Manchmal sind es ganz klein scheinende Denk- und Verhaltensmuster, die eine große Situation bzw. ein großes Drama mit sich bringen. Das habe ich zumindest am eigenen Leib erfahren. Welch immense Konsequenzen das Denken doch hat, und sei es schon der erste Satz, der sich morgens völlig automatisiert in den Kopf schleicht.
Ich habe dann mal ein "Riesenproblem", das ich über eine lange Zeit im Kopf gewälzt hatte, mit all seinen Denkmuster-Varianten und Ängsten aufgeschrieben. Und das Erstaunliche: Was mich über ein Jahr lang beschäftigt hatte, füllte lediglich eine kleine A5-Seite.
Wenn man es gerade nicht schafft, das zu beobachten, können andere Menschen helfen. Ich kann mir vorstellen, andere darum zu bitten, was man in ihrer Gegenwart ihrer Meinung nach auffällig oft tut oder in Gesprächen wiederholt.
Löschen kann man die Informationen, die man sich über Jahre in die Körper hinein gelernt hat, nicht einfach. Aber es ist möglich, mit klein scheinenden Gedanken und Taten, die "anders sind als sonst", andere Erfahrungen zu machen. Besonders in "unwichtiger" empfundenen Situationen ... weitab vom eigentlichen Drama. Die anderen Gefühle, Gedanken, Erfahrungen, die ich in den "kleinen" Situationen hatte, konnten mich wieder ziemlich lockern. Und mich wieder ein bisschen in Bewegung und Ausgleich bringen - statt ständig um einen Pol und eine Richtung zu kreiseln.
Was passiert denn, wenn du deine momentane Position/Mission/Problemsituation mit dem Gegenteil aufhebst? Ihre Wichtigkeit anschaust? So ein bisschen zenmäßig ...
Ich bin in Ordnung, wenn ich durchhalte und kämpfe.
Ich bin nicht in Ordnung, wenn ich durchhalte und kämpfe.
Ich bin in Ordnung, wenn ich nicht durchhalte und kämpfe.
Ich bin nicht in Ordnung, wenn ich nicht durchhalte und kämpfe.
...
Die Frage ist: spielt es letztendlich noch eine Rolle, das Kämpfen, Durchhalten, in Ordnung sein?
In meinem Fall war "Unwichtiges tun/Wichtiges nicht tun" der Hebel, der weder kämpfen noch durchhalten heißt.
Wissen, dass da vielleicht ein Klops ist. Ihn anschauen, weiteratmen, höchstens den Rand des Klopses leicht berühren und ihn da sein lassen.
Mal schauen, wer, was sich wie entwickelt.
Das Gehirn kann lebenslang lernen und viele andere neuronale Verbindungen ausbilden. Mal mit links Haare bürsten war lehrreicher als ich dachte.