die Glaubensgestalt der zweitgrößten Religion dieser Welt als Kinderschänder und blutrünstiges Monster zu bezeichnen, gleichzeitig aber einer Religion anzugehören, die mindestens genauso viele Unmenschen, Kriege und Leid hervorgebracht/verursacht hat ist sowas von stumpfsinnig, aus meiner Warte aus betrachtet, dass mir beinahe die Worte fehlen...
Mir scheint, du neigst dazu, dir die Dingen gerne so zurecht zulegen, wie sie dir gerade passen. Weil Mohammed vielleicht mit einem Kind sexuell verkehrte, was ich nicht behaupten möchte, da ich mich mit dieser Frage noch nicht beschäftigt habe, sagst du, auch Maria, die Mutter Jesus hätte ihr Kind als 12jährige empfangen, ohne dafür einen Beweis zu erbringen. Mir scheint, mit deiner Äusserung möchtest du von Mohammeds Verhalten ablenken.
Und nun stellst du das Christentum und den Islam auf eine Stufe, wenn es um die Grausamkeiten geht, die im Namen der Religionen begangen wurden. Dies machen viele Menschen, die mit dem Islam sympathisieren, immer sehr gerne. Dabei vergessen sie allerdings, dass die Grausamkeiten, die im Namen des Christentums geschahen, bereits etliche Jahrhunderte zurück liegen. Dass sie also längst der Vergangenheit angehören und dass sich im Christentum ein tiefer Wandel vollzogen hat. Aus diesem Grunde sind diese Vergleiche heute überhaupt nicht mehr angebracht. Hinzu kommt, dass dieser Wandel, den das Christentum vollzogen hat, und der sicherlich noch nicht abgeschlossen ist, dem islamischen Selbstverständnis nach ausgeschlossen ist, da Mohammed der Koran angeblich von Gott selber offenbart wurde und für alle Zeit Gültigkeit besitzt. Jede Änderung am Koran und an anderen islamischen Schriften, wie etwa den Hadithen, wäre also eine Gotteslästerung, die eigentlich mit dem Tode bestraft werden müsste.
Aus diesem Grunde ist eine Gleichsetzung von Christentum und Islam nicht angebracht. Ich stimme allerdings mit dir überein, dass die Religion in der Politik nichts zu suchen hat, dass die Politik also immer säkular (d.h. ohne Einfluss der Religion) sein sollte. Aber auch dieses ist nach islamischem Selbstverständnis ausgeschlossen. Eine Trennung von Staat und Religion ist nach islamischem Selbstverständnis nicht möglich.
Wie die unterschiedliche Entwicklung von Christentum und Islam war, geht sehr gut aus einer Rede von Hartmut Krauss vom Hintergrundverlag hervor, der diese unterschiedliche Entwicklung wie folgt beschreibt:
[Zitat] "Infolge eines mehrstufigen Umwälzungsprozesses in Gestalt von Renaissance, Reformation und Aufklärung wurde in Europa die weltanschaulich-kulturelle Prägekraft und gesellschaftliche Normierungsmacht der christlichen Religion als Kerninstanz der mittelalterlich-feudalen Gesellschaft nachhaltig zurückgedrängt. D. h. die christliche Religion unterlag einem starken Veränderungs- und Anpassungsdruck, der schließlich dazu führte, dass sie ihre Eigenschaft als absolute, d. h. allein gültige und letztlich entscheidende geistige Deutungs- und Normierungsmacht einbüßte und einen einschneidenden Bedeutungsverlust erleiden musste. Es kam somit zu einer radikalen Aufhebung der Monopolstellung des Religiösen als geistig-moralischer Machtinstanz. Im Endeffekt entstand die kulturelle Moderne mit folgenden hier nur kurz und unvollständig anzuführenden Kernmerkmalen: Die tendenzielle Entgöttlichung des Mensch-Welt-Verhältnisses; die Entkoppelung von Wissen und Glauben, die Trennung von Politik, Religion und Privatsphäre; die grundsätzlich herrschaftskritische Idee des freien, zur Mündigkeit befähigten Individuums, die Erklärung der Menschenrechte, das Prinzip der demokratischen Selbstregierung des Volkes sowie die durchgreifende Säkularisierung der Kategorien Wahrheit, Gerechtigkeit, Tugendhaftigkeit, Schönheit, Glück und gutes Leben.
Nun muss allerdings mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass die kämpferische Durchsetzung der kulturellen Moderne im Rahmen eines langwierigen antifeudal-bürgerlichen Revolutionsprozesses eine europäische Besonderheit darstellt. In anderen Weltregionen hat ein vergleichbarer interner Umwälzungs- und Emanzipationsprozess so nicht stattgefunden. Das gilt insbesondere auch für den islamischen Herrschaftsraum: Der Islam hat in seinem Stammgebiet keine interne durchsetzungsfähige Aufklärungsbewegung über sich ergehen lassen müssen und tritt uns deshalb heute als eine ungebrochen gültige bzw. versiegelte Vorschriftenreligion mit enormer Beharrungs- und Prägungskraft entgegen. Im Grunde begegnet uns damit in Gestalt des Islam die kulturhistorische Vergangenheit als Herausforderung der Gegenwart. Gänzlich verfehlt ist deshalb auch die Übertragung des modernen individualrechtlichen Religionsverständnisses auf den Islam. Die innerhalb der europäischen Moderne vollzogene Trennung von Religion, Staat, Recht und Privatsphäre kann nämlich nicht unvermittelt und tatsachenwidrig auf den islamisch geprägten Herrschaftsbereich übertragen werden, der keine rechtlich geschützte individuelle Wahlfreiheit in weltanschaulichen Fragen zulässt, sondern auch in diesem Sektor nach wie vor absolutistisch verfasst ist.
Den Religionswandel des Christentums in Richtung einer Privatisierung der Religion als Folge der Moderne, d. h. die Säkularisierung, lassen selbst liberale Muslime für den Islam nicht zu (Tibi 1996, S. 231).
Entsprechend ist der Islam nicht einfach nur ein privates Glaubenssystem, sondern eine umfassende Weltanschauung, politische Doktrin und Herrschaftsideologie.
Betrachtet man seine zentralen Aussagen, Behauptungen, Normen und Wertungen, wie sie im Koran, in der Hadithsammlung und in der Scharia als göttlich festgelegte Gesetzessammlung festgelegt sind, dann stellt sich der Islam als ein spezifisches System der Erzeugung und Reproduktion zwischenmenschlicher Herrschaftsverhältnisse und der dazu passenden unterwerfungsbereiten Subjektivität dar." [Zitatende]
Siehe die Rede Hartmut Krauss:
Die Herrschaftsordnung des Islam, die man sich auch auf einem
Video (01:07- 2:00 = 53 Minuten) anschauen kann."