Heißt was? Genügend Schicksalsschläge in der Vergangenheit führen zu einer Art dauerhaften Anspannungs/Erwartungshaltung, wann der nächste Brocken kommen mag?
Fibromyalgie-Patienten haben oft ein Trauma zu verarbeiten. Außerdem tendieren sie stark zu einem ungesunden gewissenhaften Perfektionismus, der zu hohen Anspannungen führt in der Muskulatur. Es ist eine psychosomatische Reaktion auf unverarbeitete Gefühle, die verdrängt bleiben, so ähnlich wie bei Kindern, die Bauchweh bekommen, wenn es ihnen gefühlsmäßig nicht gut geht, weil sie ihre Gefühle noch zu wenig verbal ausdrücken können. Rationale Menschen, die eher über den Verstand verarbeiten und ihre Gefühle nicht so gut wahrnehmen, tendieren auch stark zu psychosomatischen Reaktionen, wie Fibromyalgie.
Interessant ist, dass sich die damit verbundene Erschöpfung, die bis zur Chronic Fatigue münden kann, wirklich beeinflussen lässt. Früher war ich oft extrem erschöpft am Arbeitstisch, doch hab ich mittlerweile gelernt, diese plötzlich einsetzende Müdigkeit als psychosomatische Abwehrreaktion auf Probleme und Aufgaben zu durchschauen. Ich beachte sie deshalb nicht mehr, wie es überhaupt gut ist, das Schmerzgeschehen möglichst wenig zu beachten, um es nicht zu verstärken. Dadurch geht es zurück, weil es nicht mehr funktioniert als Abwehrmechanismus der Psyche. Denn der Schmerz will ja was, nämlich mich zum Aufgeben bringen. Besser ist es, die Gefühle, welche sich durch den Schmerz ausdrücken wollen, z. B. in einem Tagebuch rauszulassen, auch in Bewegung, Musik, Kunst etc. und in Gesprächen (z. B. Psychotherapie).
Das Schmerztagebuch ist nur am Anfang hilfreich, um herauszufinden, wann der Schmerz einsetzt und weshalb. Aber nachher soll es eben nicht mehr Hauptthema sein, Achtsamkeitsmethoden und Entspannungsmethoden, ebenso Selbstsuggestionen und Autohypnose können da helfen. Oder einfach Ablenkung. Jeder muss für sich seinen Weg finden.