstsein, Lobbyismus, Verschwendung, etc. beschreiben.
Was wäre eine Alternative zum derzeitgen System?
- Mehr Verantwortung für politisches Handeln
- Klare und Verbindliche Vorgaben (Benchmarks) für politische Entscheidungen und Umsätzungspläne mit verbindlichem Controlling - Verbindliche Umsetzung von Rechnungshofberichten
- Konsequenzen für Misswirtschaft (finanziell und auch strafrechtlich)
- mehr direkte Demokratie (Volksabstimmungen), das Volk ist entscheidungsfähiger und nicht so blöd wie es hingestellt wird.
(Beispiel Schweiz)
- klare Kommunikation und verbindliche Regeln dafür: Jede politische Aussage und Handlung muss offen komuniziert werden mit der "wahren" Absicht (Intention) der Partei oder Person, die sich dahinter verbirgt
- unabhängige und offenen Expertenbeiräte bei der Bildung von Gesetztesvorlagen (derzeit werden oft Gesetze von Lobbyisten formuliert) parallel zu den gewählten mandataren
- Aufhebung des Klubzwanges im Parlament und Landtagen
- Antreten von Mandataren zu Wahlen und nicht von Parteien
etc.
Das sind einige Vorschläge, die ich aus meiner eigenen Erfahrung gemacht habe. Ich war auch einmal politische als Gemeinderat tätig und habe das nach einer Periode wieder aufgegeben, weil ich genau diese Nachteile und das egoistische und egozentrische Gehabe dieses Systems und im Umfeld von Politikern nicht mehr ausgehalten habe.
Liebe Grüße
Joe