Regina
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Ich gebe zu..bei dieser Art von Trauminformationen komme ich schwer ins Grübeln..
Ich habe nie VERSTANDEN warum ich für Phao WERTVOLL sein soll (der Höhenunterschied).
Aber bei diesem Traumbild heute Nacht.. ich BEGINNE das wirklich zu begreifen..
..weil der SCHMERZ und VERLUST dieses Avatars einfach nicht zu übersehen war!
Ich wusste, ich würde heute Filikita Bisevak besuchen.
Von daher gehe ich nur eine kleine Seerunde mit meinem Pferd an der Hand spazieren.
Ich FÜHLE, ich muss Kraft sparen.
Filikita, die für mich vom ersten Augenblick an Filgreta hieß, hatte ich in der geschlossenen Abteilung
in Gugging kennen gelernt.
Sie wirkte auf mich wie eine Erscheinung. Ich sah sieh und war verzaubert.
Ich hatte das Gefühl sie schon IMMER gekannt zu haben!
Sie war ein Engel mit einer schwierigen Erfahrung. Ihre Psyche war zerstört, aber nicht Ihr Wesen.
Während ich bereits in die subakute Abteilung verlegt wurde, zündete sie sich selbst an.
Die Verbrennungen waren lebensgefährlich und sind es noch.
Sie liegt in der Intensivstation für Brandopfer im AKH der Stadt Wien.
Ich will sie besuchen. Im roten Bettenhaus auf der Ebene 13. Doch ich verlaufe mich.
Typischerweise treffe ich zudem außerhalb der Besuchszeiten ein.
An Besuchszeiten habe ich gar nicht gedacht!
Als ich in Gugging verkündete, dass ich sie besuchen würde, hatten Mitpatienten mir Geschenke für Sie mitgegeben.
Zeichnungen, die ich nun bei mir trage und einer Schwester gebe.
Da liegt sie, meine Fili!
Mit vielen Schläuchen zur Beatmung und Wunddrainage.
Ich trete an Ihre Seite und beginne mich in Sie einzufühlen.
Ich sehe Ihren Schmerz.
Beide Seiten Ihres Schmerzes.
Die der Psyche UND die des Körpers.
Sie ist eine Grenzgängerin so wie ich, stelle ich erstaunt fest.
All diese Schmerzen, die Sie Ihrem Körper zufügte, nur um zu Dir zu kommen!
Ja.
Dabei kann SIE Dich gar nicht hören!
Ich bin jetzt in Ihr, von da her kann ich es sehen!
Es gibt keine Gespräche!
Nur Verwirrung, Verzweiflung, Schmerz, Sehnsucht und Angst.
Ich bin.......verblüfft.
SO habe ich das NIE gesehen.
Sie können es wirklich nicht!
Selbst in so einem Zustand können sie nicht mit Dir sprechen!
Wie halten sie das nur aus?
Ich fühle Mitleid.
Ja. Du leidest jetzt mit Ihr, aber Du machst es richtig.
Ihr Leid erfasst Dich nicht.
Du wirkst nur als Medium, als Energieüberträger FÜR MICH.
Du siehst alle Ihre Wünsche, Du bist jetzt Sie.
Und während Du Sie streichelst, küsst, fütterst und mit Ihr sprichst, bist Du ICH.
Du schließt so unsere beiden Energien.
Von daher fragt Sie Dich: „Wer bist DU?“
Zunächst versuchst Du es auf der Verstandesebene, aber Du siehst,
Sie ist bereits in ein anderes Bewusstseinsstadium abgeglitten.
Also beginnst Du FÜR MICH zu Ihr zu sprechen.
Du hörst sie, wenn Sie sagt: „Ich habe Schmerzen!“ und Du antwortest Ihr für mich.
„Habe Geduld, Fili, meine Tochter, gib Dir und mir noch etwas Zeit.
Warte noch ein wenig auf mich! Kannst Du uns noch ein bisschen Zeit geben?
Ich kann hier sonst nichts für Dich tun.“
Das ist der einzige Augenblick, wo der Schmerz Dich zu erfassen droht und Du trittst sofort zurück,
als Du seine Bodenlosigkeit erfasst.
DU weißt, Dein Schmerz ist mein Schmerz und von daher darfst Du Ihn nicht mehren.
Aber plötzlich erkennst Du: Es gibt überhaupt keine Unterschiede!
Du erkennst, der Schmerz von Fili, ist ein Bestandteil von Gottes Schmerzen.
Den Schmerz Gottes kannst Du als Mensch nicht ermessen.
Es gibt nur EINES, was Du hier für Sie, für Dich, für die Menschen und für Gott tun kannst.
Die Schmerzen Gottes, die die Schmerzen der Welt sind, nicht weiter mehren, indem Du selbst leidest.
JEDER Schmerz, der in der Welt erfahren wird, ist ein TEIL der Schmerzen Gottes
UND
es wird der Augenblick kommen, wo Du diesen Schmerz mit mir teilst.
Man kann also gar nicht SAGEN für WEN ich das tue!
Für Fili, für die anderen, für Gott, für mich?
Es macht einfach keinen Unterschied!
Es ist eine reine Frage der Perspektive.
Was siehst Du?
Sie hat die Grenzen des Ertragbahren überschritten.
Wie macht Sie das?
Später. Was siehst Du noch?
Sie ist eine Königin!
Sie ist wunderbar in Ihrem Todeskampf.
Woher weißt Du, dass Sie stirbt?
Also hör’ mal!
Ach, ich verstehe...
Wir sind EINS. Ich bin Sie. Ich folge Ihrem Atemrhythmus, fühle, wie Sie gegen das Gerät kämpft.
Der Pfleger kommt, er hätte es mir nicht bestätigen müssen.
Er sagt, wenn Sie nicht „brav“ atmet, kommt wieder der Schlauch.
Einmal fühle ich, wie DU Ihre Hand berührst.
Es ist die Energie des Todes, die ich fühle und die dabei meine rechte Hand durchströmt.
Weißt Du, dass Sie stirbt?
Die Zukunft ist NIE festgelegt.
SIE entscheidet das. Augenblick für Augenblick..
Ich würde Sie so gerne leben sehen, damit die Menschen erkennen, welche Geschenke der Erfahrung Sie mir gebracht hat!
Ich flüstere es in Ihr Ohr:
Du bereitest mir so schöne Geschenke, ich danke Dir dafür!
Siehst Du sie?
Sie sagt „Ja“.
Sie sagt „Ja“ und weint.
Ich würde Sie so gerne sterben sehen, damit Ihr Schmerz endet.
Er hat schon längst alle Grenzen überschritten.
Wie macht Sie das?
Später.
Ich bin an Ihre Seite getreten und warte.
Es gibt wenig, was ich für Sie tun kann.
Es ist Ihre Entscheidung.
War es immer, wird es immer sein.
Endlich ist sie bereit.
Kannst Du warten Fili?
Hältst Du das noch weiter durch?
Sie sieht mir in die Augen. Eine Sekunde lang wird Ihr Blick klar.
„Geh jetzt! Geh, wir sehen uns später! Ich bin so müde, ich muss schlafen!“
Sie hat mir alles gesagt, was ich wissen muss.
Ich wende mich zum Gehen.
„Ich gehe jetzt.“
Übergangslos verkünde ich meine Entscheidung und fühle wie eine Schockwelle durchs Pflegepersonal fährt.
Bin ich gefühllos?
Wie kann ich JETZT einfach gehen?
Also dämpfe ich Ihre Schmerzen, so gut ich kann.
Ich sage Ihnen, was Sie sich wünschen zu hören.
Ich vergesse immer wieder, dass Sie so vieles nicht wahrnehmen.
Entschuldigt das bitte!
(aus "Andere Gespräche mit Gott")
Fortsetzung folgt...